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Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

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Flora

Es freut mich wirklich, dass meine Freundinnen extraeine Party in der WG für mich machen möchten, doch ich mach mir auch sorgen. Wenn jemand davon erfährt, bekommen die Winx riesigen ärger. Ich möchte nicht, dass sie ebenfalls von Alfea fliegen, so wie ich. Während ich weiter in Gedanken versinke und mir immer mehr Sorgen mache, stehe ich in der kleinen Küche, der WG. Vorsichtig und langsam, schneide ich meine selbst eingepflanzten Erdbeeren und lege die Stücke in eine große Glasschüssel. Für heute Abend habe ich angeboten eine Erdbeerbowle zu brauen. Die Winx freuen sich darauf. Mit ruhiger Hand lasse ich alle Erdbeeren in die Schüssel fallen und greife anschließend nach dem Wein und dem Sekt. Natürlich soll die Bowle auch Alkohol enthalten, vor allem Stella, ist dies sehr wichtig.

»Flora, gut, dass ich dich hier sehe« höre ich Musa reinkommen, die hinter mir zum Stehen kommt. Ich drehe mich zu hier, nachdem ich die Flaschen abgestellt habe und sehe zu Musa rüber.

»Was ist los?« frage ich sie lächelnd lege meinen Kopf ein Stück zur Seite auf meine Schulter. Musa hebt ihre Hände ein Stück und senkt sie dann darauf wieder, so als würde sie mich irgendetwas beruhigen wollen.

»Ich habe völlig vergessen, dass ich heute einen Auftritt habe, bei der Feier, Flora.«

»Das ist doll toll, dass du einen Auftritt hast« freue ich mich und lächle Musa weiter an.

»Ich werde dann aber später kommen, zu unserer Party, versprochen.«

»Mach dir keinen Stress, Musa. Du rockst erst einmal die Party unten auf dem Campus und danach kommst du zu uns.«

»In Ordnung, Flora« nickt Musa mir erleichtert zu.

»Und da ist noch etwas. Ich habe eine super Idee bekommen, wo wir unsere Party noch machen können.« neugierig sehe ich Musa an. Ich hatte gedacht das wir damit alle einverstanden waren, dass wir in der WG bleiben, da uns hier auch keiner sieht.

»In der Schule werden alle Klassenräume leer sein und niemand wird dort sein. Wir verlagern unsere Party in einen der Klassenzimmer ganz hinten« Musa klingt überzeugt von diesem Plan und sicher, dass wir dort wirklich keine Bedenken haben müssen. Ich lasse mich auf den neuen Ort ein und nicke Musa zu.

»Super, dann sag ich den anderen auch noch Bescheid, und wo wir genau hingehen, damit ihr die Sachen dorthin bringen könnt, Flora.« anschließend geht Musa in ihr Zimmer. Ich höre nur noch wie sie ihre Boxen anschaltet und wie zu singen beginnt. Musa hat wirklich eine wunderschöne Stimme und mit nichts zu vergleichen. Ich würde sie nur zu gerne heute Abend hören. Doch ich muss mich damit abfinden, dass dies nur ein weiterer Wunsch von mir ist, der nicht umsetzbar ist. So wie ich nichts lieber wollen würde, als Palladium zu sehen. Ihm zu sagen, wie sehr ich ihn vermissen werde und dass ich ihn niemals vergessen werde, dass ich auf ihn warten werde und er auch auf mich warten soll. Ich sehe zu meiner Schüssel zurück und atme angestrengt aus. Wie soll ich nur diesen Tag überstehen, ohne in Tränen aus zu brächen?

Nachdem ich die Bowle fertig gemacht habe, stelle ich sie in den Kühlschrank, damit sie noch gekühlt bleibt. In mein Zimmer verschwunden suche ich mir meine Klamotten raus und lege mir alles auf mein Bett. Ich habe mich für mein Gelb- Grünes Kleid endschieden, mit den blauen Blumen und den goldenen Perlen. Ich streiche es noch mal glatt und sehe dann zu meinem Handy. Auf dem Display sehe ich, dass ich bereits mehrere Nachrichten habe, alle von meiner Lieblingscousine. Sofort rufe ich sie zurück.

»Hallo, Krystal hier« meldet sich Krystal selbst bewusst. Ich höre an ihrer Stimme wie sie lächelt und strahlt. Sofort lächle ich auch und kichre ein wenig.

»Hallo, Krystal. Hier ist Flora.«

»Hallo, schön dass du dich auch mal wieder meldest.«

»Ja, Entschuldigung. Ich habe viel zu tun gehabt« erkläre ich schnell und knapp und hoffe dabei, dass sie nicht weiter nachfragt.

