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Geliebt und belogen

Das Geheimnis um Sams Vater
von

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Neckereien und Streitereien

Hey... wir wissen, wir sind wie immer spät dran. Aber daran müsstet ihr ja eigentlich mittlerweile gewöhnt sein ^^. Danke, dass ihr uns trotzdem Kommis schreibt =).

jetzt wünschen wir euch schöne Ferien und viel Spaß beim Lesen!

ciao lg Sue Black und Darc Angel


 

9. Neckereien und Streitereien

Harry schloss die Tür des kleinen Farmhauses auf und betrat sein Zuhause. Noch bevor er sich komplett ausgezogen hatte, kam ihm Sam entgegen gelaufen. „Daddyyyy.“, quietschte sie vergnügt und warf sich ihrem Vater in die Arme. „Na Sammy, wie war das Einkaufen mit Mama?“, fragte er und hob sie auf seinen Arm, während er mit der anderen seinen Umhang an die Garderobe hing. „Ich habe den neuen Flyaway 500 gesehen.“, teilte sie ihm strahlend mit, „den will ich haben, Daddy, bitteeeee.“ Harry lächelte sie an, hätte er in ihrem Alter schon gewusst, dass er ein Zauberer war, hätte er auch nichts lieber gemacht als fliegen – das hatte sich bis heute nicht geändert. „Vielleicht schenkt das Christkind dir ja einen zu Weihnachten, wenn du lieb bist?!“, schlug er vor. „Das dauert aber noch sooo lange.“, schmollte sie. „Du hast doch einen Besen, Sammy-Schätzchen, ich kaufe mir auch nicht jeden Monat einen neuen.“, argumentierte er ruhig,

„was habt ihr denn sonst noch gemacht?“ Der Themawechsel funktionierte und ein Strahlen schlich sich auf das kleine Gesicht. „Wir haben was für das Baby gekauft und ich habe es ausgesucht.“, erzählte sie stolz.

„Sam, komm bring Daddy mit in die Küche, wir können die Leckereien aus der Bäckerei essen.“, ertönte Hermines Stimme. Die Dreijährige zappelte so lange, bis er sie runter ließ und sie schnell in die Küche lief. Harry ging ihr zufrieden hinterher, es war immer eine Freude ihr beim Laufen zu zusehen. Kleine Kinder hatten irgendwas an sich, er könnte Sam den ganzen Tag lang beobachten und ihm würde trotzdem nicht langweilig werden. „Ich hab schon gehört, ihr hattet viel Spaß.“, begrüßte er seine Frau und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. „Hast du gut geschlafen?“, wollte sie nickend wissen. „Ja, danke.“, erwiderte er lächelnd,

„wann ist Alicia denn soweit?“ „Sie hat Übermorgen Termin, aber ich habe von Fred erfahren, dass George meinte, dass es ihr wohl noch ganz gut ginge. Genauer gesagt, würde sie den armen George wohl die ganze Zeit durch die Gegend scheuchen.“, berichtete sie leicht grinsend, sie erinnerte sich noch zu gut an ihre Schwangerschaft.

Harry war abends meistens erschöpfter gewesen als sie und sofort eingeschlafen, während sie Stunden lang wach lag. Es war eine harte Zeit gewesen. Sie war entsetzt gewesen, als sie schwanger geworden war. Sie war noch so jung, es war nicht geplant. Sie wollte das Kind eigentlich gar nicht. Sie hatte nie mit Harry darüber geredet, aber sie hatte ernsthaft über eine Abtreibung nachgedacht. Alle hatten gedacht, dass es ihr wegen ihrer schwierigen Schwangerschaft schlecht ginge, niemand wusste, wie viel wirklich dahinter gesteckt hatte. Das schlimmste daran war gewesen, dass sie mit niemandem darüber hatte reden können, weder mit Ginny, noch mit Ron und auch nicht mit Harry. Als Harry ihr dann einen Heiratsantrag gemacht hatte, wäre sie am liebsten davon gerannt. Sie wollte ihre Jugend, ihre Freiheit und Karriere machen. Aber alle hatten ihr zu der Hochzeit geraten und sie wollte Harry auch nicht verlieren…

„Ist alles in Ordnung, Hermine?“, durchbrach Harrys Stimme ihre Gedankenwelt und sie spürte seine warme Hand leicht auf der ihren. Sie blinzelte kurz, bevor sie nickte. „Ich habe nur an die Schwangerschaft mit Sam gedacht.“, gab sie wahrheitsgemäß zu. Der Schwarzhaarige lächelte sie leicht an, bevor er ihr ein Teilchen anbot.
 

Bill trat aus dem großen Kamin in der gewaltigen Eingangshalle der Malfoys. Er strich sich eine Haarsträhne hinter das linke Ohr und betrachte gleichgültig den dargestellten Reichtum. Die ganze Halle war aus hellem und dunklem Marmor, genau wie die zwei edlen Treppen, die in die obere Etage führten. Über den Treppen war ein sehr großes Fenster, welches das malfoysche Wappen darstellte, den weißen Falken auf blutrot-schwarzem Grund. An den Wänden hingen trophäenartig die Köpfe von großen, wilden Tieren, wohl eine Hinterlassenschaft der Ahnen. Bill meinte sich erinnern zu können, dass mehrere Prozesse gegen Dracos Großvater vollzogen worden waren, wegen verbotener Jagd auf vom Aussterben gefährdete Geschöpfe und natürlich auf Muggel. Er zog die Nase kraus.

