Zum Inhalt der Seite

Blutsband 1

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 15 Jurij

Wutentbrannt warf ich mein Glas voll mit Blut gegen die Wand. Mein ganzer Körper bebte und ich war kaum mehr zu beruhigen. Katy machte mich wahnsinnig. Ich wusste nicht ob sie log oder wirklich nichts von den Jägern und den Vampiren wusste. Und jetzt hielt ich sie in unserem Schloss gefangen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht sie zu beißen und zu entführen. Wieso hatte ich nicht einfach ihre Erinnerungen gelöscht. Ich musste mir eingestehen, dass egal was sie war, ob Jägerin oder nicht ich sie liebte. Sie hingegen hasste mich das sah ich ihr an. Ich hatte ihren Großvater getötet, aber wieso war auch ausgerechnet sie die Enkelin von Gregor Darabont dem Anführer der Jäger.

Gerade jetzt saß sie da unten in einer der dunklen Kerkerzellen und war vollkommen alleine. Ich wollte sie da rausholen, aber hatte nur erreicht, dass sie mich noch mehr verachtete. Ich hatte ihr Blut gekostet, was köstlicher war, als alles, was ich bisher kannte, ich hatte meine ganze Beherrschung aufbringen müssen um sie nicht bis auf den letzten Tropfen leer zu saugen. Jetzt viel es mir umso schwerer in ihrer Gegenwart zu sein. Ich wollte sie nicht töten weder jetzt noch irgendwann, sie sollte mir gehören. Aber ich wollte dass sie mich ebenfalls wollte. Nicht so. Nicht wie jetzt. Nicht als eine Gefangene von mir.

Mein Bruder kam herein und begutachtete meinen Wutausbruch an der Wand.

„Ich weiß nicht, was du dir dabei gedacht hast und will deine Entscheidungsfähigkeit gar nicht in Frage stellen aber DAS? Jurij. Wie gedenkst du das Problem zu lösen?“ Ich brauchte nicht noch ihn der mir im Nacken saß. Ich hatte keine Antwort auf diese Frage. Seit Tagen zerbrach ich mir den Kopf darüber, was ich mit Katherine tun sollte.

„Ich weiß es nicht!“ Schrie ich meinen Bruder an. Meine Selbstbeherrschung schien lange hinter mir zu liegen, wenn ich selbst meinem Bruder gegenüber die Beherrschung verlor.

„Finde eine Lösung, sonst tu ich es und ich weiß, dass sie dir nicht gefallen wird.“ Damit ließ er mich wieder mit meinen Gedanken alleine. Ich musste zu ihr, sie sehen, es ihr erklären aber würde sie mir überhaupt zuhören? Es würde einen Versuch wert sein.
 

Ich lief die langen Korridore unseres Schlosses entlang hinab zu unserem Verlies. Vitali, der von den Toren des Verlieses Wache hielt, stand auf und verbeugte sich vor mir.

„Meister. Wollt Ihr erneut zu ihr?“ Ich nickte und er öffnete mir die Türen, bereit hinter mir her zu gehen.

„Schon in Ordnung du kannst hier warten. Ich möchte sie alleine sprechen.“

Vitali sah nicht begeistert aus aber hörte auf mein Wort und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder. Ich nahm mir eine der Fackeln und betrat die dunklen Gänge auf dem Weg zu meiner Schönheit. Sobald es um Katy ging, spürte ich, dass ich immer noch ein Herz besaß, denn es schlug wie wild in meiner Brust und schmerzte bei dem Hass den sie mir gleich entgegen bringen würde. Ich hörte das Rascheln ihrer Ketten und ihren Puls, der sich immer weiter beschleunigte. Sie hatte Angst, das konnte ich spüren. Sie hatte Angst vor mir.

Ich öffnete die massive Holztür und stieg zu ihr in die Dunkelheit. Sie saß vollkommen verängstigt in einer der Ecken der Zelle. Ich spürte ihren Blick auf mir, während ich die anderen beiden Fackeln entflammte und in die Halterungen an der Wand platzierte.

Sie sah trotz des Schmutzes und Blutes wunderschön aus. Noch immer trug sie nur mein Hemd an ihrem Körper. Katherine Clarke war wirklich das entzückendeste Wesen, das ich jemals kennenlernen durfte. Ich setzte mich an die gegenüberliegende Seite des Raumes und beobachtete sie einfach nur.

„Was willst du hier?“ Sie durchbrach die Stille und zeigte mir erneut, das rein gar nichts zwischen uns in Ordnung war.

„Mit dir reden.“ Ich wollte ehrlich sein und vor allem nett. Ich gab mein bestes, ich nutze jedes Fünkchen an Beherrschung, das ich finden konnte.

