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Das Schicksal nimmt seinen Lauf...

von

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Perfektionismus & Probleme

Hallo ihr Lieben!
 

In diesem Kapitel geht es etwas um die Gegenseite, die sogenannten "Bösen" oder Antagonisten, wie ich es eigentlich lieber ausdrücke, da in unserer Welt ja die Trennlinie zwischen Schwarz und Weiss eigentlich nie leicht zu ziehen ist.

Oder was meint ihr?

Oder wünscht ihr euch bald wieder etwas Shinichi zurück und habt genug von der Seite der Gegenspieler? ^^

Ich danke euch auf jeden Fall für 20 Kapitel Treue! *Gelati verteilt*

Ich weiss ja, ihr wollt nur lesen und daher werde ich mich auch nicht mehr weiter in Ausführungen verstricken, sondern gebe die Bühne frei!

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Er merkte gleich, dass mit Salem etwas nicht stimmte. Ihre Haltung war nicht so freizügig wie er es von ihr gewohnt war, ihr Parfümduft stimmte nicht mit dem überein, den er normalerweise an ihr wünschte und ihre Haare waren zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden, was er auch nicht ausstehen konnte.

Wie immer holte er sie in ihrer Wohnung ab. Sie schmollte und er wusste nicht ob er sich darüber amüsieren sollte oder ob gerechtfertigter Zorn über ihr kindisches Getue besser angebracht wäre.

Sie folgte ihm brav die Treppe hinab zu seinem Lamborghini, sprach jedoch kein Wort.

Leicht verärgert öffnete er ihr die Tür und stieg nach diesem Gentlemanakt auf der Fahrerseite ein.

„Kannst du mir sagen, warum du ausgerechnet heute…“

Sie unterbrach ihn mit einem beleidigten Schnauben. „Als ob du das nicht wüsstest.“

Der blonde Mann blickte sie von der Seite an. Ihre hübschen Haare kamen durch den elenden Pferdeschwanz gar nicht zur Geltung und ihr Kleid heute war mehr als schulmädchenhaft.

„Habe ich dir Geld gegeben, damit du dir solche Hüllen kaufst?“, fragte er und warf ihr einen nicht gerade freundlichen Blick zu. Sie ignorierte ihn. „Lenk nicht vom Thema ab.“

Oregon reichte es. Er schnappte sich seine Zigarettendose und schlüpfte aus dem Wagen. Die Schlüssel nahm er mit, dann ging er mit grossen, aber ruhigen Schritten fort.

Er hatte keine zehn Schritte hinter sich gebracht, als er ihre Stimme hörte. Nichts war mehr geblieben von ihrem Hochmut, schrill und verzweifelt klang ihre Stimme.

Ja, so mochte er es.

Er drehte sich zögerlich um und sah, wie sie ihn anstarrte. Sie hatte ihren Pferdeschwanz gelöst und einige Knöpfe ihrer Bluse geöffnet.

Salem war sein Spielzeug, das sich einbildete, es könne zwischendurch etwas von seinem Meister verlangen.

Am Anfang hatte er es amüsant gefunden, wenn sie versuchte die Oberhand zu gewinnen und die Katze in ihr zum Vorschein kam, doch immer mehr begannen ihn ihr gespielt wütendes oder schmollendes Verhalten zur Weissglut zu treiben.

Glücklicherweise nahm sie es nie lange mit ihm auf. Oregon war für seine Brutalität bekannt – es war ein Wunder, dass sie jetzt überhaupt noch versuchte sich zwischendurch gegen ihn zu wehren. Er fand es eigentlich interessant mit ihr zu spielen, aber heute hatte sie eine unsichtbare Grenze überschritten.

Er kam zurück, musterte sie. Die Zigarette im Mundwinkel brannte ein bisschen und der Geruch nach Rauch überdeckte den fürchterlichen Duft nach dem seltsamen Parfüm.

Stumm stiegen beide ein – diesmal schloss sie die Tür selbst.