In dem Augenblick hörte er die Flammen erneut zischen und wandte sich wieder dem Kamin zu, aus dem gerade seine Mutter heraus stieg. Sie klopfte sich etwas Asche von ihrem Rock und musterte mit großen Augen ihre Umgebung. Sie schien noch niemals in Malfoy Manor gewesen zu sein, was er ihrem Gesichtsausdruck nach schloss.

„Was machen Sie denn hier?“, ertönte in dem Moment die Stimme einer Frau, die er zuvor schon einmal gehört hatte. Seine Mutter und er wandten sich den Treppen zu und blickten hoch zu ihr. Wie eine Todesfee stand sie vor dem malfoyschen Wappen, die paar Sonnenstrahlen, die durch das Weiß des Vogels aus Glas fielen, umspielten sie gespenstig und ihr dunkel braunes Haar hing lang und glatt an ihrem schmalen Körper hinunter. Auf ihre Art war sie wirklich schön, doch düster; sie wirkte wie eine schwarze Königin, wie Bellatrix Lestrange. Wie ein Blitz fuhr Molly das Bild von Sirius Cousine durch den Kopf, diese Frau war ihr genaues Ebenbild. Ihre Tochter? Sie kannte die junge Bellatrix, bevor sie nach Azkaban gekommen war, nur von einem Foto. Doch man könnte meinen, dass sie vor einem stand, wenn man diese Frau ansah in ihrer schwarzen Lederhose, spitzen schwarzen Stiefeln und einer tief ausgeschnittenen roten Bluse.

„Hat’s euch die Sprache verschlagen? Verschwindet, ihr habt hier nichts zu suchen.“, befahl sie wirsch und deutete auf den Kamin, aus dem sie gerade gekommen sind, „mich wundert’s, dass ihr überhaupt durch die Barriere kommen konntet.“, fügte sie leiser hinzu. „Wir wollen zur Hausherrin.“, erwiderte Bill selbstsicher, er ließ sich von Dracos Verlobten nicht einschüchtern. „Meine Mutter wird jemanden wie euch nicht empfangen.“, entgegnete die Brünette hochnäsig.

„Mit wem redest du denn da, Elizabeth?“, erklang eine andere Frauenstimme aus dem Hintergrund. „Unser unerwünschter Besuch wollte gerade wieder gehen.“, antwortete die Angesprochene und warf den Rothaarigen einen eisigen Blick zu. „Wollten wir nicht.“, widersprach der älteste Weasley ihr. Seine Mutter legte ihm eine Hand auf den Arm, um ihn zum Rückzug zu bringen, doch er legte nur seine Hand auf ihre und brachte sie so zum Verweilen. Scheinbar von der Stimme angelockt erschien kurz darauf eine blonde Frau neben Elizabeth auf der Treppe. Bill merkte, wie seine Mutter bei dem Anblick neben ihm erstarrte und den Druck auf seinen Arm verstärkte. Auch sein Herz schlug schnell, sie sah bezaubernd aus. „Bill?“, erklang ihre Stimme überrascht. Der Rothaarige lächelte sie an und machte spaßhaft einen Knicks. Als er wieder aufblickte, erkannte er den Hauch eines Lächelns auf ihren Lippen. Ihre Lippen waren so schwach verzogen, dass es Menschen, die sie nicht kannten wie er es tat, wahrscheinlich nicht mal aufgefallen wäre.

„Danke, ich kümmere mich um unsere Gäste, Elizabeth.“, sagte die Blondine an ihre Stiefschwester gerichtet, die ein abfälliges Geräusch von sich gab und hochnäsig davon schritt. „Ist irgendwas passiert?“, fragte sie nun und kam elegant die Treppe runter. „Nein, nicht direkt. Wir würden gerne mit deiner Mutter reden, Vicy.“, erklärte er ihr, „darf ich vorstellen, das ist meine Mutter Mollandy Weasley, Narcissas Tochter Victoria Coltane.“ „Victoria Malfoy – ich habe meinen Mädchennamen wieder angenommen.“, sagte die junge Frau und reichte Molly kühl lächelnd ihre schmale Hand. Molly löste sich von ihrem Sohn und streckte ihr ihre vom Arbeiten raue, gebräunte Hand entgegen. Sie fühlte sich nicht schlechter, doch alleine das unterschiedliche Aussehen der Hände zeigte, dass sie auf gewisse Weise in anderen Welten lebten. „Molly!“, verbesserte die ältere Frau ihren Sohn und fragte: „Sie waren doch auch nach der Entführung bei uns, nicht wahr?“ Victoria nickte.

„Kommt, meine Mutter wird im Wintergarten sitzen.“, sagte Victoria und führte die beiden durch einige Gänge des großes Gebäudes, vorbei an Gemälden ihrer Vorfahren, Statuen, Trophäen, Marmorsäulen und großen, verzierten Fenstern.

„Mutter?“, fragte die Blondine im Wintergarten laut an. „Komm herüber, ich sitze auf der Bank am See.“, ertönte Narcissas Stimme. Molly erschauderte, ging aber gehorsam hinter der jüngeren Malfoy her, Bill bildete das Schlusslicht - auch um seine Mutter am Fliehen zu hindern. Er hatte sie noch nie so erlebt, sie war normalerweise nicht so nervös. Sie hatte lieber alles unter Kontrolle, doch hier war sie auf fremdem Terrain und sie wusste nicht, wie ihre ehemalige Freundin sich verändert hatte. Vielleicht war sie wie ihr Mann geworden?

