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Blutsband 1

von

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Kapitel 10 Katy

Ich wachte in einer Landschaft aus Kissen auf und blickte irritiert in dem noblen Zimmer umher, Zoe schlief noch tief und fest neben mir. Mein Blick auf die kleine Uhr an meinem Handy zeigte, das es bereits Mittag war. Leise, um Zoe nicht aufzuwecken, erhob ich mich und ging in das benachbarte Badezimmer. Der Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich eine Dusche mehr als nötig hatte. Unter dem warmen Wasser schweiften meine Gedanken zu Jurij. Wo war er gerade? Was tat er in diesem Augenblick? War er bereits wach? Ich vermisste ihn, auch wenn es erst ein paar Stunden her war, seitdem ich ihn das Letzte mal gesehen hatte. Uns blieb so wenig Zeit, wie hatte ich den halben Tag nur verschlafen können? Ich wollte wirklich nicht daran denken, wie es sein würde mich von ihm zu verabschieden, wie die Zeit werden würde ohne ihn…

Ich ließ das warme Wasser über meine Haut gleiten und genoss das Kribbeln, das es auf meinem Körper auslöste. Das hoteleigene Shampoo roch nach Orangen und Zitronen, schön fruchtig und genau nach meinem Geschmack. Die Minuten vergingen bis ich mich dazu entschloss aus der Dusche zu steigen. Ich schlüpfte in ein gemütliches Outfit und trocknete meine Haare mit dem Handtuch ab, bis sie nicht mehr tropften. Den Föhn zu benutzen wäre jetzt einfach viel zu laut gewesen. Ich suchte nach den Zimmerschlüsseln und begab mich auf den Weg nach unten in die große Lobby. Es strahlte in hellen Grüntönen mit vielen Pflanzen, ich konnte mich an rein gar nichts daran erinnern. Das letzte an das ich mich erinnerte, war, dass Jurij mich in seinen Armen hielt, während wir mit dem Taxi über die langen Autobahnen fuhren. Ich war wohl wieder eingeschlafen wie bereits den größten Teil im Flugzeug. Hatte mich Jurij nach oben getragen? Der Gedanke daran ließ mich erröten, hoffentlich hatte es keiner von den hier Anwesenden gesehen oder würde mich wieder erkennen.

Ich steuerte direkt auf den langen Empfangstresen zu und wartete, bis der nette Herr sein Gespräch beendet hatte.

„Entschuldigen Sie bitte, könnten Sie mir sagen, in welchem Zimmer Jurij Kovalewskij wohnt?“ Der junge Mann lächelte und sah in seinem Computer nach. Er war definitiv freundlicher als die Empfangsdame in Moskau.

„Zimmer 447, Madame.“ Ich bedankte mich und machte mich zurück zu den Aufzügen, darin stand beschriftet, auf welche Ebene ich fahren musste um Jurijs Zimmer zu erreichen. Die Türen öffneten sich und ich folgte den größer werdenden Zahlen bis ich vor Zimmer 447 stand. Mein Herz raste und meine Finger zitterten, während ich leise an der Tür klopfte. Meine Atmung stand still, während ich darauf wartete, dass die Tür sich öffnete. Ich hatte schon damit gerechnet, dass niemand da war, und wollte mich gerade umdrehen um zurück in mein eigenes Zimmer zu gehen, als sich die Tür doch einen Spalt öffnete.

„Katy.“ Ein Lächeln erfüllte Jurijs strenge Gesichtszüge. Mir blieb die Luft erneut aus, als ich sah, das er kein Oberteil trug. Sein Oberkörper bestand aus ausgeprägten Muskeln, die Hose die er trug hang ihm locker auf der Hüfte und ließen ihn nur noch heißer aussehen. Er hätte locker als Unterwäschemodel durchgehen können. Ich konnte nur Wetten, dass er gerade geschlafen hatte, denn seine dunklen Haare fielen ihm verstrubbelt in sein wunderschönes Gesicht, das mich immer noch anstrahlte, als wäre ich das besonderste der Welt.

„Oh.“ War alles was ich sagen konnte, während meine Augen immer wieder über seinen traumhaften Körper glitten. Sein Lächeln veränderte sich in ein schelmisches und er öffnete die Tür noch etwas weiter.

„Möchtest du vielleicht hereinkommen?“

„Ich … ehm … ich wollte nur sehen, ob du noch schläfst.“ Stotterte ich dumm vor mir her.

