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Unmei no akai ito

Der rote Faden des Schicksals
von

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Onsen

An besagtem Freitag beeilten Kacchan, Shôto und ich uns um zu mir nach Hause zu kommen.

Fuyumi hatte sich bereit erklärt, Shôtos gepackte Tasche mitzubringen. Treffpunkt war Kacchans Zuhause, da Tante Mitsuki sich um den Wagen gekümmert hatte und auch fahren würde. Meine Mutter mochte es nicht, längere Strecken zu fahren, doch Tante Mitsuki machte dies nichts aus.
 

Zuhause angekommen, begrüßten wir meine Mutter und Fuyumi, die bereits eingetroffen war und mit meiner Mutter einen Kaffee trank.

Während Kacchan und Shôto bei den beiden blieben, verzog ich mich in mein Zimmer und schälte mich aus meiner Schuluniform.

Da es draußen wieder kühler geworden war, entschied ich mich für eine dunkelblaue Jeans und ein weißes T-Shirt mit etwas längeren Ärmeln und einem bunten Aufdruck eines Films.

Ich gesellte mich wieder zu den anderen und überließ Shôto mein Zimmer, wo er sich nun ebenfalls umzog.
 

Bisher hatte ich Shôto immer nur in unserer Schuluniform gesehen. Die legere Kleidung, die er nun trug, als er wenige Minuten später zu uns zurück kam, sah ungewohnt und doch wahnsinnig gut an ihm aus.

Auch er trug eine lange Hose aus einem dünnen Stoff in einem dunklen grau. Dazu ein hellblauer dünner Pullover mit Rundhalsausschnitt.

Ich lächelte ihn an, als er sich zu uns setzte.

Auch Kacchan beäugte ihn neugierig.
 

Dadurch, dass die beiden die letzten Wochen immer zusammen mit mir Zeit verbracht hatten, verstanden sie sich nun viel besser.

Das Thema mit dem Muttermal rückte in den Hintergrund. Zumindest sprach weder Kacchan noch Shôto davon. Sie verlangten auch nicht, dass ich eine Entscheidung fällte.

Trotzdem verhielten sie sich nicht so, wie ich es jetzt von normalen Freunden erwartete. Beide schienen besorgt um mich zu sein, wenn es mir nicht gut ging. Und sie taten alles, damit ich mich wohl fühlte. Allerdings auch alles um mir zu gefallen.

Und ich musste zugeben, dass es zugleich ungewohnt und schön war, so von ihnen umschwärmt zu werden.

Beide schafften es immer wieder, mein Herz höher schlagen oder meine Hände feucht werden zu lassen.
 

Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es wurde langsam Zeit. Tante Mitsuki würde uns bald erwarten.

„Sollen wir langsam gehen? Du könntest dich vorher noch umziehen, Kacchan“, schlug ich vor.

Alle Anwesenden nickten zustimmend.

Wir nahmen unsere Taschen und Jacken, zogen unsere Schuhe an und nachdem meine Mutter unsere Haustür abgeschlossen hatte, gingen wir gemeinsam zu Kacchan nach Hause.

Tante Mitsuki stand schon fix und fertig in der Haustüre und erwartete uns mit einem Grinsen.

„Da seid ihr ja endlich!“, rief sie uns entgegen und winkte.
 

Bei ihr angekommen schlüpfte Kacchan an ihr vorbei ins Haus um sich ebenfalls umzuziehen und seine Tasche zu holen.

Fünf Minuten später stand er wieder bei uns. Er hatte sich für ein Halbarmshirt in schwarz und eine hellblaue Jeans entschieden.

Diesmal war es Shôto, der neugierige Blicke in Kacchans Richtung warf.

Bildete ich mir das nur ein oder mochten die beiden sich doch mehr als sie sich eingestehen wollten?
 

Ich schmunzelte und zog beide mit mir zum Auto, wo wir uns zu dritt auf die Rückbank setzten. Kacchan links von mir, Shôto rechts von mir. Tante Mitsuki setzte sich hinter das Steuer. Auf dem Beifahrersitz nahm meine Mutter platz und Fuyumi setzte sich auf einen Sitzplatz vor uns, sodass neben ihr sogar noch ein Platz frei war.

Unsere Taschen hatten wir zuvor schon hinter der Rückbank im Kofferraum verstaut.
 

Gut gelaunt fuhren wir los.

