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Plätzchen, Punsch und Winterspeck

von

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Da war dieses kleine, winzige Seufzen, das aus ihrer Kehle kroch. Erstickt gar. Und doch schmerzlich. Hastig wischte sie über ihre Wangen. Die Augen. Wollte den Tränen keine Chance geben.

 

Nicht aufgeben, hieß es. Nicht jetzt, nicht an jedem anderen Tag. Auch wenn ihr Anblick im Spiegel für sie selbst ekelerregend war. Selbst wenn das sündhafte Essen sie sirenenhaft lockte. Auch wenn Stunden voller Training schmerzhaft waren und sie sich manchen Tages kaum noch bewegen konnte.

 

Sie musste es tun – abnehmen.

 

Für sich selbst.

 

… aber auch für ihn.

 

Erneut wischte Nami über ihr Gesicht und ließ den Saum ihres viel zu weiten Pullover schleunigst wieder hinab fallen. Um ihren Bauch zu bedecken. Die Taille und Hüften.

 

Schließlich hörte sie Schritte hinter sich, kamen näher und alsbald wurde die Tür zaghaft geöffnet und drei Paar Augen starrten erwartungsvoll in den Raum hinein.

 

Sie lächelte, ergriff gleich wieder eines der frisch gewaschenen Kleidungsstücke und legte sie zusammen – so, wie sie es vor einer halben Stunde schon begonnen hatte. Tat so, als hätte der Spiegel sie nicht ablenken wollen und als ob alles ganz normal war.

 

So wie immer…

 

„Ja? Alles in Ordnung?“, fragte sie, versuchte ihre Stimme mit freundlichem Klang zu füllen, um ja keine falschen Gedanken keimen zu lassen. „Braucht ihr etwas?“

 

Drei kleine Wesen kamen hineingestürmt, als sie die Stimme ihrer Mutter vernahmen. Lachend und kreischen und in voller kindlicher Unschuld. Die Zwillinge sprangen auf das Bett, hüpften auf und nieder, während die Kleinste sich an das Bein der Frau klammerte und mit großen Kulleraugen hinauf starrte, bis Nami sie seufzend in ihre Arme hob.

 

„Mama, Mama, Mama!“, kam aus von einem der Zwillinge – dem kleinen Blonden mit braunen Augen und den zwei Zahnlücken. „Papa will Kekse backen!“

 

„Kekseee!“, quietschte die Kleine in ihren Armen.

 

Nami hingegen ließ ihre Augenbrauen auf der Stirn nach oben wandern – wusste sie doch genau, dass drei Dosen des süßen Gebäcks ganz oben in den Küchenschränken verstaut waren.

 

„Schon wieder? Wir haben doch letzte Woche erst gebacken… Was ist mit denen passiert?“

 

Der blauäugige Zwilling hörte prompt auf zu springen, ließ stattdessen die Schultern hängen.

 

„Onkel Ruffy hat doch alle Plätzchen verdrückt…“

 

„Und Onkel Lysop auch…“

 

„Und Papa fand das gar nicht lustig!“

 

„Mhm… er sagt, dass er dieses Mal alle Dosen einschließen will. Alle!“

 

„Er bereitet schon alles vor... Und ich messe die Zutaten ab!“

 

„Und ich knete den Teig und rolle ihn aus!“

 

„Ich Streusel!“, kam es erneut von der Kleinsten. „Viele Streusel! Trüne und Baue und Pinke!“

 

„Er will aber erst anfangen, wenn du auch da bist…“

 

„Also komm schon Mama! Wir warten alle!“

 

„Komm, komm!“

 

Die Kleine begann sich auf ihrem Arm zu winden, bis Nami sie wieder auf den Boden setzte, wankte dann auf kurzen Beinchen ihren Brüdern hinterher – hinaus aus dem elterlichen Schlafzimmer und mit höchster Wahrscheinlichkeit zurück in die Küche, wo der junge Ehemann und Vater bereits auf sie wartete.

 

Doch Nami zögerte. Umgriff das nächste Oberteil, um es feinsäuberlich zu Falten, doch hielt es nur für eine geraume Zeit in ihren schlaffen Händen. Biss sich auf die Zunge, senkte den Blick.

 

Und seufzte.