„Wie du siehst, bin ich wach.“ Jurij strich durch mein immer noch feuchtes Haar und hielt meinen Kopf so, das ich ihn ansehen musste. Wie erwartet füllten sich meine Wangen mit Blut und glühten ihm Rosa entgegen. „Was möchtest du jetzt machen, Katherina?“ Mit diesem Namen hatte er mich, sobald er ihn aussprach, mit seinem sexy russischen Akzent, war es um mich geschehen. Mein Herz schlug wild in meiner Brust und meine Beine schienen unter mir nachgeben zu wollen. Ich musste mich zusammenreißen. Ich musste ihm widerstehen.

„Stadt.“ Brachte ich heraus. „Du wolltest mir die Stadt zeigen.“ Jurij grinste und bat mich in sein Zimmer. Die Vorhänge waren zugezogen und verdunkelten das Zimmer, ich konnte trotzdem erkennen, das es größer war als unseres. Ein Kovalewskij gab sich wohl nicht mit einem einfachen Einzelzimmer zufrieden. Das große Doppelbett in der Mitte war zerwühlt, er hatte also wirklich geschlafen. Jurij verschwand im Bad und kam nach kurzer Zeit wieder heraus, leider angezogen. Erneut strichen seine langen Finger durch mein Haar.

„Sie sind nass.“ Stellte er fest. Ich fuhr ebenfalls durch meine langen, braunen Haare und fühlte, wie feucht sie noch waren. Ich hatte sie in unserem Zimmer nicht föhnen wollen, um Zoe nicht zu wecken. Jurij zog mich auf meine Füße und hielt mich fest an seiner Hand, während er mit mir zusammen, ins Badezimmer ging. Er stellte den Föhn an und trocknete mir meine Haare. Ich war zu überrascht, um groß reagieren zu können. Jurij Kovalweskij föhnte meine Haare…
 

Nachdem er zufrieden mit seinem Werk war, drehte er mich zu sich herum und schloss seine Arme hinter meinem Rücken.

„Möchtest du die Tourismus Tour oder lieber Spazieren gehen?“ Ich fuhr mit meinem Finger kleine Kreise auf seiner Brust und spürte die starken Muskeln unter seinem dünnen, schwarzen Oberteil.

„Ein Spaziergang klingt gut.“ Sein Grinsen vergrößerte sich während er mich von oben bis unten begutachtete. Meine Wangen erröteten jedes Mal aufs Neue sobald seine grauen Augen über meinen Körper wanderten. Ich konnte mir nicht erklären wieso, aber es hatte etwas Intimes und sehr Sexuelles. Nicht das seine ganze Präsenz schon genug wären, er schaffte es einfach immer wieder, mein Herz wie wild schlagen zu lassen.

„Es könnte etwas kalt werden in diesem Aufzug.“ Gespielt beleidigt drehte ich mich von ihm weg, sofort hatte er mich von hinten in seine Arme geschlossen und drückte mich fest an sich. Es schien, als könnte ich ihn überall an meinem Körper spüren. Seine Nase vergrub sich in meinem Haar.

„Ich steh auf dich egal, was du trägst, ich mach mir nur Sorgen um deine Gesundheit Katherina.“ Ich bekam Gänsehaut und konnte nur stoßweise atmen, seine Nähe trieb mich in den Wahnsinn.

„Du hattest erst so hohes Fieber, ich möchte nicht wieder Schuld daran sein das du es erneut bekommst.“

„Jurij ich habe dir doch gesagt, dass du keinerlei Schuld an meiner Erkältung hattest. Mach dir deswegen bitte keine Vorwürfe mehr, mir geht es wieder gut und das ist auch dein Verdienst.“ Er seufzte dicht an meinem Ohr, sein Atem auf meiner Haut verstärkte die Gänsehaut nur noch mehr.

„Ich kann nur leider nicht in mein Zimmer. Zoe schläft noch und ich will sie nicht wecken.“

Jurij lachte und löste unsere innige Umarmung. Leider.

„Du bist viel zu gut für diese Welt.“ Er verließ das Badezimmer, ich konnte hören, wie er die Reisverschlüsse seines Koffers öffnete. Neugierig linste ich um die Ecke und sah gerade noch, wie er einen großen schwarzen Kapuzenpullover herauszog.

„Ich weiß eh das du hier her siehst, also komm doch direkt wieder zu mir.“ Jurij drehte sich zu mir um und grinste. Ich versuchte so unertappt wie nur möglich auszusehen.

„Vielleicht ist es mir nicht geheuer dir so nahe neben einem Bett zu kommen.“ Sein Grinsen wurde breiter.

