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Die West-Chroniken

Der Fall des Ikaz
von

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Kapitel 2 - Nervender Charme

Kapitel 2

Nervender Charme
 

Schlafen entspannt. Im Schlaf wurden Erinnerungen verarbeitet. Im Durchschnitt braucht ein

Mensch sieben Minuten zum Einschlafen.

Jede Nacht gibt es Träume. Im Traum sind negative Gefühle oft stärker als positive. 90% der

Träume werden wieder vergessen.

Das waren die Fakten, die Spencer gelernt hatte. Was ihm aber niemand beibringen konnte

war die Magie die hinter den Träumen steckte. Die Magie zu erkennen, wenn du dich in einem

Traum befindest. Die Magie zu bestimmen was als nächstes passiert.

Spencer liebte es zu schlafen, bevor seine Eltern starben.

Er lernte es erneut zu lieben, nachdem sie starben.

Dann passierte die Sache mit Colt.

Spencer starte an die Decke. Der Ventilator lief und wischte ihm sacht die Strähnen aus dem

Gesicht. Seine Finger ließen sich nicht bewegen. Ebenso wenig seine Beine, Arme oder auch

nur die Zehen.

Er starte weiter an die Decke.

Der Wecker klingelte und Spencer seufzte. Alles in ihm schrie und verlangte nach mehr Schlaf,

während alles in ihm gleichzeitig schrie das Schlafen sein zu lassen.

Der Wecker gab zuerst auf und die entstehende Stille drückte unangenehm auf seine Ohren.

Aufstehen.

Ein Gähnen nahm den Platz von Luft in seinem Hals ein und Tränen der Müdigkeit machten

es schwer etwas zu sehen.

Die Tür klingelte. Nein, nicht die Tür. Jemand vor der Tür klingelte. Mit einem erneuten

Gähnen drehte sich Spencer auf den Bauch und vergrub das Gesicht im weichen Teppich. Er

wusste warum er ihn neben das Bett gelegt hatte. Es klingelte erneut und mit einem stöhnen

rappelte er sich auf und machte sich auf den Weg durch den Flur zur Tür.

Wer klingelte so früh morgens?

Sein Magen knurrte. Er wuschelte sich durch die Haare und öffnete.

Vor ihm stand eine kleine alte Dame mit grauem Haar, vielen Lachfalten und einem

träumerischen Lächeln auf den Lippen. „Guten Morgen, Spencer.“

„Guten Morgen, Nana.“ Spencer lächelte und meinte es auch so.

„Ich habe in der Eile meinen Schlüssel in der Wohnung vergessen.“ Die alte Dame sah

entschuldigend zu ihm auf. „Sei so gut und gib mir den Ersatzschlüssel.“

„Natürlich einen Moment.“ Er lief in die Küche. Auf dem Tisch lag Ally´s Schlüssel. Er schluckte

drehte sich um und schnappte was er gesucht hatte. „Bitteschön.“

„Danke.“

Spencer gähnte erneut. Sein Magen grummelte. Alle beide waren Verräter. „Verzeihung.“

„Nicht doch, habe ich dich geweckt?“

Er kratze sich den Hinterkopf. „Jaaaein. Schon, aber es war gut, sonst wäre ich vermutlich spät

dran.“

Nana schaute ihn nachdenklich an, wie ein Vogel ein Kuckucks-Kücken. „Hast du noch Zeit?“

„Ja, etwas.“

„Sehr schön“, Sie drehte sich um. „Gib mir zehn Minuten und ich wärme dir Eierkuchen auf.“

Das war der Moment in dem er begriff was sie vorhatte. „Nicht doch. Ich-“

„Ich bestehe darauf, wenn ich dich schon wecke. Zehn Minuten.“ Sie öffnete ihre

Apartmenttür. „Bis gleich.“

Spencer´s Magen knurrte erneut. Er duschte den Gestank der vergangenen Nacht (verrottetes

Fleisch und Schweiß) ab und begutachtete die frischen Wunden. Riesiger blauer Fleck über

seiner Hüfte, hier und da Kratzspuren und Schürfungen vom Parkour.

Er sollte vorsichtiger sein. Andererseits... Mit Vorsicht fängst du keine Monster.

Ein Blick auf die Uhr und fünf Minuten später, klopfte er an ihre Tür.

Sie hatte gelächelt und eine Postkarte in der Hand gehabt. Es gab Neuigkeiten von ihrer

Enkelin. Spencer konnte es kaum erwarten von ihr zu hören. Sie schien die spannendsten

Abenteuer zu erleben.

„Komm rein, komm rein. Ich brauche noch einen Moment.“ Er folgte ihr in die Küche und

schaute auf die Postkartenwand. Eine Wand gefüllt mit –Überraschung- Postkaten aus der

ganzen Welt. Seit Spencer sie kannte gab es die Wand schon. Das waren mindestens vier

Jahre. Vermutlich schon länger.