»So- so, du hatest also viel zu tun? Ich musste mich ganz ohne deine Hilfe für ein Date fertig machen« ich lache, als ich Krystals klangen höre. Als ob sie Schwierigkeiten hätte, gut auszusehen. Sie sieht einfach immer und in allem super aus.

»Das ist nicht lustig, Flora.«

»Entschuldigung, erzähl weiter.«

»Ich gehe heute nach Alfea, will Daemon mich zu dieser Party eingeladen hat. Bitte sag mir, dass du auch dort bist und du mich nicht allein lässt.«

»Ich dachte du magst Daemon?« hacke ich nach und setze mich auf mein Bett, neben mein schon bereit gelegtes Kleid. Ich höre Krystal seufzen. Findet sie Daemon womöglich doch nicht so gut?

»Das tue ich auch, Flora. Doch was, wenn er mich nicht so mag? Vielleicht bin ich ihm zu aufgedreht oder er mag mich einfach nicht.«

»So ein Unsinn. Du bist fantastisch und wenn er das nicht sieht, ist er es nicht währt.«

»Lass mich einfach nicht allein, bitte, Flora« fleht Krystal nun schon fasst, weswegen ich schlecht nein sagen kann.

»Ok in- Ordnung. Ich werde mit meinen Freunden in Alfea sein in einem Klassenzimmer. Wir machen da unsere eigene Party. Ich schreib dir dann, wo genau, weil ich es selbst noch nicht weiß, wo wir genau sein werden.«

»Ihr macht eure eigene Party? Das finde ich Maga, ich bin dabei« lacht Krystal. Ich höre auch ihre Freude darüber und wie sie springt, vor Freude. Krystal und ich sind eigentlich im selben alter, und doch kommt es mir manchmal so vor, als wäre sie meine große Schwester. Wir sind zusammen groß geworden und fiel zusammen gemacht früher.

»Dann sehen wir uns später, Krystal« sage ich nochmal zum Abschied und lege auf, nachdem auch Krystal sich verabschiedet. Ich leg mein Handy auf die Seite und erhebe mich von meinem Bett.
 

Nachdem Musa endlich verraten hat, wo wir unsere Party feiern, räume ich zusammen mit Layla und Bloom, alles in das verlassene Klassenzimmer. Heimlich und leise laufen wir durch die leeren Flure. In meinen Händen halte ich meine Schüssel mit der Bowle und bemühe mich dabei, nicht allzu viel zu verschütten. Auf meinem Kleid sind schon ein paar kleine tropfen gelandet, die mich jedoch nur wenig stören. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass es schon trocknen wird. Vorsichtig öffnet Bloom die Tür zum Raum. Ich folge ihr und Layla, die dicht hinter mir läuft, schaltet anschließend das Licht an. Die Tür fällt hinter uns zu. Unsicher sehe ich zurück. Nachdem ich mich umsehe, bemerke ich wo wir gerade sind und spüre, wie mein Herz einen Stich bekommt. Mein Mund ein kleines Stück geöffnet, versuche ich ruhig zu atmen. Ich sehe zum Lehrerpult und wie von allein laufe ich darauf zu. Meine Bowle dort drauf abstelle, lege ich meine Handfläche auf das kalte Holz. So oft habe ich hier gestanden und von hier auf Palladium gesehen, der mir tief in die Augen gesehen hat. Er hat mich aber nie einfach nur angesehen, Palladium hat mich gesehen. Er wollte mich immer verstehen und kennen. Ich bin ihm wichtig.

»Flora?« höre ich Layla, die mich dadurch aus meinen Gedanken reißt. Meine Bowle stehen gelassen, laufe ich zu ihr rüber und helfe Layla und Bloom dabei die Tische und Stühle zur Seite zu schieben. Einige Tische übereinandergestapelt, machen wir uns so genügend Platz, damit wir auch tanzen- und uns bewegen können.

»Das waren die letzten« teilt Bloom uns mit und wicht sich mit dem Handrücken über ihre Stirn. Wie auf Stichwort, öffnet sich die Tür, worauf hin unsere Blicke sich zu dieser richten. Es sind Tecna und Stella, die am Türrahmen lässig dastehen. Als sie bei Seite gehen tauchen dann auch die Spezialisten auf, die zu uns stoßen.