Er schwieg während der Fahrt, hörte nur ihre leisen aber hoffnungslosen Versuche die Tränen zurückzuhalten.

Genervt fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen.

Warum musste sie ausgerechnet heute ihr Theater spielen?

Er hatte andere Sorgen.
 

„Ich… ich…“ Erstaunt hob er eine Augenbraue. Heute bewies sie Durchsetzungsvermögen und eine Sturheit, die ihn verblüffte.

„Warum… warum… die Versammlung…“

Oregon grinste. „Du warst mir wegen deiner Versammlung böse?“

Sie warf ihm einen traurigen Blick zu. „Wie soll ich Akzeptanz bei den anderen finden, wenn ich nicht einmal eine Versammlung selbst führen kann?“
 

Oregon schwieg lange. Salem hatte schon aufgegeben auf eine Antwort zu hoffen, als er den Wagen vor seinen Haus parkte und er sagte: „Es ist wichtiger, dass sie mich akzeptieren und du im Hintergrund die Ohren und Augen offen hältst.“

Salem schwieg und schluckte ihren Zorn hinunter. Mit dieser Ausrede speiste er sie jedes Mal ab, ignorierte ihren Wunsch, an der Macht auch nur ein bisschen beteiligt zu sein.

So folgte sie ihm betrübt aus dem Auto. Der Luxus seines Hauses konnte ihren Blick nicht mehr fesseln, etwas anderes machte, dass sie nicht von Oregon loskam.

Sie hatte das Gefühl die Einzige zu sein, die ihn wirklich verstand. Die Einzige, der er sich wirklich anvertrauen konnte. Sie würde ihn nicht im Stich lassen und schon gar nicht würde sie Nebraska den Sieg überlassen.

„Colorado ist wieder da.“ Verzweifelt versuchte sie ihre finsteren Gedanken zu vertreiben und auch Oregon abzulenken, indem sie ihn in ein lockeres Gespräch verwickelte. Sie reichte ihm den Mantel, welchen er in seiner Garderobe verstaute.

„Hm.“

Verärgert und gleichzeitig traurig über ihren gescheiterten Versuch, blickte sie aus dem grossen Fenster in Eingangsflur. Eigentlich sollte sie es sich ja gewohnt sein, solch einsilbige Antworten zu bekommen.

Wenn man dieses Brummen überhaupt noch als Silbe hatte bezeichnen können.

Draussen war es dunkel, die Nacht war schwarzblau mit kleinen goldenen Strahlen – die Strassenlampen.

Sie folgte ihm in das grosse Esszimmer. Ein Teakholz-Tisch mit quadratischer Fläche stand im Zentrum. Er war gedeckt. Alles war hell und sie schloss unwillig die Augen, durch die grosse Helligkeit.

Oregon hatte ein Faible für Lampen und Lichtquellen aller Art.

Daher glich sein Wohnraum, seine Villa allgemein den hell erleuchteten Bühnenbildern.

Man hatte den Eindruck von allen Seiten bestrahlt und von Scheinwerfern geortet zu werden.
 

„Reine Sicherheitsvorkehrung“ – war seine Begründung.

Sollte sich irgendjemand erlauben bei ihm einzubrechen, würde er sofort jede noch so kleine Veränderung – dank der guten Lichtverhältnisse – erkennen.
 

Allerdings vermutete Salem, dass es ihm eher darum ging sein Schauspielerleben auch zu Hause führen zu können. Und ausserdem konnte er durch die ausserordentlichen Verhältnisse sie besser betrachten.

Sie stand ja gewissermassen auf dem Serviertablett, wurde von allen Seiten beleuchtet.
 

Sie seufzte, doch er kümmerte sich nicht darum. Seine hoch gewachsene Gestalt verschwand in der Küche.

Salem liess sich deprimiert auf der eleganten, schwarzen Ledercouch nieder und fuhr geistesabwesend mit ihren Händen über die breite Lehne, während sie den Glücksbambus betrachtete, der sich kühn neben der Couch in die Höhne wirbelte.

