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Fallender Schnee

von

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Einigung

Unglaublicherweise ist es Miho tatsächlich gelungen, mich dazu zu überreden, heute nicht nur Malik zu besuchen, sondern mich auch mit Ryuji auseinanderzusetzen, zumindest ist das noch bis eben mein Plan gewesen. Wir sind die halbe Nacht wach gewesen, haben geredet, beziehungsweise Miho hat geredet und ich habe ihr zugehört, und sind letztendlich auf dieses Thema zu sprechen gekommen. Mit ihrer Art hat es das Mädchen irgendwie geschafft, mich zu diesem Vorhaben zu ermutigen. Nun sind wir etwas übermüdet auf dem Weg zu Maliks Haus. Heute Nacht hat es endlich geschneit, leider kann auch dieser Anblick gerade nicht meine Laune aufheitern.

„Ich weiß wirklich nicht, wieso ich ihn auf einmal leiden sollte“, brumme ich in der Hoffnung, die Busfahrt irgendwie zu verkürzen. Miho lächelt mich nur aufmunternd an und verkneift sich jegliche Anmerkung, mit der mich Amane oder Malik vermutlich genervt hätten.

„Du musst ihn ja auch gar nicht leiden. Aber Malik freut sich bestimmt wenn du mal wieder auftauchst.“ Na hoffentlich wird das mein Kumpel genauso sehen und nicht wieder mit diesem unleidlichen Thema anfangen.
 

Zu meiner Erleichterung ist Amane der einzige Besuch, den der Junge hat, als wir bei seinem Haus ankommen. Und auch dass Amane nichts zu meiner gestrigen Flucht sagt kann mir nur recht sein. Gerade beschwert sich Malik darüber, dass er morgen wieder in die Schule muss und dafür irgendwelche bescheuerten Krücken bekommen hat, die gerade unbeachtet neben seinem Bett auf dem Boden liegen. Eine Mischung aus Mitgefühl und Schadenfreude schleicht sich in meinen Blick, den Malik geflissentlich übersieht. Es ist nicht das erste Mal, dass ich es bedauere, nicht auf der selben Schule wie mein Kumpel zu sein.

„Eigentlich müsstest du mich rumtragen“, kommt es auf einmal von Malik, als hätte er meine Gedanken gelesen.

„Wieso ich? Als wäre das meine Schuld.“ Der Junge grinst mich nur an, da in diesem Moment die Hausklingel zu hören ist. Auch wenn mir klar gewesen ist, dass Ryuji hier auftauchen wird, merke ich erst jetzt, wie sehr ich gehofft habe, dass wir zu viert bleiben.
 

„Ah Kura, sieht man dich auch mal wieder.“ Ungläubig starre ich den Jungen an, als er mich so begrüßt. Nicht mal Malik nennt mich so. Mein Vorsatz, Ryuji noch eine Chance zu geben, ist sogleich vergessen. Ohne etwas zu erwidern starre ich ihn einfach nur an. Scheinbar hat er wirklich eine Reaktion meinerseits erwartet, denn er beginnt erst die anderen mit einer Umarmung zu begrüßen, als klar ist, dass ich nichts von mir geben werde. Selbst Miho lässt sich in eine kurze Umarmung ziehen und erneut frage ich mich, warum ich der einzige bin, der den Jungen so unerträglich findet.

„Ich muss mir mal kurz die Beine vertreten.“ Bevor noch ein richtiges Gespräch entstehen kann, stehe ich auf, um den Raum zu verlassen. Ehe ich die Tür hinter mir schließe, werde ich Mihos besorgten Blicks gewahr. Mittlerweile nervt es mich wirklich. Ryuji nervt mich und die Tatsache, dass ich gerade nicht zum ersten Mal seinetwegen die Flucht ergreife. Mein Verhalten ist einfach nur albern, aber was soll ich tun? Scheinbar schafft er es immer wieder, mich mit etwas neuem zu reizen.

Schnell schlüpfe ich in meinen Mantel und trete nach draußen in die Kälte. Die nicht allzu dicke Schneeschicht ist hier wesentlich anschaulicher als in der Stadt und bringt mich zumindest etwas auf andere Gedanken.
 

Mit möglichst langsamen Schritt gehe ich an der hüfthohen Mauer vorbei, die das Grundstück der Ishtars umschließt und lasse meine Hand durch den kalten Schnee darauf gleiten.