„Wir haben Besuch, Mutter“, sagte Victoria, während sie die beiden Gäste durch die grüne Landschaft führte, die von einem Glashaus umgeben war. „Wer ist es denn?“, kein bisschen Neugierde klang in der Stimme mit, nur einfache Gleichgültigkeit. Mollys Haare stellten sich auf und sie warf ihrem Sohn einen verzweifelten Blick zu, doch dieser lächelte sie nur aufmunternd an und schubste sie sanft vorwärts.

In dem Augenblick erschien Victorias Mutter in ihrem Blickfeld. Sie saß auf einer schneeweißen Bank und blickte sie aus hellblauen Augen heraus an. Für einen winzigen Moment meinte Bill so was wie Überraschung oder sogar Freude in den Augen aufblitzen zu sehen, bevor wieder jegliche Gefühle daraus verschwanden. Scheinbar hatten sie es hier mit einer waschechten Malfoy zu tun, damit kannte er sich gut aus. Er warf einen kurzen Seitenblick auf Victoria, die ihre komplette Aufmerksamkeit ihrer Mutter zugewendet hatte.
 

Es klackerte gegen die Fensterscheibe seines Büros, in das er nach dem Kaffeetrinken gegangen war. Er hob den Blick und entdeckte Dumbledores Eule draußen vor seinem Fenster sitzen. Er erhob sich, ging auf das Fenster zu und ließ das Tier hinein. Es flatterte gut erzogen auf den ausgestreckten Arm und ließ sich mit geschlossenen Augen kurz von ihm streicheln. Anschließend entfernte er die Pergamentrolle vom Bein der Eule und gab ihr einen Eulenkeks. Sie flog während der Wartezeit zu Hedwigs Käfig und trank etwas Wasser. Harry durchbrach das rote Wachssiegel von Hogwarts und entrollte die Nachricht.

„Harry,

du hattest gebeten, dass ich dir eine Nachricht wegen Alex Zustand schreibe. Letzte Nacht hat es zu lange gedauert, weswegen ich dir jetzt erst schreibe. Der Junge hat die Seelenreinigung überstanden. Er lebt und soweit Douglas McCaffrey es bis jetzt beurteilen kann, hat er keine Schäden davon getragen. Noch liegt der Junge – wir können ihn nun nicht mehr Alex nennen – im Koma. Sobald er erwacht, werden wir ihn auf den Namen Christopher magisch taufen.

Ich habe mit dem von dir vorgeschlagenem Paar geredet. Sie sind mit dem Vorschlag einverstanden. Sie werden den Jungen schon in wenigen Tagen adoptieren. Falls sie noch einen Zeugen brauchen für die Adoption, kann ich mich dann an dich wenden?

Ich schreibe dir, sobald es Neuigkeiten gibt.

Albus Dumbledore“

Harry rollte das Pergament wieder zusammen und schickte die Eule ohne Nachricht wieder zurück. Er musste es Hermine erzählen, er wollte sie nach ihrer Meinung fragen.
 

„Hallo Cissa“, begrüßte Molly ihre ehemalige beste Freundin lächelnd. „Du hast dich verändert.“, meinte die Blonde kühl in Hinsicht auf die Figur der anderen. „Du dich gar nicht.“, entgegnete diese unbeirrt. Bill warf Victoria einen fragenden Blick zu, so hatte er das eigentlich nicht geplant. Sie schien auch etwas unbeholfen und zuckte nur mit den Schultern. Ohne gefragt zu werden setzte die Rothaarige sich einfach neben Narcissa auf die Bank und lächelte trotz des entgeisterten Ausdrucks auf dem Gesicht der anderen Frau.

„Wir lassen euch allein“, warf Bill ein, packte Victorias Arm und zog sie mit sich, wovon sie nicht sonderlich erpicht war. Sie befreite ihren Arm von seiner breiten Hand und schritt hoch erhobenen Hauptes vor ihm her. Bill grinste ihren Rücken an. Sie hatte sich kein bisschen verändert, sie war noch genauso stolz und stur wie damals. Und auch aus diesem Grund empfand er für sie noch genau so wie damals.

Sie schaute sich den ganzen Weg ins Haus zurück nicht um, öffnete die Türen und ließ sie wieder zugehen, sodass Bill sie erneut öffnen musste, wenn er nicht schnell genug hinter ihr hereilte. Victoria ging auf striktem Weg in das ebenfalls riesige und aus Marmor gebaute Wohnzimmer und ließ sich auf dem teuren schwarzen Ledersofa nieder. Bill trug weiterhin ein Grinsen auf dem Gesicht, denn er war diese Ignoranz nur zu sehr von ihr gewohnt. Er setzte sich im Wohnzimmer gelassen neben sie und legte freundschaftlich seinen Arm um ihre Schultern. Keine Sekunde später hatte sie ihn jedoch schon entfernt. Sie funkelte ihn böse an, woraufhin er nur grinsend seine weißen Zähne offenbarte.

