Zum Inhalt der Seite

Freundschaft ist...

Wichtelgeschichte für ChiaraAyumi
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

...wenn man sich umeinander kümmert

„Hey Tsukishima!“

 

„Hmpf.“

 

„Ich habe Yamaguchi heute noch gar nicht gesehen, wo ist er denn? Kommt er noch zum Training nach?“

 

„Wieso interessiert dich das, du Winzling?“

 

„Hmmm“, grummelte Hinata, so als würde er kurz vor der Explosion stehen, was definitiv dem Spitznamen geschuldet war. „Yamaguchi gehört zum Team, deshalb interessiert es mich! Ich bin sicher, alle anderen wüssten auch gerne Bescheid! Außerdem ist er viel freundlicher als du!“

 

Nichts konnte für ihn gleichgültiger sein als Hinata's Beurteilung darüber, welche Menschen als freundlich galten und welche nicht. Es war nicht so, als würde Kei versuchen, besonders freundlich zu sein – schon gar nicht gegenüber jemandem, der so anstrengend und nervig war, wie Hinata. Ob es überhaupt mal einen Moment geben würde, an dem der Winzling nicht seine Nerven überstrapazierte, mit seiner viel zu lauten Stimme und seiner energischen Liebe zu Volleyball und dem kleinen Titan?

Er sollte sich wohl keine Hoffnung machen.

 

„Was auch immer.“

 

„Hey! Du hast mir nicht geantwortet!“

 

Wenn er antworten wollen würde, hätte er es getan. Deshalb ignorierte er Hinata einfach weiterhin, während er die Turnhalle nun endlich richtig betrat. Den Winzling wegzuschieben, war dabei kein Problem. Er versenkte seine Hand in dem nervig-orangenen Haar und schob ihn weg, als würde er eine Fliege verjagen wollen.

Was ein passender Vergleich war.

 

„Wo hast du denn Yamaguchi verloren, Tsukishima? Normalerweise taucht ihr hier immer gemeinsam auf.“

 

Es war verwunderlich, wie schnell es auffiel, wenn jemand nicht da war. Dabei war Tadashi selbst jetzt noch relativ ruhig – lag es an dessen Aufschlägen, die er mittlerweile so hart trainierte?

 

Kei hob den Blick, um Sugawara anzusehen, welcher eine neugierige Miene im Gesicht trug und die Tür im Auge behielt, falls Tadashi wohl doch noch auftauchen würde. Hinter ihm erkannte Kei auch wieder dieses nervende, orange Haar.

 

„Yamaguchi ist krank“, antwortete Kei dennoch langsam. „Er bleibt wohl die restliche Woche zu Hause, um sich zu erholen.“

 

„Krank!? Wie kann er denn nur krank geworden sein!?“ Hinata drückte sich an Sugawara's Schultern hoch, um über eben jene zu Kei zu sehen.

 

Es war so lächerlich. „Normale Menschen werden nun mal krank. Es ist nur eine Grippe oder so etwas, also nicht besorgniserregend.“

 

„Hm“, schnaubte Hinata. „Solltest du nicht besorgter sein als bester Freund?“

 

„Ich bin mir sicher, dass Yamaguchi eine simple Grippe überleben wird, auch, ohne dass ich besorgt um ihn bin und jetzt lass mich in Ruhe.“

 

Kei war sich sicher, dass Hinata über die restliche Zeit hinweg weiterhin irgendwelche Sprüche klopfen würde – die vermutlich allesamt keinen Sinn ergeben würden. Vorerst hatte er jedoch seine Ruhe, da sie nun alle da waren und somit das Training starten konnten.

Nach einem ausgiebigen Warm-up durchliefen sie das mittlerweile alltägliche Training – das beinhaltete Annahmen, Angriffsübungen und Aufschläge. Anschließend wurden sie wie so oft in zwei Teams eingeteilt und konnten in einem Spiel unter Beweis stellen, ob sich bestimmte Dinge verändert und bestenfalls verbessert haben könnten. Kei's Augenmerk lag hierbei allen voran bei den Blocks.

Nachdem diese im Finale gegen die Shiratorizawa so gut funktioniert hatte, war er zuversichtlicher. Dennoch benötigte es noch eine Perfektion, ein Abrunden – um auch starke Bälle aufhalten zu können. Ushijima war ein großer Gegner gewesen, aber bei den Nationalmeisterschaften hatten sie es vermutlich mit weiteren dieser Art zu tun. Einen von unzähligen Schlägen abzublocken, würde da nicht ausreichen!