Alles war staubfrei, sauber poliert und geputzt. An der Wand hing ein Bild in Blutrot, Grau und Schwarz.

Striche, Kringel, Punkte auf einer Leinwand.

Wie bei jedem ihrer Treffen mit Oregon fragte sie sich, was er an diesem Bild fand. Es war ein Wirrwarr von Nichtigkeiten – sie wandte den Blick ab.

Dann stutzte sie.

Vor ihr, auf dem Glastisch, lagen Papiere.
 

Schon allein dies war für einen Perfektionisten und Ordnungsfanatiker wie Oregon schlichtweg undenkbar.

Und dann handelte es sich noch eindeutig um Akten aus der Kuronichi & Son AG.

Dabei war er immer so erpicht darauf ihr auch gar keine Informationen zu überlassen.

Sie musste ihre eigenen Spitzel beauftragen um Dinge in Erfahrung zu bringen.

Wie sie es verabscheute ihn zu hintergehen...

Spione verlangten heutzutage auch immer dreistere Preise.

Andererseits hasste sie es genauso, wenn sie um Neuigkeiten betteln musste oder alles erst erfuhr, sobald es zu spät war.

Papiere hier vorzufinden, war ein absoluter Glücksfall und gleichzeitig ein Ereignis, das sie in Alarmbereitschaft versetzte.

Nie und nimmer würde er solch brisantes Material frei herumliegen lassen, da er stets Einbrecher fürchtete.

Irgendetwas musste vorgefallen sein, sodass Oregon keine Zeit mehr gefunden hatte um die Akten zu verstecken.

Wie warf einen vorsichtigen Blick in Richtung Küche. Oregons Rücken war zu erkennen, er schien mit dem Kochen beschäftig zu sein.

Schnell beugte sie sich über die Unterlagen. Es war ein Bericht des FBIs über die Untersuchung bei der „Kuronichi & Son Treuhand AG“.

Sie schluckte, überflog die Aufzeichnungen und atmete erleichtert aus. Die amerikanische Polizei schien nichts Konkretes gefunden zu haben, sie waren nicht aufgeflogen.

Dann blätterte sie weiter. Telefonrechnungen, E-mails und Briefe.

Salem warf einen erneuten Blick zur Küche und seufzte, als die Geräusche von Messern und Küchengeschirr an ihre Ohren drangen.

Sie wandte sich wieder den Papieren zu und fragte sich: ‚Warum lässt er sie hier liegen?’

Sie zog eines der untersten Blätter hervor und erstarrte.

Es war die schriftliche Übertragung eines Telefongesprächs zwischen…

„Und, etwas gefunden?“ Salem erstarrte, als sie die säuselnde Stimme Oregons vernahm. Ihr war nicht aufgefallen, dass er die Küche verlassen hatte.

„Das Essen wäre bereit…“ Er klang kühl und wies auf den Tisch, während er die Blätter auf dem Tisch zu einem ordentlichen Haufen zusammen schob. „… sofern du nach dem Spionieren überhaupt noch Hunger verspürst.“

Salem wurde giftig. „Du hast die Papiere herumliegen lassen! Und sag mir nicht, du hättest es mit Absicht getan um mich zu testen!“

Verblüfft über ihren Ausbruch öffnete er den Mund.

„Blick mich nicht so an, ich kenne dich doch!“

Er kicherte, dann wurde seine Miene ernst. „Für solche Spiele fehlt mir im Moment der Sinn…“ Er erhob sich.

„Wusstest du, dass das FBI unsere Treuhand AG unter die Lupe genommen hat?“ Er trat zu einem der edlen Stühle aus dunklem Holz und roter Sitzfläche und deutete Salem an sich zu setzen.

Sie gehorchte und nahm Platz, warf ihrem Geliebten einen irritierten Blick zu.

„Warum erzählst du mir plötzlich davon?“

Er schüttelte den Kopf, setzte sich und begann zu essen.