 

Sie traute sich kaum noch die Küche zu betreten. Von überall lockte es. Roch köstlich. War feierlich angerichtet – für ihre gegenwärtige Situation war es nicht von Vorteil, dass ihr geliebter Mann Koch war und diese Position in der vorweihnachtlichen Zeit natürlich mit Freude am heimischen Herd einnahm.

 

Weder die Zahlen auf der Waage und ihre liebsten Hosen dankten ihr es am Ende eines jeden Tages.

 

… oder ihr eigenes Selbstwertgefühl. Ihr eigener Stolz.

 

Ihre Schönheit…

 

Ihr Körper nahm diese köstlichen Sünden schon lange nicht mehr so gut auf. Nach der Geburt der Zwillinge nicht. Vor allem nicht nach der Geburt ihrer Tochter. Auch das Alter mag eine Rolle spielen. Vielleicht noch viele Dinge mehr.

 

Doch die Fettpölsterchen konnten nicht lügen. Die Dehnungsstreifen. Ansätze einer Orangenhaut.

 

Sie versteckte sich, mit allem, was sie konnte. Unter dicken Oberteilen. In weiten Kleidern. Gar unter Decken, wenn ihr Mann in der Nähe war, damit er sie ja nicht sehen musste. Oder anfassen…

 

Intimität hatte es zwischen ihnen schon lange nicht mehr gegeben. Sex mit Licht? Nein, lieber in der Dunkelheit und voller Eile, damit er ja nichts von ihren Körper mitbekam. Ins Bad, wenn sie duschte und badete durfte er schon lange nicht mehr. Umarmungen und Küsse gab es nur noch sporadisch.

 

Wie sollte sie schließlich diesem tollen Mann Liebe schenken, wenn sie davon nicht einmal genug für sich selbst aufbringen könnte? Außerdem wusste doch ein jeder von seiner Vorliebe für schöne, schlanke Frauen – war er es doch, der schon damals ihren Körper vergöttert, bis… naja… sie älter wurde.

 

Komplimente gab es nur noch selten und wer wusste schon, ob er sich nicht doch heimlich nach einem vollbusigen, schlanken Ersatz für sie sehnte…

 

Erneut ging die Tür auf, zaghaft und hastig drehte sie sich um, legte nun endlich das Teil in ihrer Hand zusammen.

 

Biss sich auf die Zunge, um ihr Schluchzen zu unterdrücken, keuchte aber, als eine warme Hand sich auf ihren Rücken legte und Lippen sich gegen ihre Wange pressten.

 

„Sanji!“, zischte sie gar empört, wandte sich aus seinen suchenden Händen hinaus und errötete mit Ärger, als sie sein verschmitztes Grinsen sah. Und die rote Weihnachtsmütze, die seinen Kopf zierte. „Du kannst mich doch nicht so erschrecken! Wenn ich nackt gewesen wäre~“

 

„Ach, dagegen hätte ich nichts einzuwenden!“, entkam es ihm gleich voller Entzücken, bevor er dann das Tablett abstellte, dass er fachmännisch auf einer Hand getragen hatte. Zwei Tassen mit dampfendem Inhalt standen darauf und brachte einen zimtlichen und fruchtigen Geruch mit sich. „Für die richtige Stimmung habe ich auch direkt das passende Getränk mitgebracht. Selbstgemachter Punsch ist doch das Beste zu dieser Zeit!“

 

Geschmacklich stimmte das wohl und Nami liebte doch sowieso alles, was Sanji ihr bereitete – doch wie schon in den letzten Wochen bereitete ihr allein schon der Gedanke an all den Zucker und den Alkohol darin ihr Kopfschmerzen und Übelkeit…

 

„Danke…“, brummte sie daher hastig und griff erneut zu der Wäsche, wollte ihm und den Punsch keines Blickes mehr würdigen. „Habe keinen Durst…“

 

„Ach komm schon~“, erklang seine Stimme im singsang und die junge Frau fragte sich, ob ihr werter Mann nicht doch schon einen Glühwein heimlich und allein getrunken hatte. „Es weihnachtet nur einmal im Jahr!“

 

„Nein danke…“, sagte sie hastig und duckte sich unter seinen Armen hinweg, um einen Stapel schnell im Schrank zu verstauen – ganz oben, wo sie nur auf Zehenspitzen hinkam.

