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Fly over me, Angel

von

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Die helle Sommersonne ließ ihre Strahlen über die ganze Stadt fallen. Am Himmel strichen sanft vereinzelte Schäfchenwolken vorbei.

Die Straßen waren belebt, überall sah man fröhliche Menschen, die sich amüsierten, die die laue Sommerluft genossen. Viele Menschen trugen farbenfrohe Kleidung, die Kinder schleckten gierig an ihrem Eis. Jeder schien glücklich und unbeschwert zu sein.

Dicke Kullerträhnen rannen hide über die Wangen, ein verzweifeltes Schluchtzen entfloh seinen Lippen. Er schlich mit hängendem Kopf durch die belebten Straßen, hatte nur den Fußweg in seinem Blickfeld. Warum war dieser Mensch tot? Warum hatte er diese Person nicht mehr um sich? Sie war ihm doch so wichtig, war einer der meistgeliebtesten Personen in seinem Leben. Warum war dieser Mensch jetzt nicht mehr bei ihm? Tot? Weg, für immer?

hide strich sich mit dem Handrücken unbeholfen über die Augen, wollte sich die Unmengen von Tränen wegwischen um eine klarere Sicht zu erhalten. Doch nützte dies nicht viel; es kamen immer wieder neue Tränen hinzu. Es tauchten die verschiedensten Bilder aus seiner Erinnerung auf, Bilder die gemeinsame Erlebnisse zeigten. Aufregende Geschehnisse, genauso wie ganz simple und beiläufige Szenen. All das würde sich nie wieder im realem Leben erneut abspielen, denn diese Person lebte ja nun nicht mehr. Nie mehr würde er mit ihr sprechen können, nie wieder würde er ihr etwas erzählen können. Nie wieder würden sie gemeinam neue Sachen erleben.

Die Bilder der Erinnerungen liefen in immer rascherem Tempo vor seinem innerem Auge vorbei, wurden in seiner Seele immer schmerzhafter.

Warum war das so? Sterben, ja, sterben mussten sie alle irgendwann einmal, das wusste er. Das bekam man schon als Kind beigebracht. Manche erlebten es auch schon als Kind durch Verwante oder Feunde. Es war ein natürlicher Vorgang, genauso natürlich wie eine Geburt. Aber...... hides Schluchtzen wurde immer lauter und hektischer. Ein paar Mal verschluckte er sich an seinen eigenen Tränen. Sein schländernder Gang wurde immer langsamer. Schließlich blieb er mitten auf dem Gehweg ganz stehen. Nun versuchte er schon mit beiden Händen, sein Gesicht tränenfrei zu halten. Doch auch dies schien sich als schwierig zu erweisen. Er fühlte sich so allein, so leer. Wo war dieser Mensch, der nun nie wieder bei ihm sein würde? Wo war er und wie ging es ihm wohl in diesem Moment? Konnte er ihn, hide, sehen? Vieleicht sogar hören? Wo war er......?

hide konnte nicht mehr, er ließ sich auf die Knie sinken, verbarg sein nasses Gesicht hinter seinen Armen. Sein herzzerreissendes Schluchtzen schüttelte seinen ganzen Körper. Es fühlte sich an, als hätte man ihn irgendwo rausgerissen. Dieser Mensch, der ihm so unheimlich wichtig war in seinem Leben, war nun nicht mehr da. Es fühlte sich an, als ob sein Halt, den er bei diesem Menschen hatte, entrissen worden sei. Und nun fehlte ihm dieser Halt. Er fühlte sich alleine, hilflos und ohne eine Ahnung, was er nun machen konnte. Ohne dieser Person an seiner Seite. Alleine....etwas so vertrautes war auf einmal fortgespühlt worden....wie eine Muschel am Strand, die von den Wellen weit fortgetragen wurde....und das Meer war zu groß, als dass es eine Chance gab, diese eine Muschel jemals wieder zu finden.

hide spührte, wie Erschöpfung Besitz von seinem Körper nahm. Seine ganzen Energien für's Weinen einzusetzen war anstrengend. Bald wurde sein Schluchtzen immer leiser, weil er einfach keine Kraft mehr dafür aufbringen konnte. Erinnerungen, er hatte noch all die schönen Erinnerungen. Die würde er immer bei sich haben. Die würde er nie verlieren. Die ganzen schönen Erinnerungen würden ihn durch sein gesammtes Leben führen. Nur den realen Menschen, der ihn verlassen hatte, den würde er in seinem Leben nicht wieder treffen. Zumindest nicht in physischer Hinsicht.

