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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mein erster Gedanke war tatsächlich, ob das heutige Wort des Tages ein Medikament ist XD"
"Kasperle" hab ich ja schon mal gehört, aber "Guignol"? Nope... Und dank meiner kaum existenten Französischkenntnisse fällt meine Aussprache auch entsprechend aus. Ich bleib also lieber bei "Kasperle" ;) Komplett anzeigen

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10.1.2024: Guignol

Er zog die Augenbrauen hoch und trat hinter sie, während sie noch immer glückselig in die verstaubte Kiste vor sich blickte.

„Noch mal, was hast du da gefunden?“, wagte er kaum, ihr über die Schulter zu schauen und war schließlich völlig irritiert, als sie in die Kiste griff, um eine alte Kasperlefigur hervorzuziehen.

„Der Guignol!“, strahlte sie ihn an und bedachte die Puppe dann wieder mit einem liebevollen Blick.

Er nickte kurz und ließ die Schultern wieder sinken. Im ersten Moment hatte er den Namen eines Betäubungsmittels verstanden und sich doch arg gewundert, was ihr verstorbener Großvater damit gewollt hatte. So sehr sie ihren Opa auch vergötterte, er hatte ihn immer etwas kauzig gefunden und auch jetzt fühlte er sich nicht gerade wohl dabei, den Dachboden zu entrümpeln und in diesem Meer an Kisten unterzugehen. Vor allem, wenn die kleine Funzel an der Decke so wenig Licht spendete.

„Vielleicht sollten wir den ganzen Kram erst mal runter schaffen und bei Tageslicht anschauen.“, murmelte er und schaute sich wieder einmal voller Unbehagen um. Sie hatte ihm allerdings gar nicht zugehört.

„Ich erinner mich noch, wie er mir früher immer Geschichten vorspielte.“, zog sie die Puppe auf die Hand und hielt sie ihrem Freund vors Gesicht. Sie war den Tränen nahe, während sich das Püppchen zu einer stummen Melodie bewegte und er konnte bei allem Unwohlsein nicht anders, als ihr doch ein kleines Lächeln zu schenken.

„Du vermisst ihn wirklich sehr, hm?“, nahm er sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie nickte und schluchzte.

„Er war manchmal schwierig, aber ich kam immer gut mit ihm aus. Er hat mir so viel erzählt und beigebracht. Es war immer schön, hier zu Besuch zu sein.“, löste sie sich mit einem dankbaren Lächeln aus der Umarmung und suchte in der Kiste nach anderen Puppen, die ihr eine nach der anderen das Herz aufgehen ließen.

„Einige von denen hat er selbst geschnitzt! Er konnte wirklich alles, was mit Handwerk zu tun hatte!“, berichtete sie stolz und wischte sich eine Träne von der Wange. Ja, handwerklich hatte ihrem Großvater niemand was vorgemacht, nur menschlich hatte er so seine Probleme gehabt.

„Aber auch nur, weil die wenigsten Leute sich mal die Mühe machten, ihn richtig kennen zu lernen“, murmelte sie und schüttelte den Kopf, als ihr Freund nachfragte, was sie gerade gesagt hatte.

„Ich dachte nur, dass einige Püppchen geflickt werden müssten und vielleicht könnten wir sie danach ja einem der Kindergärten spenden?“

„Das ist eine schöne Idee“, lächelte er und wurde plötzlich skeptisch.

„Aber spielen Kinder heutzutage überhaupt noch mit Puppen?“

Sie blies die Backen auf und stützte die Hände in die Hüften.

„Na, Danke, jetzt fühl ich mich steinalt!“

Beide begannen zu lachen.



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