„Was hast du vor, Weasley?“, fragte sie und musterte ihn wachsam. „Ich? Ich will im Moment nur bequem hier auf dem Sofa sitzen und nett mir dir plaudern.“, meinte er und lächelte sie unschuldig an. „Dann kannst du mir ja sicher erzählen, was du hier willst? Deine Mutter hätte auch alleine kommen können!“, meinte Victoria und lehnte sich nach vorne, um etwas Platz zwischen sie zu bringen. „Hast du Berührungsängste?“, neckte er sie und zog sie geschickt in seine Arme. „William Weasley, lass mich sofort los.“, forderte sie mit kalter Stimme und versuchte sich mit Gewalt aus seiner Umarmung zu befreien. „Sonst was?“, wollte er grinsend wissen. „Du bist noch immer der gleiche, alte Macho!“, fauchte sie und trommelte gegen seine Brust. „Und du bist noch immer so schrecklich süß, wenn du dich aufregst.“, flüsterte er grinsend. Sie blickte ihn aus ihren silber-blauen Augen direkt an und schien abzuwägen, ob sie ihm für diese Aussage lieber eine Ohrfeige oder einen Kuss verpassen sollte. Doch Bill würde nie erfahren, wofür sie sich entschieden hätte.

Denn in dem Moment erklang eine verächtliche Stimme aus dem Türbogen: „Einen Weasley? Schwester, du kannst dir auch besseres Spielzeug leisten.“ Sie fuhren nicht wie auf geschreckte Teenager auseinander, doch Bill ließ zu, dass sie sich von ihm befreite und sich dem Neuankömmling zuwandte. „Hast du eigentlich nie etwas anderes zu tun, als Zuhause rum zu hängen, Draco?!“, fragte der Rothaarige genervt. „Was geht dich das an, du bist nicht mein Vater.“, meinte der Blonde verächtlich und fügte hinzu, „wie du schon sagtest, ich bin hier Zuhause und genauer gesagt, bin ich sogar der Herr des Hauses. Also, verpiss dich, du wirst nicht mehr gebraucht!“ Noch bevor Victoria ihrerseits etwas sagen konnte, war Bill bereits aufgesprungen und baute sich vor dem Blonden auf. Doch der Rothaarige war einige Zentimeter größer als dieser, doch im eigentlichen Machtkampf waren sie sich gewachsen – beide hatten ihren Zauberstab auf die Brust des Gegenübers gerichtet.

„Bill, Draco, hört auf!“, rief Victoria aufgebracht und kam mit ebenfalls gezücktem Zauberstab auf sie zu, „ihr benehmt euch wie zwei pubertierende Teeanger. Bill, du solltest dich nicht auf seinem Terrain mit meinem Bruder anlegen. Und Draco halt dich aus meinen Angelegenheiten raus.“ Sie erntete wütende Blicke von beiden, doch keiner der Männer sagte mehr einen Ton. Draco drehte sich sogar auf der Stelle um und verschwand tonlos aus dem Raum. Bill hatte es da nicht so einfach, er musste schließlich noch auf seine Mutter warten. So ging er stur an ihr vorbei und setzte sich erneut auf das Sofa.

Victoria verdrehte die Augen. Die meisten Männer ließen sich nicht gerne von einer Frau etwas sagen. Wieso mussten Bill und Draco gerade zu jener Sorte Männer gehören?! Oder lag es gar nicht daran? Sie unterdrückte einen Seufzer und ging zurück, um sich ebenfalls wieder auf das Sofa zu setzen. Bill unternahm jedoch keine weiteren Versuche mehr sich ihr anzunähern.

„Wieso müssen Weasleys nur so stolz sein?“, platzte es ihr nach einiger Zeit heraus. „Und das fragt gerade eine Malfoy!?“, entgegnete er mit hoch gezogenen Augenbrauen, „wo es doch keine stolzere Zaubererfamilie gibt als die Malfoys. Ihr handelt doch eher eures Stolzes wegen als mit Verstand. Wegen eurem Stolz fügt ihr euch selber oft Schaden zu. Euer Stolz lässt es nicht zu, dass ihr anderen vertraut, von anderen abhängig seid, andere liebt, obwohl sie euch lieben…“ Er verstummte und blickte ihr tief in die wunderschönen Augen. „Der Stolz der Malfoys… Euer Stolz macht euch unglücklich.“, endete er.

„Woher willst du das wissen?“, verlangte sie zu wissen. „Bist du etwa glücklich mit der momentanen Situation?“, fragte er ungläubig. „Ja.“ Er lachte sie aus. „Ich vergaß, Malfoys sind nicht nur stolz, sie zeigen ihre wahren Gefühle auch nie. Sie sind Angsthasen. Ihr habt Angst, dass euch jemand zu nah kommt; Angst davor verletzt zu werden; Angst, dass ihr einfach nur menschlich seid.“ „Wieso sollte ich denn nicht glücklich sein in der momentanen Situation. Ich habe alles, was ich brauche: ein Zuhause, einen Job, Geld, meine Familie.“, ging sie erst gar nicht auf seine Worte ein. „Und was ist mit: morgens voller Vorfreude aufwachen, mit der Sonne lachen, Spaß haben, jemanden lieben…?!“, schlug er vor. „Du bist ein Träumer, Bill Weasley.“, war das einzige, was sie darauf erwiderte. „Nein, Vicy, das bin ich nicht. Wenn du es nur zulassen würdest, würde ich dir zeigen, was es heißt glücklich zu sein?!“, ein trauriger Unterton schwang in seiner Stimme mit und er sah sie so voller Liebe an, dass sie seinen Anblick nicht ertrug und sich von ihm abwandte. „Wir hatten dieses Thema schon einmal. Und seit damals hat sich nichts, rein gar nichts, geändert, Bill.“, sagte sie tonlos. „Aber es ist doch egal, was andere davon halten…“, begann er. Sie blickte ihn aus verzweifelten Augen an. „Verstehst du denn nicht, ich kann nicht?!“, sagte sie und beugte sich vor zu ihm. Ohne Warnung drückte sie ihre zarten Lippen auf die seinen, die bereits zu einem weiteren Argument geöffnet waren. Sie küsste ihn nur kurz, aber dennoch war der Kuss irgendwie voller Emotionen. Doch bevor der Kuss richtig anfangen konnte, riss sie sich auch schon wieder von ihm los. „Es geht nicht, das musst du akzeptieren.“, flüsterte sie und mit Tränen in den Augenwinkeln rannte sie aus dem Raum.

