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Schnitt für Schnitt

..Schnitt zur Vene..
von

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Schnitt für Schnitt
 

Schnitt, du bist ein Einschnitt in meinem Leben. Für dich habe ich alles gegeben, mich aufgegeben, hingegeben, um dir Nahe zu sein.

Mich selbst wollte ich nicht mehr, habe mich dir immer wieder geschenkt und nicht bemerkt, dass du anstatt die rote Schleife um meinen Hals zu lösen, sie nur fester zugezogen hast. Ich bemerkte es erst, betäubt von deinem Sein, als jeglicher Sauerstoff aus meinem Körper gewichen war.

Schnitt, Schnitte für dich. Löse doch das rote Band, das wie eine Schling um meinen Hals gewunden. Ich gebe dir die Schere, wie einen Schlüssel der zu meinem Herzen führt, zu meiner Reinheit führt, in mein innerstes führt.

Heute Morgen bin aus einem, diesem Traum erwacht. Wo bist du? Ich wühle wie panisch, fanatisch in meinen Laken, nehme heftig den Geruch des Morgens in mich auf, in der Hoffnung eine Spur von dir zu finden. Doch alles was ich wahrnehme, ist die eisige, klare Luft des jungen Tages und kühle, starre Stoffe, ungebraucht neben mir. Mein Körper zittert unter Sehnsucht.

Schnitt, für Schnitt. Wie ich die weiße reine Wäsche hasse. Wie alles glatt und satt geordnet, so akurat, an mir liegt. Kein Schutz und keine Wärme. Die Leinen hoffen, warten darauf von dir beschmutzt zu werden. Doch das weiß bleibt und die starre bleibt, ich höre meinen eigenen Atem, schließe die Augen, verdränge das reine. Nur ein Schnitt und das weiß weicht dem rot.

So bitter wie der Wein am Abend, schmeckt der Cafe am Morgen ohne dich. Der heiße Dunst auf meiner Haut, der erste warme Kuss des Tages. Heißer Schmerz.

Schnitt, Blut statt Milch. Ich verliere mich, hoffe auf deine Anwesenheit, das du den wirren Raum mit deinem Zauber füllst. Das eigene Hauchen, Pusten, das Schlürfen, das geht mir auf die Nerven. Wie ich mich selbst doch hasse.

Schnitt, ein Bad, rein werden, schön sein für dich. Sieh mich an, ich bin nicht stark, sieh mich an wie schwach ich bin. Wie das nass mich umhüllt. Kein Schutz, nur Ängste mich zu verlieren, mich selbst nicht mehr zu finden, in meiner Liebe zu dir. Angst.

Schnitt- Naht am Arm.

Berühre mich, fass mich an! Fühle meine Wärme, die aus Gedanken an dich geboren.

Schnitt- Naht am Hals

Küss mich einmal, lange, schnell und heftig! Schmecke die Sehnsucht und die salzigen Tränen, die meine Haut benetzen. Schmecke meine Lust und meine Furcht!

Schnitt- Naht am Bauch

Halt mich, verlass mich nicht! Halte meine Wärme! Bleib nur heute, oder bis Morgen, vielleicht fürimmer.

Schnitt- Naht am Bein.

Schnitt- Naht am Arm.

Schnitt- Naht an der Schulter.

Schnitt- Naht an den Rippen.

Schnitt. Schlag mich! Halt mich zurück! Halte mich auf! Schlag mich, aber berühr mich!
 

Schnitt- Naht an der Ader.

Die Einsamkeit schwindet. Die Kälte stirbt. Wärme erfüllt meine Seele- letzter Schnitt.

Mein Herz rast, schreit noch einmal deinen Namen und lässt mich noch ein letztes Mal fühlen.

Langsamer Atem, stiller Raum und Ruhe. Im Einklang mit mir selbst, in Friede mit mir.

Letzter Hauch.