„Bakura!“ Beim Klang der plötzlichen Stimme hinter mir schließt sich meine Hand fast reflexartig um den Schnee unter meinen Fingern und formt mit diesem eine nicht allzu große Kugel. Es dauert einige Sekunden, bis ich mich dazu durchringe mich umzudrehen und wie befürchtet Ryuji vor mir zu erblicken. Der kleine Schneeball ruht nach wie vor in meiner rechten Hand. Der Schwarzhaarige sollte sich besser zweimal überlegen, was er jetzt von sich geben will.

„Geht es dir nicht gut?“ Irritiert starre ich den Jungen an, der ernsthaft um mich besorgt zu sein scheint. Zwischen uns liegen einige Meter Abstan, was ich durchaus gutheiße.

„Mir geht es hervorragend“, entgegne ich ironisch und versuche dahinter zu kommen, was Ryuji auf einmal von mir will. Haben Amane und Malik ihn womöglich dazu angestiftet, sich gut mit mir zu stellen?

„Ach?“ Er legt seinen Kopf schief und es ist offensichtlich, dass er die Ironie verstanden hat. „Du magst nicht Kura genannt werden?“ Natürlich muss er jetzt damit anfangen. Verärgert verziehe ich die Lippen.

„Ich will nicht von dir so genannt werden.“ Es ist kein Geheimnis, dass ich den Jungen nicht sonderlich leiden kann, zudem wäre es nicht meine Art, ihn nun deswegen anzulügen.
 

Ryuji presst seine Lippen aufeinander und mustert mich eine gefühlte Ewigkeit, ehe er sich scheinbar dazu entscheidet, dass dieses Gespräch noch nicht beendet ist.

„Ist es, weil ich Malik verletzt habe?“ Ich gebe ihm keine Antwort, immerhin ist das nicht der einzige Grund. Mir entgeht jedoch nicht, dass der Junge auf einmal anders wirkt, als würde er wirklich und ernsthaft mit mir reden und mich nicht nur aufziehen wollen. „Er bedeutet dir sehr viel, oder?“ Nun ist es an mir, den Kopf schief zu legen. Einen Moment frage ich mich, wie viel Malik ihm wohl über mich erzählt hat.

„Was willst du?“, frage ich direkt, ohne auf seine Frage einzugehen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es das ist, worüber er mit mir reden will. Er sollte meine Aufmerksamkeit lieber nutzen.

Einen Moment scheint Ryuji mit sich selbst zu kämpfen. Ein Anblick, der mich überraschenderweise erfreut. Dass Ryujis Gegenwart so etwas einmal in mir auslösen würde, hätte ich nicht gedacht. Schließlich aber scheint er eine Entscheidung zu treffen, die es scheinbar erfordert, dass der Junge einige Schritte auf mich zukommt. Nur knapp widerstehe ich dem Drang einen Schritt zurückzuweichen.

„Malik und Amane und auch Miho sind wirklich nett und-“ Er unterbricht sich selbst, als sich unsere Blicke kurz begegnen, räuspert sich und setzt dann neu an. „Was auch immer der Grund für deine Abneigung ist, ich fänd es toll, wenn wir uns besser kennenlernen könnten. Du wirst merken, ich bin ein super Kerl.“
 

Seine offene Art, mit der der Junge auf einmal spricht überzeugt mich fast, aber eben nur fast. Den letzten Satz gibt er wieder in diesem selbstgefälligen Ton von sich, und auch sein Grinsen ist alles andere als hilfreich.

„Nicht jeder steht auf arrogante Typen.“ Ich bereue meine Worte sogleich, habe ich doch eigentlich vorgehabt, Ryuji heute eine Chance zu geben, besonders wenn er schon so auf mich zukommt. Wie aber soll ich so jemanden ausstehen können? Der Schwarzhaarige scheint sich jedoch nicht an meinen bissigen Worten zu stören.

„Ich weiß, dass deine Schwester und Malik wollen, dass du dich mit mir verstehst.“ Verwundert über diese Aussage, aber auch die Tatsache, dass Ryuji das weiß, ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. „Nicht gerade die Basis, auf der man neue Freunde macht, aber lass uns zumindest so tun. Dann nerven sie dich nicht mehr und wenn ich dir wirklich so zuwider bin kannst du immer noch sagen, du hast es versucht.“ Mehr als nur verdutzt schaue ich den Jungen an, dessen smaragdgrüne Augen mich geradezu durchbohren.

