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Die Zukunft liegt auf Schwingen
von

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Man muss in die Zukunft sehen!

Das Leben ist wie ein Traum. Wir wünschen uns etwas, erhalten es meist jedoch nie. Meistens wandern wir ohne Orientierung herum und suchen nach einen richtigen Weg. Suchen nach jemanden, der uns dabei hilft ihn zu finden. Wir strecken die Hand in die Dunkelheit und hoffen, dass sie jemand sehen wird. Jemand uns selbst erkennt. Unseren wahren Kern, tief im Inneren unseres Herzens. Wenn wir aufwachen, ändert sich nichts. Wir realisieren unsere Fehler oder erinnern uns daran, dass es woanders schöner war. In der Vergangenheit. Sei es im Leben oder im Traum, beides gehört der Vergangenheit an.

Das Problem an Träumen und dem Leben ist, wir wünschen uns etwas herbei was nicht mehr in der Reichweite ist. Wir müssen nach vorne sehen und aktzeptieren, dass man die Zeit nicht umdrehen kann. Man muss in die Zukunft sehen.

 

Um sie herum war es schwarz. Sie spürte ihren eigenen Körper nicht und doch war sie sich sicher, dass sie in diesem war. Dass es IHR Körper war. Sie drehte sich einige Male um sich selbst, in der Hoffnung etwas zusehen oder zuhören. Aber beides trat nicht zu. Sie spürte die Leere in sich und ging in die Knie. Was war das letzte, woran sie sich erinnern konnte? Sie war nicht alleine gewesen ... Sie war eine Genträgerin und würde zu einer Valkyre werden. So hatte ihr Schicksal es entschieden. Valkyren ... Wer waren sie eigentlich genau? Was war sie selbst? War sie bereits eine? Erneut hob sie den Kopf und blickte in die Dunkelheit, die sich nicht verändert hatte. Was war noch geschehen?

Die Ärzte hatten Test mit ihr durchgenommen. Sie würde lange schlafen, damit sich die V-Zellen komplett bilden konnten. Damit dies nicht aus dem Ruder verlief, mussten die Ärzte einige Vorsorgen treffen. Was hatten sie damit gemeint? Hier in der Dunkelheit würde sie bestimmt keine Antworten finden ...

Sie stand wieder auf ihren Füßen, die wie betäubt wirkten. Einen kurzen Moment zögerte Alysha doch dann. Sie trat einen Schritt nach vorne, dann noch einen. Mit jedem weiteren Schritt schien es ihr so, als ob sie sich von ihrem alten Leben entfernen würde. Sie suchte in ihren Erinnerungen, was nach den Untersuchungen passiert war.

Ihre Freunde waren zu ihr gekommen. Melanie hatte geweint. An ihr Gesicht konnte sie sich noch genau erinnern. Wie sie wegen ihr, alle Pläne ändern würde. Ein leichtes lächeln bildete sich auf ihren Lippen als sie sich wieder an die kleinen Witze erinnerte, die Melanie erzählte. An ihrer Seite war Hendrick gewesen, ihr fester Partner. Nun erinnerte sie sich an die Verabschiedung von ihm. Sie hatte ihm gebeten, gut auf Melanie aufzupassen. Das war eine gute Entscheidung gewesen, stellte die junge Frau fest.

Ihre Schritte verlangsamten sich nicht, obwohl weitehrin nichts zu sehen war. Pure Leere.

 

Danach war sie mit Elijah alleine im Zimmer gewesen. Sie bat auch ihn etwas ... Ja, dass er sich um alles kümmerte. Um das Waisenhaus. Ihre Wohnung musste ebenfalls geräumt werden, hoffentlich machte ihm das keine großen Probleme ... Ihre versteckten Ersparnisse würde er hoffentlich finden. Immerhin kannte er sie am Besten. Aly blieb stehen, da ihr erneut eine Erinnerung in den Kopf stieg.