„Das Wiederrum ist sehr berechtigt.“ Ich fing den auf mich zufliegenden Pullover auf und betrachtete ihn. Er war wirklich groß. Jurij war aber auch ein großer Mann. Große Männer tragen große Pullover. Etwas unsicher zog ich ihn über meinen Kopf.

„Darin kann ich zelten gehen.“ Jurijs Pullover reichte mir fast bis zu den Knien, die Arme waren etwas zu lang ließen sich aber zurückschieben, doch das Beste an diesem Kleidungsstück war, das er nach Jurij roch. Ich sog den Geruch tief in mich ein und versuchte, in mir so gut es ging einzuprägen. Er roch immer etwas nach Zigarette, was aber nicht weiter schlimm für mich war, außerdem hatte er selten eine geraucht, wenn er mit mir unterwegs war. Dieser leichte Geruch nach Rauch und ein Duft, den ich nicht wiedererkannte, machten ihn aus. Ich hätte stundenlang einfach dasitzen und seinen Duft in mich aufnehmen können doch Jurij sah mich bereits eindringlich an. Manchmal war er so ungeduldig das es schon wieder süß war. Er griff nach den Autoschlüsseln auf dem Tisch und ließ sie in seine Hosentasche gleiten. Ganz Gentleman hielt er mir die Tür auf und verschränkte seine Finger mit meinen, während wir nach unten in die Garage liefen. Wir standen vor einem neuen Sportwagen, ich starrte erst Jurij und dann das Auto vor uns an. Ich konnte mir nicht mal ein Auto leisten und sie hatten wie viele? 4?! Und dann direkt die neueste Sportklasse. Diese Männer hatten definitiv zu viel Geld. Doch statt angeberisch dazustehen wie man es von einem Mann mit Geld erwartet hätte, stand Jurij fast schüchtern neben mir.

„Kirill hat sie ausgesucht.“

Mit hochgezogener Augenbraue blickte ich ihn an. „Natürlich.“

„Ich wollte eigentlich Vorschlagen mit dem Motorrad zu fahren aber wenn dir der Sportwagen besser gefällt können wir auch diesen nehmen.“ Mir fiel die Kinnlade herunter.

„Ein Motorrad gibt es auch noch?“

Nervös griff Jurij in sein dunkles Haar und lächelte mich an, das es mir schwerfiel ihm zu widerstehen. Ich seufzte und grinste ihn an.

„Immer diese reichen Schnösel.“ Man sah, wie die Nervosität von ihm abfiel, er griff erneut nach meiner Hand und zog mich eilig hinter sich her.

Vor uns stand eine mattschwarze Maschine, die schon tödlich schnell aussah. Jurij reichte mir einen der beiden Helme, und half mir ihn aufzuziehen. Er schwang sich mit einer unglaublichen Eleganz auf das Motorrad und sah nun noch attraktiver aus. Der absolute Bad Boy. Nicht ganz so elegant hob ich mich auf die große Maschine. Automatisch rutschte ich nach vorne und wurde an Jurijs Rücken gepresst. Er wies mich an, mich gut festzuhalten, und legte meine Arme um seinen Bauch. Jurij startete und ließ ein lautes Röhren los, bevor sich die Maschine in Bewegung setzte. Wir fuhren aus der Tiefgarage heraus und über die Straßen St. Petersburg. Ich genoss die kühle Brise und betrachtete die hohen Häuser, die an uns vorbei rasten. St. Petersburg war eine wunderschöne Stadt voller Flüsse, die neben uns an den Straßen ruhig entlang flossen. Wir folgten ihnen, während Jurij sich seinen Weg durch die im Stau stehenden Autos bahnte. Hinter uns wurde viel gehupt und geflucht, das russische Temperament. Wir hatten Glück, das uns keiner mit seinem Auto rammte um sich daran zu rächen. Jurij fuhr schnell aber sicher, ich verspürte keinerlei Angst mit ihm diese gefährlichen Manöver zu fahren. Es schien, als wäre er in seinem Element. Sobald ein neues Auto wegen ihm anfing zu hupen lachte er, was ich nicht hören aber spüren konnte. Ich lehnte mich noch enger an ihn und schloss die Augen. Mit diesem Mann war jeder Tag ein neues Abenteuer, was ich bereit war einzugehen. Wir bogen ein weiteres Mal ab, die Straßen wurden immer leerer und Jurij gab noch mehr Gas. Meine Haare peitschten mir um die Ohren.

Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er meine Haare geföhnt hatte, er überraschte mich immer wieder aufs Neue.



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