 

Auch seine Kondition war in diesem Falle eine Art Problem, aber wer sollte auch schon bei jemandem wie Hinata mithalten können? Wobei Kei wohl zugeben musste, dass auch die meisten anderen in ihrem Team eine bessere Kondition besaßen als er selbst. Sicherlich zurückzuführen darauf, dass er viel mehr Zeit gebraucht hatte, um ein eigenes Ziel für sich zu suchen – den Mut zu besitzen, sich messen zu wollen, weil er gelernt hatte, Volleyball zu mögen.

 

Dieses Wissen darüber wäre wohl Grund genug, um sein Training darauf zu fixieren. Mittlerweile trainierte er sogar nach dem offiziellen Training mit dem restlichen Team, wenn auch selten so lange wie die meisten. Kei brauchte einfach ausreichend Schlaf und Abstand, selbst wenn er angefangen hatte, diesen Sport nun ernsthaft zu mögen.

Heute blieb er jedoch wieder nur so lange, wie das offizielle Training anstand; er hörte sich einen kleinen Vortrag über das richtige Essen an und was sie noch verbessern musste – dann verschwand ihr Coach und ließ sie im Grunde alleine zurück. Das war völlig normal, für sie alle, vor allem auch, dass ein paar Leute die Zeit ausreizten, solange es möglich war. Im Grunde könnten Hinata und Kageyama genauso gut hier in der Halle campieren.

 

„Tsukishima, willst du etwa schon gehen? Hast du noch etwas vor?“

 

Kei sah zu ihrem Kapitän hoch, welcher weniger neugierig wirkte, als Sugawara und Hinata. Wobei Sugawara in Hörreichweite stand – man konnte hier definitiv nichts geheim halten.

 

„Das habe ich“, antwortete er dennoch kurz angebunden. „Ich werde morgen sicherlich wieder länger bleiben können.“

 

„In Ordnung, dann komm gut nach Hause.“

 

Kei nickte Sawamura noch einmal zu, er sah keinen Sinn darin, sich bei den anderen zu verabschieden, die bereits mit ihrem Training angefangen hatten – und herumbrüllen wollte er sowieso nicht. Diese Aufgabe erfüllte Hinata zur Genüge, von Tanaka und Nishinoya mal ganz zu schweigen.

Also machte er sich lieber still und unbemerkt aus dem Staub und stattete dem Clubraum noch einen kurzen Besuch ab, um sich umzuziehen und bereit für den Heimweg zu machen. Das dauerte alles nicht so lange, vor allem da er nicht auf Tadashi warten musste, welcher immer wieder irgendwelche Sachen an dieser Stelle erzählen würde – die Kei mal mehr und mal weniger interessierten.

 

Draußen war es bereits recht kühl und als ihm das klar wurde, machte es ihm mal wieder bewusst, wie leicht es an dieser Stelle war krank zu werden. Es war ein Wunder, dass ihr Team bislang verschont geblieben war davon und es hatte sicherlich nicht damit zu tun, dass sie alle gut auf sich selbst achtgaben.

 

Es musste Glück sein.

 

Nun hatte Tadashi dieses Glück offensichtlich verloren, doch dafür war die Wahrscheinlichkeit wohl hoch, dass es ihm wieder gut ging, wenn die Nationals anfingen. Ihr Team war nicht so groß aufgestellt, wenn einer von ihnen krank wäre, während dieser wichtigen Phase, dann hätten sie ein kleines Problem. Der Ausfall bestimmter Personen wäre hierbei wohl schlimmer als der andere und auch wenn es seltsam für Kei war, konnte man wohl davon ausgehen, dass sein Ausfall schwerwiegend sein könnte.

Glücklicherweise fühlte er sich bislang wirklich so gesund, wie man sich nur fühlen konnte.

Dennoch betrat er einen der spätabends noch geöffneten Geschäfte; sein Eintreten wurde durch ein nerviges Ding-Ding angekündigt.

 

„Wir schließen bald!“, wurde ihm von der Kasse aus zugerufen.

 

Kei warf einen Blick in die Richtung des demotivierten Erwachsenen und fragte sich, ob er auch in solch einer Position enden würde. Dann ging er einfach weiter in den kleinen Laden hinein und fand sich zwischen Regalen wieder, die nicht ansatzweise höher waren als seine normale Körpergröße. Akribisch scannte er das Angebot ab, um das Richtige finden zu können.

Schließlich griff er nach ein paar Crunchy Fries, Instant-Ramen und zuckerhaltiger Limonade. Es war keine gesunde Ernährung, aber darauf gab er gerade keine Acht. Schließlich bezahlte er alles bei dem Mitarbeiter an der Kasse, stopfte es in seine Tasche und verließ den Laden wieder. Dieses Mal machte er sich direkt auf den Weg zur Bushaltestelle. Er lebte nicht weit entfernt von der Karsuno, mit dem Bus sparte er sich jedoch ein wenig Fußweg und damit auch Zeit.

