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Die Geburtstagsfeier

Nahtod-Erfahrungen
von

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Wie überlebe ich eine Geburtstagsfeier von Steffi und Jojo?

Wie überlebe ich eine Fete von Steffi und Jojo?
 

Ich ahnte nichts Böses, als ich an diesem Morgen aufwachte. Alles war so wie immer: ich kam gut aus dem Bett und war superfröhlich darüber endlich wieder in die Schule zu gehen - meine Hausaufgaben hatte ich selbstverständlich alle schon am Vortag verrichtet. Doch dann geschah etwas, was wohl niemand hätte voraussehen können. Steffi - DIE Trantüte der gesamten Schule, immer miesgelaunt - kam zur Eingangstür hinein und stampfte geradewegs auf mich zu. Geschockt weiteten sich meine Augen, sahen sich hilfesuchend nach jemandem um, der mir helfen konnte, doch niemand war da. Mein Herz raste, ich verfiel in Panik. Mein einziger Gedanke war nur ,Oh nein, nicht die. Alles, nur nicht DIE!`. Mein Hirn riet mir sofort das Weite zu suchen, mich irgendwo zu verstecken und nie wieder hervorzukommen - na ja, jedenfalls bis Steffi wieder verschwunden war - doch mein Körper bewegte sich keinen Millimeter. Schlussfolgerung daraus: ich war ihr vollkommen hilflos ausgeliefert. Das einzige, was ich nun noch tun konnte, war gute Miene zum bösen Spiel zu zeigen. Also setzte ich ein gekünsteltes Lächeln auf und begrüßte sie freundlich, versuchte, dass meine Stimme nicht vor Angst zitterte.

"Guten Morgen, Steffi! Wie geht's dir?" presste ich zwischen den Lippen hervor. Sehr begeistert schien sie nicht zu sein, denn sie funkelte mich böse aus ihren Augen an.

"Da, für dich!" war ihr einziger Kommentar. Gleichzeitig hielt sie mir einen verschmierten Fetzen Papier entgegen. Verlegen lachend nahm ich ihr den Zettel aus der Hand.

"Danke. Wofür ist der?" fragte ich noch immer gekünstelt lächelnd nach.

"Jojo und ich feiern Geburtstag. Bist halt eingeladen, auch wenn ich dich absolut nicht ausstehen kann.", entgegnete sie mir kalt, drehte sich gleich darauf um und stapfte zu ihrem nächsten Opfer.

,Oh Mann, da hast du dir aber was eingebrockt, Daniel.`, dachte ich still für mich, atmete erleichtert aber auch missmutig aus und verdrehte die Augen. Zu einem Geburtstag von zwei absolut schrecklichen Personen eingeladen. Jojo - eigentlich hieß sie ja Johanna, doch kaum jemand nannte sie so (wer weiß, ob überhaupt jemand außer mir wusste, dass sie nicht wirklich Jojo hieß) - war genau wie Steffi: miesepetrige Laune, totale Trantüte. Warum luden gerade DIE mich ein? Hätten sie sich das nicht sparen können? Mit Freude vernahm ich die Schulglocke, die endlich meinen heißgeliebten Unterricht einläutete, welcher mich von diesem absoluten Horror ablenken würde.
 

Im Dauerlauf hetzte ich durch die Stadt. Schweiß lief überall auf meinem Körper herunter, meine Zunge hing auf dem Boden und meine Kehle war trocken wie ein Frosch in der Wüste. Ein Manga, diese absolut perversen, blutrünstigen, kinderschädigenden, japanischen Comics! Warum musste sich Steffi unbedingt einen Manga wünschen? Sie wusste ganz genau, dass man diese widerwärtigen Dinger nirgendwo in dieser Stadt kaufen konnte. Vor allem wusste sie aber, dass ich diese Schundbücher von Grund auf nicht ausstehen konnte und jeden für geisteskrank erklärte, der vor meinen Augen diese Mangas las, und das nutzte sie auch noch schamlos aus.