 

Doch Sanji war bereits an ihrer Seite, half ihr mit Leichtigkeit und konnte sie so doch noch für sich einfangen. Drückte sich gegen ihren Rücken und sog den Geruch ihrer Haut und Haare ein, ließ eine Hand unter ihren Pullover wandern, nur um-

 

Nami aber reagierte schnell, schlug ihm die Hand weg, drehte sich in seinen Arm und drängte sich gegen den Schrank, sodass noch genug Platz zwischen ihnen war, damit ihr ihren Körper nicht gegen seinen spüren musste.

 

„Lass das!“, zischte sich gleich und legte ihm die Hand auf die Brust, damit er zum Kuss nicht ausholen konnte.

 

Doch der arme Mann blinzelte nur und lachte – sah er in ihrer Reaktion nicht ein Fünkchen von Abwehr, sondern ein gewisses Spielchen, dass er doch viel zu gerne mit ihr spielte.

 

„Die Kinder sind beschäftigt – sie suchen alle Zutaten zusammen und wer weiß – vielleicht fangen sie schon an. Also haben wir mal fünf Minuten für uns… Zehn, wenn die drei gnädig sind!“

 

Nami schluckte schwer, ertrug sie doch kaum den lüsternen Blick in Sanjis Augen. Auch nicht das Zucken seiner Hände. Ahnte die Enttäuschung, die sich a bahnte, wenn er sie zu dieser Tageszeit und ohne jeglichen Schutz sah.

 

Auch er würde angewidert sein, so, wie sie selbst es doch von sich war.

 

Mit gesenktem Blick legte sie ihre Hand auf seine Lippen, als er sich hinabbeugte, um sie zu küssen. Konnte sie seine Verwirrung doch nicht ertragen und war sie dann aus seinen Armen entschwunden, noch bevor er sich aufhalten konnte.

 

Stattdessen wandte sie sich wieder der Wäsche zu…

 

Es war besser so und der Haushalt erledigte sich nicht von allein.

 

„Was ist los?“, fragte er schließlich und etwas an seinem Ton ergriff ihr Herz in einem schmerzlichen Griff. War es die Bitterkeit? Die Einsamkeit gar, mit der sie ihn hinterließ? Oder wusste er von ihrem Wohl gehüteten Geheimnis und war nun endlich bereit, darüber zu sprechen. „Was ist los, Nami? Es geht doch schon seit Monaten so…“

 

„Es ist nichts…“, zischte sie, würdigte ihm aber keines Blickes.

 

„Es ist immer ‚Nichts‘. Oder deine Periode. Oder Migräne. Oder eines von den Dreien hat sich gestoßen, oder hat Gebrochen, oder alles zusammen! Es ist doch immer ‚Irgendetwas‘, aber du versuchst mich jedes Mal vom Gegenteil zu überzeugen… Also… was ist los?“

 

„Niiichts~“, wiederholte sie, verstimmter nun, als noch zuvor.

 

„Also dein Tage… nein… die hattest du vor zwei Wochen erst… Migräne auch nicht und den Kindern geht es gerade noch gut… Und trotzdem…“

 

„Und trotzdem, was?“

 

Aus den Augenwinkel sah sie, wie seine Schultern zuckten und er seinen Kopf senkte.

 

„… und trotzdem darf ich dich nicht anfassen…“

 

Sie lief rot an, versuchte ihre Scharm mit hastigem Laufen und Verstauen der Kleider zu verstecken, ließ ihren Blick nie zu lang auf ihn ruhen.

 

„Sei nicht albern, Sanji! Ich will nur die Wäsche zusammen legen und die Kinder wollen doch Plätzchen backen und-“

 

Sie war ihm zu nahe gekommen und er hatte die Chance ergriffen, um ihren Arm zu packen. Hielt sie sacht fest und wartete in Stille, bis sie auch sie ihn ansah.

 

„Liebst du mich noch?“, fragte er in solch einer Art, dass es Nami Angst bereitete.

 

Und auf die gleiche Art brach sein Blick allein ihr Herz.

 

„I-ich… Natürlich! Das ist doch ganz klar!“

 

„Du sagst es aber nicht! Und du lässt nicht zu, dass ich dich küsse. Oder umarme. Und weißt du, wann wir das letzte Mal mit einander geschlafen haben-“ „Sanji, sei nicht albern!“ „Vor drei Monaten!“

 

Sie sahen sich an. Atmeten leise. Doch sagten kein Wort für eine geraume Zeit.

