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Akt 1 - Verlust

Leise krachend fiel Usagis Handy zu Boden. Mit weit geöffneten Augen sank die erst Zwanzigjährige in sich zusammen. Zitternd legten sich ihre Hände um ihr bleiches Gesicht. Dann entwich ihr der markerschütternde Schrei. Sofort war Haruka bei ihr, während die übrigen Beschützerinnen der einstigen Mondprinzessin noch wie paralysiert auf ihren blonden Engel starrten, der eben diese Hiobsbotschaft erhalten hatte. Sie alle hatten die Worte gehört. Usagi hatte damit gerechnet, ihr Verlobter würde sie anrufen, um ihr zu sagen, dass sein Flieger im Londoner Flughafen bald zum Boarding bereit wäre. Sorglos hatte sie den Lautsprecher eingeschaltet, sodass alle Frauen, die sich im Wohnzimmer der äußeren Kriegerinnen zur Vorbereitung der geplanten Überraschungsparty für den Erdenprinzen versammelt hatten, die Stimme der englischen Krankenschwester hatten verstehen können.

„Usagi, ich… es…“ Harukas sanftes Flüstern ging in Usagis Schreien unter. Verunsichert sah die Kriegerin zu den Anderen, doch auch von ihnen wusste keine einen Rat.
 

Schon wenige Tage später war es soweit. Allein folgte Usagi den Trägern auf dem schmalen Pfad. Jede Einzelne ihrer Freundinnen hatte ihr angeboten, sie zu begleiten, aber diesen Weg wollte sie nicht teilen. So folgten ihr ihre Beschützerinnen, stumm und mit gesenkten Gesichtern.

Der Pfarrer sprach einige kurze Worte des Abschieds, die Usagi nicht über ihre Lippen brachte. Schließlich trat die Blondine vor. Mit leerem Blick starrte sie in das kalte Loch, in das die goldene Urne hinabgelassen worden war. Jetzt hatte sie Gewissheit. Jetzt wurde diese ganze ungreifbare Situation real. In wenigen Minuten würde ihre Zukunft, ihr Schicksal, die Liebe, die alles überdauern sollte, unter schwarzer Erde verschwinden. Nie wieder würde sie seine Stimme hören, nie wieder seine Wärme spüren, nie wieder seine Küsse empfangen. Er war ihr entrissen worden. Von einem leichtsinnigen, betrunkenen Engländer, der trotz seiner Verfassung in sein Auto gestiegen war. Der ausgerechnet den Weg ihres Geliebten kreuzen musste. Der in seinem Delirium nicht im Stande gewesen war, auszuweichen oder abzubremsen.

Usagis Lippen begannen zu beben. In ihr wütete ein Chaos. Ihre Mimik verzog sich. Wie sollte es weitergehen? Wie sollte sie von jetzt an ohne ihn leben? Er war doch alles für sie! Sie hatten sich doch gerade erst wiedergefunden. Wieso war er ihr jetzt erneut genommen worden? Unwiederbringlich! Sie war machtlos, kein Silberkristall konnte ihn ihr zurückbringen. Und die ersten stummen Tränen fielen ihrer zersprungenen Zukunft entgegen. Sie hob ihre Hand, führte sie in Richtung der Schale mit Rosenblättern. Doch sie konnte sie nicht erreichen. Kraftlos und laut weinend brach die Prinzessin zusammen. Sofort wurde sie von Makoto und Rei umringt, doch die Blondine schüttelte schreiend ihren Kopf. „Lasst mich! Ihr könnt mir nicht helfen! Er ist weg und ihr könnt nichts dagegen tun!“

„Usagi, wir wollen doch nur-“

„NEIN!!“

Rei zuckte zurück.

„Lasst mich! Lasst mich einfach!“

Die Miko sah verunsichert zu den Anderen. Eine weitere Frau löste sich aus der Reihe. Zielstrebig trat Haruka zu ihrer Prinzessin. Sie ließ sich nicht abschrecken. Unnachgiebig zog sie Usagi auf ihre Beine, umarmte sie von hinten, hielt die sich schreiend Wehrende fest. Streng dirigierte sie Usagis Linke endlich zu den Rosenblättern, zwang sie dazu, einige von ihnen in ihrer Faust einzuschließen und dann in das leblose Loch vor ihr zu werfen. Als sich Usagis Finger öffneten, verstummte die Mondprinzessin. Geweitete Augen sahen den roten Blättern nach. Als sie landeten, verkrampfte sie. Sie drehte sich in der engen Umarmung und drückte ihr Gesicht wimmernd in Harukas schwarzes Hemd, krallte sich in dem von der Frühlingssonne aufgeheizten Stoff fest. Ohne weitere Proteste ließ sie sich zur Seite führen, damit auch die anderen Trauernden ihre Möglichkeit bekommen konnten, sich von Mamoru Chiba zu verabschieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  GothicVampir
2016-09-24T21:27:12+00:00 24.09.2016 23:27
Jetzt doch mal etwas konstruktives zur FF und nicht nur meine Einstellung, weshalb ich dich als Autorin weiterhin verfolgen werde ;P
Schon mal vorweg, ich hab mich näher mit der Band befasst und das ein oder andere Lied gefällt mir auch ;)

Da hast du dir ja ein dramatisches Ende für Mamoru ausgedacht. Umgefahren von einen betrunkenen Autofahrer, kommt ja öfters vor als man denkt. Gut das Usagi nicht allein war, als man ihr die Hiobsbotschaft telefonisch, mitteilte. Kann mir die fassungslose und schreiende Usagi, bildlich vorstellen.

Mir gefällt, dass du Usagis starke Seite beschreibst, indem sie ohne Begleitung den Weg des Abschiedes beschreitet. Und dann der Zusammenbruch am Grad. Sofort ist Haruka bei ihrer Princess und ist ihr Stütze und Halt zugleich, wie ein Fels in der Brandung.

Wegen des von dir erwähnten Songs und des gleichnamigen Titels dieser FF, gibt es nur ein dazu passendes Pairing :)

Ich bin gespannt wie es weiter geht, die paar Zeilen zum 2. Akt lassen ja schon einiges erwarten =D

Antwort von:  Ruka_S_Orion
26.09.2016 21:39
Oh ja, die starke Usagi, die zusammenbrechende Usagi... Und es werden noch andere Seiten folgen. Die Geschichte wird wohl immer mehr zur "Emotionen einer Mondprinzessin beschreiben"-Übung ;P
Zu Alins Liedern werde ich auf jeden Fall noch mehr Geschichten bauen ;)
Antwort von:  GothicVampir
27.09.2016 07:05
Dann freu ich mich schon mal, auf die zahlreichen Facetten, die du beschreiben willst 😁

Zu dem Lied "Wolken", hast du dir ja ein spezielles Paar überlegt...🤔 ob mir das gefallen wird

Antwort von:  Ruka_S_Orion
27.09.2016 10:02
Nich wirklich ein "Paar" im traditionellen Sinne, an den offiziellen Pairings werde ich nicht basteln. Aber ich werde eine besondere Art der Liebe und einer Beziehung zweier Menschen beschreiben ;)


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