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Chained Wings

Gebrochene Flügel
von

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Kapitel 5

Die Wochen vergingen, und es hatte den Anschein, als würde es klappen. Ray war so kreativ wie schon lange nicht mehr, während Nate sich so gut fühlte wie noch nie. Er war weg von dem Zeug und das hatte er nur Ray zu verdanken. Nate stand gerade lächelnd am Fenster, als der Schriftsteller das Zimmer und betrat und ihn von hinten umarmte. "Was geht dir durch den Kopf?" fragte er interessiert. Nate lächelte noch breiter. "Der Tag, an dem ich mich vor dein Auto geworfen habe...war der beste meines Lebens" er drehte sich um und sah Ray in die Augen. Dieser lächelte ihn warm an und nickte. Er küsste seinen Liebsten kurz aber sehr zärtlich und ließ anschließend von ihm ab. Nate sah ihn etwas verunsichert nach. Er liebte Ray mehr als sein eigenes Leben, doch irgendetwas schien ihn zu stören. "Was ist?" der Autor schien seine Gedanken erraten zu können. Nate sah beinahe beschämt zu Boden. "Wie viel bedeute ich dir?" fragte er leise. Ray trat wieder einen Schritt zu ihm, fuhr mit der Hand sanft unter sein Kinn und zwang Nate mit sanfter Gewalt zu ihm hoch zu sehen. "Meine Gefühle für dich zu beschreiben, ist wie Wörter aussprechen, die es nicht gibt" flüsterte er ernst. Er legte einen Arm um Nates Schulter und zog den Schwarzhaarigen zu sich, um ihn fest an sich zu drücken. "Aber..." Nate legte ebenfalls die Arme um die Taille des Schriftstellers. "Warum weiß es dann niemand?" flüsterte er kaum hörbar. Ray seufzte müde und schob ihn sanft wieder etwas weg. "Du weißt es..." sagte er düster. "Ich möchte es in die Welt rufen...doch es darf niemand erfahren. Niemand würde meine Bücher noch lesen...das weißt du ganz genau" er blickte in dieses umwerfende Blau, dass nun jedoch von Tränen verdunkelt wurde. Ja, Nate wusste es. Er nickte nur verstört, wand sich aus der Umarmung des Schriftstellers und ging zur Tür. Nun brauchte er erstmal frische Luft. Ray hielt ihn auf. Er sah ihm nur traurig nach. "Ich..." begann Nate, doch es fiel ihm nichts ein um den Satz zu beenden, deshalb öffnete er die Tür und verschwand ohne ein weiteres Wort zu sagen.
 

Ray blieb alleine in dem großen Haus zurück. Er vertraute Nate. Sollte er sich erst einmal abreagieren. Verwirrt schloss Ray die Augen. Wie gerne er es hinaus rufen wollte...wollte der ganzen Welt sein Glück präsentieren. Es schmerzte ihn selbst ungemein, seinem Liebsten so weh zu tun, doch es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Er murmelte eine stille, aber ernst gemeinte, Entschuldigung und tat das, was er immer tat, um sich abzulenken: Er vergrub sich in seine Arbeit. Doch ein ungutes Gefühl überließ ihn nicht seinen Gedanken. Immer wieder drängte sich Nates Bild in sie hinein.
 

Nate währenddessen wanderte nachdenklich vor sich hin. Er achtete weder auf den Weg, noch auf die Leute die ihm entgegen kamen. Er liebte Ray so sehr. Irgendwie konnte er ihn ja verstehen. Eine altbekannte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken sah er hoch. "Mike..." flüsterte er ebenso schockiert, wurde jedoch gleich von zwei starken Armen gepackt und in eine Seitengasse gezerrt. Dort ließ man ihn hart gegen die Wand krachen. "Nate...was für ein glücklicher Zufall" schnarrte eine kalte Stimme. Ein grausames Grinsen erschien auf dm Gesicht des Mannes. "Mike..." wiederholte Nate nur, unfähig, etwas halbwegs Anständiges heraus zu bekommen. "Hast du mich verlassen?" in Mikes Stimme war ein unüberhörbar, höhnischer Ton. "Ich brauche nichts mehr..." langsam bekam Nate seine Stimme zurück, auch wenn es ihr deutlich an Stärke fehlte. "Ich bin clean..." Mike sah das anscheinend anders. Er drückte Nate wieder gegen die Wand, als plötzlich eine zweite Gestalt auftauchte. "Bist du bald fertig?" der Stimme des anderen Mannes war deutlich Ungeduld anzuhören. Mike lächelte grausam und zog ein Messer hervor, welches er Nate an die Kehle hielt. "Du bist als clean, ja? Das sehe ich nicht so".
 

