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Time Bomb

von

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Wells

Es war Nacht.

Allerdings machte dies für den Ort, an dem sich die drei Männer befanden, keinen großen Unterschied. Sie befanden sich in einem unterirdischen Gewölbe, in das von außen kaum Licht eindrang. Einer der Männer hockte verzweifelnd auf dem Boden vor den beiden anderen. Der Mann schien erschöpft, als hätte er schon eine große Anstrengung hinter sich, und trotzdem forderten die anderen, in schwarz-gekleideten Männer noch mehr von ihm.

„Ich sehe kein Portal“, sagte einer von ihnen. „Bist du sicher, dass er es überhaupt versucht?“

„Absolut sicher, Boss.“ Der andere Mann, dessen rötliches Haar schwach in dem faden Licht zu erkennen war, trat den vor ihm kauernden armen Tropf grob mit einem Fuß. „Wieso funktioniert das nicht, hä?!“

Schmerzerfüllt griff sich der Getroffene an die Schulter, die den Tritt abbekommen hatte und biss die Zähne zusammen. Wenn er nur besser aufgepasst hätte, wenn er früher diese Aktion abgebrochen hätte … dieses Denken brachte ihm nichts. Er hätte nie damit gerechnet, dass eine kriminelle Organisation während seiner Japanreise auf ihn aufmerksam würde, ihm ein Angebot machte, das seine Reisen und Forschungen finanzieren könnte, nur um ihn dann einzusperren, als ihn das schlechte Gewissen überkommen hatte und er ihnen nicht mehr dienlich sein wollte. Sein nagendes Gewissen und die gefährliche Aura einer Mafia im Hintergrund hatten ihn von Anfang an so nervös gemacht, dass er seine Fähigkeit nicht vernünftig hatte einsetzen können. Hätte er es ihnen doch da bereits erklärt! Hätte er sie doch gleich vor den Gefahren gewarnt! Aber seine Neugierde war stärker als er. Was er von diesem Geld alles hätte finanzieren können! Verflucht sollte seine Fähigkeit sein! Und verflucht seine Unfähigkeit, dass sie ihm nun nicht einmal helfen konnte!

„Hey! Antworte!“ Der Mann trat noch einmal nach und der Gefangene fiel endgültig zu Boden.

„Das scheint mir nicht zielführend zu sein“, sagte derjenige ruhig, der „Boss“ genannt worden war.

Der Rothaarige gab ein Grummeln von sich. „Verzeihung.“

„Sehen Sie, verehrter Mister Wells“, der verstörend ruhige Mann beugte sich zu dem Entführten herunter, „es ist mir natürlich äußerst unangenehm, Sie in eine derart missliche Lage zu bringen, aber leider haben meine Leute nun mal diesen sehr wichtigen Deal vor einiger Zeit verbockt, weswegen unsere Organisation einige beträchtliche Schwierigkeiten hat, und wir bitten Sie doch nur um Ihre Kooperation, um diese Schwierigkeiten rückgängig zu machen. Oder ist das Ihre Art eine höhere Entlohnung aushandeln zu wollen?“

Der am Boden liegende Mann richtete sich wieder ein kleines Stück auf. „Ich habe es Ihrem Untergebenen bereits mehrmals zu erklären versucht. Es ist mir unter diesen Bedingungen unmöglich, ein Portal zu öffnen.“

„Bei jedem Mal, bei dem er es probieren sollte, jammerte er, er könnte unter Stress seine Fähigkeit nicht richtig anwenden“, erklärte der Erwähnte genervt. „Und dann braucht er wieder ewig lange, bis er es nochmal versuchen kann.“

„Wie ärgerlich.“ Der ruhige Mann stand wieder auf.

„Glauben Sie ihm das etwa, Boss?“

Der Angesprochene lächelte. „Aber ja. Überleg doch mal: Warum sonst hat er seine Fähigkeit noch nicht benutzt, um zu fliehen?“

„Oh.“ Der Rotschopf blinzelte ihn an. „Dann waren die ganzen Versuche, die wir bisher gestartet hatten für die Katz? So'n Dreck.“

„Gentlemen“, richtete Wells eindringlich das Wort an seine Peiniger, „ich bitte Sie, lassen Sie mich gehen. Da Sie mich unter diesen Bedingungen gezwungen haben, meine Fähigkeit einzusetzen, könnte es bereits zu verheerenden Anomalien gekommen sein. Bevor diese außer Kontrolle geraten, muss ich mich darum kümmern. Wenn dies nicht rechtzeitig geschieht, kann ich nichts mehr daran korrigieren.“

„Mein lieber Mister Wells“, entgegnete der Kopf der Organisation, „Sie täten gut daran, sich ein wenig zu entspannen, damit wir vielleicht doch noch ins Geschäft kommen. Lass ihn sich etwas ausruhen. Vielleicht kann er es morgen erneut versuchen.“

„Verstehen Sie denn nicht?“, rief Wells flehentlich, „Ihr aller Leben ist möglicherweise in Gefahr!“

„Ja ja“, der Untergebene verließ hinter seinem Boss die Zelle, „das sagt der die ganze Zeit schon und bisher ist noch überhaupt nichts passiert.“

„Aber-!“ Die Tür flog ins Schloss und sperrte ihn wieder ein. Geknickt ließ der Gefangene den Kopf hängen. Hätte er doch nicht seiner Neugier nachgegeben. Hätte er sich doch nicht mit dieser Organisation eingelassen.

„Verflucht seist du, Time Machine.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
H.G. Wells (1866-1946). Manchmal muss man eben Glück haben. XD Komplett anzeigen

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