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Globetrotter

Wir brauchen keine Chemie, keinen Kompass, keinen Reiseführer, keine Landkarte... und kein Viagra!
von

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Influenca - 2

"Sie haben wirklich ein schönes Haus", bemerkte mein Partner, als wir beim Frühstück saßen, das sich allerdings auf die letzten Resten unseres Proviants und Tee, den ich eher zufällig noch in meiner Küche ausgegraben hatte, beschränkte. Zur Abwechslung hatte ich recht gut geschlafen, wenn man davon absah, dass der Uhgl Buhgl geschnarcht hatte, als hätte er einen Wald abgeholzt und dass Fye wieder mal nicht hatte still liegen können. Aber es lag sicher daran, dass ich zuhause war.

"Ich weiß", sagte ich – und hoffte, dass es noch mein Haus war. "Was haben sie mit dem Gerichtsvollzieher angestellt, heh?"

"Wir haben ihn höflich gebeten, doch ein andermal wieder zu kommen", meinte Fye grinsend zurück. "Aber das hat leider nicht geklappt, und Kalli-kun hat seine Sporen eingesetzt."

"O Mio! Ich glaube, der signore wird molto, molto lange nicht mehr hierher kommen."

"Sind Sie wahnsinnig?! Dieser Pfändungsheini wird sicher beim nächsten Mal mit der Polizei hier aufkreuzen und dann kann ich mein Haus vergessen!", polterte ich. Was zur Hölle hatten diese beiden Vollidioten bloß angestellt?!

"Beruhigen Sie sich doch!", meinte der Arzt und brachte seine Tasse, die er fast fallengelassen hatte, wieder in die Senkrechte, "Er wird sich überhaupt nicht daran erinnern können... ebenso wenig wie Ihre Nachbarn, die übrigens sehr neugierig sind."

"Ach ja?!", fauchte ich, "Und wieso sind Sie sich da so sicher?!"

"Ich habe Ihnen doch erklärt, dass es verschiedene Formen von Sporen gibt! Uhgl Buhgls beherrschen zwei Arten davon, die irisierenden, also solche, die jemanden manipulieren können, und die amnestierenden, also diejenigen, die Gedächtnisverlust hervorrufen."

"Exattemento!", ließ sich der Uhgl Buhgl vernehmen, der jetzt auch noch heiser klang.

"Der signore vom Amt wird gar nichts mehr wissen, bene, si?"

"Das will ich aber auch stark hoffen", blaffte ich.

"Wieso will er dieses Haus eigentlich pfänden, wenn ich fragen darf?", wollte der Blonde wissen.

"Dürfen Sie nicht. Das geht Sie nämlich überhaupt nichts an. Aber wenn Sie schon mal beim Thema sind: Wann gedenken Sie denn, mich endlich zu bezahlen?"

"Ah..." Er grinste schief. "Sie wissen, dass ich pleite bin."

"EBEN! Ich aber auch! Und im Gegensatz zu Ihnen habe ich einige Rechnungen zu bezahlen. Ich will mein Geld."

"O mio, signori! Streiten Sie doch nicht!", mischte sich das Pelztier ein, was ihm aber bloß einen tödlichen Blick meinerseits einbrachte, sodass es sich an seinem Brötchen verschluckte.

"Viele wollen mein Geld, mein Lieber", gab der Arzt scheinbar gelassen zurück, bevor er Kalliwoda davor bewahrte, zu ersticken.

"Die wollen bloß ihr Geld zurück, dass sie Ihnen geliehen haben!", knurrte ich und damit hatte ich wohl völlig ins Schwarze getroffen. Ich hätte mir einen anderen Job suchen sollen, der vielleicht langweiliger, aber dafür regelmäßig bezahlt wurde. Leider war es damit ja erst mal zu spät.

"Als Auftragsarzt hat man nun mal hohe Ausgaben für Ausrüstung und Medikamente!", gab er beleidigt zurück. "Aber leider wird dieser Beruf nicht staatlich unterstützt. Ich hab schon öfters versucht, das zu beantragen, aber ich nicht mal eine Bestätigung, dass sie sich darum kümmern würden, oder ein 'Danke für diesen wundervollen genialen Vorschlag' habe ich bekommen! Und irgendwie muss man ja an Geld kommen, damit man den Leuten helfen kann."

Ich schnaufte genervt. "Auf die Behörden kann man sich sowieso nie verlassen", grollte ich. Das kannte ich ja selbst zu Genüge. Es folgte Schweigen, das hin und wieder bloß durch ein Husten von Kalliwoda durchbrochen wurde.