 

Sein Weg führte ihn jedoch ohnehin nicht zu sich nach Hause, sondern einige Häuser weiter, wenn auch immer noch in derselben Nachbarschaft. Unterwegs hatte er eine kurze Nachricht an seine Mutter verfasst, um sie zu informieren, doch schließlich kam er bei seinem Ziel an und klingelte an der Tür.

 

„Oh, hallo Kei. Mit dir habe ich heute gar nicht gerechnet.“

 

„Guten Abend, Yamaguchi-san. Ich wollte Tadashi einen Besuch abstatten“, sein Blick ging über den Mann, welcher ihm die Tür geöffnet hatte – Tadashi's Vater. „Sind Sie auf dem Weg zur Nachtschicht?“

 

„Das bin ich in der Tat“, stimmte der Mann ihm zu. „Komm rein. Tadashi ist oben im Zimmer.“

 

Kei zog sich die Schuhe aus, bevor er ins Haus kam. Die Lichter waren alle aus, bis auf jenes im Flur – der Blick zur Treppe war dennoch freigelegt.

„Ich gehe nach oben, haben Sie eine gute Schicht“, wünschte Kei noch, während er bereits die ersten Stufen nach oben nahm.

 

Das Haus war komplett still und es würde ihn nicht verwundern, wenn Tadashi auch tief und fest schlafen würde. Dennoch ging er ganz nach oben und ans Ende des Flurs, wo das Zimmer von Tadashi auf der linken Seite lag. Er war so oft hier und brauchte nicht einmal Licht, um sich zurechtzufinden. Selbst mit der Vermutung, dass Tadashi schlief, klopfte Kei an, statt einfach hereinzugehen.

Als er, wie erwartet, keine Antwort erhielt, öffnete er die Tür so leise wie möglich. Das Zimmer von Tadashi war dunkel und stickig, das Licht vom Mond war das Einzige, was ein wenig dabei half, sich zu orientieren. Glücklicherweise war es ordentlich genug, damit er nicht über alles Mögliche stolperte. Kei schloss die Tür hinter sich wieder leise und legte seine Tasche zur Seite ab, ehe er ans Bett herantrat.

 

Er griff nach dem feuchten Tuch auf der Stirn seines besten Freundes und zog es weg, als er spüren konnte, dass es nicht mehr kühl war. Mit dem Tuch ging Kei ins angrenzende Bad, wo er es unter kaltem Wasser hielt und anschließend auspresste, bevor er damit zurückkehrte. Es war vermutlich das kalte Gefühl, welches dann dazu führte, dass ein Zucken durch Tadashi's Körper ging und sich dessen Gesicht verzog. Danach öffneten sich die Augen langsam und auch nur gerade so, dass er sehen konnte, was vor sich ging.

 

„...Tsukki?“

 

Kei legte das feuchte Tuch wieder ordentlich auf die Stirn seines Freundes: „Ich bin es wirklich.“

 

Tadashi wirkte dadurch nur noch verwirrter: „Ich habe dich gar nicht erwartet.“

 

„Ich hatte auch nicht direkt vor, herzukommen“, erwiderte Kei. „Aber ich wollte sehen, wie es dir geht.“

 

„Ganz egal, wie viel wir trainiert haben; es ging mir immer tausendmal besser als jetzt“, antwortete Tadashi halb im Scherz. „Du hättest aber nicht vorbeikommen müssen.“

 

„Unsinn, wir wohnen doch sowieso nicht weit voneinander entfernt. Es ist nur ein Katzensprung. Hast du heute schon was gegessen?“

 

„Nur etwas Misosuppe, die noch übrig war.“

 

„Soll ich dir Ramen warm machen?“, bot Kei sogleich an. „Ich kann dir sicherlich auch etwas Tee kochen, wenn du magst.“

 

Da er der Jüngste in seiner Familie war, war Kei es gewohnt, umsorgt zu werden – dadurch hatte er aber sich aber auch abgucken können, was es brauchte, wenn man krank war.

 

„Ja … das wäre schön, danke Tsukki.“

 

Kei ließ seine Tasche stehen und kramte nur die Instant Ramen hervor; im gleichen Zug holte er die Crunchy Fries hervor und stellte sie auf den Nachttischschrank von Tadashi. Auch wenn es diesem noch nicht gut genug zu gehen schien, hätte er sie bereitstehen und würde sich sicherlich daran erfreuen, etwas anderes essen zu können, als Suppe.

Sobald er aber hatte, was er brauchte, ging er wieder nach unten, um in der Küche die Instant-Ramen fertigzustellen. Den Tee kochte er nebenbei auf – das alles dauerte nicht viel Zeit und so machte er sich schon bald wieder auf den Weg nach oben.

