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Die West-Chroniken

Der Fall des Ikaz
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr,
ich arbeite seit einiger Zeit an einer Reihe von Romanen und habe endlich den Mut gefunden sie hier zu veröffentlichen.
Ich wünsche euch viel Spaß am Lesen. Komplett anzeigen

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Dezember 1999

Dezember, 1999
 

Spencer war nervös. Seine Hände zitterten vor Aufregung und sein Herz raste in seiner Brust,

während seine Gesichtsmuskeln bereits wehtaten von dem Dauergrinsen, das es trug.

Es war das erste Mal, dass sein Dad ihm erlaubte allein zu springen. Ohne ihn. Oder seinen

Onkel.

Es war sein Geburtstagsgeschenk.

Er war nun offiziell fünfzehn Jahre alt.

Der fünfzehnte Geburtstag war ein wichtiger Geburtstag in seiner Familie.

Es war der Geburtstag an dem der Junge zum Mann wird.

Das war der einzige Grund, weshalb sein Vater dem Sprung zugestimmt hatte. Der und dass

seine Mutter gemeint hatte besser jetzt als dass er es heimlich tat. Sie hatte nicht Unrecht.

Außerdem hatte er seit Jahren für diesen Tag trainiert.

Er war gut vorbereitet und er war nervös.

Wahnsinnig nervös. Die ganze Nacht lang hatte er sich hin und her gewälzt, weil er vor lauter

Vorfreude nicht zur Ruhe gekommen war, aber nun, hier oben Kilometer über dem Erdboden,

mit dem Wind der um seine Ohren wehte? Er wurde ganz ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, wie

seine Mutter sagen würde.

Sein Onkel legte eine Hand auf seine Schulter. Er würde direkt nach ihm springen. Nicht zur

Kontrolle, nur zur Sicherheit.

„Sind wir endlich hoch genug?“, brüllte er nach vorne zum Cockpit.

„Du musst dich noch gedulden“, brüllte sein Vater zurück.

Es war unmöglich. Völlig unmöglich.

Sein Vater drehte sich halber im Pilotenstuhl um. „Fertig, Äffchen?“

„Seit Jahren.“

„Hab dich lieb.“

„Ich dich auch, Dad.“ Spencer verdrehte die Augen.

Seine Mutter lachte. „Chris, würdest du bitte seinen Fallschirm überprüfen? Den Rest seiner

Ausrüstung auch.“

Spencer ließ seinen Onkel alles überprüfen. „Zufrieden?“, rief er ihr zu als Chris mit einem

Daumen hoch signalisierte, dass alles war wie es sein sollte.

„Ich hab dich lieb. Ich sehe dich unten.“

„Versprochen“, Spencer trat an die Lucke und blickte hinab. Einfach alles war klein. So klein,

dass es zum Teil schon nicht mehr zu erkennen war. Er setzte sich und ließ die Beine im Wind

baumeln.

Ein tiefer Atemzug.

Zwei tiefe Atemzüge.

Er schaute hinauf in den blauen Himmel und kippte nach vorne.

Der Fall war das Beste am Fallschirmspringen.

Der Wind, der alle Gedanken davonjagte, der die Haare aus und wieder ins Gesicht peitschte

und an seiner Kleidung zerrte. Die Schwerkraft hatte einen ganz in ihren Fängen, aber zur

selben Zeit war er wie losgelöst von ihr. Er war vollkommen frei. Er war unbesiegbar.

Spencer ließ seine Freude mit einem Schrei raus. Er schrie und lachte und schloss die Augen

und drehte sich auf den Rücken.

Er hatte versprochen dies nicht zu tun.

Hätte er sich nur daran gehalten.

Über ihm breitete sich der blaue Himmel aus. Das Flugzeug seines Vaters wie ein silberner

Vogel über ihm. Sein Onkel, der auf ihn zuflog.

Es war das erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmte.

Das zweite war, dass das Flugzeug seiner Eltern von einem Feuerball verschluckt wurde.

In der einen Sekunde war es noch da, still und elegant. Ein perfektes Bild an einem perfekten

Tag und in der nächsten Sekunde war an seiner Stelle ein alles-verschlingender, Weltenzerstörender heiß-brennender roter Feuerball.

Spencer starrte ihn an.

Sein Gehirn hatte Schwierigkeiten zu funktionieren.

Das nächste woran er sich erinnerte war, dass seine Füße den Boden berührten und sein Onkel

ihn los ließ.

Er blickte hinauf.

Kein silberner Vogel. Kein Flugzeug.

Kein Feuerball.

Nur schwarzer Rauch.

Gleich würden seine Eltern kommen. Sie würden landen und ihn umarmen und…

Sie kamen nicht.

Wo blieben sie?

Sie würden nicht kommen.

Das Flugzeug war explodiert.

Eine Träne lief seine Wange hinunter.

Sie würden nie wieder kommen.

Sein Onkel nahm ihn in den Arm.

Sie waren tot.

Seine Eltern waren tot.



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