„Ich liebe dich“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2007-05-29T00:39:07+00:00 29.05.2007 02:39
Noch einmal gelesen. Seitenlange Zietatkritiken kommen ja nie,dabei sind sie eigentlich obligatorisch,um dein Können zu würdigen...
Wie auch immer. Ich hoffe,du erhältst dir diese wahre Art.
Von: abgemeldet
2007-04-12T18:01:02+00:00 12.04.2007 20:01
Die FF hat wohl einen Sonderstatus, denn sie unterscheidet sich von deinen anderen. Sicher das Leitmotiv und das Ende ähnlich sind gewissermaßen identisch, aber den Weg, den man vom Anfang bis zum Ende gehen muss, ist ein anderer. Es ist nicht der übliche leichte, dahinfließende Fluss, nein, es ist eher so, als würde man mit einem Boot auf einen Wasserfall zu fahren und während man ihn hinunterstürzt immer wieder auf Felsen aufschlagen, nur um dann weiter zu stürzen. Es ist ein einschneidenes Erlebnis und wirkt tatsächlich so, als würde man sich wie die handelnde Person schneiden. Von daher genial und "Küss mich einmal, lange, schnell und heftig! Schmecke die Sehnsucht und die salzigen Tränen, die meine Haut benetzen. Schmecke meine Lust und meine Furcht!", find ich wunderschön. Nie war Verzweiflung und Sehnsucht zu bildhaft! Herrje, du weißt ja, was ich von deinen Werken halte deshalb möchte ich die weiteren positiven Dinge erstmal außen vor lassen, da es wohl sonst viel zu lang und zum Teil mit den anderen Kritiken gedoppelt würde.
Tjaaa, was hab ich wieder zu jammern...Zum einen: "Ich gebe dir die Schere, wie einen Schlüssel der zu meinem Herzen führt, zu meiner Reinheit führt, in mein innerstes führt."
Das "führt" taucht ein wenig zu oft auf und würde eigentlich reichen, wenn es hinter der dem letzten der Aufzählung steht, da es sonst doch zu sehr in Ansrpcuh genommen wird. Und zum anderen..hm ich find die Anzahl der Erwähnungen der schnitte etwas erdrückend. Du bringst die Drastik schon durch die Struktur des Textes und die Ein-Wort-Sätze zum Ausdruck, vll könnte man die von daher etwas reduzieren. Ich meine damit nicht unbedingt das zum Ende ( na gut vll eins davon weg), aber z.B. "Schnitt, für Schnitt. Wie ich die weiße reine Wäsche hasse"
Nun gut, das wärs dann mal wieder von mir. Es war ein Erlebnis des besonderen Art, wie immer.^^

Ixidor
Von: abgemeldet
2007-04-07T09:02:18+00:00 07.04.2007 11:02
Es ist wirklich gut.
Und es passt.
Sei bloß stolz auf dich ^______^
Hab dich, Moewe
Von: abgemeldet
2006-11-17T18:19:17+00:00 17.11.2006 19:19
Einerseits bewundere ich dich für dein enormes Können, denn anders als du denkst, sind deine Gedichte einfach atemberaubend. Auf der anderen seite trauere ich um dich, denn solche Gedichte, so schön sie auch sind, kann man nur schreiben wenn dein Herz Schmerzen kennt die ich dir nicht wünsche.
Ich hoffe irgendwann mal ein fröhliches Gedicht von dir lesen zu können, bis dahin lese ich mit andacht alles andere das von dir kommt.

Ryousanki
Von: abgemeldet
2006-10-29T21:40:31+00:00 29.10.2006 22:40
wow.
super geschrieben
dein schreibstil gefällt mir.
die sachen die du schreibst sind einfach nur klasse
schreib weiter.
Von: abgemeldet
2006-10-25T13:07:24+00:00 25.10.2006 15:07
Hey mein engel..ich weiß garnicht was ich zu dem was du geschrieben hast sagen soll..du weißt joa das ich es sehr toll finde was du schreibst..auch wenn es immer sehr traurig ist >_<..auf jeden fall bin ich sehr beeindruckt und stolz so eine hübsche und schlaue freundin haben zu dürfen..
ich liebe dich..


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