»Man, ihr habt euch ja ganzschön Mühe gegeben« erkennt Sky und geht geradewegs zu Bloom. Auch die anderen Jungs betreten jetzt den Raum und stellen beim vorbei laufen des Pultes, ihre Getränke ab. Jeder von ihnen hat nochmal Bier mitgebracht, was mit Sicherheit, die ganze Nacht reichen sollte. Doch kaum das ich diesen Gedanken zu Ende denke, erscheint Riven, der nochmal zwei Flaschen Waka auf den Tisch knallen lässt. Zusammengezuckt, petze ich meine Augen zusammen. Das dumpfe Geräusch halt in dem Raum und wird dann von den Wänden verschluckt.

»Hast du dich also doch dazu endschieden, auch hier zu sein?« Fragt Layla Riven der ihr nur wenig Beachtung schenkt. Ich öffne meine Augen wieder und sehe mich um, da das Knallen so laut war, habe ich sorge, dass es jemand von draußen gehört haben könnte. Doch dies ist unwahrscheinlich und unmöglich.

»Wenn ich nicht hier bin, wird das auch eine lahme Party. Ich werde eure kleine Feier nur etwas auf.«

»Wie du meinst« rollt Layla mit ihren Augen. Bloom ergreift dann das Wort.

»Musa hat gesagt, dass sie zu uns stößt, sobald sie ihren Auftritt hatte. Bis dahin können wir alles noch herrichten.« sie geht zu den Getränken und stellt diese sortiert nebeneinander auf. Mit meinen Kräften schmücke ich währenddessen den Raum. Blumen hängen nun von der Decke herunter. Nun ist wirklich alles perfekt. Die Musik läuft ebenfalls schon und auch die Party draußen ist schon im vollen Gange.

»Wir gehen nochmal raus« überrascht sehe ich zu Bloom die am Arm ihres Freundes hängt und mich tröstend anlächelt. Es war mir schon bewusst, dass sie sich Musas Auftritt ansehen wollen, doch ich habe dennoch ein bisschen gehofft, dass sie dableiben würden. Ich will ihnen aber auch nicht den Amend ruinieren und lächle Bloom an, als wäre es für mich völlig ok.

»Natürlich, sagt Musa viel Spaß von mir« setzte ich mein bestes vorgetäuschtes strahlen auf und gebe mich weiterhin fröhlich. Dabei bin ich innerlich traurig. Sie gehen und ich bin allein in dem Zimmer. Meine Arme um meinen Körper geschlungen, fühle ich diese kühle Einsamkeit und das Gefühl von Verlassenheit in mir. Während ich dastehe, erinnere ich mich daran, dass ich noch Krystal schreiben wollte und hole im nächsten Moment mein Handy raus. Ich schreibe ihr und lege mein Handy daraufhin auf den Tisch. Es ist alles so ruhig, nur ganz schwach hört man die Musik von Draußen. Die Musik bei mir ist aus. Ich will Musa auch hören, selbst wenn es nur ganz schwach sein soll. Das Lied ist zu Ende und ich höre nun wie Musas Stimme leise beginnt zu singen. Sie ist wirklich talentiert. Ich würde mir so sehr wünschen sie richtig zu hören. Ich laufe zum Tisch und meinem Handy zurück und greife nach einem Glas. Ich fülle es mit meiner Bowle und führe das Glas zu meinem Mund, als ich das Öffnen der Türe höre. Zum Quetschen gedreht, dass das Öffnen der Tür verursacht hat, weiten sich meine Augen und vor Schreck lasse ich mein Getränk einfach zum Boden fallen. Die Scherben verteilen sich auf dem Boden und die Flüssigkeit versickert langsam im Holz. Ich unterbreche das Atmen und das Bewegen meines Körpers, während ich in zwei hellgrüne Augen starre. Sein verschlagenes und schiefes grinsen, lässt mein Blut gefrieren und versetzt mir eine Gänsehaut.

»Was tust du hier, Amarok?« frage ich ihn verwirrt und weiche endlich zurück. Lässig verschränkt Amarok seine Arme vor der Brust lehnt sich gegen den Türrahmen. Seine grünen Augen glitzern, während sie über mein Gesicht und meinem Körper hinweg gleiten. Am liebsten möchte ich an Amarok vorbei nach draußen rennen. Doch ich bin wie erstarrt. Ich habe Angst, mich auch nur einen Millimeter zu rühren. Angst davor, ihm irgendwie näher zu kommen. Doch seine Stimme zu hören ist sogar noch furchterregender, als ihn nur zu sehen.

»Was ich hier mache?« Amarok stößt sich von dem Rahmen ab und ein breites Grinsen entsteht auf seinen Lippen. Die Tür zieht er hinter sich zu und ich zucke erschrocken zusammen.