Elijah wollte nach ihr suchen. Das hatte er selbst zu ihr gesagt. Wie ein Held wollte er einen Plan schmieden und sie "befreien". Doch vor was retten? Sie wusste es selbst nicht ...

Erneut begann die Braunhaarige zugehen. Eine weitere Erinnerung erschien vor ihrem Auge. Bevor sie eingeschlafen war, war Doktor Grewe in ihr Zimmer gekommen. Nein, nicht Doktor ... Gabriel ist sein Name. Er hatte ihr etwas Geschenkt ... eine Kette ... Das Sternenlicht!

Sogleich blickte sie nach unten, konnte jedoch nichts sehen. Blöde Dunkelheit! Sie begann ihren Oberkörper abzutasten, bis sie die Kette mit dem passenden Anhänger fand. Sie konnte ihn nicht sehen, fühlte ihn jetzt doch. Doch er glänzte nicht ... Schien kein Licht aus ... Anscheinend war sie doch noch keine Valkyre ... Immerhin war das Sternenlicht dafür bekannt, dass es einen Lichtschimmer von sich gab.

 

Sie wusste nicht wie lange oder wie weit sie bereits ging aber das Szenario blieb das Gleiche – Dunkelheit und drückende Stille. Wenn das ihre Bleibe für die nächsten Jahre sein sollte, solange wie sie schlief, wollte sie jetzt bereits aufwachen. Sie hatte die Nacht zwar geliebt, aber das lag an den Sternen und den Mond. Hier war nicht mal eine Straßenlaterne die wenigstens etwas Licht spenden konnte. Von Häusern und anderen Gebäuden mal ganz zuschweigen. Die Braunhaarige seufzte und stemmte die Hände an die Hüfte. Da fiel ihr etwas auf, was sie bisher nicht wahrgenommen hatte. War das wirklich ihre Hüfte? Seit wann war sie so ... Wo war ihr kleines Speckröllchen was sie jeden Morgen so aufgeregt hatte? Sie taste erneut genauer, fand dieses jedoch nicht. Ob sie darüber sich freuen oder veränstigt sein sollte, war sie sich selbst nicht sicher.

Was sollte sie nur machen? Die Chancen einen Notausgang zu finden waren gleich Null. Das wusste sie genau, auch wenn sie keine Ahnung hatte wo sie sich befand. Gehen schien keine alternative zu sein, da sich so auch nichts änderte. Sollte sie hier wirklich einfach warten?

Hmm ... auf der einen Seite verlockend, doch Geduld war nie ihre Stärke gewesen. Den Kopf in den Sand zusetzen auch nicht, wodurch sie erneut anfing zugehen. Gehen ... Gehen ... und nochmal gehen ...

Alysha war bestimmt schon einige Stunden an diesem Ort, doch es erschien ihr wie Tage ... Monate ... Vielleicht sogar ein Jahr? Nein .. man sollte die Fantasie doch nicht so herumspinnen lassen. Apropos Fantasie ... was wenn das gerade die Realität war?

Sie kniff sich in die Handfläche und verspürte keinen Schmerz. Ein Traum – Herrlich. Das mit der Realität konnte sie somit beiseite schieben. Irgendwann wurde es der Braunhaarigen doch zu dumm und sie setzte sich erneut auf den Boden ... Zumindestens auf irgendwas. Es fühlte sich jedoch an wie ein Boden. Zwar nicht kalt oder uneben, aber wie ein Boden. Sie hatte versucht in diesem Traum etwas zu materialisieren, wie man es so oft in Träumen getan hat – es geschah aber nichts. Sie hatte somit keine Kontrolle über ihren Traum und dies nervte sie noch mehr.

