Wer ist >ER
8.Kapitel
Wer ist >ER>?!
Stille herrschte im Raum. Keiner sagte was. Ray blickte verzweifelt zu Lee. Dieser erwiderte den Blick und nickte ihm zu um ihm zu sagen, dass alles gut wird. //Mist, verdammter!(1) Was werden sie wohl sagen?//, Ray sah seine Freunde nicht an. //W-Was hat mein Kleiner da gesagt? Mein süßer, kleiner Ray ist ein Prinz?! Ich…ich hatte mir ja schon gedacht, dass er ein hohes Tier ist, so wie ihn die Leute behandelt haben, aber ein Prinz? Raymond Kon - Prinz des White Tiger Clans hört sich gut an //, dachte Kai und lächelte leicht.
Immer noch hatte keiner etwas gesagt. Lee, dem das alles zu bunt wurde und Ray nicht weiter leiden lassen wollte, machte den Mund auf um etwas zu sagen, doch er wurde von Tyson unterbrochen, der seine Stimme endlich wiedererlangt hatte. „D-Du bist WAS?“, schrie der blauhaarige Japaner und sein amerikanischer Freund stimmte mit ein. „Was, aber wieso…wieso hast du uns nichts gesagt?“, fragte der blonde Ami. „Ich konnte nicht. Ich hatte Angst ihr…“, Ray brach ab, seine Stimme hatte versagt. „Könnt ihr euch das nicht vorstellen?“, begann Lee, „ Was hättet ihr denn an Rays Stelle gemacht? Hättet ihr nicht genauso gehandelt? Oder hättet ihr gewollt, dass man euch anders behandelt als die anderen? Würdet ihr als etwas „Besonderes“ behandelt werden wollen? Ich weiß zwar nicht was ihr getan hättet, aber Ray wollte nicht als etwas „Besonderes“ dastehen, deshalb hat er nichts gesagt. Es war schon früher so. Hier in China weiß fast jeder von Rays Geheimnis. Jeder wollte sein Freund sein, weil sie sich so mehr Ansehen erhofften. Doch Ray, Ray hat jeden eiskalt abserviert, hat gemeint falsche Freunde sind schlimmer als Feinde. Ray versteht sich mit jedem gut, doch vertrauen tut er nur seinen wahren Freunden. Und ihr könnt verdammt stolz sein, dass ihr euch zu ihnen zählen dürft.“ Lee setzte sich näher an den Schwarzhaarigen und lehnte sich mit dem Rücken an seine Schulter.
Daraufhin sagte keiner mehr etwas. „Was ist denn los? Hat man euch die Zunge abgeschnitten oder wieso sagt ihr nichts?“, sagte Lee genervt. Konnten die endlich mal den Mund aufmachen? Sahen die denn nicht, wie sehr Ray darunter litt? Er konnte es nicht ausstehen, wenn man seinem besten Freund Leid zu fügte. Max unterbrach die Stille als Erster: „Ich kann dich verstehen, Ray. Ich glaube ich hätte es auch geheim gehalten…“ Ray lächelte. Ihm fiel ein Stein von Herzen. „Danke Max! Ich danke dir dafür, dass du mich verstehst…“, weiter kam er nicht, denn er wurde von Tyson unterbrochen: “Ich versteh dich auch, Ray! Ich war nur etwas…überrascht…ich meine, du hast dir nichts anmerken lassen, nicht ein bisschen. Ich hätte gedacht ein Prinz ist eingebildet und arrogant. Aber du bist eher das Gegenteil.“ Ray schwieg. Tyson hatte Recht. So wie Ray war, stellte man sich wirklich keinen Prinzen vor.
„Du hast Recht, Ty-Chan. So wie mich stellt man sich keinen Prinzen vor. Wisst ihr, ich war schon immer so wie ich jetzt bin“, begann er zu erklären. „Okay vielleicht ein wenig anders…“, fügte er mit einem Blick auf Lee hinzu, der ihn angrinste. „Ich hab dieses `Prinzendasein´ immer gehasst! Immer als etwas „Besonderes“ behandelt werden wie alle anderen Prinzen, wollte ich nicht. Ich wollte nie so sein wie sie. Eingebildet, arrogant, egoistisch, und keine Ahnung was noch. Nein. Wenn ich schon ein Prinz sein musste, dann wollte ich, dass mein Volk mich mochte. Also habe ich stets das getan, was für mein Volk gut war. Aber schließlich musste ich doch gehen…“ Alle sahen Ray an. Kai war in Gedanken versunken.// So ist mein Ray nun mal, er denkt immer zuerst an die anderen…Aber warum musste er seine Heimat verlassen? Das würde ich zu gern wissen…Wieso musstest du deine Heimat verlassen, Ray?// Ohne es zu merken hatte er die letzte Frage laut ausgesprochen. Ray blickte ihn an und lächelte. Es war kein `Ray-typisches´ Lächeln. Nein, dieses Lächeln war traurig.
„Warum ich gehen musste?“, wiederholte Ray und seufzte, „ Na ja, das Volk hatte mich wirklich gern und sie wollten nicht, dass mir etwas passiert. Also hat man mich sozusagen zu meiner eigenen Sicherheit weggeschickt…“ Tyson sah Ray verwundert an. „Warst du denn in Gefahr?“, fragte er schließlich.