»Tja, also deine Musik begeisterte Freundin hat mir von eurer Party erzählt und mich eingeladen« er hält kurz inne, während er mich glühenden Augen festhält und immer näher auf mich zu kommt.

»Erst hatte ich gar keinen Bock, aber als hörte, dass du hier so allein bist, war ich wirklich angetan« Amarok kommt immer weiter auf mich zu. Der Moment ist gekommen. Der Moment, in dem ich Amarok hilflos ausgeliefert bin. Es gibt keinen Ausweg. Mein Verstand schreit mir zu, dass ich versuchen soll, mich an Amarok vorbei Zudrängen und mich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren. Doch mein Körper reagiert Einfach nicht. Es fühlt sich an, als wäre er gelähmt. Meine Beine wollen sich nicht in Bewegung setzen, meine Arme sich nicht mehr heben. Die Angst nimmt mir die Luft zum Atmen und lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

»Was willst du, Amarok?« presse ich hervor, während meine Hände bereits zu zittern beginnen. Amaroks Gesicht lächelt wieder dieses hinterhältige Lächeln, das ich so sehr verabscheue. Er kommt auf mich zu und beugt sich zu mir herab, dass sein heißer Atem an meinem Ohr streift.

»Ich denke du weiß ganz genau, was ich möchte« haucht er und ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken. Dies ist der Augenblick, in dem ich mich endlich aus meiner starre löse. Von einen auf die nächste Sekunde mache ich einen Satz nach vorne und versuche an ihm vorbeizudrücken. Mein Herz klopft so schnell, dass ich fürchte es könnte jeden Moment in meinem inneren zerspringen. Doch noch bevor ich überhaupt einen Schritt machen kann, packt Amarok mich grob an meinem Oberarm. Mit einem gewaltigen ruck schupst er mich zurück, sodass ich das Gleichgewicht verliere. Mein Herz pumpt Adrenalin durch jede einzelne Vene meines Körpers. Wild rudere ich mit meinen Armen, finde jedoch keinen Halt mehr und stürze nach hinten. Allerdings kann ich mich im letzten Moment noch drehen, um den Sturz mit meinen Händen abzufangen. Erschrocken schnappe ich nach Luft. Mein Puls rast vor Angst und keuchend versuche ich mich wieder aufzurichten, irgendwie Kraft zu schöpfen, um einen weiteren Fluchtversuch zu starten. Ich fühle mich gefangen, wie ein Tier, das in die enge getriebenen wird. Panik erfüllt meinen gesamten Körper und lässt meinen Atem nur noch stoßweise über meine Lippen gehen. Als ich mich wieder Aufrichte, spüre ich Amaroks Hand an meinem Hinterkopf. Er greift mir in mein Haar und zieht mich mit einem kräftigen Ruck brutal nach hinten, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen muss. Durch den Schmerz schießen mir Tränen in die Augen und nur mit Mühe schaffe ich es, ein Wimmern zu unterdrücken.

»Weißt du, Flora, eigentlich turnt es mich ja, wenn du dich so wehrst, aber du musst lernen, mich mit etwas mehr Respekt zu behandeln« er schürzt sich verärgert die Lippen.

»Es war unhöflich von dir, mich in der Bar so zu behandeln, als würdest du mich nicht kennen.«

Ein Schluchzen kommt über meine Lippen und wieder versuche ich mich gegen seinen erbarmungslosen Griff in meinem Haar zu Wehr zu setzen. Doch je mehr ich versuche, mich dagegen zu wehren, desto fester zieht seine Hand an meinen Strähnen. Meine Kopfhaut schmerzt unerträglich und die Tränen laufen mir unaufhaltsam über die Wangen. Grob zerrt Amarok mich an den Haaren auf die Füße, woraufhin ich vor schmerzt aufschreie.

»Hör auf zu heule, sonst lasse ich mir besonders viel Zeit und mach dir keine Hoffnungen, davon haben wir genügend«