Bill sah ihr noch immer geschockt hinterher. Zwar hatte sie nicht die Reaktion gezeigt, die er gerne gesehen hätte, doch ihre Reaktion berührte ihn auch. Nicht nur der Kuss, obwohl der auch wunderbar gewesen war. Aber er hatte gefühlt, in ihren Augen gesehen, dass sie mit sich selber kämpfte. Sie empfand mehr für ihn als nur Zuneigung, da war er sich sicher. Eine Malfoy war nicht so leicht zum Weinen zu bringen… Und ihr Abgang war auch absolut nicht malfoy-like. Doch solange sie ihren inneren Kampf nicht zu Ende gefochten hatte, würde er keine Chance haben. Sie war genauso dickköpfig wie er. Und dennoch wäre er ihr am liebsten nachgelaufen, wenn auch nur um sie in den Arm zu nehmen und ihr die Tränen aus den Augenwinkeln zu küssen. Er sehnte sich so sehr nach ihr. Er vermisste sie jetzt schon, ihre enorme Willenskraft, ihre Sturköpfigkeit, ihre Ignoranz, ihre heißen Küsse, ihre hitzigen Streitereien. Warum hatte er sie nicht festgehalten? Jetzt musste er alleine darauf warten, dass seine Mutter wieder kam. Wie lange das dauern würde, hing wohl davon ab, wie gut die ehemals besten Freundinnen sich jetzt verstanden…?!

Erst jetzt sah er sich genauer um, er saß wieder genau in dem gleichen Wohnzimmer, wie damals während der Entführung. Ob Victoria ihn mit Absicht wieder hier her geführt hatte?
 

Hermine legte den Brief zur Seite. „Willst du wirklich diese Adoption bezeugen?“, fragte sie skeptisch. „Du brauchst dir keine Sorgen machen, Schatz.“, lächelte Harry sie an und legte seine Hand auf die ihre, sodass ihre vollkommen unter seiner verschwand, „er ist jetzt ein normaler kleiner Junge. Alexander Salazar Voldemort ist für immer tot.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er wird nie ein normaler Junge sein, Harry. Die Kräfte ruhen weiter ihn ihm und seine Identität können sie nicht 100%ig löschen. Er wird immer eine Gefahr sein.“, sagte sie wahrheitsgemäß. „Dumbledore weiß was er tut.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Dumbledore ist auch nur ein Mensch, er kann sich auch irren. Ja, er ist ein großartiger, mächtiger und auch weiser Magier, aber du musst mal einsehen, dass er nicht Gott ist, Harry!“, fuhr sie ihn aufgebracht an. „Ich weiß, dass er nicht Gott ist.“, lächelte er gelassen und ließ sich von ihr nicht aus der Ruhe bringen, „du musst einfach nur etwas mehr an ihn und die Zauberei glauben?!“ Hermine entzog ihm ihre Hand, setzte sich hin und verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Du verstehst nicht – ich werde mir immer Sorgen machen.“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Aber das ist doch normal, Eltern machen sich immer Sorgen um ihre Kinder.“, sagte er, trat hinter sie und legte sacht beide Hände auf ihre Schultern. „Das alles macht mich verrückt.“, gestand sie in ihre Hände redend,

„als ich noch nicht von meinen magischen Kräften wusste, habe ich ein normales Leben geführt. Manchmal wünschte ich, es wäre immer noch alles so friedvoll und sorglos. Verstehst du nicht, es wird niemals mehr so sein? In dieser magischen Welt wird niemals richtiger Frieden herrschen… Wir werden niemals in Frieden leben können.“ „Aber im Moment herrscht doch Frieden und ich werde alles dafür tun, dass das so bleibt.“, versprach Harry ihr. Sie stand abrupt auf und riss sich von ihm los. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass du in deiner eigenen, kleinen Welt lebst. Du scheinst dir die Sachen so zu Recht zu biegen, wie sie dir passen. Aber so funktioniert das Leben nicht. Dumbledore und du, ihr beherrscht nicht die Welt, ihr könnt nicht alles regeln. Das Böse wird es solange geben wie das Gute… Ich hab Angst, denn irgendwann wirst du brutal aus deinem Traum erwachen und dann ist es zu spät… Ich habe Angst, Harry, Angst um dich…“, damit drehte sie sich um und rannte aus der Küche.