Ray lachte auf. Ein seltsam trauriges Lachen. „In Gefahr? Hm…Ja, das kann man wohl sagen. >ER< konnte es nicht begreifen: Ein kleines Kind sollte über den White Tiger Clan regieren? Sie anführen? >ER< wollte es verhindern. >ER< wollte über den White Tiger Clan herrschen! >ER< wollte über den mächtigsten Clan aller Zeiten herrschen! >ER< hatte auch ein Recht drauf!“
„Also hat >ER< versucht dich aus dem Weg zu räumen?“, fragte Max ängstlich. Ray nickte leicht. „Deshalb musstest du gehen?“, fragte nun Tyson. Wieder nur ein Nicken seitens Rays. „Und jetzt ist >ER< wieder zurück. >ER< war es auch, der Lee das angetan hat…“, sagte Ray leise mit einem kurzen Blick auf den Genannten. „Aber“, begann Kai und alle horchten auf „wer ist eigentlich >ER<?“
Ray und Lee blickten sich gegenseitig an. Ein Nicken seitens Lee verließ Ray dazu verleiten zu sprechen. „>ER<? Nun ja…“, Ray brach ab. Er wusste nicht, wie er anfangen sollte. „Ray? Vielleicht solltest du alles von Anfang an erzählen.“, meinte Lee. Ray nickte. „Also gut. Damals war ich ungefähr sieben Jahre alt…
~*~Flashback~*~
Es war ein herrlicher Sommertag. Die Sonne schien vom Himmel und erwärmte alles. Hinter einem Wald, auf einer Wiese, die an einen See grenzte, lagen zwei schwarzhaarige Jungen. Sie hatten die Arme hinter dem Kopf verschränkt und genossen die Sonnenstrahlen auf ihrem nackten Oberkörper. Aus dem See kam ein kleines, pinkhaariges Mädchen auf sie zu gerannt. Das Mädchen stoppte vor den beiden und beugte sich über sie, sodass einige tropfen von dem kalten Nass von ihren Haaren auf die Oberkörper der Jungen fielen. Erschreckt durch dieses kalte Etwas sprangen beide gleichzeitig auf und blickten in das grinsende Gesicht der Pinkhaarigen. „Du!“, knurrte der Ältere gefährlich und stand auf. Der Jüngere tat es ihm gleich. Das pinkhaarige Mädchen wich ein paar Schritte zurück. „Mariah, Mariah, Mariah…“, sagte der Jüngere ganz ruhig. Zu ruhig für Mariahs Geschmack. Mariah rannte los in Richtung See und die beiden Schwarzhaarigen hinterher. „Rache!“, schrieen die Jungen und tunkten das Mädchen unter Wasser. Die Pinkhaarige kam nach Luft japsend an die Wasseroberfläche. „Gnade, Lee! Gnade, Ray!“, flehte sie gespielt. Daraufhin mussten sie alle lachen. Doch dieser fröhliche Augenblick sollte nicht lange währen. Ein dunkler Schatten kam aus dem Wald. Rays Ohren zuckten und er blickte in Richtung Wald. „Was is´n los, Ray-chan?“, fragte Lee, der Ältere von beiden. Ray sah ihn an, schüttelte den Kopf und meinte: „Ach nichts, ich dachte nur ich hätte was gehört. Nya, muss mich wohl verhört haben.“ Kaum hatte Ray diesen Satz ausgesprochen, war der Schatten schon am See angekommen. „Nein, Ray, du hast dich nicht verhört! Auf dein Gehör ist Verlass…!“, sagte die Person. Die drei Kinder blickten erschrocken die Person an, die aus dem Wald gekommen war. Es war ein Junge um die 14 Jahre alt. Lange schwarze Haare, bis zum Schulterblatt, und blaugraue Augen. „Was willst du, Taki?“, zischte der jüngere Schwarzhaarige. „Du weißt ganz genau was ich will, Raymond!“, meinte Taki. „Nenn mich nicht so.“, sagte Ray leise. „Hast du was gesagt, Raymond?“, grinste der 14-jährige. Ray ballte die Fäuste vor Wut. „Verschwinde, Taki!!“, schrie er. „Und was wenn nicht?!“, fragte dieser mit einem fiesen Grinsen auf dem Gesicht. „Sag mal, was willst du eigentlich hier?“, mischte sich nun Lee ein. „Nun ja, also eigentlich bin ich nur hier um Raymond etwas zu sagen…“, meinte Taki. „ und das wäre?“, fragte Lee genervt und verdrehte die Augen. Taki fing an zu grinsen. „Hör gut zu Raymond: Ich werde mir den Thron holen! Der White Tiger Clan wird mir gehören! Es gibt nichts und niemanden, der mich an meinem Vorhaben hindern kann!“ Taki lachte. Ray verengte die Augen zu Schlitzen. „Und ob es jemanden gibt, der dich hindern kann. Mutter und Vater haben mich zum Thronfolger ernannt. Also wird der White Tiger Clan nicht dir gehören!“, erklärte Ray. „Hm…stimmt schon Mum und Dad haben dich ausgewählt und das Volk ist froh darüber, aber was wenn dir etwas zustoßen würde? Dann wäre der Thron Mein!