Doch das Schaukeln des Autos, die Unterhaltung der drei Frauen und die Musik, die im Hintergrund lief, ließen mich irgendwann schläfrig werden. Zudem hatte ich in der Nacht zuvor nicht viel Ruhe bekommen, da ich viel zu aufgeregt gewesen war.

Mir fielen die Augen zu, obwohl ich krampfhaft versuchte nicht einzuschlafen.

Fast zeitgleich fühlte ich plötzlich auf meinen Schultern ein ungewohntes Gewicht.

Ich blinzelte müde und sah, dass auch Shôto und Kacchan mit der Müdigkeit gekämpft hatten und ihre Köpfe nun an meinen Schultern lehnten.

Lächelnd schloss ich wieder die Augen. Wenn sie schlafen konnten, dann durfte ich das wohl auch.
 

.~*~.
 

Tatsächlich hatten wir es geschafft die ganze Fahrt über zu schlafen.

Geweckt wurden wir von Fuyumi, die uns breit grinsend mit ihrem Handy in der Hand fotografierte.

Als ich realisierte, wie wir hier saßen, spürte ich direkt die Hitze in mein Gesicht schießen und wollte es in meinen Händen verstecken. Doch im Schlaf hatten Kacchan und Shôto es geschafft, meine Hände in ihre zu nehmen und hielten sie nun fest.

„Ihr seid so süß zusammen...“, lächelte Fuyumi und begann nun ihren Bruder zu wecken.

Ich selbst bekam kein Wort heraus.
 

Es dauerte nicht lange und Shôto war soweit wach, dass er sich gähnend aufsetzte.

Etwas verdutzt sah er seine Schwester an, die ihn angrinste. „Du gehst ja ganz schön ran, Brüderchen“, neckte sie ihn.

Er blinzelte, wurde rot und sah mich dann entschuldigend an. Fuyumi grinste noch einmal breit und verließ dann das Fahrzeug um beim Ausladen zu helfen.

Auch Kacchan wurde nun wach, schmiegte sich aber noch etwas an mich und drückte meine Hand.

So verschmust kannte ich ihn überhaupt nicht, doch es war eine angenehme Abwechslung zu seiner sonstigen Art.

„Wir haben dich wohl beide als Kissen missbraucht...“, murmelte Shôto neben mir, als er Kacchan so sah.

„Bin ich denn ein bequemes Kissen“, fragte ich leise. Er hielt immer noch meine Hand. Daher nahm ich mir die Freiheit mit dem Daumen über seinen Handrücken zu streicheln. Prompt bekam er rote Wangen und lächelte verlegen.

„Ja sehr bequem. Ich könnte mich daran gewöhnen“, erwiderte er frech und machte nun mich verlegen.
 

„Jungs, wollt ihr etwa im Auto übernachten?“, rief in diesem Moment Tante Mitsuki zu uns ins Auto.

Kacchan war immer noch nicht ganz wach. Ich lächelte zu ihm, strich ihm über die Wange.

„Kacchan, hey... Aufstehen, wir sind da...“, sprach ich ihn an.

Er regte sich und rutschte noch ein ganzes Stück näher zu mir.

„Wenn du nicht aufsteht, dann gehen Shôto und ich ohne dich baden...“

„Darf man nicht einmal ein bisschen kuscheln...?“, grummelte er, schlug die Augen auf und sah uns an.

„Das können wir später auch noch...“, grinste Shôto.

Kacchan lugte zu Shôto hinüber, grinste dann. „Das hört sich doch mal nach einem Plan an...“, meinte er und setzte sich schließlich wieder aufrecht hin.

Ich verzog das Gesicht. „Na wenn ihr miteinander kuscheln wollt, dann kann ich ja baden gehen...“, neckte ich sie und hüpfte aus dem Auto.

Hinter mir konnte ich ein Grummeln und Japsen hören und kicherte in mich hinein.
 

Meine Mutter übergab mir meine Tasche und nachdem Shôto und Kacchan es endlich geschafft hatten auch auszusteigen, schloss Tante Mitsuki den Wagen ab und wir meldeten uns bei der Hausverwalterin an.

Es war eine ältere Dame, die uns herzlich begrüßte und uns auf unsere Zimmer brachte.

Auf dem Weg dorthin zeigte sie uns gleich auch, wie wir zu den Bädern kamen.