„Und das machst du, weil?“ Wenn er damit versucht mit zu zeigen, dass er doch okay ist, so wird es sicher nicht funktionieren, auch wenn ich mit so einem Vorschlag von ihm keineswegs gerechnet hätte.

„Weil ich ein super Kerl bin?“, schlägt Ryuji vor.

„Du bist höchstens ein Idiot“, entgegne ich halb scherzend. Auch wenn ich den anderen nach wie vor nicht wirklich leiden kann, so ist sein Vorschlag dennoch gut. Nicht nur kann ich so die kleinen Streitereien mit Malik und Amane klären, sondern kann mit etwas Geduld auch wieder Ryuji aus unserer Gruppe verschwinden lassen.
 

„Also ist das ein Ja?“ Der glückliche Ausdruck in Ryujis Augen verschwindet mit dem leichten Kopfschütteln meinerseits. Langsam ist mir dieser Kerl wirklich unheimlich.

„Denk nicht, dass ich jetzt einen auf Kumpel mach.“

„Ach was“, winkt der Junge bestens gelaunt ab. „Aber es stört dich dann ja sicher nicht, wenn ich dich weiterhin Kura nenne.“ Es ist mehr eine Ankündigung als eine Frage. Für einen kurzen Augenblick vergesse mich und nutze den mittlerweile vereisten Schneeball in meiner Hand, um Ryuji an seiner Schulter zu treffen. Leider hat es nicht den gewünschten Effekt, denn er streicht sich nur mit einem gespielt schmerzverzerrten Gesicht über die Schulter.

„Aua.“ Genervt verdrehe ich die Augen. Solche Reaktionen hat schon lange niemand mehr aus mit rausbekommen. Der Schwarzhaarige hingegen nutzt meine kurze Unachtsamkeit um blitzschnell einen eigenen Schneeball zu formen, der nur knapp mein Gesicht verfehlt, ehe der Junge mit wenigen Schritten um die Hausecke verschwindet. Damit ist die Schlacht eröffnet. Zwar nur eine Schneeballschlacht, aber vielleicht geht es mir ja besser, wenn ich Ryuji eine ordentliche Abreibung verpasst habe.
 

Leider gestaltet sich dieser Plan als nicht ganz so einfach wie gedacht. Ryuji ist nicht nur verdammt schnell, sondern auch noch ziemlich treffsicher. Und für jeden Treffer den ich lande, bekomme ich mindestens einen zurück. Schließlich wird es mir zu blöd. Kurzerhand ändere ich meine Vorgehensweise und reiße den anderen bei der nächsten Gelegenheit zu Boden, wo ich ihn mit meinem Gewicht festhalte. Meine Hände schnappen sich sofort die nahezu zierlichen Handgelenke, damit Ryuji bloß nicht auf doofe Gedanken kommt.

„Gleich so stürmisch?“, grinst mich der Junge an, was mir ein missmutiges Grummeln entlockt. Trotzdem wage ich es nicht, seine Hände wieder loszulassen. Ich habe mir gerade nicht nur eine Schneeballschlacht mit Ryuji geliefert, sondern bin auch noch zu Körperkontakt übergegangen. Selbst Malik hat Probleme damit, mich derart aus der Reserve zu locken. Am liebsten würde ich mich selbst für mein dämliches Verhalten ohrfeigen.

Einige Sekunden schauen wir uns einfach nur in die Augen und ich muss zugeben, dass diese Smaragde durchaus faszinierend sind. Letztendlich löse ich den Griff um Ryujis Handgelenke und erhebe mich langsam wieder. Der Junge hingegen macht keinerlei Anstalten aus dem Schnee aufzustehen und hält mir stattdessen einfach nur seine Hand hin, die ich verständnislos anschaue.
 

„Freunde helfen sich doch, oder?“

„Wir sind keine Freunde“, entgegne ich und wünsche mir, er würde diese nervigen Anmerkungen einfach mal lassen. Trotzdem strecke ich ihm meine Hand entgegen um ihm aufzuhelfen.