Doch auch der Wunsch von Johanna war nicht gerade besser: "Schenk mir 'nen Gutschein fürs Kino oder für ne CD!" hatte sie nur gesagt. Doch keines dieser gottverdammten CD-Geschäfte oder Kinos stellte Gutscheine aus. Wie zum Teufel sollte ich also an so etwas rankommen? Und auch über das Internet konnte ich nichts mehr bestellen, da diese blöde Feier schon morgen stattfinden sollte. Innerlich fluchte ich auf die beiden Mädchen. Die Einladungen direkt am Tag vor der Feier austeilen ging doch absolut nicht. Wie konnte man nur so doof sein?

Klar, ich hätte sagen können, dass ich keine Lust hätte zu kommen, doch hätte ich das kaum mit meinem Gewissen vereinbaren können, war ich doch dieses Jahr auf jeder einzelnen Feier, zu der ich eingeladen wurde. Und nur deshalb hetzte ich jetzt durch die ganzen Geschäfte, um noch diese gottverdammten Geschenke aufzutreiben.
 

Der eindeutig schrecklichste Tag meines bisherigen Lebens war leider Gottes da und ich war schnurstracks auf dem Weg in die Höhle des Löwen. Und tatsächlich: kaum war ich angekommen, begrüßte mich Steffi mit einem genervten Blick und auch Johanna sah nicht viel fröhlicher aus. Schnell drückte ich den beiden ihre Geschenke in die Hand und verzog mich so unauffällig wie möglich ins Haus. Kaum war ich eingetreten, traf mich der nächste Schock. Die größten Idioten der ganzen Schule hatten sich versammelt, um diesen Geburtstag zu feiern. Flugs verzog ich mich in eine Ecke, um möglichst nicht aufzufallen, hoffte darauf, dass es möglichst bald etwas zu essen gab und ich mich dann wieder verabschieden konnte.

Eine knappe Stunde später kam dann endlich Johanna in die Gänge und schaltete die Kochplatte ein, auf der die fast fertige Suppe, welche eher einer Kläranlage ähnelte und auch so roch, stand und nur darauf wartete erhitzt und somit noch stinkiger zu werden. Ein Ergebnis blieb allerdings aus, bis jemand nach einer weiteren Stunde endlich auf die Idee kam, den Stecker in die Steckdose zu stecken. Genervt und einfach nur verärgert über diese Seltendämlichkeit, versuchte ich mir unbemerkt einen Kasten Bier zu schnappen und mich heillos zu besaufen, doch zu meinem Pech stellte sich nun auch noch heraus, dass es nur Wasser und Milch zu trinken gab. Nach einer weiteren Stunde etwa war dann auch die Kläranlage fertig gekocht und alle stürzten sich wie die wilden Tiere darauf, ja, man kann sogar sagen, sie brachten sich gegenseitig fast um, nur um an ein bisschen des stinkenden Gebräus zu kommen.

Als die hungrigen Tiere alle bedient waren, wagte auch ich mich vorsichtig an den Topf heran, schöpfte mir auf, setzte mich - wenn auch mit viel Abstand zu den anderen - an den Tisch und versuchte das ungenießbare Zeug herunterzubekommen, was mir wahrlich nicht leicht fiel. Und dass ich einen Fehler gemacht hatte, indem ich mich an den Tisch gesetzt hatte, wurde mir nur allzu bald bewusst. Denn kaum hatte ich aufgegessen, kamen Florian, Andrea, Neumi und ein paar andere Gestalten angeschlichen und überfielen mich hinterrücks. Ohne Unterlass quasselten sie auf mich ein, erzählten Witze unter dem untersten Niveau, lachten über jedes einzelne Wort, welches jemand von sich gab, und soffen so viel Milch in sich hinein, dass man glauben konnte, sie würden jeden Moment an einer Calciumvergiftung sterben.

So vergingen wieder ein paar Stunden, bis sich langsam aber sicher die ganze Meute auflöste, um nach Hause zu gehen und auch die Leute, die sich um mich versammelt hatten, wandten sich endlich von mir ab. Auch wenn ich nicht an Gott glaube, in diesem Moment dankte ich ihm aus ganzem Herzen dafür, dass er mich endlich von diesen Höllenqualen erlöste. Rasch schnappte ich mir meine Sachen, rief noch "Auf Nimmerwiedersehen!" in den Raum hinein und sprang ins Auto, um endlich wieder nach Hause zu kommen.

Ich hoffe inständig, dass ich so etwas Schreckliches in meinem restlichen Leben nie wieder durchmachen muss.
 

Ende...?



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