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Begegnung mit einem Engel

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So, diese Geschichte ist durch einen Auftrag aus einem Zirkel entstanden. Der erste große Absatz bis zu diesem Zeichen: ~~~ wurde vorgegeben. Und der letzte Absatz ebenso. Dieser Beginnt ab diesem Zeichen: ---
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

Begegnung mit einem Engel
 

Kennt ihr das? Bis vor kurzem ist alles in Ordnung und ihr lebt nur so in den Tag hinein. Ihr seit mit allem zufrieden und trotzdem schiebt sich immer wieder etwas dazwischen, das das Leben auf den Kopf stellt.

Dies ist auch einem Jungen namens Ian passiert, vielleicht nur nicht so, wie ihr es vermutet.

Ian war ein sehr realitätsnaher Mensch, schon von klein an verstand er nicht was andere an Märchen und Tagträumen so faszinierte, waren es doch nur die Fantasien irgendwelcher Menschen. Er glaubte einfach nicht an Elfen und Feen, auch nicht an Engel. An seinem 18. Geburtstag sollte er eines Besseren belehrt werden...

Es war einer dieser Tage, die einen dazu verleiteten sich zu wünschen wieder ins Bett zu gehen, trotz der Freude, die er empfinden sollte.
 

~~~
 

Schon am Morgen war alles schief gegangen. Die Geburtstagtorte, die zum Frühstück gebracht worden war, verkokelte, als eine Kerze auf ihr umgeflogen war und niemand es gemerkt hatte.

Die Geschenke waren genau das gewesen, was Ian sich nicht gewünscht hatte. Der beste Kumpel hatte nicht kommen können und dazu kam noch, dass draußen schlechtes Wetter herrschte. Es regnete in Strömen und die Sonne schien sich an diesem Tag überhaupt nicht zeigen zu wollen.

Insgesamt war es ein "toller" Geburtstag.
 

Als die Gäste dann schließlich alle gegangen waren, beschloss Ian mit dem Zug zu seinem Kumpel zu fahren, da dieser wegen einer schlimmen Grippe nicht kommen konnte. Erst vor zwei Monaten war er mit seiner Familie umgezogen. Erreichen konnten sich die beiden Freunden nur durch den Zug.

Auf dem weg zum Bahnhof lief eine ganz in weiß gekleidete Frau mit langen goldenschimmernden Haaren vor Ian. Die Frau war groß und schlank gebaut. Sie schien eher zu gleiten als zu gehen. Um sie herum erschien die Welt plötzlich nicht mehr so grau und trist.

Als Ian sie interessiert beobachtete, bemerkte er, wie etwas aus der Manteltasche der Frau hinausfiel. Schnell rannte der Junge zu dem Objekt hin, um es vor dem nassen Boden zu retten. Zu seiner Überraschung war es ein Briefumschlag.

"Entschuldigen Sie!", rief Ian und rannte der Frau hinterher. Diese drehte sich mit einem Lächeln um.

"Sie haben etwas fallen lassen!", sagte Ian und hielt der Blonden den Briefumschlag hin.

Diese schüttelte nur den Kopf, legte seinem Gegenüber eine Hand auf die Schulter und meinte: "Behalte den Brief ruhig. Du wirst ihn noch brauchen."

Von Ians Schulter begann eine eigenartige Wärme in seinen Körper zu strömen. Als er wieder aufschaute und die Frau fragen wollte, was es mit dem Brief auf sich hatte, war diese verschwunden.

Verwundert drehte Ian sich im Kreis und hielt nach der Fremden Ausschau, jedoch war sie nirgends zu sehen.

Sein Blick fiel auf die Kirchturmuhr. "Mist!", flüsterte er und rannte weiter zum Bahnhof. Jetzt würde er auch noch seinen Zug verpassen.

Und tatsächlich fuhr ihm der Zug genau vor der Nase weg. Seufzend ließ Ian sich auf eine Bank nieder, die wegen der Überdachung des Bahnhofes vom Regen verschont wurde. Die Laune des Jungen war auf dem Tiefpunkt. Sein nächster Zug würde erst in einer Stunde kommen. Und noch mal durch den Regen zu waten, um nach Hause zu gehen, hatte er wirklich keine Lust.

Ihm fiel der Briefumschlag auf, den er immer noch in der Hand hielt. Die Frau war ihm irgendwie unheimlich gewesen.

Doch es juckte ihm in den Fingern den Brief zu öffnen. Zögernd riss er den Umschlag auf und entnahm ihm einen kurzen Brief. Und was er da zu lesen bekam, ließ ihn stutzen.
 

Lieber Ian
 