"Scusi, signori?", ließ sich dieser dann auch nach einer Weile vernehmen, "Können wir uns dann, per favore, bald auf den Weg machen? Es wird wirklich dringissimo, die anderen sind sicher auch schon molto krank und warten sehnsüchtig auf Dottore!"

"Aber sicher doch! Wir wollen sie nicht länger als nötig warten lassen. Aber da wir zumindest den halben Weg kennen, sind wir bestimmt schnell da", stimmte der Arzt zu, bevor ich überhaupt protestieren konnte. Aber – je schneller sie aus meinem Haus waren, umso besser. Noch war es zwar weder abgebrannt, noch explodiert, aber ich wollte, dass das auch so blieb.
 

Gegen Abend kamen wir an der Wegkreuzung an, die unter anderem auch nach Kosumoni führte. Diesmal hatten wir nicht die gesamte Strecke laufen müssen, sondern hatten eine Gelegenheit gefunden, bei jemandem mitzufahren, der in die selbe Richtung musste, wie wir. Bis Kosumoni mussten wir allerdings wieder laufen.

"Vielen Dank fürs Mitnehmen!", bedankte sich mein Partner überschwänglich bei dem älteren Herren mit dem kleinen Karren, der von zwei struppigen Ponys gezogen wurde und auf dem eine Menge Plunder geladen war. Und er war sehr unbequem gewesen, was aber wohl eher an den verdammten Schlaglöcher gelegen hatte. Zumindest hatten wir nicht laufen müssen.

"Naah, koi Probläm...", winkte der Opa ab, grinste, verabschiedete sich, nachdem wir unseren Kram abgeladen hatten, und ließ seine Ponys in entgegengesetzter Richtung weiterzockeln.

"Also dann! Wenn wir ein wenig Tempo machen, sind wir in zwei Stunden da!", verkündete Fye und schulterte seinen Rucksack mitsamt Kalliwoda. "Das wird auch Zeit", murrte ich. Wieso musste ich auch immer die schwersten Sachen schleppen, von denen das meiste ohnehin dem Blonden gehörte?

"O Mio! Grandioso!", rief Kalliwoda überglücklich und hüpfte – wenn auch etwas matt – ein wenig auf Fyes Schulter auf und ab. "Die Anderen werden molto, molto, molto stolz auf mich sein, dass ich Dottore gefunden habe! Benissimo! Avanti, avanti!"

Wir setzten uns also in Bewegung. Vor uns lag ein Weg, der kaum noch als Straße bezeichnet werden konnte, sondern eher als Trampelpfad. Er schlängelte sich in weiten Bögen über die Wiese, die sich irgendwann in einem Wald verlor.

"Wissen Sie denn schon, was die Pelzviecher haben?", wollte ich wissen. "Ich hoffe, es ist nicht schon wieder so was wie diese ekelhaften Würmer!"

"Ah, nein. Keine Sorge. Diesmal ist es einfach!", meinte Fye recht vergnügt, während er neben mir herschlenderte. "Es ist bloß eine einfache Influenza."

"Influenza? Mio, signore, ist das gefährlich? Oooooooh... werden wir sterben, signor Dottore, si? Moriendo??"

Fye lachte auf. "Aber nein. Influenza ist schlicht und einfach..."

"Grippe", vollendete ich seinen Satz, einer plötzlichen Eingebung folgend, was ihn dazu veranlasste, mich sprachlos du mit großen Augen anzusehen. "Genau das! Haben Sie heimlich studiert?", fragte er dann grinsend.

"Nein", grollte ich, "Aber das kann man sich doch denken. Das Vieh da schnauft, schnupft und hustet schon die ganze Zeit. Entweder ist es 'ne Erkältung oder Grippe."

"Gut beobachtet! Aus Ihnen wird vielleicht ja doch noch ein recht guter Assistent."

"RECHT GUT?", fauchte ich und er brachte sich kichernd außer Reichweite. "Ich reiß mir hier den Arsch auf und habe immer noch nicht mein Geld! Kommen Sie mir ja nicht mit so was, klar?!"

"Jetzt bleiben Sie ganz ruhig, Kuro-ta!", versuchte er, mich zu beschwichtigen, "Das war ein Kompliment, bekommen Sie eigentlich immer alles in den falschen Hals?"

"Auf Ihre Komplimente kann ich auch verzichten!", zischte ich zurück, "Und wieso haben wir uns eigentlich wegen so einer bescheuerten Grippe auf den Weg gemacht? Hätten sie dem Vieh nicht ein bisschen Aspirin mitgeben können und dann wär's das?"

"Erstens müsste ich ihm wenn schon Antibiotika mitgeben und zweitens wurden wir gebeten, vorbei zu kommen."