Die Furcht in meinem inneren steigt ins Unermessliche. Die Tränen fließen und fließen. Mit aller Kraft versuche ich mich mit Händen und Füßen zu wehren. Ich schlage verzweifelt mit den Armen um mich. Versuche ihn zu kratzen. Ihn wegzuschubsen. Zu beißen. Aber nichts scheint zu helfen. Amarok ist viel stärker als ich. Viel größer. Als nächstes spüre ich seine Hand, die mich an der Schulter zurück auf den Boden drückt. Immer hektischer beginne ich zu schlagen und zu schreien. Meine Kehle brennt bereits und meine Stimme wird immer schriller. Als ichschließlich das Gewicht seines Körpers auf mir spüre, verstummen die Schreie in meinem Hals und ich bringe nur noch ein leises Wimmern zustande. Übelkeit erschüttert meinen Magen und die Galle kämpft sie einen Weg nach oben. Mit einem Mal überkommt mich das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Ich unterdrücke den Würgereiz und versuche mich weiterhin aus Amaroks Schraubstockgriff zu befreien. Doch nichts scheint zu helfen. Amarok lacht ein lautes, kehliges lachen und ich kann sehen, wie dieses widerliche, anzügliche Grinsen wieder auf seinen Lippen erscheint. Mit der linken Hand hält er meine Handgelenke über dem Kopf fest, während er mit seiner rechten über meine Wange fährt, bis hinab zu meiner Brust. Verzweiflung erschüttert mich, lässt meinen Körper erbeben. Seine Berührungen widern mich an. Sie fühlen sich wie Säure an, die meine Haut verätzt. Als ich auch noch seine Erregung spüre und den lustvollen Blick, der sich in seinen Augen ausbreitet, wird mir dermaßen übel, dass ich ein Würgen nicht mehr länger unterdrücken kann.

»Hör auf zu jammern« befielt er und packt mich mit seinen Fingern grob am Kinn, um meinen Kopf wieder zu sich herumzudrehen. Bevor ich überhabt reagieren kann, fährt er mit seiner rauen, schwierigen Hand unter den Saum meines Kleides am Bauch bis hoch zu dem Ansatz meines BHs. Dann schlägt seine Hand eine andere Richtung ein. Sie fährt weiter nach unten und beginnt, sich an dem Band meines Höschens zu schaffen zu machen.

Langsam, aber sicher beginnt sich Hoffnungslosigkeit in mir auszubreiten, meine Stimme droht zu versagen und geht letztlich in ein Schluchzen über. Mein Körper beginnt zu erschlaffen, mein Widerstand bricht. Ich habe keine Kraft mehr. Ich kann nicht mehr. Die ganze Zeit über habe ich versucht diesem Moment aus dem Weg zu gehen. Dies ist nun mein ganzpersönlicher Alptraum, aus dem ich nicht erwachen kann. Amarok hat mir schon einmal die erste sexuelle Erfahrung genommen. Jetzt wird er mir sogar dieses große und besondere Erlebnis nehmen. Ich weiß nicht, ob ich über das, was er gerade im Begriff ist anzutun, jemals wieder hinwegkommen werde. Ob meine Seele es verkraftet. Aber eines weiß ich mit Sicherheit; ich will nur noch, dass es vorbei ist. Hätte ich doch nur vorher gewusst, wie dieser Abend endet. So vieles hätte ich anders gemacht. Aber es ist zu spät.

Dies ist nun der Augenblick, in dem ich mich innerlich von mir entferne. Es ist vorbei. Amarok hat gewonnen, ich habe keine Chance mehr. Meine Augen richten sich starr auf einen Punkt an der Decke, während salzige Tränen stumm über meine Wangen laufen. Ich bin zu schwach, zu kraftlos, zu willenlos. Ich bin gebrochen. Ich schlisse die Augen, um es einfach über mich ergehen zu lassen.

Plötzlich und völlig unerwartet ertönt das laute Scheppern einer Tür, die krachend gegen eine Wand schlägt. Amarok zuckt erschrocken zurück und fährt herum. Mit letzter Kraft hebe ich benommen den Kopf und Starre unter einem Tränenschleier in ein paar Honigbraune Augen. Palladium bleibt wie angewurzelt im Türrahmen stehen, während seine Augen über mich und Amarok hinweg gleiten. Mir ist klar, dass Palladium nur einen einzigen Blick benötigt, um die Situation einzuschätzen. Einen einzigen Blick, um zu erkennen, was Amarok gerade im Begriff gewesen ist, mir anzutun. Ich spüre, wie sich der Knoten in meinem Magen sich löst. Es ist jemand hier. Jemand der mir zur Hilfe kommt. Amarok kann mir nun nichts mehr anhaben.

Es ist vorbei. Es ist vorbei. Es ist vorbei.

Alles, was mir in diesem Moment durch den Kopf geht, ist die Tatsache, dass ich erlöst bin, dass Amarok mir diese Erfahrung nicht nehmen wird. Ein Schluchzen entweicht meiner Kehle beim Gedanken daran, was soeben fasst passiert ist. Die Tränen fließen ununterbrochen, während alles um mich herum verschwimmt.



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