Harry starrte ihr wie versteinert nach. Langsam sank er auf den Stuhl, auf dem sie kurz zuvor noch gesessen hatte. Was war nur mit Hermine los? Sie benahm sich in letzter Zeit irgendwie anders. Er sah sie nicht oft, obwohl das auch an ihm lag und wenn, dann stritten sie sich oft, genau wie gerade. Aber er hatte nicht gewusst, dass sie trotz des Friedens Angst um ihn hatte. Das war doch unsinnig. Alles war gut, Voldemort besiegt und sein Geist würde für immer in dem Körper des Kindes schlafen. Wieso also machte sie sich solche Sorgen? Er verstand es wirklich nicht.
 

Als er Schritte hörte, blickte er sofort auf und wandte seinen Kopf den Geräuschen zu. Gespannt wartete er und war erleichtert, als er schließlich die pummelige Figur seiner Mutter in der Ferne des Gangs erkannte. Augenblicklich erhob er sich. Er streckte seine Glieder, spürte wie einige Knochen knackten, nachdem sie sich solange nicht bewegt hatten, und dann gähnte er erschöpft. Er wusste nicht, wie lange er auf dem Sofa gesessen hatte, doch es war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen. Zwar war das lederne Sofa bequem, doch Victorias Duft hing ihm noch in der Nase und dieses Haus hatte trotz Lucius Tod noch immer eine finstere Ausstrahlung.

Er ging seiner Mutter entgegen und musterte genau ihren Gesichtsausdruck, gespannt darauf wie das Gespräch verlaufen war. Seine Mutter lächelte ihn an, als sie ihn sah. „Ah, da bist du ja, Bill.“, begrüßte sie ihn. Er nickte grüßend. „Wollen wir gehen?“, fragte er. „Ja, es ist Zeit.“, antwortete sie und harkte sich bei ihrem ältesten Sohn ein. Verwundert blickte er auf sie her runter. Durch ihr braun-rotes Haar zogen sich vereinzelt graue Strähnen, doch es war noch immer so füllig, wie er es seit kleines Kind von ihr kannte. Ihre Haut war braun gebrannt und mit Sommersprossen übersäht von der Arbeit und sie hatte mehrere kleine Falten an den Augen, die ihr einen freundliches Aussehen verliehen. Ihr Mund zierte ein kleines Lächeln, sodass es ihm leichter ums Herz wurde, scheinbar hatte der Besuch zumindest ihrerseits Erfolg gehabt.

Doch erst als sie in der Küche des Fuchsbaus aus dem Kamin stiegen, fragte er nach. Sie lächelte und ihre Augen glänzten geheimnisvoll. „Cissa hat uns zum Kaffee eingeladen.“, berichtete sie und machte sich gleich daran das Abendessen für ihre Familie vorzubereiten. Bill zog überrascht eine seiner roten Augenbrauen hoch. „Wer ist uns ?“, harkte er vorsichtig nach. „Ginny und mich.“, erwiderte sie, während sie durch die Küche lief, „oder hast du etwa Interesse an einem Kaffeeklatsch mit fünf Frauen?“, fügte sie skeptisch hinzu. Er blinzelte einige Male, bevor er sich gefasst hatte und mit sicherer Stimme erwiderte: „Nein, danke. Der neuste Klatsch der Zauberwelt interessiert mich nicht wirklich.“ Molly lächelte ihn an. „Aber danke, dass du heute mit mir nach Malfoy Manor gekommen bist. Ich weiß nicht, ob ich das ohne dich geschafft hätte?!“, sagte sie ernst und drückte ihm eine selbst geerntete Möhre in die Hand. „Danke.“, meinte er überrumpelt und betrachtete das orange Etwas, „und das war doch selbstverständlich.“, er lächelte sie ebenfalls an. „Gut, kannst du schon mal den Tisch decken, Schatz?“, bat sie ihn und machte sich wieder an das Essen.
 

„Ich will aber nicht mit dahin, Mum.“, sagte Ginny zum vierten Mal. „Sei doch nicht so unhöflich, Ginevra, Cissa hat uns beide zum Kaffee eingeladen und du wirst mit mir dahin kommen.“, sagte ihre Mutter fest entschlossen und aß ruhig weiter. „Ich habe aber keine Lust mit Malfoys Verwandtschaft an einem Tisch zu sitzen, weder mit seiner Mutter – die wohl bemerkt Luzifer persönlich geheiratet hat – noch mit seiner Schwester – einer ehemaligen Todesserin – und am wenigsten mit seiner eingebildeten Schlampe – die sich seine Verlobte nennt.“, erwiderte Ginny wütend.

„Victoria war nie Todesserin.“, verteidigte Bill sie. „Dass du sie verteidigst, war ja klar.“, fuhr seine Schwester ihn an, „und dabei weißt du noch nicht mal, ob es stimmt, was du da sagst. Wenn man mit nem Todesser verheiratet ist, lebt man fast mit Voldemort unter einem Dach. Also wo ist da der Unterschied?!“ „Victoria ist keine Anhängerin Voldemorts!“, beharrte ihr ältester Bruder auf seiner Meinung. „… Liebe macht blind, Bruderherz.“, zischte sie und Fred konnte sich ein Lachen kaum noch verkneifen.

„Ich versteh dich nur zu gut, Schwesterchen. Mich würden auch keine 10 Drachen nach Malfoy Manor kriegen.“, sagte er und schaufelte sich eine große Portion Auflauf in den Mund. „Wenigstens einer…“, seufzte Ginny.