Meine Mutter teilte sich mit Tante Mitsuki und Fuyumi ein Zimmer, sodass Kacchan, Shôto und ich ein weiteres Zimmer für uns hatten. Wenn Shôtos Vater das gewusst hätte, wäre er wohl an die Decke gegangen.
 

.~*~.
 

Unschlüssig standen wir mitten im Zimmer und trauten uns nicht einander anzuschauen.

Eine Stille war zwischen uns eingetreten, die sich seltsam anfühlte. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass sich an diesem Wochenende einiges ändern würde.

„Und nun?“, fragte ich schüchtern und knabberte nervös an meiner Unterlippe.

„Ich weiß nicht...“, murmelte Shôto, stellte seine Tasche ab und ging zu der Schiebetür um sie zu öffnen.
 

Das Onsen war ein altes Haus im japanischen Stil. Als Shôto die Tür geöffnet hatte, offenbarte sich ein schön gepflegter Garten.

Aus der Ferne konnte man Wasser plätschern hören und ein Bambusrohr, das in regelmäßigen Abständen ein dumpfes 'Klonk' von sich gab, jedes Mal, wenn es gefüllt war und auf die andere Seite kippte um sich wieder zu entleeren.

Vereinzelt konnte man Zikaden zirpen hören.

Eine angenehme Ruhe befiel mich, sodass ich die Augen schloss und die ganzen ungewohnten Geräusche in mich aufnahm.
 

„Müde?“, fragte Kacchan leise neben mir.

Ich öffnete die Augen und blickte ihn an, schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Es ist nur so angenehm hier...“

„Als wäre man in einer anderen Welt...“, fügte Shôto hinzu und drehte sich zu uns um.

Kacchan nickte langsam. Auch er stellte seine Tasche ab und streckte sich. Ich stellte nun meine Tasche ebenfalls neben die beiden anderen.

Die Stille, die sich nun über uns legte, war eine vollkommen andere. Nicht mehr seltsam wie zuvor, sondern angenehm.
 

Eine Stimme vor unserer Tür erregte unsere Aufmerksamkeit. Kurz darauf wurde die Tür aufgeschoben und Fuyumi erschien im Türspalt.

„Wollt ihr mit uns zu Abend essen?“, fragte sie und lächelte. „Oder habt ihr besseres vor?“ Sie wackelte zweideutig mit ihren Augenbrauen.

Sofort schoss mir die Hitze in die Wangen.

„Schwester!“, zischte Shôto. Auch er und Kacchan hatten rote Wangen bekommen.

„Essen hört sich gut an...“, meinte ich und ging zu ihr.

Hinter mir hörte ich, wie Shôto die Tür zum Garten zuzog. Dann kamen zwei unterschiedlich laute Schrittmuster auf mich zu. Eines eher schnell und tapsig, das andere ruhig und langsamer.

Überrascht bemerkte ich, dass Shôto der tapsige auf den Tatamimatten war und Kacchan der ruhige.

Ich lächelte die beiden an und gemeinsam folgten wir Fuyumi den Gang hinunter in ein weiteres Zimmer.

Wir setzten uns im Schneidersitz an den Tisch zu unseren Müttern, die bereits auf uns warteten.

Das Essen, das uns serviert wurde, war reichhaltig und sehr lecker.
 

Tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mor
2020-10-01T17:34:19+00:00 01.10.2020 19:34
wenn Fuyumi dieses foto wohl alles zeigen wierd? ^^
Antwort von:  Rebi-chan
01.10.2020 22:28
Enji jedenfalls nicht ^^ Der würde ausrasten und Shôto dürfte nie wieder einen Fuß vor die Haustür setzen XD
Von:  Yuna_musume_satan
2020-09-30T09:35:28+00:00 30.09.2020 11:35
OMG du hast mir meinen Wunsch mit der zimmeraufteilung erfüllt du bist die beste Rebi hach. Shoto seine Schwester ist ja ne ganz gewitzte als würde sie etwas ahnen hihi. Ich kann das nächste Kapitel nicht erwarten.
*Kekse da lass*
Antwort von:  Rebi-chan
01.10.2020 08:50
Ich konnte wohl in die Zukunft blicken XD Schließlich ist die FF seit über nem halben Jahr schon fertig geschrieben ^^;
Es könnte auch sein, dass Shôto mit Fuyumi gequatscht hat und ihr seine Sorgen offenbart hat ^^


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