Ich wünsche dir alles Gute zu deinem 18. Geburtstag. Es tut mir wirklich Leid, dass heute alles schief gelaufen zu scheinen mag. Solche Tage gibt es eben.
 

Ian hörte kurz auf zu lesen. Woher hatte die Frau gewusst, dass der Tag nichts Gutes bebracht hatte? Und woher wusste die Fremde Ians Namen?

Den Kopf schüttelnd las er weiter.
 

Du fragst dich sicher, woher ich das alles weiß. Da muss ich dich leider enttäuschen, da das ein Geheimnis bleiben muss. Und hör auf den Kopf zu schütteln, das ist nicht gut für den Nacken.
 

Ian stoppte. "D-das gibt es doch nicht!", flüsterte er ungläubig und schaute um sich, als würde die geheimnisvolle Frau auftauchen und ihm seine Fragen beantworten.
 

Es tut mir auch Leid, dass du jetzt erst eine Stunde später zu deinem Freund kommen wirst, aber vermeiden ließ sich das leider nicht. Du wirst sicherlich wütend darüber sein und nicht verstehen können, für was das gut sein soll, aber habe Geduld. Die Antwort wird mit der nächsten Durchsage kommen.
 

Ich möchte mich nun von dir verabschieden, lieber Ian, denn wir werden uns sicherlich nie wieder sehen.
 

Lebe wohl, dein Engel
 

PS: Pass auf dich auf!
 

Ian konnte nicht glauben, was da stand. Sein "Engel"? Sollte das ein Scherz sein?

Er zerknüllte den Brief und schmiss ihn in den nächsten Mülleimer. Das konnte doch nicht sein!

Eine Bahnhofsdurchsage riss ihn aus seinen Gedanken: "Liebe Fahrgäste. Bahngleis 4 muss gesperrt werden. Zur Weiterfahrt bitte Bahngleis 2 benutzen."

Die Durchsage wurde wiederholt.

Ian verstand die Welt nicht mehr. Schnell rannte er zu einem Schaffner und fragte was passiert war.

"Der Zug der um 16:28 Uhr hier abgefahren ist, ist irgendwie entgleist und einen Abhang hinuntergestürzt. Der ganze Zug ist zertrümmert. Zum Glück waren kaum Passagiere in den Wagons. Die meisten sind lebensbedrohlich verletzt worden."

Ian glaubte sich verhört zu haben. Der Zug, den er um Haaresbreite verpasst hatte, war verunglückt?!

Schnell rannte der Achtzehnjährige zum Mülleimer in den er den Brief geworfen hatte, zurück. Der Brief war weg.

Ihm fiel der letzte Satz wieder ein: "PS: Pass auf dich auf!"
 

---
 

In diesem Alter in dem die meisten ihren Glauben verlieren, fand Ian seinen, doch behielt er das Erlebnis für sich, verschloß es sicher in seinen Erinnerungen und suchte im Stillen den Kontakt zu seinem Engel.

Ihr fragt mich, ob er sie wieder gefunden hat? Nun, beantwortet euch die Frage selbst, denn nur der, der das Träumen nicht verlernt hat, erkennt die Engel, die uns umgeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2006-09-07T16:32:25+00:00 07.09.2006 18:32
♥♥♥
man des is voll schöööön! auch en bisschen traurig, weil es mich en bisschen an mich erinnert... ich sag auch of ich glaub nur was ich seh, also sag ich auch fot es gäbe keine geister! stimmt mich zum nachdenken....

wie das mit der durchsage im brief stand, wusste ich schon dass der zug verunglückt war, denn ich musste gleich en bisschen an juliane werdings würfelspiel denken ♥

auf jeden fall find ich das voll schön und vor allem wegen deinem schreibstil, weild ie schönste geschichte kann durch den schreibstil verhunzt werden, nicht so bei dir!

mach schön weiter so, mein liebes!
♥♥♥ dein lämmchen ♥♥♥
Von: abgemeldet
2006-03-20T19:50:49+00:00 20.03.2006 20:50
richtig tiefgründig....gefällt mir...spannend!..obwohl ich ein buchmuffel bin..gute arbeit!!

man sieht sich 六郎
Von:  Leen
2005-02-13T13:38:15+00:00 13.02.2005 14:38
*seuftz* das is richtig ergreifend *patt* hassu sehr gut gemacht ^^ nora wird sich sicher freuen
Von:  Pandir
2005-02-12T09:07:40+00:00 12.02.2005 10:07
*ganz ergriffen ist*
Das war eine wirklich schöne Geschichte...
*sich den Schluss unbedingt merken muss*

Wie kommst du nur auf solche Ideen??
Und (muss ich das noch sagen) Dein Schreibtstil ist einfach genial, unterhaltsam, aber nicht albern oder so... Einfach klasse!!!^^

HDL,
Lynn


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