Okay, das Antibiotika wäre wahrscheinlich sowieso nie angekommen, da die senile Pelzkugel sich verirrt hätte oder bei Ankunft des Dorfes vergessen hatte, dass es überhaupt weggewesen war, aber es hätte uns zumindest eine Menge Arbeit erspart.

"Außerdem kann Influenza auch sehr gefährlich werden, wenn das Virus mutiert", fuhr der Arzt in seinem Wandelndes-Lexikon-Tonfall fort, "Die 'echte Grippe' oder auch Virusgrippe, also Influenza, ist eine akute Infektion der Atemwege. Influenzaviren werden in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen und schädigen nicht nur die Schleimhäute der Atemwege, sondern bereiten auch Toxinen, also Giften, und Bakterien den Weg. Es gibt drei Typen der Grippe-Viren, Typ A, B oder C, die zu den Myxoviren gehören, die sich von Saison zu Saison stark verändern und eine erneute Erkrankung nach kurzer Zeit wieder ermöglichen. Die Symptome sind hohes Fieber, das nach wenigen Stunden nach der Inkubationszeit von ein bis drei Tagen einsetzt. Der Patient fühlt sich schwer krank, hat Kopf- und Glieder- und Rückenschmerzen und klagt über Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit."

"Si, signore! Ich habe molto Halsschmerzen, mio, mio! Terribelissimo!", ereiferte sich Kalliwoda, bevor Fye fortfuhr.

"Eine körperliche Untersuchung ist meist wenig ergiebig, der Rachen ist gerötet und es sind eventuell Rasselgeräusche über die Lunge auskultierbar. Das macht die Influenza von anderen schweren 'Erkältungen' im Frühstadium unmöglich unterscheidbar. Also kann es natürlich auch eine einfache Erkältung sein, eine Grippe, welche eigentlich nur lästig und nicht gefährlich ist, oder auch Bronchitis, also eine Erkrankung der Bronchien und der Luftröhre oder Pneumonie, die Lungenentzündung."

"O Mio", stöhnte Kalliwoda entsetzt, "Dottore machen mir Angst!"

"Keine Sorge, Kalli-kun, ich denke, ich kann dich beruhigen. Pneumonie tritt meist in Industrieländern auf, da die Entzündung des Lungenparenchyms durch infektiöse, allergische oder physikalisch-chemische Ursachen hervor gerufen werden. Und die Symptome sind neben denen der Influenza auch noch Schüttelfrost, Husten mit eitrigem, gelblichen oder grünlichem Sputumsauswurf, der auch durch Blutbeimengung rötlich-braun gefärbt sein kann", erklärte er, "Bei dir, Kalli-kun, ist das nicht der Fall, oder?"

"No, signore! O Mio... aber ich habe vergessen, ob die anderen...."

"Kein Sorge, es dauert ja nicht mehr so lange, dann sind wir da. Sieh, wir sind schon im Wald angekommen, es ist nicht mehr weit", beruhigte der Arzt den – mal wieder- völlig aufgelösten Uhgl Buhgl, "Und nach den Beschreibungen im Telegramm, hört es sich nach Grippe oder Influenza an."

"Sie sagten, das ist ansteckend?", meldete ich mich auch mal wieder zu Wort. Ich hatte keine Lust auf eine Erkältung.

"Ja – allerdings nur, wenn sie entweder angeniest, angehustet oder geküsst werden", sagte er und grinste, "Und ich glaube nicht, dass gerade letzteres passieren wird."

"Si! Dazu ist er viel zu grobissimo und veramente unhöflich!", gab die Pelzkugel seinen Senf dazu.

"Ich geb dir gleich unhöflich!", donnerte ich und er ging unter seinem Schlapphut in Deckung, während der Blonde beschwichtigend dir Hände hob. "Sie werden doch keine Angst vor so einem kleinem, harmlosen Virus haben, oder?"

"Natürlich nicht!", blaffte ich zurück. "Ich habe bloß keine Lust auf Kopfschmerzen, die habe ich auch so!"

Ich beschleunigte wütend meine Schritte. Die beiden machten mich noch wahnsinnig!

"Heee...nicht so schnell! Kuro-muuuunee...so warten Sie doch!", rief mir Fye hinterher, aber ich ignorierte das.

Anscheinend war und blieb das das einzige Mittel.
 

"Dort vorne! Dort vorne ist es! Bellissimo, veramente bellissimo!"