„Ich möchte aber nicht mit dir reden.“ Fauchte sie mir entgegen.

„Ich befürchte das, wenn wir nicht reden, ich dich nicht gehen lassen kann.“

„Du hast vor mich gehen zu lassen?“ Sie lachte sarkastisch. Mein Herz stach.

„Ja das habe ich. Ich werde dich nicht töten.“ Ich sprach ruhig und versuchte, ihr damit ein sicheres Gefühl zu geben, doch ich stieß auf taube Ohren.

„Du vielleicht nicht aber einer deiner Handlanger.“

„Katherina, du stehst unter meinem Schutz.“ Sie lachte wieder.

„Deinem Schutz? Sieht dein Schutz vor das ich in einer nassen Zelle, wer weiß wo, verrotte?“ Sie machte es mir wirklich schwer. Ich wollte schreien, toben, sie zurecht weißen und zur Vernunft bringen aber sie hatte recht.

„Ich gebe zu, mein Plan ist noch nicht ganz ausgereift, aber du wirst nicht sterben.“

Das Mädchen, das mein Herz so schnell für sich gewonnen hatte, sah mir fest in die Augen.

„Vielleicht will ich gar nicht Leben, wenn es bedeutet weiterhin bei dir zu bleiben.“ Erneut stach sie einen harten Dolch in mein Herz. Ich hatte nie erfahren, dass Worte so verletzen konnten.

„Sag so etwas bitte nicht…“ Ich atmete tief durch. Ich durfte ihr keine Schwäche zeigen, noch immer wusste ich nicht, ob sie nicht doch eine Jägerin war. Würde ich Schwäche zeigen, wäre es leichter für sie mich zu töten. „Katy. Ich möchte dir nichts Böses. Hätte ich das gewollt, hätte ich Zoe…“ Ich konnte nicht aussprechen, sie unterbrach mich direkt.

„Was ist mit Zoe?! Was hast du ihr angetan?!“ Ihr Hass auf mich schien sich noch zu verstärken.

„Nichts. Ihr geht es gut. Wir haben ihre Erinnerungen gelöscht.“ Entgeistert sah sie mich an.

„Ihr habt was?“

„Wir haben ihre Erinnerung gelöscht, an Russland, an diese Reise… und an dich.“ Katy sog scharf die Luft ein und Tränen sammelte sich an ihren Augenwinkeln.

„Sie erinnert sich nicht mehr an mich.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern. Ich nickte zur Bestätigung. Ich wusste wie sehr sie das Verletzte aber ich wollte ehrlich sein.

„Du hast also nicht nur meinen Großvater ermordet, sondern auch meine beste Freundin vergessen lassen, das ich existiere?“ Ich konnte dabei zusehen, wie sich ihre Gefühle von Trauer zu Wut veränderten. Was hätte ich schon sagen können, um sie zu beruhigen. Eine Entschuldigung wäre nicht ehrlich gewesen, denn es tat mir nicht leid. Ich hallte es immer noch für die richtige Entscheidung.

„Was habe ich dir getan, das du mir so etwas antust? Was habe ich verbrochen, dass du mich hier festhältst, wie eine Gefangene?“ Ich schwieg, denn ich hatte keine Antwort darauf. „Antworte mir Jurij!“ Sie stand auf und wankte auf mich zu. Kurz vor mir blieb sie stehen, ihre Ketten ließen es nicht zu, dass sie sich mir weiter näherte. „Sie mich an Jurij. Sieh dir die Wunde an, die du mir zugefügt hast. Sie dir all den Schmutz und den Dreck an mir an.“ Ich sah sie an. Ihre Beine waren voller Schürfwunden von dem harten Steinboden auf dem sie, seit Tagen lag. Die Kette an ihrem Fuß hatte ihr tiefe Schnittwunden zugefügt, an denen jetzt noch das alte Blut haftete. Ihr Haar klebte an ihrem wunderschönen Gesicht, das ich trotz all des Dreckes noch erkennen konnte und auch wenn es offen über ihre Brust fiel, wusste ich, das sich darunter das Tattoo der Jäger befand.

„Du bist vielleicht eine Jägerin…“ begann ich, doch wurde wieder von ihr unterbrochen.

„Ich bin ein Mensch Jurij. Was ich von dir nicht behaupten kann.“ Ihre Stimme bekam ein Wimmern, das mein Herz brechen ließ. Ich wollte sie in den Arm nehmen, sie trösten und ihr erklären das alles gut werden würde aber das wäre gelogen. „Was bist du?“ Fragte sie nun endlich die Frage der Fragen.

„Ich bin ein Vampir.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück