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Unmei no akai ito

Der rote Faden des Schicksals
von

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Eifersucht

Drei Wochen nach dem Gespräch mit meiner Mutter war es so warm geworden, dass Kacchan und ich uns auf dem Heimweg ein Eis gönnten.

Wir hatten uns im Park eine Bank im Schatten gesucht und saßen nun nebeneinander darauf und leckten an unserem Eis.

„Hey, Izu...“

Kacchan hatte inzwischen aufgehört, mich Nerd oder Deku zu nennen sondern nutzte nun eine verkürzte Version meines richtigen Namens. Als er mich so das erste Mal genannt hatte, hatte es mich wahnsinnig gefreut und mein Herz höher schlagen lassen.

„Hm?“, fragte ich und leckte weiter an meinem Eis.

Er hatte seines bereits aufgegessen und sah mich nun an. Auf seinen Wangen zeigte sich wieder einmal eine süße Rotfärbung.

„Du hast da was...“, meinte er, legte seine Hand auf meine Wange und strich mit seinem Daumen über meinen Mundwinkel. Dies tat er mit einer Zärtlichkeit, die ich ihm nie zugetraut hätte. Die Berührung alleine schaffte es schon, mein Herz aus dem Takt zu bringen. Doch was er dann tat, ließ mich fast daran zweifeln, ob ich wirklich wach war! Er löste seine Hand von meiner Wange und leckte sich seinen Daumen ab.

„Erdbeere“, grinste er. „Lecker!“

Ungläubig starrte ich ihn einen Moment an, ehe ich mich wieder auf mein Eis konzentrierte und das gerade Geschehene versuchte so gut es ging auszublenden.

„Du hattest da Eis...“, erklärte er. Scheinbar fand er meine Reaktion seltsam.

„Ach so...“, antwortete ich.
 

Mein Eis hatte ich schließlich aufgegessen und knabberte nun die Eiswaffel. Das Knuspern war das Einzige, das zwischen uns zu hören war.

Danach kehrte eine Stille ein, die erdrückend war.

Ich starrte abwesend auf meine Hände, strich aus reiner Gewohnheit über mein Muttermal.

„Ich möchte nicht, dass du so viel Zeit mit diesem Kerl verbringst...“, sagte Kacchan plötzlich.

Ich blickte ihn an und verstand im ersten Moment nicht, wen er genau meinte, doch dann fiel der Groschen. Er meinte Shôto.

„Ich bin aber mit ihm befreundet. Du kannst mir nicht verbieten, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen...“, erwiderte ich.

Er hatte in den Himmel geblickt und drehte sich nun mir zu. „Ich möchte es dir nicht verbieten. Ich möchte nur, dass du nicht mehr so viel Zeit mit ihm verbringst...“, meinte er leise.

Ich betrachtete sein Gesicht, hob dann meine Hand und zeigte ihm mein Muttermal.

„Ich kenne die Legende... Aber er ist es nicht“, begehrte Kacchan auf noch bevor ich etwas sagen konnte.
 

Mit einem Ruck stand er auf, trat direkt vor mich und stellte sein linkes Bein neben mich auf die Bank. Ich wollte ihn gerade belehren, dass man so etwas nicht tat, als er sein Hosenbein ein kleines Stück hinauf zog und seinen Knöchel entblößte.

Ungläubig starrte ich auf das, was ich dort sah. Er hatte ein Muttermal. Aber nicht irgendeines! Es sah genauso aus wie meines oder das von Shôto. Was hatte das zu bedeuten?

Verwirrt sah ich ihm ins Gesicht. Er durchbohrte mich förmlich mit seinem Blick.

„Ich bin es. Nicht er. ICH!“

Tränen waren in seine Augen getreten. Tränen der Verzweiflung. Hatte er Angst mich zu verlieren?

Er wischte sich über die Augen, drehte sich um und lief davon.

Perplex sah ich ihm hinterher, unfähig ihn aufzuhalten.
 

.~*~.
 

Es war das erste Mal seit mehreren Wochen, dass ich nun alleine nach Hause laufen musste. Und es fühlte sich falsch an. Unheimlich. Beängstigend.

Ich hatte mich doch tatsächlich schon so sehr daran gewöhnt, ständig in Kacchans Begleitung zu sein, dass sich das hier vollkommen falsch anfühlte. Er fehlte einfach!
 

Betrübt kam ich zu Hause an und verkroch mich wieder einmal in meinem Zimmer.

Was genau war überhaupt passiert? Warum war Kacchan einfach weggelaufen? Hatte er so große Angst? Hätte er sich dann nicht an mich klammern müssen? Hätte er mir dann nicht das Versprechen abringen müssen, mich nicht mehr mit Shôto zu treffen? Hätte... ja... was hätte er denn tun sollen?

Ich kam zu keiner Lösung. Schon alleine deswegen nicht, weil ich nicht wusste, was Kacchan dachte. Daher konnte ich mir noch so sehr den Kopf darüber zerbrechen, es änderte nichts.

In einem Anflug von Verzweiflung nahm ich mein Handy und öffnete den Chat mit Kacchan.
 

»Hey, Kacchan... Ich wollte nur fragen, ob du mich morgen früh wieder zur Schule begleitest... Alleine Heim zu laufen hat sich irgendwie falsch angefühlt...«
 

Ich schickte die Nachricht ab und wartete. Doch auch nach einer halben Stunde kam keine Antwort.

Ich seufzte und versuchte mich weiter an meinen Hausaufgaben, die ich in der Zwischenzeit begonnen hatte. Doch ich schaffte es nicht mich zu konzentrieren. Wieder einmal kreisten meine Gedanken um Kacchan, diese Legende und um Shôto.
 

Ein Klopfen an meiner Tür riss mich schließlich aus meiner Gedankenwelt.

„Izuku? Kommst du zum Essen?“, hörte ich meine Mutter auf der anderen Seite der Tür.

„Ja, Mama, ich bin gleich da!“, antwortete ich ihr und schlug meine Hefte zu. Vielleicht konnte ich später etwas klarer denken.
 

Nach dem Abendessen und einem entspannenden Bad betrat ich wieder mein Zimmer und setzte mich erneut an meinen Schreibtisch. Diesmal gingen mir die Hausaufgaben leichter von der Hand, sodass ich doch noch alles schaffte, was ich mir vorgenommen hatte.

Ermattet von der ganzen Denkarbeit fiel ich müde auf mein Bett.

Kurz blickte ich noch auf mein Handy und antwortete auf eine Nachricht von Ochako. Doch von Kacchan hatte ich weiterhin keine Antwort bekommen.

Ich würde wohl den nächsten Morgen abwarten müssen und dann sehen, ob er da war oder nicht.
 

.~*~.
 

Der nächste Tag begann mit Kopfschmerzen der übelsten Art. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren. Jedes Geräusch verstärkte den Schmerz noch. Selbst das Gezwitscher der Vögel war fast unerträglich.

Ich quälte mich ins Badezimmer, dann in meine Schuluniform und anschließend in die Küche, schluckte zwei Schmerztabletten und hoffte, dass die Wirkung bald einsetzen würde.

Meine Mutter war bereits zur Arbeit gefahren und hatte mir wie immer ein Bento hergerichtet, welches ich in meine Tasche verfrachtete und mich dann auf den Schulweg begab.
 

An unserer Kreuzung blickte ich mich suchend um. Das Tageslicht stach in meine Augen und ließ meine Kopfschmerzen pulsieren. Ich senkte wieder den Blick. So war es erträglicher.

Kacchan war noch nicht da und da ich noch etwas Zeit hatte beschloss ich zu warten. Vielleicht hatte er sich einfach nur ein wenig verspätet...
 

Zwanzig Minuten später war ich immer noch alleine und langsam wurde die Zeit knapp. Wenn ich nicht bald los laufen würde, würde ich zu spät kommen.

Langsam trottete ich los. Wieder überkam mich dieses ungewohnt unheimliche Gefühl, weil ich mich zu sehr an Kacchans Anwesenheit gewohnt hatte. Es stimmte mich traurig, dass er auf Abstand ging. Gerade nach dem, was gestern passiert war.
 

.~*~.
 

Ich schaffte es tatsächlich noch rechtzeitig zur Schule.

An den Schuhfächern wurde ich von Shôto begrüßt, der mich musterte.

„Ist was passiert, dass du getrennt von Bakugô-kun zur Schule kommst?“, wollte er mit leiser Stimme wissen, als wir zum Klassenzimmer liefen.

Ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was er hat...“, antwortete ich wahrheitsgemäß.

Vor dem Klassenzimmer hielt er mich zurück. „Du siehst blass aus... Geht es dir gut?“ Er war besorgt um mich.

Ich lächelte ihn beruhigend an. „Nur Kopfschmerzen. Die gehen bestimmt bald weg...“, winkte ich ab.

Shôto nickte und rang mir das Versprechen ab mich sofort bemerkbar zu machen, sollte es schlimmer werden.
 

Gemeinsam betraten wir das Zimmer.

Wie von selbst suchte ich sofort nach Kacchan, der auf seinem Platz saß und sich mit Eijirô unterhielt.

Ich winkte Shôto kurz zu und ging dann an meinen Tisch.

„Guten Morgen...“, wünschte ich Eijirô und auch Kacchan.

„Hey, Midoriya! Alles fit?“ Eijirô war energiegeladen wie eh und je und begrüßte mich mit einem breiten Grinsen.

Ich konnte gar nicht anders, als ihn anzulächeln. „Ja, natürlich...“ Allein schon die Lautstärke, die er an den Tag legte, ließ meine Kopfschmerzen erneut aufblühen.

So gut es ging versuchte ich den Schmerz zu ignorieren und sah Kacchan an, der mich kurz anblickte und dann direkt wieder vor sich auf seinen Tisch starrte. Seine Reaktion versetzte mir einen gewaltigen Stich mitten ins Herz. Na toll... Jetzt tat nicht nur mein Kopf weh, sondern auch noch meine Brust...

Seufzend setzte ich mich an meinen Tisch und versuchte dem Unterricht zu folgen, welcher nun begann.
 

Wirklich mit kam ich nicht bei dem, was unser Lehrer versuchte uns gerade verständlich zu erklären.

Das Puckern in meinem Kopf war zu einem Hämmern angeschwollen und trieb mir die Tränen in die Augen.

Ich unterdrückte mühsam immer wieder ein leises Wimmern.

„Sensei! Midoriya geht es nicht gut. Kann ich ihn ins Krankenzimmer bringen?“, hörte ich Kacchans Stimme wie durch Watte gedämpft.

„Oh ja. Natürlich...“, antwortete unser Lehrer.

Der Stuhl vor mir kratzte leise über den Boden als Kacchan aufstand und mich am Arm sanft auf die Beine zog. „Komm mit...“, bat er leise und führte mich aus dem Klassenzimmer hinaus.

Ich hatte Schwierigkeiten mein Gleichgewicht zu halten und war froh, dass ich mich an jemanden lehnen konnte.
 

Schweigend wie immer brachte er mich so zum Krankenzimmer. Die Schwester dort verfrachtete mich sofort in eines der Betten, nachdem ich ihr knapp geschildert hatte, was los war, und dunkelte den Raum ab.

Sie gab mir zwei Schmerztabletten und legte mir einen kühlen, feuchten Lappen auf die Stirn.

„Ruh dich aus...“, wies sie mich ruhig an. „Und du gehst besser wieder zurück in den Unterricht“, sagte sie an Kacchan gerichtet.

„Nein, ich bleibe hier...“, widersprach er.

Ich öffnete meine Augen ein klein wenig und sah wie er sich an mein Bett setzte.

Die Krankenschwester seufzte und ließ uns alleine, zog die Vorhänge um das Bett herum zu.
 

„Es tut mir Leid...“, murmelte ich leise. Mit einem Mal war ich wahnsinnig müde, so als hätte ich tagelang nicht geschlafen.

„Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest... Schlaf ein bisschen...“, meinte Kacchan genauso leise.

Seine Stimme war so angenehm, wenn er so ruhig war.

Ich spürte seine Hand an meiner, wie sie sie sanft festhielt.

„Ich bin ein Idiot... Ich werde ab jetzt nicht mehr weglaufen...“, flüsterte er.

Schwach drückte ich seine Hand, lächelte und war wenige Minuten später eingeschlafen.
 

Tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mor
2020-09-15T12:00:44+00:00 15.09.2020 14:00
cha ^^
ich hatte recht mit meiner vermutung das Kacchan das gleiche muttermal hat ^^
Von:  Yuna_musume_satan
2020-09-13T11:13:42+00:00 13.09.2020 13:13
OMG was hat izu nur hoffentlich ist es nichts ernstes.

Kaa-chan hat auch das muttermal:D na wenn das nicht auf ein Harrem zuläuft dann weiß ich nicht mehr was ich sagen soll
Antwort von:  Rebi-chan
13.09.2020 17:04
Schon mal vorweg, Izu hat nix schlimmes ^^ Aber ein bisschen Drama musste sein XD

Und ich weiß nicht, ob man bei dieser Geschichte von einem Harem reden kann... Drei Personen sind meiner Meinung noch kein Harem... Erst wenn es sehr viel mehr werden (was hier nicht der Fall sein wird), würde ich persönlich von einem Harem sprechen


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