Es roch ausgezeichnet, italienische Pasta mit drei Saucen und Parmesan.

So wie sie es mochte.
 

Während sie stumm assen, beobachtete sie ihn.

Er wirkte müde. Tiefe Täler hatten sich durch sein Gesicht gezogen, die Augen glänzten leicht fiebrig von Müdigkeit und Sorgen. Die Krawatte sass nicht so perfekt wie normal und das Hemd wirkte zu gross.

Es gab Probleme.
 

Es war noch nicht viel Zeit vergangen, als das Telefon schrill das Schweigen zwischen ihnen unterbrach.

Oregon erwachte aus seiner Erstarrung und griff, mit einem entschuldigenden Blick auf seinen Besuch, nach dem Telefon.

Salem lauschte und behielt wachsam Oregon im Blick, der nicht viel sprach sondern nur zwischendurch nachfragte. Schweissperlen bildeten sich auf seiner Stirn und seine Lippen wurden blutleer.

Mit einem Nicken wurde das Gespräch beendet, Salem erhob sich und trat auf ihn zu.

„Du siehst nicht so aus, als hättest du im Lotto gewonnen.“

Sein Blick wurde schwarz und seine Nasenflügel bebten unruhig.

„Jetzt ist nicht die Zeit zu spassen.“ Er hastete zum Salontischchen und packte die Unterlagen.

„Oregon, was…?“

„Hilf mir, ich muss die Akten im Tresor verstecken. Und danach müssen wir in die Zentrale.“

Hilflos zuckte sie mit den Schultern, dann packte sie die übrigen Blätter und eilte ihm nach in sein Büro.
 

***
 

„Das ist gar nicht gut.“ Nebraska leckte sich über die Lippen, dann warf sie Colorado einen ernsten Blick zu.

„Montana hat gerade Oregon über das Treffen informiert.“

Er schnalzte unzufrieden mit der Zunge. „Wir hätten sie nicht ins Team nehmen sollen.“

Die Brünette widersprach ihm nicht, obwohl sie wusste, dass sie auf die junge Europäerin nicht hatten verzichten können. Ihre neue Organisation brauchte finanzielle Unterstützung, damit sie ohne Probleme mit dem Aufbau beginnen konnten.

Sie dachte nach.

„Hat sie ihm gesagt, dass du die Leute versammelt hast?“ Colorado blickt sie wachsam an.

Nebraska nickte nachdenklich, ihr Freund gab einen weiteren unzufriedenen Ton von sich. „Was tun wir jetzt? Es wäre perfekt gewesen! Die halbe Organisation wäre vom FBI dabei erwischt worden, wie sie das Kuronichi-Gebäude räumen. Sämtliche Anrufe wären von Oregons privatem Handy aus geführt worden!“

Nebraska schüttelte unwillig den Kopf. Sie mussten trotzdem fortfahren. Dieser Hugh Evans hatte eines der Mitglieder aufgespürt, der Rest des FBIs würde bald folgen.

Vielleicht hatten sie noch eine Chance.

Sie lauschte und nickte. Soeben waren drei Einheiten vom FBI-Boss in Tokyo losgeschickt worden.

‚Und was macht der Zwerg-Detektiv?’, fragte sie sich.

Sie war sich nicht sicher, was sie mit ihm vorhatte. Würde er ihnen dabei helfen auch Oregon und Salem dem FBI zu übergeben oder würde er die wahren Drahtzieher entdecken und für sie zur Gefahr werden?

Sollte sie ihn ganz aus der Sache raushalten oder ihm bewusst Hinweise übermitteln?

„Das ist seltsam…“, flüsterte Colorado und zeigte ihr ein Video, das das FBI-Gebäude zeigte.

Ein Kind wurde sichtbar, dunkle Haare und schwarze Kleider, blasse Haut.

„Was hat er vor?“ Nebraska rutschte neugierig näher.