„Sie kam ganz schön herum“, meinte Spencer und pfiff anerkennend durch die Zähne.

„Meine Kathleena war schon immer eine Abenteurerin.“ Ihr Stimme hatte einen weichen,

liebevollen Klang. „Sie ist in Alibaba derzeit. Viel Sand und Sonne.“

„Geht es ihr gut?“ Er drehte sich zu Nana, die im Kühlschrank nach etwas suchte.

„Ja, sie ist wohlauf und mein Urenkel auch. Sie meinte sie kommt wohl bald nach Hause. Da

ist sie ja.“ Sie brachte ein Glas zum Vorschein.

„Ich würde sie gerne kennen lernen.“

„Ach Spencer, du-“

Sein Telefon vibrierte und unterbrach sie. „Verzeihung.“ Arbeitsnummer. „Arbeit?“ Er sah die

Uhrzeit und musste einen Fluch unterdrücken. „Entschuldige, da muss ich rangehen.“

„Nur zu. Ich packe dir alles ein.“ Sie werkelte am Tupperschrank herum.

Er würde ihr etwas Gutes tun. Irgendwas reparieren oder so. „Dani?“

Es knisterte am anderen Ende der Leitung. „Ich stehe vor deiner Tür. Bist du krank?“

„Ich bin nicht daheim.“

„Deshalb meine Frage. Bist du krank und tatsächlich schon auf dem Weg zur Arbeit?“

„Ich bin nicht immer zu spät“, verteidigte sich Spencer wehement.

„Doch, das ist Teil-“

Er unterbrach ihn: „Meines Charmes?“

„-deiner nervigen Persönlichkeit“, beendete sein Freund und Kollege den Satz dennoch, „aber

Charme könnte auch funktionieren.“

„Bin bei Nana.“

„Bring mir was mit.“

„Klar doch.“ Er legte auf. Nana kam mit zwei Päckchen. „Dein Freund mag doch sicherlich auch

Eierkuchen?“

„Du bist die Beste.“

„Das weiß ich doch.“ Sie gab ihm einen Großmütterlichen Kuss auf die Wange. „Ab zur Arbeit,

dass du auch ja alle wieder heil zur Erde bringst.“

Flughäfen hatten etwas entspannendes in ihrer Hektik. Sie waren gefüllt mit Geräuschen:

nervöse Menschen, Kindergeschrei, Dröhnen von startenden Motoren, Einreisestempel die

dich willkommen heißen und einen Geruch nach Benzin, Essen und frischer Luft.

Flughäfen waren der Beginn von Abenteuern, von Neuanfängen, von Reisen.

Flughäfen hatten etwas Magisches. Für die einen ein Tor zur Fremde und des Abschieds. Für

andere ein Ort der Heimkehr und des Wiedersehens.

Für Spencer war es der beste Arbeitsplatz, wenn du es genau nehmen möchtest war sein

kleines Flugzeug der beste Arbeitsplatz.

Umso höher er war, umso besser fühlte er sich. Etwas, das er von seinem Vater hatte.

„Oh, wer kommt denn da pünktlich?“ Die Worte kamen aus dem wundervollen Mund seiner

Co-Pilotin. Braun-blondes Haar in einem Knoten und ein amüsiertes Lächeln im Gesicht. „Was

ist passiert? Krank?“

„Ihr seid beide furchtbare Freunde“, antwortete Spencer und schüttelte den Kopf. „Sollen wir

los?“

„Du und Dani, gerne.“ Sie streckte sich genüsslich. „Ich habe Feierabend.“

„Eher Feiermorgen“, lachte Spencer über seinen eigenen Wortwitz. Dani verdrehte die Augen.

Sie schüttelte nur den Kopf. „Pläne für heute Abend?“

„Fragst du mich nach einem Date?“

„Vergiss nicht: Du bist nicht mein Typ.“

„Er hat schon was vor“, unterbrach Dani.

Spencer blinzelte ihn an. „Habe ich?“

„Ja“, sagte Dani langsam. „May´s Geburtstag? Du hast versprochen zu kommen, vergessen?“

„Kurzeitig“, gab Spencer zu und schaute ihn mit seinen Rehaugen entschuldigend an. „Ich

werde da sein.“

„Gut.“

Jo war inzwischen gegangen. Spencer sah ihr nach. Hatte er es sich nur eingebildet oder war

sie traurig?

„Komm, wir haben Kunden!“ Dani winkte ihm, ihm zu den Touristen zu folgen.

„Komme.“ Er würde sie heute Nachmittag anrufen. Nur zur Vorsicht.



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