Es kostete ihm Kraft, doch hide gab sein Gesicht frei, hob ein Stückchen den Kopf. Ließ seinen Blick in den Himmel schweifen. In den blauen, endlos scheinenden Himmel. Ob sie dort oben war? Oder woanders? Es gab noch so vieles, was er diesem Wesen sagen wollte. Es würde auch in der Zukunft sehr vieles geben, was er diesem Wesen sagen wollen würde. War es nun zu spät, diese Sachen auszusprechen...? Würde dieser tote Mensch, wo auch immer er nun sein mochte, sofern er überhaupt irgendwo war, hides Worte noch vernehmen können? Es war eine Frage, auf die nie eine Antwort folgen würde. Das wusste er. Er senkte den Kopf wieder. Abermals ein Schluchtzer. Doch nun war sein Schluchtzen in nicht mehr so kurzen Abständen zu vernehmen und es klang deutlich leiser. Er war in diesem Moment nichts anderes als ein kleiner, sich alleine fühlender, hilfloser Junge, der auf dem Boden saß und leise seine Tränen vergießen ließ. Ein kleiner Junge mit Fragen in seinem Kopf, die ihm niemand beantworten konnte.

Erneut hob er seinen Kopf und blickte wieder hinauf in den klaren Himmel. Wo auch immer dieser Mensch nun war, er würde ihn nie vergessen.....und immer lieben.
 


 

Gewidmet meinem verstorbenem Opa.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  lunatic_Luka
2008-01-19T22:10:51+00:00 19.01.2008 23:10
Klinkt fast wie ein Gedicht das ich mal schrieb nachdem es mir genau so ging wie 'hide' in der FF...

Was mich bei dir mal echt interessiert.. schreibst du FF's nach Laune? Also jede? Weil so wie ich es jetzt überall gesehen hab, kann man Themen immer am besten beschreiben wenn man weiß wovon man redet!

Nya~
Never Forget, gell ^.^
Von: abgemeldet
2007-04-23T12:07:51+00:00 23.04.2007 14:07
*schnief* du schreibst echt unglaublich... ich les gerne ffs wo nur der charakter ausgeliehen wurde um ihn dinge reflektieren zu lassen...
Von: abgemeldet
2006-06-04T12:00:12+00:00 04.06.2006 14:00
Mein Beileid, ich finde es traurig. Ich verstehe dich auch. Ich wünsche mir auch, dass mein Opa wieder kommt. Ich bin sogar Krank, wegen seinen Tod. Ich komme nicht alleine klar, will aber auch keine hilfe. Ich will für ihn stark sein und ihm zeigen, dass ich es schaffe. Ich hoffe dein Opa ist immer in Gedanken bei dir und ich hoffe, deine Erinnerungen von ihm auch.

deine shisachan
Von:  Saki-san
2006-01-08T23:40:23+00:00 09.01.2006 00:40
Das ist so wunder wunderschön geschrieben. Ich musste dabei daran denken, wie ich mich gefühlt habe, als ich meinen zweiten Opa verloren hab... und dann muss ich lesen, dass du diese Story deinem Opa gewidmet hast.

Danke, dass ich das lesen durfte!
Von: abgemeldet
2005-03-24T14:50:42+00:00 24.03.2005 15:50
*Tränen in Augen hat*in Arm nehm* Oh man... Das ist unglaublich geschrieben.... Trotz sowas kannst du so unglaublich gut schreiben... Oder gerade deswegen? Ich weiß es nicht aber es ist sehr schön...
Von: abgemeldet
2005-03-21T22:19:55+00:00 21.03.2005 23:19
Als ich angefangen habe zu lesen wusste ich schon das der Text an deinen Opa geht und das du die Rolle von hide einnimmst.
*knuschel*
Kann ich nachvollziehen was du da fühlst,
so geht es mir immer bei hide obwohl ich ihn nie gekannt habe.
*knuddel*
Von:  sleepin-forest
2005-03-21T18:57:15+00:00 21.03.2005 19:57
;.; sehr gut geschrieben, man hat gemarkt, dass in die Geschichte was persönliches von dir einfließt...
Ich fand besonders den Anfang sehr gut gelungen und ergreifend, wo du diese scheinbar glücklichen Menschenmassen beschrieben hat und man irgendwie schon ahnen konnte, dass dann plötzlich dieser ruckartige Stimmungsumschwung kommen musste......
Von:  sindaze
2005-03-21T18:50:18+00:00 21.03.2005 19:50
;___; Oje, ist das traurig...
*vorm Bilschirm sitz und flenn*
Aber es ist wirklich wunderschön geschrieben. Besonders schön fand ich die Metapher mit der Muschel und dem Meer. Das lässt einem das Ganze nochmal richtig verinnerlichen.
In gewisser Weise gibt es einem auch ein wenig Mut, möchte ich meinen. *nach Worten ring* Die Erinnerungen sind in so einem Fall meist das einzige, was einem bleibt. Und wenn es schöne Erinnerungen sind, sollte man diese auch festhalten. Treffender als du hätte ich das auch nicht formulieren können. Wirklich schön!
o.o;*mal die Kullertränen wegwisch*
Von: abgemeldet
2005-03-21T15:51:15+00:00 21.03.2005 16:51
*plüschie auf stirn küss*
Von: abgemeldet
2005-03-21T07:26:28+00:00 21.03.2005 08:26
;__; traurig... *baby knuddel* >-<

Leider bin ich im Moment nich so aufnahmefähig x.x *zuwenig geschlafen hat*
*baby einflausch und penn*


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