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An meinen Liebsten...

Nur für meinen Schatz, Ace^.^
von

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Tag 3

Mein Liebster,
 

ich wünschte, ich wüsste bescheid, wie es dir geht!

Du wirst mich bald, wie ich hoffe, vergessen haben…oder zumindest wird es erträglicher werden…das wird schon…das wird schon, mein Schatz.

Mein erster Arbeitstag ist vorüber und ich kann sagen, dass es mir gefällt hier zu sein. In der letzten Nacht fand ich nicht viel Schlaf…was mich dazu veranlasste früh aufzustehen. Ich zog mir, die schon vorbereitete Uniform (Das ist eine weiße Bluse und ein dazupassender längerer Rock, der bis über das Knie reicht.) an und beschloss, mich ein wenig auf der Station umzusehen. Als ich einen der Gänge entlang schlenderte und in der Stille wieder in Gedanken zu versinken drohte, entdeckte ich jemanden. Es war eine junge Frau, in meinem Alter, sie trug dieselbe „Uniform“ wie ich. Freundlich lächelnd kam sie auf mich zu und umarmte mich auch gleich, als würden wir uns schon ewig kennen.

„Hallo! Ich bin Carrie und du musst die Neue sein, nicht wahr? Denn ich hab dich noch nie hier gesehen, hach, ich hab schon so viel von dir gehört! Stimmt es, dass du eine Wunderheilerin (Ja, genau so nannte sie mich…!) bist? Woher kommst du? Und warum bist du jetzt hier? Und dein Name? Wie heißt du eigentlich?“ Sie fragte mich so viele Dinge auf einmal, ich wusste gar nicht, auf welche ich zuerst antworten sollte. Ich entschloss mich auf die zwei (in meinen Augen) Wichtigsten Dinge einzugehen. „Ich heiße Lorraine…und ich bin ganz sicher keine Wunderheilerin!“, gab ich ihr zur Antwort doch sie sah mich immer noch fragend an…also sprach ich weiter und erzählte ihr einige Dinge aus meinen Leben. Den wichtigsten Teil, nämlich dich, erwähnte ich natürlich nicht.

Also diese Carrie redet wirklich sehr gerne …ich kann dir nicht einmal genau „erzählen“ über was wir alles gesprochen haben, denn sie hat mich so oft unterbrochen und irgendetwas dazwischen geplappert, dass ich es einfach nicht mehr weiß, oder es einfach zu lang und zu unwichtig wäre, um es hier niederzuschreiben…

Carrie ist ein sehr fröhliches, offenes und liebenswürdiges Wesen und eigentlich so gut wie immer gut gelaunt, was bei diesem Beruf sehr hilfreich ist! Sie war heute richtig…hm…wie soll ich es an besten beschreiben…quirlig! Ja genau, das ist das richtige Wort für sie. Nachdem wie unser erstes „kürzeres“ Gespräch beendet hatte, führte sie mich herum und zeigte mir alles…

Plötzlich gab es ein Gebrüll! Ich zuckte zusammen, doch Carrie schien diesen Lärm schon gewöhnt zu sein. Ich sah sie erschrocken an, aber sie lächelte mich an und erklärte mir, dass Mister Diggs unser „aggressiver Patient“ für diesen Krach verantwortlich war. Er machte anscheinend jeden morgen so einen Aufstand. Als ich dann hörte, wie sie „aggressiver Patient“ sagte, war mir sofort klar, dass es das Wesen von gestern sein musste!

Gemeinsam mit Carrie betrat ich das Zimmer. Sofort richtete sich sein dunkelbraunes, beinahe schwarzes Augenpaar auf mich und beruhigte sich wieder. Carrie, neben mir, wurde auf einmal ganz still und beobachtete einfach nur, wie ich mich mit Mr. Diggs unterhielt.

Ach…ich glaube so still werde ich sie kaum noch erleben…!

Als Mr. Diggs versorgt war und wir den Raum wieder verließen sah sie mich geschockt an. „Ich habe ja auch davon gehört, aber glauben konnte ich es nicht!“, sagte sie zu mir, während sie mich mit geweiteten Augen musterte. Ich wusste nicht wirklich was ich darauf antworten sollte, darum lächelte ich sie etwas hilflos an. Carrie nahm das, zu meinem Erstaunen einfach so hin und ging mit mir weiter durch die Station, da hört ich plötzlich wie sie fröhlich „Für mich ist du trotzdem eine Wunderheilerin…“, vor sich hin murmelte. Carrie ist ein Mensch, der immer das letzte Wort haben muss…

Wir gingen weiter und Carrie stellte mir einige meiner „Patienten“ vor. Es klingt wirklich etwas merkwürdig…mein Patienten…als wäre ich Ärztin…

Im Grunde tu ich das alles nur aus egoistischen Gründen…ich fühle mich besser, wenn ich jemand anders die Schmerzen nehmen kann…ich schäme mich dafür…aber dadurch kann ich die Hilflosigkeit meines eigenen Leides gegenüber verdrängen…

Aber das ist nicht der Hauptgrund, warum ich das tue…dieses Gefühl, jemandem seine quälenden Schmerzen nehmen zu können und dadurch wieder ein wenig Freude schenken kann ist einfach unbeschreiblich!

Nur ironischer Weise kann ich mich nicht von meinem eigenen Leid befreien…

Ach, mein Liebster…verzeih mir mein Selbstmitleid, aber niemandem sonst kann ich meine Gefühle so offenbaren, wie dir.

Es wird wieder Nacht und ich frage mich, was du gerade in diesem Moment tust…ob auf dem Planeten, auf dem du dich befindest ebenfalls gerade Nacht ist…ob du schläfst…und wer weiß, vielleicht denkst du ja genau in dieser Sekunde an mich…

Eigentlich solltest du das nicht, denn ich habe dich gebeten mich zu vergessen…aber ich kenne dich und ich weiß, du könntest das nicht für mich tun…genau so wie ich das nicht tun könnte…und auch nicht werde!
 

Nun denn, gute Nacht für heute,
 

in treuster und reinster Liebe,
 

deine Lorraine



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