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verregneter Tag

von

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Eigentlich hatte er nur auf dem schnellsten Weg nach Hause, durch diesen dämlichen Regen, gewollt.

Aber er hatte auch nicht erwartet, dass er auf seinem Heimweg ausgerechnet jemandem über den Weg lief, den er seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Noch dazu musste er ein wenig schmunzeln, wenn er den anderen so sah, ein wenig von dem Regen durchnässt, sich gegen eine Hauswand stützend, um diesen abzuwarten.

Er bewegte sich auf den anderen zu, spürte, dass er ihn nicht bemerkte, so dass er sich einen Moment neben ihm, unter dem kleinen Dach, gegen die Wand lehnte und seinen Schirm etwas zur Seite hängen ließ.

„Du siehst aus, wie eine, im Regen ausgesetzte, durchnässte Katze“, sagte er schmunzelnd, während er ihm einen Seitenblick zuwarf.

„Was? Wie–“, der andere drehte beim Reden seinen Kopf zu ihm, weitete seine Augen einen Moment, bevor er sich seine durchnässten Haare zur Seite strich. Scheinbar waren sie immer noch so widerspenstig wie früher. „Yakkun? Was machst du hier?“

„Vermutlich einen Streuner finden“, erwiderte Morisuke und zuckte mit den Schultern, hielt ihm den Schirm hin, „magst du mitkommen, Kuroo? Ist nicht weit.“

Kuroo blinzelte ihn einen Moment an, bevor er seufzte und schließlich nur ein wenig unmerklich mit den Schultern zuckte.

Morisuke legte den Kopf schief, ignorierte das Schweigen zwischen ihnen allerdings, während sie zusammen weitergingen. Irgendwas war passiert und eigentlich hatte er mit einer Erwiderung oder irgendetwas gerechnet, nicht mit diesem Schweigen von ausgerechnet Kuroo.

Dennoch sagte er nichts, bis sie vor seiner Haustür ankamen und er nach seinem Schlüssel kramte. Sie konnten immer noch später darüber reden, wenn sich Kuroo etwas aufgewärmt hatte.

„Hey, Yaku ...“, fing er an, bevor Morisuke auch nur wirklich Anstalten machen konnte, aufzuschließen, „es ist seltsam, oder?“

„Was?“, murmelte Morisuke und blinzelte, als Kuroo sein Handgelenk ergriff und ihn zu sich umdrehte, während er mit der anderen Hand den Regenschirm festhielt, „Kuroo–“,

„Dass man etwas erst vermisst, wenn man sich nicht mehr sieht“, sagte Kuroo ruhig daraufhin, sah ihm so direkt entgegen, dass er sich ein Stück zu ihm vorgebeugt hatte.

„Kuroo. Lass uns reingehen, du erkältest dich noch“, entgegnete Morisuke ein wenig schneller und ein wenig auch, um davon abzulenken, dass es etwas in ihm auslöste, dass er sich ihm so nahe befand.

Er spürte eine kurze Berührung von Kuroos Lippen an seiner Stirn, bevor sich der andere wieder ein – viel zu kleines – Stück zurückbewegte.

Morisuke schluckte und drehte sich direkt um, spürte, wie er rot wurde, so dass er sich daran machte, die Haustür zu öffnen, damit sie endlich aus dem Regen rauskamen. Musste es wirklich praktisch vier bis fünf Jahre dauern, bis Kuroo bemerkte, dass er etwas für ihn empfand? Oder was war das gerade? Hatte er nicht das ganze dritte Jahr während der Nekoma verstecken können, dass er in den anderen verliebt gewesen war? Dass er es immer noch war, wenn er seine Gefühlsregung jetzt bemerkte?

„Ich habe dich vermisst, Yaku“, flüsterte Kuroo hinter ihm, als sie die Wohnung betreten hatten und er kurz darauf spürte, wie Kuroo ihn gegen die Wand drückte, „ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so sehr vermissen würde ...“

Morisuke schluckte, als er den anderen so nah spürte, weswegen er ihn von sich drückte. „Du solltest dich duschen und was Wärmeres anziehen, bevor du dich wirklich erkältest. Wir können danach reden.“ Hoffte er zumindest. Und er hoffte, dass er sich in der Zwischenzeit beruhigte.

„Na schön“, entgegnete Kuroo, lächelte ihn dennoch breit an und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, „aber danach läufst du mir nicht weg.“

Morisuke blinzelte ihm hinterher, als er nur noch sah, wie Kuroo ins Bad ging, während er sich einen Finger auf die Lippen legte und einen Moment nur gegen die Wand gelehnt stehenblieb. Das war alles kein verdammter Jugendtraum, den er hier hatte, oder? Dass er eine nasse, streunende Katze im Regen fand und mit zu sich nahm, weil es sein Crush aus der Oberschule war, oder?

Vielleicht hätte er viel früher etwas sagen sollen. Vielleicht hätte er den anderen dann nicht jahrelang aus den Augen verloren.



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