„Wie nennst du es dann?“, fragt er unbeirrt weiter. Ohne darauf einzugehen klopfe ich etwas Schnee aus meinem Haar und wende mich schließlich dem Haus zu. Ich weiß nicht, wie lange wir jetzt hier draußen waren, aber es war lang genug, dass es mir kalt wird. Und auf jeden Fall lang genug, dass unsere Abwesenheit aufgefallen sein muss. „Wie wäre es mit Kumpanen, oder Genossen. Gefährten?“

„Nerv nicht“, knurre ich, während ich das Haus umrunde um zur Haustür zu kommen. „Außerdem ist das alles das Gleiche.“ Gerade erinnert er mich mit seiner Art etwas zu sehr an Malik, was er nach meinem Einwand glücklicherweise aber sein lässt.
 

Ishizu öffnet uns die Tür und nachdem wir zurück in Maliks Zimmer sind schaute Amane nur musternd zwischen uns hin und her, während Miho mir einen fragenden Blick zuwirft.

„Wo wart ihr denn so lang? Wir hatten schon Angst, dass ihr euch an die Kehle gegangen seid“, unterbricht Malik mit scherzendem Ton die entstandene Stille. Wenn der wüsste.

„Wir haben nur etwas geredet“, antwortet Ryuji, ehe ich überhaupt reagieren kann. Maliks Gelassenheit, die er bis eben noch vorgegeben hat, weicht nun vollständig seiner Neugierde. Mit etwas Mühe vermeide ich es, zu dem Schwarzhaarigen hinüber zu schauen. Ich rechne fast damit, dass er gleich von unserer Schlacht berichtet, umso überraschter bin ich, als er eben dies nicht tut.

„Wir sind jetzt gute Freunde“, erklärt er, was ihm sogleich einen verärgerten Blick meinerseits einhandelt. Wenn er so weitermacht, wird diese gute Freundschaft sehr schnell wieder beendet sein. Natürlich entgeht meinen Freunden, vor allem Amane, nicht mein Blick, so dass sie mich nun fragend anschaut. Nur zu gut kann ich verstehen, dass niemand Ryujis Worten Glauben schenkt. Genervt seufze ich in mich hinein.
 

„Supergute Freunde“, murre ich, so dass die Ironie zwar erkennbar ist, aber trotzdem klar wird, dass wir uns nun irgendwie besser verstehen. Warum auch immer. Ryuji bekommt ein paar kurze Blicke zugeworfen, als hätte er das unmögliche vollbracht.

„Seht ihr“, grinst der Schwarzhaarige breit und legt dann einen Arm um meine Schultern, den ich um ein Haar allzu grob weggestoßen hätte. Ich ertrage die ungewünschte Nähe einige Sekunden, ehe ich mich von dem Arm befreie und zu Malik gehe. Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass dieses Spiel nicht nötig wäre, sollte ich dennoch mitmachen. Immerhin will ich ja den Anschein erwecken, dass ich mir wirklich Mühe gebe. Nur sollte Ryuji seinen Grenzen kennen und es nicht zu weit treiben.

In einem unbemerkten Augenblick werfe ich dem Jungen einen warnenden Blick zu, der diesen jedoch nicht sonderlich beeindruckt.
 

„Wollt ihr etwa hier schlafen?“ Missmutig schaue ich vor allem meine Schwester an. Es ist später Abend und da Miho uns gerade mitgeteilt hat, dass sie langsam nach Hause muss, bin ich davon ausgegangen, dass auch wir nun aufbrechen. Amane scheint jedoch ganz andere Pläne zu haben.

„Soll Malik morgen etwa alleine in die Schule kommen?“, antwortet Ryuji. Mein Blick huscht zu Malik.

„Fährt dich nicht Ishizu?“ Auch wenn sie arbeiten muss, für ihren kleinen Bruder würde sie fast alles tun. Mein Kumpel zuckt nur grinsend mit den Schultern.

„Ach komm schon, Übernachtungspartys sind doch lustig“, versucht mich Amane zu überreden.

„Aber doch nicht, wenn am nächsten Tag Schule ist.“ Nicht nur meine Schwester schaut mich ob dieser Bemerkung ungläubig an. Schnell räuspere ich mich und beschließe so zu tun, als wäre nichts gewesen. Vermutlich bin ich der letzte, der sich an so etwas stört, was mich jedoch stört ist der Gedanke, dass meine kleine Schwester eine Nacht im selben Haus wie Ryuji verbringen soll. Leider kann ich diesen Einwand nun nicht laut äußern.

Noch schlimmer ist die Tatsache, dass mir keine glaubwürdige Ausrede einfällt, warum ich nicht hierbleiben kann, lügen ist wirklich nicht meine Stärke. Schließlich ergebe ich mich in mein Schicksal, werde aber das Gefühl nicht los, dass das alles nur ein fieser Plan meiner beiden Freunde ist.
 

„Kommst du alleine nach Hause?“, frage ich an Miho gewandt, in der Hoffnung dass sie mich vielleicht nicht doch lieber mitnehmen möchte. Doch sie nickt nur fröhlich lächelnd und verabschiedet sich dann von uns allen. Fast schon etwas verzweifelt schaue ich dem Mädchen hinterher, während mir langsam bewusst wird, in was für eine Situation ich mich soeben gebracht habe. Eine Übernachtung bei Malik, mit Anwesenheit Ryujis, den ich weder einschätzen, noch sonderlich leiden kann.

„Schläfst du wieder bei Malik?“ Amanes Worte reißen mich aus meinen düsteren Gedanken. Meine anfängliche Verwunderung über diese Frage weicht der plötzlichen Erkenntnis, dass sich die beiden anderen Schlafplätze im Wohnzimmer befinden. Weder will ich Amane alleine mit Ryuji in einem Raum schlafen lassen, noch will ich ihn länger als nötig ertragen müssen.

„Ryuji kann bei ihm schlafen.“

„Oh, wie großzügig“, witzelt Malik. Glücklicherweise gibt es jedoch keine weiteren Einwände gegen diese Zimmeraufteilung.
 

„Ich find es übrigens toll, dass du hiergeblieben bist“, beginnt Amane ein Gespräch, als wir uns gerade die Sofas im Wohnzimmer mit Decken gemütlicher machen. Da ich mir sicher bin, dass sie keine Antwort von mir erwartet, schweige ich weiterhin. Auch wenn es vermutlich nicht gelingen wird, nehme ich mir vor, mich möglichst bald schlafen zu legen. Morgen muss ich unglaublich früh aufstehen und ich bin jetzt schon müde genug. „Ihr werdet euch sicher bestens verstehen.“ Das glaube ich nicht. Nur knapp kann ich diese Worte zurückhalten und schnaube stattdessen kurz. Bis jetzt tut Ryuji alles, um das genaue Gegenteil zu erreichen. Na ja, zumindest hat er diesen Vorschlag von sich aus gebracht, vielleicht ist er doch nicht ganz so schrecklich. Vielleicht.
 

„Was, willst du etwa schon schlafen?“ Amane schaut mich amüsiert an, als ich es mir gerade bequem auf dem Sofa machen will. Ungnädig schaue ich zu dem Mädchen hinüber. „Wir wollten vielleicht noch einen Film schaun oder so.“ Ich finde es ja toll, dass sie scheinbar den ganzen Tag durchgeplant haben.

„Ich bin müde“, grummle ich, halte in meinem Tun jedoch inne.

„Du warst doch die Nacht bei Miho?“ Sie grinst mich an, was sich meinen Blick noch etwas verfinstern lässt.

„Ihr seid alle gleich schlimm.“ Amane kichert nur und verschwindet mit ein paar wenigen Schritten aus dem Wohnraum. Seufzend richte ich mich wieder auf, um dem Mädchen zu folgen.
 

Ryuji ist in neue, kürzere Kleidung geschlüpft, die ebenfalls viel zu stylisch aussieht, und hat es sich neben Malik auf dem Bett bequem gemacht.

„Wir haben die Wahl zwischen einem Liebesfilm und einer Komödie“, teilt uns mein Kumpel mit, während Amane zwei unterschiedliche DVD's hochhält. Da mich keiner der Filme anspricht enthalte ich mich der kurzen Abstimmung, die sich einheitlich für die Komödie ausspricht. Anschließend machen wir es uns alle auf Maliks nicht allzu großem Bett bequem.

Als wäre es nicht schlimm genug, in übermüdetem Zustand eine Übernachtungs-Filmnacht zu machen, an der auch noch Ryuji teilnimmt, verspüre ich nicht nur einmal einen Niesreiz, dem ich letztendlich nachgebe.

„Gesundheit!“, kommt es zeitgleich von Amane und Malik. Ryuji hingegen schenkt mir ein wissendes Grinsen.

„Du wirst doch nicht krank werden? Willst du ein Taschentuch?“ Am liebsten würde ich den Jungen für diese Aussage in eine neuerliche Schlacht verwickeln. Das wird mit Sicherheit eine lange Nacht werden.



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