„Aber du kannst doch gar nicht wissen, wie es wird, Schätzchen. Du kennst die Malfoys doch gar nicht – außer vielleicht Draco.“, versuchte ihre Mutter es noch einmal nett. „Und ich habe auch kein Interesse sie kennen zu lernen, keine von ihnen. Malfoy bleibt Malfoy, egal ob männlich oder weiblich.“, versuchte Ginny verzweifelt ihrer Mutter ihre Sicht der Dinge verständlich zu machen, „ich find es echt toll, wenn du deine Freundschaft mit Misses Malfoy wieder aufleben lässt, aber bitte halt mich daraus?!“ „Es ist doch nur ein Nachmittag.“ „Das sind einige Stunden zu viel.“ „Aber Ginny…“ „Nein, Mum, ich will nicht.“ „Nur, dass du es nicht zu entscheiden hast. Wir sind eingeladen und du wirst morgen mit mir dahin gehen.“ „Ich bin kein kleines Kind mehr über das du bestimmen kannst!“, fuhr Ginny sie aufgebracht an. „Aber solange du unter meinem Dach wohnst…“, fing ihre Mutter laut an. „Schön.“, rief ihre Tochter dazwischen und sprang auf, „ich gehe. Ron wird solche Sachen nicht von mir verlangen – tschüss!“

Sie drehte sich um und ging festen Schrittes aus dem Raum, die Treppe rauf und packte ihre Sachen zusammen. Noch bevor Molly die Zimmertür magisch entriegelt hatte, war Ginny schon disappariert.
 

„Hey Kleines, was machst du denn hier?“, fragte Harry und wischte sich mit der Hand eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sam hat mir gesagt, dass du hier bist.“, erwiderte sie lächelnd und setzte sich auf einen Felsbrocken am Rande des kleinen Sees. „Ich komme gerne hier her… und heute musste ich mich abkühlen, falls du verstehst, was ich meine?“, er blickte sie fragend an und schwamm mit kräftigen Zügen auf sie zu. Sie nickte in Gedanken verloren: „Ich kenn das nur zu gut.“

„Was ziehst du denn so ein Gesicht? Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte er und kitzelte ihre nackten Füße, die sie ins Wasser getaucht hatte. „Stress mit meiner Mutter.“, meinte Ginny kurz angebunden und entzog ihm ihre Füße. Dann legte sie sich zurück und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. „Warum?“, wollte Harry ruhig wissen und massierte ihr beruhigend ihre Füße, die er wieder eingefangen hatte. „Oh, das tut gut.“, seufzte sie und schloss die Augen, „du hast ihre Geschichte über William Malfoy doch gehört?! Nun ja, sie war gestern Nachmittag bei Narcissa Malfoy.“ „Und?“ „Sie scheinen sich gut verstanden zu haben… denn Narcissa hat Mum und mich zum Kaffee eingeladen.“, erzählte sie. „Aber das ist doch toll.“, fand Harry und zog fragend eine Augenbraue hoch. Ginny hob ihren Kopf und funkelte ihn böse an. „Ja, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit Dracos Mutter, seiner Schwester und seiner ach so netten Verlobten an einem Tisch zu sitzen und mit ihnen zu plaudern.“, meinte sie und verdrehte genervt die Augen. „Hm… da hast du allerdings Recht. Ich meinte eher, dass es für deine Mutter toll ist ihre alte Freundin wieder zu haben…“, versuchte er sich aus der misslichen Lage zu befreien. Ginny nickte, bevor sie sich wieder hinlegte und ihren Kopf auf ihren Armen bettete. „Ich freue mich ja auch für sie. Aber dass sie mich zwingt mit ihr dorthin zum Kaffeetrinken zu gehen, geht einfach zu weit. Ich meine, ich bin längst erwachsen, sie hat kein Recht mehr mich wie ein Kind zu behandeln, oder?“, sie sah ihn verzweifelt aus ihren braunen Augen an. Harry lächelte sie an.

„Sicher, dass du kein Kind mehr bist??“, fragte er skeptisch und musterte sie unverhohlen. „Harry James Potter!“, sagte sie entrüstet, befreite ihre Füße aus seinen Händen und trat kräftig ins Wasser, sodass es nur so spritzte. Der Schwarzhaarige tauchte schnell unter, wartete einige Zeit, bevor er ruckartig auftauchte und eine Wasserwelle erzeugte, die über sie hinweg fuhr. „Na warte…“, ihre Augen funkelten gefährlich. Sie griff nach dem Saum ihres Trägerkleides und zog es sich kurzer Hand über den Kopf. Harry starrte sie geschockt an, als sie nur in Unterwäsche vor ihm stand und ihre helle Haut wie Elfenbein in der Sonne glänzte. Sie hatte Recht, sie war wirklich kein Kind mehr, wie er nur zu deutlich an ihren Körperformen sehen konnte.

Bevor er sich wieder gefasst hatte, war Ginny schon elegant ins Wasser geglitten und auf ihn zu geschwommen. Er blinzelte noch einmal, bevor er ihre Hände auf seinem Kopf spürte und kurz darauf Wasser in seine Lungen lief. Er hustete und spuckte unter Wasser – sie hatte es doch tatsächlich gewagt ihn unter zu döppen. Ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Blitzartig schlang er seine muskulösen Arme um ihre Taille und zog sie zu sich unter die Wasseroberfläche. Ginny trat und schlug um sich, doch er ließ sich davon nicht abhalten und zog sie tiefer ins Wasser. Bis sie schließlich mit ihm auf Augenhöhe war und ihn böse anfunkelte. Er grinste sie an und formte mit den Lippen die Worte „Rache ist süß!“ Sie streckte ihm die Zunge raus und boxte ihm leicht in den Bauch. Doch das Wasser fing die Kraft des Schlages ab, sodass es sich fast so anfühlte, als hätte sie ihn gestreichelt. Harry nutzte ihre Unachtsamkeit, um sie noch tiefer runter zudrücken und tauchte dann auf. Er schwamm an den Rand und wartete darauf, dass sie wieder auftauchte.