Ray lies müde die Hände sinken. Es hatte keinen Sinn, er konnte sich einfach nicht konzentrieren. ebenso müde fragte er sich, ob das alles nur ein Traum war. Sein Blick fiel aus dem Fenster. Ein Schatten der Nacht schien um sich zu greifen. Ein kaltes Flüstern lag in der Luft. Etwas Beängstigendes ergriff von Ray besitz. Reflexartig sprang er hoch. "Nate..." flüsterte er völlig außer Atem. Irgendetwas stimmte nicht, dass konnte er deutlich spüren. Ohne zu zögern rannte er aus dem Haus. Auf der Straße angekommen, fragte der Autor sich, wie er Nate überhaupt finden sollte. Überrascht stellte er fest, dass er einfach wusste, wohin der Schwarzhaarige gegangen war. Augenblicklich schlug er dieselbe Richtung ein, betend, dass es noch nicht zu spät war. Binnen kurzer Zeit war er in der Gasse, in der auch Nate war. Ray betrachtete den Drogenhändler finster und ging drohend auf ihn zu.
 

"Lass ihn los..." zischte er, doch Mike dachte gar nicht daran. "Sieh an...du hast dir auch andere Freunde gefunden" sagte er höhnisch zu Nate. "Ray...Verschwinde" Ray konnte die Panik in Nates Stimme nicht überhören. Er hatte nicht vor einfach weg zu laufen. Drohend ging der Schriftsteller noch immer auf Mike zu, der nun endlich Nate fallen ließ und sich Ray entgegen stellte. "Nur weil ich Schriftsteller bin, kann ich trotzdem kämpfen..." flüsterte Ray gut hörbar. "Das werden wir ja sehen..." kommentierte der Drogenhändler trocken, das Messer hoch erhoben. Dann, ohne Vorwarnung, griff er den Autor an. Dieser konterte mit einer, für ihn undenkbaren, Schnelligkeit. Die Angst, die er vor diesem Kerl hatte, schien ihm übermenschliche Kräfte zu verleihen. Mit beinah lachhafter Leichtigkeit, hielt er den Arm des Drogenhändlers, der mühsam versuchte, sich aus dem eisernen Griff zu befreien. Ray hatte genau die Hand erwischt, in der er das Messer festhielt. Langsam und mit Anstrengung drehte er die Spitze des Messers zu Mike eigenem Bauch. Ein kurzer Ruck...Mikes Augen weiteten sich, dann fiel er leblos zu Boden.
 

Erschrocken über seine eigene Tat, trat Ray ein paar Schritte zurück. Er konnte den Anblick nicht von der Leiche abwenden. Hinter ihm hörte man deutlich Schritte, die sich aber nicht zu ihnen bewegten. Sie waren eher Zeichen einer Flucht. Müde ließ Ray sich auf die Knie fallen und robbte zu Nate, den er sofort in die Arme schloss. "Es wird alles gut..." flüsterte er dem zitternden Nervenbündel in seinem Arm zu. "Komm, wir müssen hier weg" er zog Nate mit sich hoch und schleppte ihn mit sich mit. "Wenn dir dieser Idiot irgendetwas angetan hat, dann..." Ray stockte. Was würde er dann tun? Ihn umbringen? Makabererweise lächelte der Autor über seine Gedanken. Dann blieb er stehen, mitten auf der Straße. Er hob Nates Kopf sanft mit der Hand an. Seine Wangen waren tränenüberströmt, seine Augen schreckensgeweitet. Dieser Anblick traf Ray mitten ins Herz. "Es tut mir so Leid..." flüsterte er, zog Nate etwas näher zu sich und küsste ihn entschuldigend. Im Moment achtete er weder auf die Publicity, noch auf die Menschen, die geschäftig herumeilten. Nach ein paar schier endlosen Minuten löste er sich wieder von Nate. Dieser sah ihn so durchdringend an, dass es wehtat. Dann gingen die beiden weiter, Hand in Hand, Herz in Herz.



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