Kalliwoda, trotz seiner Erkrankung mittlerweile völlig außer Rand und Band, lotste uns aufgeregt hüpfend einen letzten Engpass empor, führte uns um einen großen, mit duftenden Gräsern und Blumen überwachsenen Felsen herum, und--

"Aaaaaaahh", seufzte ich glücklich. "Kosumoni ist immer noch so schön wie damals."

Ich ignorierte das genervte Brummeln meines Leibwächters über meine melodramatische Ader und fuhr darin fort, mich am Anblick des wunderhübschen kleinen Dorfs zu weiden, das sich vor uns erstreckte.

Es war auf einer großen Waldlichtung angelegt, über die sich die angenehm kühlen Schatten der Tannen und Fichten neigten wie ein Rund gigantischer Wächter, in Form von zahllosen, größtenteils einstöckigen Häuschen aus Holz, Grasgeflecht oder einfachen Backsteinen, die sich im Schein der warmen Aprilsonne erwärmten; die meisten von ihnen waren in dem für Kosumoni typischen Grünton angestrichen und oftmals mit kleinen, aber sehr sachkundig gepflegten Vorgärten ausgestattet. An den mit Kies gestreuten Fußwegen sprossen vielerlei Gräser und kleine Feldblumen, die sich ihren Weg bis zu den kleinen, sauberen Holzzäunen gesucht hatten, die jedes Grundstück sorgfältig einrahmten. Die gesamte Lichtung mündete in einen Felsenrund, auf den der Sonnenschein fiel; von seinen Höhen stürzte ein Wasserfall herab, der auch die zwei Weiher speiste, die am Rand des Dorfes vorzufinden waren, bevor er sich auf den Felsen seinen Weg nach unten suchte.

Überall hüpften, brummelten oder glitten Lebewesen verschiedener Gattungen geschäftig zwischen den Wegen und Häusen umher; ich konnte unter anderem Flederschlangen, Fusselwürmer, kleinere Nymphen, Felstrolle und natürlich Uhgl Buhgls ausmachen.

"Gibt's hier in Kosumoni keine Menschen, weil wir so angeglotzt werden?", erkundigte sich Kurogane missmutig, allerdings nicht ohne Grund, denn unser Ankommen schien in der Tat einiges an Aufmerksamkeit zu erregen.

"Ahhh, no, einige schon!", erklärte uns Kalliwoda, "Meistens wegen der frischen Bergluft und des guten Essens! Al dente! Und-... aaaah! Bellissimo! Dort vorne kommt auch schon unsere Bürgermeisterin!"

Ich hob den Blick und sah tatsächlich von nicht allzu weitem eine pompös gefiederte Gestalt mit hoch aufgerichtetem Hals näherkommen. Eine Waldwachtel, und dazu noch ein wahres Prachtexemplar.

"Ah! Herzlich willkommen, meine Herren, willkommen, willkommen!", rief sie, als sie nahe genug gekommen war, mit eindrucksvoll trompetender Quakstimme und zerquetschte mir beim Hände-, beziehungsweise Flügelschütteln vor Herzlichkeit fast die Finger, "Es ist mir mehr als eine Ehre, Sie beide hier empfangen zu dürfen! Mein Name ist Petjula, ich bin die Bürgermeisterin hier!"

"Angenehm, Miss Petjula", erwiderte ich freundlich, "Ich bin Fye de Flourite, und das ist mein Leibwächter Kurogane Koimihari, er bevorzugt jedoch das Kürzel Kuro-wan--"

"AAARGH!!!"

"-- Außerdem hat uns Ihr Mittelsmann Kalliwoda auf dem Rückweg von einem anderen Auftrag kontaktiert und um Hilfe gebeten", ergänzte ich fröhlich und zog vorsorglich den Kopf ein, bevor mir mein Begleiter an die Kehle springen konnte.

"Ach wirklich? Dann müssen Sie ja wirklich gefragt sein!", sagte Petjula beeindruckt und musterte uns aus aufmerksamen, schwarz glänzenden Perlaugen. Sie reichte mir von der Größe her etwa bis zum Bauch, hatte dichtes, sepiafarbenes Gefieder, das an Brust und Kopf noch große, schwarze Sprenkel aufwies. Als Abrundung trug sie dicksohlige, dunkelgrüne Gummistiefel.

"Wie man es nimmt", meinte ich achselzuckend, "Was Ihren kleinen Problemfall hier anbelangt, so habe ich vermutlich schon eine Theorie... wahrscheinlich handelt es sich um eine einfache Influenca, vulgo Grippe."

"Meine Güte, wirklich? Ein wahrer Genius!", rief Petjula aus. "-... Und mio war es, der diesen erstklassigissimo Dottore angeheuert hat!", bemühte sich Kalliwoda nach Kräften um Aufmerksamkeit von seiten seiner Bürgermeisterin, "Es war grave, veramente grave, ihn zu finden, aber ich hab's geschafft!"