Colorado tippte auf den Bildschirm. „Sieh mal, was er in der Hand hält.“

Ihre Augen wurden gross, sie warf ihrem Freund einen ungläubigen Blick zu. „Ein Pugnator? Aber wie…?“

Die Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen, lehnte sich Colorado zurück.

Die kurze Videosequenz wurde wiederholt.

„Es ist kein FBI-Modell, soviel ist sicher. Vielleicht ein chinesisches Imitat..? Aber die sind nicht schwarz…“

Er tippte im Internet eine Anfrage ein, suchte nach weiteren Waffen desselben Typs.

„Schwierig, schwierig,…“, murmelte er.

Nebraska beobachtete ihn.

„Woher hat er diese Waffe? Das FBI hatte mit wenigen Ausnahmen die einzigen funktionstätigen…“

Colorado grinste. „Vielleicht können wir unsere neue Gruppe doch mit Waffenhandel zu Reichtum bringen. Eines der chinesischen Modelle auf dem Schwarzmarkt von Shanghai ähnelt in gewissen Zügen dem Pugnator des Jungen.“ Er tippte etwas ein. „Kudô hat doch bei einer chinesischen Familie gelebt? Vielleicht hatten die Beziehungen zu einem Waffenhändler?“

Er warf ihr einen Blick zu, das Lächeln verschwand, als er ihr bleiches Gesicht sah. „Verzeih, ich wollte dich nicht an diese Sache erinnern.“

Sie nickte stumm, blickte auf ihren eigenen Bildschirm.

„Was würdest du mit ihm tun?“, fragte sie leise. Colorado starrte sie zuerst mit Unverständnis an und sie erklärte. „Soll ich ihm Hinweise schicken, damit Oregon auch geschnappt wird, oder sollen wir ihn machen lassen?“

Er grübelte, starrte erneut auf eines der Bilder mit den chinesischen Imitaten der FBI-Pugnatores.

„Nun,…“, begann er leise. „Es wäre leichter gewesen, wenn die Organisation unter Oregon ihn nicht ständig gejagt hätte. Nun haben wir ihm am Hals.“ Mit einer halben Drehung wandte er sich ihr zu: „Vielleicht lassen wir ihn besser einfach arbeiten. Ich habe keine Lust, dass er sich am Ende noch an unsere Fersen heftet.“
 

***
 

Sie sah, wie er eilig einige Zahlen eintippte und sich dann das Handy ans Ohr hielt und gleichzeitig das Lenkrad mit einer Hand hielt. Bei einem kurzen Blick aus dem Fenster sah Salem, wie die Lichter und Häuser an ihnen vorbeirasten. Es ging so schnell, dass sie sich nicht merken konnte – eine Leuchtreklame rauschte vorbei und war weg, hinterliess keinen Eindruck in ihrer Erinnerung. Sie wandte sich wieder Oregon zu, der immer noch darauf wartete, dass sein Gesprächspartner ans Telefon ging.

Er murmelte vor sich hin, war ungeduldig.

Dann wurden seine Augen gross und er rief ärgerlich: „Wer soll ich sein? Oregon natürlich! Ich habe einen Auftrag für dich!“ Er lauschte und schüttelte unzufrieden den Kopf. „Das war eine Falle. Legt die Unterlagen sofort zurück in die Geheimfächer und schickt alle zurück, die bei euch noch eintrudeln.“

Erneutes Kopfschütteln. „Nein, es kein Scherz!“

Er gab weitere Anweisungen, dann beendete Oregon das Gespräch.

„Was ist los?“, fragte sie unsicher. Erstaunlich schnell folgte die Antwort.

„Nebraska hat etwas die Hälfte unserer Leute dazu aufgerufen in Zentrale 2 sämtliche Dokumente aus den Geheimfächern zu entnehmen und so schnell es geht damit zu fliehen.“

Sie runzelte die Stirn. „Sind wir aufgeflogen?“

Er schüttelte den Kopf. Mit unglaublicher Geschwindigkeit rauschten sie durch die Strassen.