Tadashi hatte seine Nachttischlampe eingeschaltet, wodurch es in seinem Zimmer heller war. Ebenso hatte er sich etwas hochgesetzt, damit er vermutlich auch gleich essen konnte.

 

„Hier ist alles“, kündigte Kei an. Den Tee stellte er auf dem Tisch ab, die Ramen reichte er direkt an Tadashi weiter. „Brauchst du sonst noch etwas?“

 

Kei war sich durchaus darüber bewusst, keinen sehr fürsorglichen oder besorgten Eindruck zu hinterlassen – das hob er sich für Personen auf, die er eben mochte. Tadashi gehörte dazu, deshalb kümmerte er sich um diesen auch.

 

„Nein, ich bin rundum zufrieden“, antwortete Tadashi mit etwas rauer Stimme, die wohl davon zeugte, wie wenig er sprach, wenn er krank war. „Vielleicht solltest du jetzt aber gehen, nicht dass du dich noch ansteckst.“

 

„Selbst wenn, bis zu den Nationals haben wir noch ein paar Wochen. Lieber werde ich jetzt krank wie du als später, wenn es darauf ankommt.“ Und auch wenn Kei mittlerweile motivierter war, so hatte er definitiv auch nichts gegen eine kleine Pause vor Volleyball.

 

„Wenn das so ist …“, Tadashi neigte ein wenig den Kopf. „Wollen wir uns einen Film ansehen?“

 

Sicherlich war es komplett bescheuert, sich neben eine kranke Person ins Bett zu setzen und einen Film so dicht beieinander zu schauen, aber wie Kei bereits gesagt hatte – lieber er wurde jetzt krank, als später noch.

 

„Warum nicht“, zuckte er daher mit den Schultern.

 

Kei griff nach Tadashi's Laptop, der auf dessen chaotischen Schreibtisch lag und kam mit diesem zu seinem besten Freund ins Bett, welcher vorsichtig Platz für ihn machte. Er machte das Licht aus, während Tadashi nach einem geeigneten Film auf Netflix Ausschau hielt und sich dann für Jurassic Park entschied.

Ein großartiger Klassiker, welchen Kei mehr genoss, einfach weil Tadashi einschlief; kaum hatte er seine Ramen aufgegessen und vielleicht zwei Schlücke Tee getrunken. Kei machte sich noch eben die Mühe, seiner Mutter zu schreiben, dass er bei Tadashi übernachten würde; dann konzentrierte er sich, im Bett eingesunken, mehr auf den Film.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ChiaraAyumi
2024-03-12T15:53:10+00:00 12.03.2024 16:53
So endlich habe ich die Zeit gefunden zu kommentieren, sorry, dass es ein wenig gedauert hat!

Erstmal vielen Dank für die süßen One-Shots. Mit Haikyu hatte ich so gar nicht gerechnet und auch nicht damit mal endlich Geschichten zu Freundschaften zu bekommen, was ich sehr liebe.
Schon mit dieser ersten Geschichte zu Tsukishima und Yamaguchi hast du mich sehr glücklich gemacht, denn Tsukki ist mein Lieblingscharakter und seine Freundschaft zu Yamaguchi mag ich sehr gerne, da sie immer füreinander da sind und wie du in diesem One-Shot gezeigt hast, sich auch immer um einander kümmern :)
Also perfekter Einstieg und perfekter One-Shot!
Antwort von: FlameHashira
12.03.2024 17:37
Hallöchen~ :3

Mach dir keine Sorgen, ich kenne das mit der wenigen Zeit und das alles einfach etwas dauert. Freut mich aber, jetzt von dir zu lesen - und das die kleinen OneShots gut ankamen :'D
Ich schreibe ja eher Pairing-Sachen, aber ich hoffe die Freundschaften gut umgesetzt zu haben. Ich hatte ja eigentlich etwas anderes geplant (und schon echt viel dazu geschrieben^^") - vielleicht kommt die Story mal zum Zug, wenn ich irgendwann wieder für dich wichteln darf :'D

Freue mich auf jeden Fall, dass dir die OneShots gefallen haben - ich kam während des Wichtelns in meine Haikyuu!-Phase zurück (habe den Anime ziiiiiiiemlich oft geguckt x'D) - daher hat das gut gepasst zu den Moment.

Liebe Grüße! ^^
Von:  Tasha88
2024-02-25T21:28:59+00:00 25.02.2024 22:28
Super! das war sooo Tsukki :3
hat Spaß gemacht zu lesen ^^

ah, und alle anderen auch so gut getroffen :D


Zurück