“ „Was meinst du mit >wenn dir etwas zustoßen würde<? Was hast du vor, Taki?“, fragte Lee. Er hatte Angst bekommen durch diesen Satz, aber er ließ sich nichts anmerken. „Na ja…was wenn unser kleiner süßer Ray einen Unfall hat?“ Taki grinste hinterhältig. Lee kniff die Augen zusammen. Wenn dieser Idiot es wagte, seinem Ray etwas anzutun, dann würde er ihn kennen lernen! „Wenn du Ray auch nur ein Haar krümmst…!“, knurrte Lee. „Sagen wir mal, mir passiert was.“, begann Ray und trat einen Schritt vor, sodass Lee hinter seinem Rücken stand, denn er wusste, dass man den älteren leicht provozieren konnte, „Selbst dann würden Mum und Dad nicht dir, sondern Tasu den Thron überlassen!“ Ray grinste keck. „Schon. Aber was wenn ihnen auch etwas zustößt? Oder gar zugestoßen ist?“, meinte der Blaugrauäugige, drehte sich um und ging. „Was war denn das? Und was meinte er damit?“ Man konnte Lees Stimme vernehmen, dass er Angst hatte. Angst um seinen besten Freund. „Ich hab keine Ahnung, Bishônen, aber wir müssen es heraus finden!“, sagte Ray. „Lee, du kommst mit mir. Mariah, du gehst in die Stadt und suchst Sakataki und Hizuki und schickst sie zu uns. Du selbst bleibst in der Stadt! Verstanden?!“ Ray erhielt zu seiner Zufriedenheit ein doppeltes „Ja!“.
„Sieht so aus, als wäre keiner da…“, meinte Lee. Ray und er waren zum Anwesen der Kons gegangen um nach dessen Mutter und Bruder zu suchen. „Sie müssen da sein. Am besten wir teilen uns auf: Du suchst im 1.und 2. Stockwerk nach Tasu und meiner Mum und ich suche hier und im Keller. Okay?“, fragte Ray und Lee nickte zur Bestätigung. Also trennten sich und suchten getrennt.
Lee rannte die Treppe hoch in den 1.Stock. Er blickte auf die ganzen Türen und seufzte. //Das kann dauern…// Der Schwarzhaarige suchte in allen Zimmern. Erfolglos. //Sie müssen doch hier irgendwo sein! Was hat Taki bloß damit gemeint? Ob er ihnen etwas angetan hat? Wo sind Rena-sama und Tasu bloß?// Nachdem er den ganzen 1.Stock erfolglos abgesucht hatte, lief er die Treppen hoch und führte seine Suche hier weiter.
Ray lief währenddessen durch die Gänge des Erdgeschosses. Er sah hinter jede Tür, doch von den beiden keine Spur. //Mist, verdammter! Wo können sie nur sein? Verdammt, warum muss das Haus so groß sein. Manchmal wundere ich mich, dass ich mich nicht auf dem Weg zur Küche oder sonst wohin nicht verlaufe.// Der Schwarzhaarige seufzte. //Warum musste Vater unbedingte jetzt verreisen?// dachte Ray, während er die Treppen runter in den Keller ging.
Er hatte schon fast den ganzen Keller abgesucht, als er Flecken auf dem Boden bemerkte. //Was ist denn das?//, fragte sich Ray. Er streckte einen Finger aus und tastete es ab. Es war etwas Flüssiges. //Ich hoffe es ist nicht das wofür ich es halte!// Er sah sich die Flecken genauer an. Rays Augen weiteten sich. // Blut…Da! Da vorne sind weitere Bluttropfen.// Der Bernsteinäugige folgte der Spur von Bluttropfen und hielt schließlich vor einer Tür, vor der sich das Blut versammelte. //Was ist hier los?// Der Schwarzhaarige zitterte. Er hatte Angst. Angst davor, die Tür zu öffnen. //Wäre doch bloß Lee hier!// Er bereute es den Vorschlag gemacht hatte sich zu trennen. //Wäre Lee hier, hätte ich sicher keine Angst.// Ray streckte seinen Arm aus und ergriff die Türklinke. Sein Körper wollte nicht aufhören zu zittern. Er drückte die Klinke vorsichtig hinunter und öffnete langsam die Tür. In dem Raum war es dunkel. Ray tastete an der Wand entlang nach dem Lichtschalter. Als er ihn gefunden hatte, machte er das Licht an. Doch als er sah, was ihm da geboten wurde, wünschte er sich nie das Licht angemacht zu haben. Ray riss erschrocken die Augen auf, erbleichte, taumelte ein paar Schritte zurück, landete auf dem kalten Kellerboden und schrie…
Yayy, habe auch das achte noch geschafft! I-wie wird’s immer weniger zum überarbeiten. Scheint so, als wäre ich im Laufe der FF besser geworden…o.O
DatDevil-Chan am 30.03.07 um 15:14 Uhr