Hart trat er aufs Gaspedal und sie liessen einen roten Infini weit hinter sich zurück.

Oregon sprach weiter: „Eben nicht. Montana hat mich darüber informiert. Als ich jetzt jedoch Rhode Island anrief, war diese der Meinung, die Anordnung stamme von mir!“

„Hat sie etwa?“ Er unterbrach sie grimmig. „Genau. Nebraska hat einen Stimmverzerrer benutzt und einige angerufen. Allerdings frage ich mich…“ Er sprach nicht weiter, sondern runzelte die Stirn.

„Was ist los?“

„Warum wurde niemand misstrauisch? Normalerweise werden Organisationsgespräche ja nur über Mobiltelefone abgefädelt.“ Er murmelte vor sich hin. „Eine fremde Nummer hätte doch die Aufmerksamkeit meiner Leute wecken müssen…“ Seine Augen wurden zu Schlitzen, er reichte mir sein Handy.

„Lies mir bitte die Nummer der SIM-Karte vor.“

Während sie vorsichtig die hintere Klappe öffnete und danach die SIM-Karte entnahm, spürte sie langsam, wie die Spannung sie ergriff.

Sie hatten wirklich ernsthafte Probleme.

Gleichzeitig kochte in ihr die Wut, machte sie rasend. Wie sie Nebraska doch verabscheute. Und er hatte ihr die ganze Zeit nicht geglaubt, wenn sie ihn gewarnt hatte.

„Gefunden?“

Sie nickte, hielt das kleine Stück Plastik vor das Gesicht.

„Dann liess mir die Nummer vor.“

Sie gehorchte, las die kleine Nummer ab. Als sie geendet hatte, erkannte sie, dass sich Oregons Gesicht verhärtet hatte. Sein Mund war ein schmaler Strich und seine Augenbrauen bildeten einen hellen Balken über seinen Augen.

„Sie hat also tatsächlich meine SIM-Karte geklaut und eine andere eingesetzt, damit sie mit meiner Nummer telefonieren kann.“ Seine Stimme war ein leises Grollen, als er vor sich hinmurmelte. „Darum war sie auch überrascht, dass ich am Apparat war…“

Salem schluckte und warf ihm ängstliche Blicke zu. In solchen Momenten war er gefährlich.

„Was wirst du jetzt tun?“

Er rümpfte die Nase. „Ich werde der Polizei melden, dass jemand meine SIM-Karte ausgetauscht hat.“

Sie starrte ihn an. „Bist du verrückt?“

Oregon schüttelte den Kopf. „Ich habe in meinem Büro noch die Kaufquittung mit der SIM-Kartennummer, mit der ich den Tausch beweisen kann.“

„Aber du kannst doch nicht die Polizei…“ Grob fuhr er dazwischen, griff nach der Handbremse, schaltete den Motor aus und glitt aus dem Auto.

Salem blickte sich um. Sie waren in der Hauptzentrale. Sie folgte hastig ihrem Freund, welcher mit schnellen Schritten auf das grosse Hochhaus zumarschierte. Alles war dunkel.

Das Geräusch eines Schlüssels erklang, ein Licht im Flur blitzte auf.

„Was hast du vor?“ Sie fühlte sich blöd, wie sie hinter ihm nachrannte. Warum erzählte er ihr nicht mehr, sie wollte ihm doch helfen.

Halb belustigt, halb ärgerlich über ihre Anhänglichkeit, sprach er weiter. „Ich werde Nebraska bei der Polizei melden. Verbrecher rufen normalerweise nie bei der Polizei selbst an, daher werden sie mich weniger verdächtigen.“

Sie nickte. „Wirst du ihr Steuerhinterziehung oder so etwas Ähnliches anhängen?“ Sie folgte ihm in sein grosses Büro und liess sich vis-à-vis von ihm in einen grossen, bequemen Sessel fallen, legte die Arme hinter den Kopf und beobachtete ihn.