 

Es machte ihr Angst – konnte sie seinen Blick nicht einmal deuten. Ein Talent gar, was ihr sonst so leicht fiel, da seine Augen für sie stets wie ein offenes Buch waren.

 

Nur nicht an diesem Tag…

 

„Gibt es einen Anderen?“

 

Namis Herz setzte einen Schlag aus. Vielleicht zwei. Gewiss mehr. Konnte sie doch nicht glauben, was sie da hörte. Dass ihm so etwas überhaupt in den Sinn kam! Sie liebte ihn doch und die kleine Familie, die sie mit ihm gegründet hatte. Würde nie an einen anderen Mann denken – ekelte sich gar vor den Gedanken einer Affäre!

 

Als keine Antwort kam, presste Sanji seine Lippen nur aufeinander. Schnaubte. Ließ sie los und schloss die Tür, damit die Kinder nichts mitbekamen. Als er sie wieder ansah, schmerzte ihr Herz, als sie die Tränen in seine Augen sah, die sich dort sammelte.

 

Sein Blick sprach nun Bände…

 

„Wie heißt dieses Arschloch?“, knurrte er und seine Knöchel knackten, als er seine Fäuste ballte.

 

„Was für ein Ar-“

 

„Dieser Penner, der es wagt, meine Frau zu stehlen! Und der unsere Familie zerstört! Und der-“

 

„Da ist niemand! Sanji, sei nicht albern! Wer würde mich schon-“ Ihr eigener Atem stockte und sein Blick glitt erschrocken über ihr Gesicht. „… Wer würde mich schließlich schon wollen?“

 

Er blinzelte, schüttelte ungläubig seinen Kopf.

 

„Na… ich…“

 

„Sei nicht so albern…“, entkam es ihr noch ein weiteres Mal, schluchzend nun und verzweifelt. Bereit ehrlich zu sein, wenn es ihm und seinem Gewissen helfen würde. „Ich bin nicht das was du willst. Ich bin nicht attraktiv und nicht schlank und… und…“

 

„Und du bist genau das Gegenteil von dem, was du das gerade sagst! Und ich liebe dich und du hast mir drei wundervolle Kinder geschenkt! Und wenn es nach mir ginge, würde ich dir das gern jeden Tag zeigen und… hey… warum weinst du denn jetzt?“

 

Wie konnte er all das sagen? So liebevolle Worte, die sie um den Verstand brachten und durch welche sie einmal mehr in seinen Bann gezogen wurde. Wie konnte er sie nur lieben, wenn sie sich selbst wie ein überdimensionaler Wackelpudding fühlte?

 

Die Tränen liefen ihr von ganz allein über das Gesicht, drückte sich die Hand auf die Lippen, um ihr Schluchzen zu kontrollieren. Schaffte sie es nun nicht mehr ihn anzusehen.

 

… oder ihn von sich zu stoßen, als er sie umarmte.

 

„Ich liebe dich mit jedem grauen Haar und jeder einzelnen Falte. Mit diesen süßen, kleinen Dehnungsstreifen und-Au! Hast du mich gerade geschlagen?“

 

Hatte sie, ja. Doch sie senkte schnell wieder ihre Faust, vergrub sie stattdessen in den Falten seines Hemdes.

 

„Dehnungsstreifen sind nicht süß! Und meine sind nicht besonders klein!“

 

„Ich liebe sie. Egal was du sagst. Sie sind da, weil du mich zum Vater gemacht hast. Auf jede einzelne kannst du stolz sein…“

 

„… weil du keine bekommen kannst…“

 

Er drückte sie ein wenig fester an sich und zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit ließ sie es zu. Genoss es und drückte ihr Gesicht gegen seine Schulter, als hoffe sie, dass er so all ihr Leid heilen könnte.

 

„Wenn ich könnte, würde ich dir alles abnehmen! Dehnungsstreifen und die Schmerzen und Wassereinlagerungen und Wehen…“

 

„Und das zusätzliche Gewicht…“

 

„Und das zusätzliche-Was für ein zusätzliches Gewicht?“

 

Sie seufzte, stieß sich von ihm ab, um ihren Pullover bis zu den Rippen zu ziehen, kniff in ihr Bäuchlein, was sie dort fand.

