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Ein Morgen wie dieser

von

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Ein Morgen wie dieser
 

Vielleicht kennt ihr diese grausamen letzten Minuten im Bett, in denen man voller Erwartung auf das Klingeln des Weckers die Decke noch einmal höher, bis kurz unter die Nase zieht und sich am liebsten darunter verkriechen würde.

Ein Verlangen dem man vielleicht auch nachgibt, zumindest bis sich das nervtötende Piepsen oder Klingeln einstellt, dass einen dazu zwingt den Arm unter der Decke hervorzuziehen, um dem unerträglichen Lärm, der sich in das innerste deiner selbst frisst, ein Ende zu machen.

Erneut daran erinnert, dass es ja doch nichts nützt, sich vor dem grauen Alltag zu verstecken, schält man sich letztendlich aus der warmen Bettdecke.

Müde schleppt man sich bis zum Bad, tastet sich voran, nur um auch dieses Mal, wie jeden bisherigen Morgen über den zusammengeklappten Wäscheständer zu stolpern, den man trotz besseren Wissens und Erfahrung immer wieder gegen dieselbe Mauer lehnt.

Dann schlägt man solange mit der flachen Hand gegen die nackte Wand, bis man durch Zufall einen Treffer erzielt und den Lichtschalter betätigt, nur um im nächsten Moment die Augen fest zusammenzukneifen, um sich vor dem schmerzhaft grellen Licht zu schützen, dass selbst durch die geschlossenen Lider dringt.

Vielleicht hast du Glück und du findest in diesem bedauernswerten Zustand die richtige Zahnbürste, vielleicht greifst du auch daneben und nimmst stattdessen eine andere.

Vielleicht aber auch ist deine Zahnbürste die Einzige im Becher.

Nachdem du die Badezimmerprozedur abgeschlossen hast, lässt du erstmal die Milch anbrennen, gefolgt von dem Putzschwamm, der in windeseile an der noch heißen Kochplatte kleben bleibt.

Dann verschüttest du vielleicht noch das Pulver für deinen kochendheißen Kakao, den du wohl auch nicht mehr trinken kannst, wie du beim nächsten Blick auf die Uhr feststellen wirst, da du zwischen schon spät dran bist.

Schnell ziehst du dich an und wirfst dir deinen Mantel über. Dabei vergisst du ganz deine Mütze und deinen Schal, die dich eigentlich vor der klirrenden Kälte da draußen warm halten hätten sollen.

Doch dies bemerkst du erst, als du eine Weile auf der Bushaltestelle vor dich hingefroren hast und von einem Bein auf das andere trittst, während du dich fragst, warum der November nur so schrecklich kalt sein muss.

Sowie du schließlich die Zwischenstation, eine U-Bahnhaltestelle erreichst, läufst du so schnell wie möglich zum Bahnsteig, nur um in dem Moment da du an deinem Ziel nach Luft schnappend ankommst, eine Durchsage zu hören, dass einer der Triebwagen beschädigt sei und es deshalb auf beiden Seiten zu Verzögerungen kommen würde.

Etwas das so viel hieß, wie das du trotz deine morgendlichen Anstrengungen und Mühen die du auf dich genommen hast, zu spät kommen wirst.

Nun würde man es verstehen, wenn du wegen der bloßen Ironie anfangen würdest zu lachen oder zu weinen. Aber nein.

Eigentlich fragst du dich nur, ob dein Bett wohl noch genauso warm ist, wie zu dem Zeitpunkt an dem du es verlassen hast und warum es nur so schrecklich kalt ist.

Du möchtest dich nur noch einmal umdrehen, dich in deine Bettdecke kuscheln, den Kopf im Kissen vergraben und vielleicht, vielleicht möchtest du die Decke dieses Mal so weit über dich ziehen, dass dich garantiert niemand mehr darunter finden kann.

Vielleicht bist du aber auch nur traurig, dass sich niemand die Mühe machen würde dich unter all den vielen Schichten zu suchen.

Es ist kalt.

Bin ich wirklich die Einzige, die friert?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-02-05T17:28:27+00:00 05.02.2006 18:28
hi!^^
Oh ja... das kenn ich doch!^^
Sehr gut geschrieben... ich wohn zwar gezwungenermaßen noch bei meinen Eltern, aber das mit dem Frühaufstehen kann ich gut verstehen!^^
cucu,
deaths_orchid
Von: abgemeldet
2005-04-28T13:27:31+00:00 28.04.2005 15:27
boah... wenn du wüsstest, wie sehr du damit meine morgendlichen Gefühle ausdrückst... *baffist*
sehr gut geschrieben und es gibt auch den Anstoß um mal darüber nachzudenken, wie man aufsteht! Obwohl ich das jeden Morgen gezwungener Maßen tun muss...^^°

Liebe Grüße,
Nanashi.


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