Erneut spürte sie das Sternenlicht an ihrem Körper und nahm den Anhänger zwischen zwei Finger. Sie begann almällich etwas zuspüren. Die Kälte des Sternenlichtes. Er wirkte wie ein gewöhnliches Schmuckstück. Ohne Glanz, ohne Licht, ohne Leben. Dabei hatte ihr Gabriel bei der Voruntersuchung bereits geschildert, dass das Sternenlicht etwas ganz besonderes sei. Ein Teil jedes Valkens. Ihre Augen hatten sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und so erkannte sie die Umrisse des Kristalls.

Wie komme ich nur hier raus ... Diese Frage stellte sie sich bereits zum x-ten Mal, seit sie hier gelandet war. Nach einigen Augenblicken schloss sie die Augen und lehnte sich etwas nach vorne. Die Arme hatte sie über ihre Knie gelegt und nun platzierte sie auch ihren Kopf darauf. Ihr Blick war weiterhin auf das Sternenlicht fixiert. Das einzig bekannte in dieser Dunkelheit. Langsam kamen ihr Worte über die Lippen. Eine Frage, die sie sich selbst stellte ... "Wo bin ich hier? Wer bin ich?"

Dieser Ort brachte einen zum Überlegen. Eine Eigenschaft die Alysha immer gerne umgangen hatte. Sie schloss die Augen und verhaarte in ihrer Position. Sie dachte über ihr Leben nach. Ihre Kindheit ... Über ihre Mutter.

 

Sie sah den Unfall vor sich, der ihrer Mutter das Leben gekostet hatte. Sie war gerade Mal 13 Jahre alt gewesen. Aly und ihre Mutter waren im Waisenhaus und ein neuer Junge kam zum ersten Mal. Er war in ihrem Alter, jedoch verstanden sie sich nicht. Bei jeder Kleinigkeit machte er sie dumm von der Seite an, was sie widerrum erwiderte. Es war ein hin und her. Elijah stand zwischen Ihnen, doch ihre Mutter brachte die beiden Jungs immer auseinander, damit es nicht schlimmer wurde. Die Braunhaarige bereute diesen Moment. Wegen einer Dummheit war ihre Mutter ums Leben gekommen, wegen eines Fehlers. Ihren Fehlers.

 

Alysha war am Abend weinend aus dem Waisenhaus gerannt, da ihre Mutter sie gebeten hatte freundlicher zu dem Neuankömmling zusein. Dies hatte sie verletzt und sie rannte aus dem Haus. Sie hatte nicht aufgepasst wohin sie gelaufen war und bemerkte somit auch nicht, dass sie auf der Straße gelandet war – Direkt vor ein fahrendes Auto. Sie erinnerte sich nur noch daran, wie ein Licht sie blendete. Ein rauer Schubs von der Seite und die quieschenden Reifen des Wagens. Danach lag ihre Mutter einige Meter von ihr entfernt. Blutüberströhmt und Tod. Ihretwegen ... Sie hätte an diesem Tag sterben sollen, nicht Sie ...

 

Eine leichte Wärme lies Alysha aufschrecken. Sie bemerkte am Anfang nicht woher, realisierte jedoch schnell dass es von dem Sternenlicht zwischen ihren Fingern kam. Erneut starrte sie darauf und glaubte, ein kleines Licht inmitten des Kristalls zuerkennen. War es nur Einbildung? Denn die Wärme war real. Ihr Blick blieb auf dem Anhänger, bis sie sich ganz sicher war: Er fing an zu leuchten. Am Anfang nur schwach, doch es breitete sich langsam aus. So sehr, dass sie ihre Umgebung endlich erkennen konnte. Sie war in einem Art Raum eingesperrt, ohne Türen und Fenster. Endlos.

Sie erhob sich wieder vom Boden, was wirklich ein Boden gewesen war.

Aly spürte Blicke auf sich ruhen und sah hinter sich, wo sie ihre Freunde erkannte. Elijah, Melanie, Hendrick. Sogar die kleine Kathie und andere Kinder aus dem Waisenhaus waren anwesend. Sie lächelte und wollte bereits zu ihnen gehen, als sie die leeren Augen der Menschen vor sich erkannte. Es war eine Illusion ...