In der Mitte des Sees stiegen immer größer werdende Luftblasen auf und schließlich durchbrach ein roter Haarschopf die Wasseroberfläche. Er hörte, wie sie prustete und Wasser spuckte, und konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Sie strich sich die langen Haare aus dem Gesicht und blickte sich suchend nach ihm um. Er winkte ihr fröhlich zu, als sie ihn entdeckte. Ihr Gesicht wurde rot und sie zog ihre Augenbrauen zusammen, sodass sich dazwischen kleine Fältchen bildeten. „Du siehst aus wie ein kleiner Wasserteufel.“, neckte Harry sie lachend. „Und deine Haare stehen trotz der Nässe ab, als hätte Neptun dich mit einem elektrischen Dreizack getroffen.“, erwiderte sie grinsend und schwamm langsam auf ihn zu. „Ui, du weißt, was Elektrizität ist.“, konnte er nicht aufhören sie aufzuziehen. „Mein Vater konnte nicht drum rum mich aufzuklären.“, meinte sie zwinkernd. Harry lächelte sie an.

„Dein Vater war ein weiser Mann.“, wurde er plötzlich ernst. Ginny nickte traurig. „Ich vermisse ihn schrecklich. Manchmal, wenn etwas im Haus explodiert, denke ich, dass Dad wieder in der Garage mit Muggelsachen experimentiert. Doch jedes Mal, wenn ich dann in die Garage gehe, ist sie leer… Meistens ist nur eins von Freds Erfindungen in die Luft geflogen.“, vertraute sie ihm an. „Komm her, Kleines.“, sagte er mitfühlend und nahm sie in die Arme, „ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst. Das weißt du doch, ja?!“ „Ja, das weiß ich, Harry. Danke.“, sie gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Er lächelte sie an und sie lächelte leicht zurück.

„Du zitterst ja.“, stellte er erstaunt fest. Sie nickte. „Das Wasser ist kalt.“, behauptete sie bibbernd. „Du bist und bleibst ne kleine Frostbeule.“, lachte er, „los klettere schon raus und wärm dich in der Sonne. Ich schwimm noch ein paar Bahnen.“ Sie nickte und tat, wie er ihr geheißen hatte.

„Warum hast du eigentlich keinen Freund, Ginny?“, fragte Harry und stieg einige Minuten später neben ihrem Felsbrocken aus dem Wasser. Sie blinzelte ihn von unten an und bestaunte möglichst unauffällig seinen muskulösen Oberkörper, an dem das klare Wasser in kleinen Bächen runter rann. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, wollte sie irritiert wissen. „Na, weil mir grade aufgefallen ist, wie wunderschön du bist.“, gab er ehrlich zu, „die Jungen müssen dir doch scharenweise hinterher laufen.“ Ginny errötete, was ihn zum Grinsen brachte. „Einmal habe ich mich auch in einen Jungen verliebt.“, gab sie mit wieder geschlossenen Augen zu. „Und warum ist daraus nichts geworden?“, wollte Harry wissen und legte sich ins Gras. „Er wollte nichts von mir.“, erzählte sie tonlos. „Vergiss ihn.“, meinte der Ältere daraufhin, „er ist es nicht wert, wenn er nicht gesehen hat, wie wundervoll du bist.“, lächelte er sie an und piekste sie in die Seite.
 

„Daddyyyy, Daddyyyyy.“- Rufe zerstörten die Stille der Natur und ließen Ginny und Harry hochschrecken. Kurz darauf sahen sie, wie Timmy und Sam zu ihnen gelaufen kamen. Ginny schlüpfte schnell in ihr Kleid und Harry zog sich eine Shorts über seine Boxershorts, nicht dass die Kleinen noch erzählten, sie hätten sie in Unterwäsche gefunden – dann würden wieder falsche Gerüchte entstehen. „Hier sind wir.“, rief Harry daraufhin, stand auf und winkte den beiden kleinen Kindern zu. Die Gesichter der Freunde leuchteten voller Aufregung, wie Ginny feststellte. „Was ist denn passiert?“, wollte sie wissen, als die zwei keuchend vor ihnen anhielten. „Tante Alicia…“, begann Timmy außer Puste. Sam unterbrach ihn, weil er ihr zu langsam war: „Das Baby ist da.“

Fortsetzung folgt



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-07-01T14:20:13+00:00 01.07.2006 16:20
Wow, ein wirklich tolles Chap, trotz der langen Wartezeit =)
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Von: abgemeldet
2006-06-27T16:56:43+00:00 27.06.2006 18:56
hi du
macht nichts das kann ja jeden mal passieren. aber nun zum kap. ich finde es echt gut gelungen. ich glaube das hermine so gereitzt ist wegen draco und der ganzen sache aber vielleicht ist sie ja auch einfach nur schwanger?? das wäre doch mal nen knüller.
Ginny übertreibt für meinen geschmack schon ein bisschen und ich glaube das der junge in den sie mal verliebt war harry war stimmts oder haeb ich recht. bye
dein herzgirl008


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