 

„Na genau dieses hier!“, spie sie voller Verachtung.

 

Doch er schien nicht recht zu verstehen, seine Augen funkelten voller Entzücken und seine Händen wollten nach ihren Winterspeck hastig greifen.

 

„Oh Namilein~ Willst du mir damit etwa sagen, dass du etwa wieder schwanger bist? Ich hoffe, dass es noch ein kleines Mädchen ist! Oder ein Junge… oder Zwillinge – ach mir ist es vollkommen egal!“

 

„Sanjiiii~“, jammerte sie. „Ich bin nicht schwanger!“

 

„Bist du sicher? Das können wir ganz schnell ändern~“

 

„Ich habe einfach nur zugenommen. Ich bin wabbelig und-“

 

„Wunderschön…“

 

„Bin ich nicht!“

 

„Wollen wir vielleicht zu Chopper gehen? Ich fürchte, dass du dir deinen Kopf gestoßen hast…“

 

„Ich habe mir den Kopf nicht gestoßen! Ich sage dir einfach nur, was ich sehe!“

 

Sanji runzelte die Stirn. Kratzte sich am Kopf und legte schließlich die Hände auf seine Hüften.

 

„Frau – du verwirrst mich!“

 

„Ich verwirre dich? Soll ich mit dir vielleicht mal zu Chopper gehen? Soll der mal deine Augen untersuchen? Mhm? Das hier ist Fett! Feeeett! Der Körper einer Zwanzigjährigen ist schon lange in Vergessenheit geraten!“

 

„Warum willst du den Körper einer Zwanzigjährigen?“

 

Nami knurrte, glitt sich gar frustriert durch die Haare – machte ihr geliebte Gatte sie doch einmal mehr fast wahnsinnig.

 

„Weil du darauf stehst!“

 

„… tue ich das?“

 

„Natürlich, du hast doch früher immer mit allem geflirtet, was nicht bei drei auf den Bäumen war! Und schöne Frauen haben dir immer den Kopf verdreht. Frauen, die jünger und schlanker sind, als ich!“

 

Er starrte sie an. Für eine Minute. Fast zwei. Wie versteinert und war unbeeindruckt von ihren Worten. Reagierte erst wieder, als sie den Mund öffnete, um erneut zu geifern.

 

Er sprang ihr entgegen, umgriff mit flinken Händen die Taille seiner Frau und warf sie aufs Bett. Behielt sie dort, küsste sie voller Liebe auf ihre Lippen.

 

Erschrocken keucht sie, erlag ihn dennoch vollkommen. Ließ sich den Kopf verdrehen, so, wie nur er es schon einst verstand.

 

„Gut das ich keine Zwanzigjährige will und die schönste Frau der Welt geheiratet habe…“, murmelte er, strich ihr sanft über das Gesicht. „Die Allerschönste… Und ich würde dich immer wieder heiraten… Und würde immer wieder mit dir Kinder haben wollen. Und bei dir sein – in Guten, wie in schlechten Zeiten.“

 

Er schmunzelte und blickte auf ihr verdattertes Gesicht hinab.

 

„Mit süßen, kleinen Dehnungsstreifen und niedlichem Winterspeck natürlich auch. Da gibt es schließlich für mich mehr zu lieben!“

 

„… sei kein Idiot, Sanji…“, wisperte sie, als er eine ihrer Hände ergriff und die Finger mit einander verflochten.

 

Doch sie ließ es zu – dass er sie so hielt und dass er sie küsste. Dass sie über ihr kleines Geheimnis sprachen und er sie dort sogar berühren durfte.

 

Erst da merkte die junge Frau, dass sie ihn vermisst hatte – seine liebevolle Art und sein zärtliches Wesen. Die Stunden zu zweit. Geflüsterte Worte. Nähe und mehr…

 

Mit ihrem jehen Rückzug hatte sie beiden etwas genommen, dass sie bräuchten in ihrem Leben – die Liebe zu einander.

 

Und vielleicht… vielleicht würde sie sich ja jetzt ein wenig anders sehen. Mit seiner Hilfe gewiss…

 

„Mama, Papa?“, hörten sie da plötzlich irritierte Worte hinter sich, hatten sie doch nicht gemerkt, wie die Tür geöffnet wurde.