Die Braunhaarige sah ihre Liebsten eine lange Weile an, bis sie erneut eine Wärme von dem Sternenlicht verspürte. Sie blickte zu dem Anhänger herunter und erkannte nun auch ein anderes Licht – Hinter ihr.

 

Alysha drehte sich um und sah nun ihr gegenüber einen blonden Mann. Es war Gabriel. Auch dieser sah sie mit leeren Blick an. Er war also ebenfalls eine Illusion ... Doch warum war er hier? Warum waren alle hier? Abwechselnd sah sie zu den beiden Parteien und wurde das Gefühl nicht los, als ob es eine Art Entscheidung war. Ein Test. Hatte sie wirklich die Entscheidung? Konnte sie wählen, wohin sie gehen wollte? Erneut begann sie zuüberlegen und es erschien ihr absurd. Auch wenn sie nur das Standartwissen jedes Menschen über die Valkyren hatte, so hatte man als Genträger keine Entscheidung. Es war nunmal so, wie es war. Einmal erkannt gab es keinen Weg zurück.

Sie blickte erneut zu den Menschen die sie liebte und betrachtete jeden von ihnen genau. Egal wie viel Zeit bereits vergangen war ... Sie war nicht dort gewesen. Jeder von ihnen hatte sich bestimmt verändert. Die kleinen Kinder gewiss. Sie drehte sich nun zu Gabriel um, der ebenfalls mit seinen leeren Augen auf sie blickte. Kein Lächeln umspielte sein Gesicht.

Es ist ein Traum ... und doch schien es, als ob man sogar in Träumen Entscheidungen fällen konnte. Unwissend oder Wissend, es spielt keine Rolle ... Jedoch verstand Alysha in diesen Moment etwas, eine wichtige Lektion wie es ihr erschien. Um weiter vorranzukommen, musste man loslassen. Dieses Bild schien so logisch zu wirken ... hinter ihr die Vergangenheit, die Menschen ... in der Mitte, sie selbst, die Gegenwart und vor ihr die Zukunft, die Valkyren.

Als sie diese Gedanken beendete, erstrahlte das Sternenlicht endgültig und füllte die ganze Umgebung mit hellem Licht. Alysha hingegen war nicht bewusst, dass auch das wahre Sternenlicht seinen Glanz erhalten hatte, im Krankenzimmer in welchem ihr fester Körper lag.

 

Ein helles Licht tauchte die ganze Einschäferungsanlage in warme Farben. Sogleich sprang ein älterer Arzt und einer der Wächter auf die Beine, denn schon oft hatten sie dieses Licht erblickt. Das Licht war das Zeichen, dass eine neue Valkyre geboren wurde und es Zeit war zuerwachen. Das Sternenlicht hatte ihre Fähigkeit und Sie selbst aktzeptiert und war nun ein Teil ihres Lebens. Der Arzt folgte dem Regenbogenlicht bis er im Krankenzimmer ankam, von welchem es auskam. Er sah sogleich zu der jungen Frau, die noch immer schlafend in ihrem Bett lag. Es gab in der ganzen Anlage nicht viele Einschläferungen, somit sah er das Gesicht der jungen Alysha de Rosié nicht zum ersten Mal. Doch dieses Mal zierte ein warmes Lächeln seine Lippen. Eine Valkyre war in diesem Augenblick geboren worden und wurde somit ein Teil seiner Familie, seiner Rasse!

"Heloz!" Er sah zu dem Wächter der ebenfalls aufgesprungen war. "Steh nicht so sinnlos rum, mein Sohn. Benachrichte die Schwestern und ruf in Valkyria an. Ich kenne da jemanden, der wird sich freuen vom Erwachen dieser jungen Frau zuhören!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chiiby_Art
2016-07-10T14:17:23+00:00 10.07.2016 16:17
Wieder ein echt schönes Kapitel!


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