„Das wäre eine Möglichkeit. Allerdings wird es nicht einmal nötig sein. Wenn ich der Polizei von der ausgetauschten SIM-Karte erzähle, werden sie ziemlich schnell herausfinden, wo sich meine richtige Karte gerade befindet. Nebraska wird – wenn auch nur vorübergehend – festgenommen werden.

Dann müssen wir nur noch einige Hinweise hinterlassen und sie kann sich bald eine Zelle mit Wermut teilen.“

Er erkannte, dass sie damit nicht ganz zufrieden war.

Sie strich sich ihre Locken hinters Ohr. „Sie wird reden und sich als armes Täubchen darstellen. Sie wird verraten, wo die geheimen Dokumente sich befinden…“

Seine Augenbrauen rutschten in die Höhe, dann dachte er nach.

„Gefällt dir die Selbstmordvariante besser?“

Ihr diabolisches Grinsen sprach Bände.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Leira
2008-05-10T15:53:56+00:00 10.05.2008 17:53
Ich muss eigentlich sagen- ich fands toll :D
Zwar mag ich Sachen mit Shinichi und Ran lieber- aber man muss einfach auch mal die Gegenseite beleuchten, und da bleibt in einem Kap einfach mal kein Platz mehr für die Hauptpersonen der 'Guten'. Ist einfach so. *nick*

Oregon und Salem fand ich toll. Diese Beziehungsspielchen zwischen dem Mann und der Frau... echt gut gemacht. Und ich hab Angst um Nebraska... O.o
Und um Colorado auch, irgendwie. Und wo wir grad dabei sind- Ran is dann wohl auch nicht mehr wirklich sicher...

Ich bin echt gespannt auf das nächste Kapitel!

Liebe Grüße, Leira :D
Von:  Shelling__Ford
2008-05-09T18:10:24+00:00 09.05.2008 20:10
Hi ^^

Nun ...
Im gegensatz zu den anderen muss ich wohl sagen das mir das Kappi durchaus gefallen hat ^^
Man kann Shinichi und die Organisation nunmal nicht trennen!
Wir hatten auch schon einige Kappis in denen nur Shinichi vorkam ... wieso dann nicht auch umgekert ?
Natürlich verlange ich auch nach dem pärchen ^-^
aber ich denke das dieses Kappi sehr wichtig war um auch alle zusammenhänge ineinander zu versthehen!
Denn es ist und bleibt ein Fall den der gute zu lösen hat ^^ und wenn wir einblick in die Organisation bekommen kann das auch nicht schaden ;)
Ich fand es ausserdem sehr schön geschrieben!
Es war durch deine be- und umschreibungen sehr angenehm zu lesen ^^

Ich freue mich jetzt schon auf das nächste ;)
Alles liebe deine treue Leserin Shelling Ford

Ps: Danke nochmal für die ENS ^^
Von:  Seiji_Takashi
2008-05-06T13:42:39+00:00 06.05.2008 15:42
Naja ich mag die Organisation nicht ^^
Also mag ich das Kapi nicht^^
Ich will wieder was mit Shinichi zusammen mit Ran^^XD(hoffentlich komt das bald ma wida das die 2 zusammen sind^^)
Bis zum nächsten Kapi^^
CUCU *wink*


Seiji
Von:  kagochan
2008-05-06T11:11:22+00:00 06.05.2008 13:11
Hi mein erster Kommi zu dieser FF. Die ist Super!!!! Auch das Kapi, doch auch wenn mich die Gegenseite interessiert so denke ich das ein ganzes Kapi zur Gegenseite etwas viel ist. Außerdem solol Ran wieder zu Shinichi zurück. Damit er wieder glücklich ist. Außerdem würde mich interessieren was Takagi von Wermut erfahren hat und was genau mit Miwako Sato passiert ist. Würd mich freuen wenn du diese Geheimnisse lüftest. Erwarte mit spannung das nächste Kapi, kagochan
P.S. Würd mich über ne Benachrichtigung per ENS freuen.


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