 

Hastig standen sie auf, glühten vor Scharm und Sanji versuchte diese gewisse Nähe stotternd als „Wrestling“ abzutun.

 

Die Zwillinge blickten einander voll Verwirrung an, sagten aber dazu nichts. Die Kleine klatschte hingegen freudig.

 

„Was ist denn jetzt mit den Plätzchen? Wir haben alles zusammengesucht!“

 

„Und ein wenig Mehl auf den Boden verteilt…“

 

„Und Onkel Ruffy fragt schon, ob die bald fertig sind…“

 

„Kekseeee!“

 

Sanji räusperte sich verlegen und griff nach seiner Weihnachtsmütze, die im Eifer des Gefechts quer über das Bett geflogen ist.

 

„Wir kommen gleich! Ich helfe nur schnell eurer Mutter mit dem Zusammenlegen… Geht schon mal vor!“

 

Sie nickte und beide Zwillinge nahmen je eine Hand ihrer kleinen Schwester, führten sie wieder zurück zur Küche.

 

„Onkel Zorro hat mir erzählt, was die wirklich machen…“, hörte man noch durch die geschlossene Tür.

 

„Mir auch…“

 

„Dass die das wirklich machen…Ihhh…“

 

Sanji schnaubte nur, als er dies hörte, bereit, einem gewissen Moosschädel gehörig die Leviten zu lesen.

 

Doch eine zarte Hand auf seiner Schulter beruhigte ihn wieder schnell.

 

Und er lächelte, als er das Strahlen auf den Lippen seiner Frau erblickte.

 

„Danke…“, wisperte sie leise, schenkte ihm noch einen sanften Kuss, bevor sie aufstand.

 

„Immer wieder gern…“, antwortete er sanft, nahm ihre Hand und ließ sich auf die Füße ziehen. „Es ist doch mein Job als Ehemann meine Frau zu lieben. Alles an ihr… Außerdem-“

 

Er ergriff die Tassen mit Punsch und reichte ihr eine, grinste nun verschmitzt und wackelte mit den Augenbrauen. „-jetzt wo wir darüber gesprochen haben – wie fändest du denn noch ein Kind? Also ich hätte gegen ein wenig Familienzuwachs nichts einzuwenden!“

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Habe ich diesen OS schon im Sommer geschrieben? Habe ich. Habe ich ihn in der letzten Woche noch mal umgeschrieben? Definitiv!
Ich mag ihn, auch wenn er simpel ist, keine krassen Plottwists verbaut sind. Die Message darin ist wichtig (an die ich mich vielleicht selbst halten sollte *räusper*) und das ist es, was zählt.

Danke fürs Lesen ❤️ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: RuffysKreationen
2020-12-14T16:34:23+00:00 14.12.2020 17:34
Ein wahres Gefühlsfeuerwerk! Und eine sehr wichtige Botschaft! ♥
Gespickt mit ein wenig Humor, es liest sich einfach sehr gut.
Ein super One Shot ♥
Von: irish_shamrock
2020-12-13T18:21:32+00:00 13.12.2020 19:21
Einen schönen 3. Advent durch und deinen Lieben

und ein ganz dickes *hust* Dankeschön für deinen Beitrag und die Hymne an die weihnachtlichen Versuchungen.
Die Szenen deines kleinen Werks sind alltagstauglich, gespeist mit familiärer Weihnachtsvorfreude sowie der Angst des 'schwachen Geschlechts', für den Partner, nach all der Zeit an Attraktivität eingebüßt zu haben.
Doch Sanji wäre nicht Sanji, wenn der Frau seines Herzens untreu würde! Und wenn, dann prügle ich es ihm höchstpersönlich aus jeder noch so kleinen Pore.
All das Drama und die Angst zwischen Keksen und drei zauberhaften Kindern ♡.
Ein liebevoll gestalteter Ausflug, danke dafür.

Dennoch:
Lies bitte noch mal drüber. Auch in der Beschreibung tummeln sich noch ein paar Fehlerchen.

Liebe Grüße von mir zu dir,
irish C:

PS: ich schreibe am Handy und garantiere für nix, was t9 und diese unschöne Wortvorgabe betrifft :')


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