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Einzelposting: Welche Sachen könnt/wollt ihr nicht mehr sehen?


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Von:    KittSka 01.04.2015 13:42
Betreff: Welche Sachen könnt/wollt ihr nicht mehr... [Antworten]
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Dem stimme ich zu. Mir persönlich drängen sich bei Bezeichnungen wie "Die Schwarzhaarige" oder "Der Blauäugige" zudem Assoziationen auf, die in der Form sicher nicht vom Autor gewollt sind.

Ich denke, die notwendige Vermeidung von "Der Blauäugige" erklärt sich durch seine synonyme, negative Bedeutung von selbst. Aber auch sonst empfinde ich die Benennung eines Charakters durch seine Augenfarbe als irgendwie schief.

Bei den Haarfarben ist es nicht ganz so extrem, weil sie offensichtlicher und leichter auszumachen sind.

"Meine Freundin ist die mit den schwarzen Haaren/ die Schwarzhaarige" haut eher hin als "Meine Freundin ist die mit den braunen Augen/ die Braunäugige."

Wie sich hier schon andeutet, bin ich der Meinung, dass solche Reduzierungen auf das Äußerliche nur bei der Einführung eines bis dato fremden Charakters Verwendung finden sollten. Ob gegenüber dem Leser oder einem anderen Charakter kommt dabei auf das Gleiche raus.

Die Erzählperspektive spielt für mich auch eine Rolle. Während ich bei einem personalen Erzähler wohl noch das eine oder andere Mal darüber hinwegsehen könnte, würde es mich bei einem Ich-Erzähler durch die Subjektivität sehr stören. Ich selbst würde nie denken/erzählen, dass mich die Schwarzhaarige gegrüßt hat, sofern ich die Frau auch nur ein bisschen kenne. Sondern je nach Grad der Bekanntschaft Bezeichnungen benutzten wie meine Freundin, meine Nachbarin, die Verkäuferin oder wenn die Haare denn eine Rolle spielen, die Frau mit den schwarzen Haaren.

(Man merkt vielleicht, dass ich mich generell mit diesen "Farbe+Körperteil+ig-Ausdrücken" nicht anfreunden kann. Schwarz(und)haarig ist mein Hund...)

In vorherigen Beiträgen habe ich gelesen, dass diese Umschreibung oft deshalb benutzt wird, damit Dialoge und dergleichen nicht zu eintönig klingen, was ich einerseits nachvollziehen kann, aber andererseits für kein ausreichendes Argument halte, um auf die "haarigen" und "äugigen" Konstruktionen zurückzugreifen.

Wenn man auf Umschreibungen zurückgreift, dann sollte man sie sich meiner Meinung nach auch zu nutze machen und solche wählen, die einen Charakter wirklich definieren und etwas über ihn aussagen bzw. über die Art wie der POV-Charakter zu dem Charakter steht oder ihn wahrnimmt.
Zwar werden die schwarzen Haare und blauen Augen wohl wahrgenommen (ins Besondere wenn es sich um den Love Interest handelt, dessen abgeknippste Zehnägel noch begehrenswert sind) doch sie tun nichts für die Charakterisierung, wenn sie nicht in Beziehung mit der Art und Weise gesetzt werden mit der der Betrachter sie wahrnimmt. Schwarzhaarigkeit als solches ist eine so objektive und pauschale Aussage, dass sie der Pizzabote tätigen könnte, der ansonsten absolut nichts über den betreffenden Charakter weiß.

Wer sich bis hier hin durch gekämpft hat, verdient meine Hochachtung und soll darüber hinaus wissen, dass ich niemanden auf den Schlips treten möchte, der diese Ausdrücke verwendet, sondern nur blauäugig von meinem Recht gebrauch mache, diese Ausdrücke nicht gut zu finden.

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