"Das hast du aber gut gemacht, Kalliwoda", sagte die Waldwachtel, und ich wunderte mich ein wenig über ihren leicht gönnerhaften Tonfall, "Und du hast dich nicht verirrt oder vergessen, wo du überhaupt hinwillst?"

"N-... nein, signora", erwiderte Kalliwoda kleinlaut. Man merkte ihm die Bedrückung deutlich an.

"Von wegen! Wir mussten seinem Gedächtnis erst gehörig auf die Sprünge he--", setzte Kurogane empört an, ich stieß ihm jedoch schnell einen Ellenbogen in die Magengegend und brachte ihn somit zum Schweigen.

"Also gut, dann folgen Sie mir, ich bringe Sie zu den Betroffenen", entschied Petjula schließlich und lotste uns auf ihrem Weg hinter sich her, "Ist es Ihnen genehm, wenn das Honorar nach Behandlungskosten festgelegt wird?"

"Gar keine Frage!", trällerte ich wohlgemut, "Wir passen uns gerne Ihrem Finanzwesen an-..."

Ich wurde in meiner wörtlichen Rede abrupt unterbrochen, als mich mein Leibwächter hart von hinten an der Schulter packte.

"He, was sollte das gerade eben? Damit das klar ist, von Ihnen lass ich mir nicht den Mund verbieten!"

"Ich glaube nicht, dass wir hier noch zusätzlich auf Kalliwodas Schwächen aufmerksam machen sollten!", gab ich mit gedämpfter Stimme zurück und warf einen kurzen Blick über meine Schulter, um meinem Kompagnon möglichst gerade in die Augen zu sehen.

"Ach ja?", knurrte dieser nur zurück und streifte die Gestalt des Uhgl Buhgls mit den Augen, welcher wortlos in einigem Abstand hinter uns herhüpfte.

"Machen Sie sich keine Gedanken über Kalliwoda", ließ Petjula ebenfalls in ziemlich verdruckstem Tonfall hören, "Es verwundert mich außerordentlich, dass er fertiggebracht hat, worum ich ihn gebeten habe. Es war Markels Vorschlag, Kalliwoda diese Aufgabe anzuvertrauen, allerdings glaube ich, dass das lediglich ein Trick war, um ihn loszuwerden. Markel und Kalliwoda sind Nachbarn, und ich kenne fast keine zwei Uhgl Buhgls, die gegensätzlicher sind..."

"Ah ja?", fragte Kurogane mit offenkundigem Desinteresse, sodass ich ihm einen tadelnden Blick zuwerfen musste, bevor ich das Thema wieder in eine etwas angenehmere Richtung lenkte.

"Könnten Sie eine ungefähre Schätzung abgeben, wieviele Uhgl Buhgls bereits an dieser Grippe erkrankt sind?"

"Ich würde auf zehn bis fünfzehn schätzen", war die Antwort, "Ich habe sie bereits zusammentrommeln und unter Quarrantäne stellen lassen, damit nicht noch mehr Uhgl Buhgls krank werden, immerhin leben hier über vierzig davon."

"Eine treffliche Entscheidung", lobte ich den Weitblick der Waldwachtel, "Möglicherweise kann jedoch der Fall eintreten, dass mein Leibwächter und ich länger als einen Tag brauchen werden, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen; dürfte ich daher den Vorschlag vorbringen, uns ein Quartier für die Nacht zur Verfügung zu stellen, Miss Petjula?"

Hah! Manchmal haute mich mein geschniegeltes Vokabular, untermalt mit meinem gepflegten Ich bin Arzt -Lächeln, schon glatt selbst aus den Socken! Ich hörte Kurogane hinter meinem Rucken irgendetwas unverständliches brummen.

"Aber sicher!", war die freundliche Antwort, "Unsere Behausungen sind zwar für Menschenmaße ein wenig eng bemessen, aber ich werde sehen, was sich machen lässt."

"Ich hoffe ja wohl, dass Sie mehr als ein Haus auf Lager haben", knurrte mein Leibwächter.

Petjulas Lächeln bekam etwas leicht Nervöses. Sie musste den Kopf in den Nacken werfen, um Kurogane ins Gesicht sehen zu können. "Ohhohoh, a-aber sicher doch, Koimihari-san! Ich bin schließlich Bürgermeisterin hier!"

"Sie sind mit einer beachtlichen Freundlichkeit gesegnet!", murmelte ich meinem Kompagnon über die Schulter zu, als wir weiterliefen, wobei Petjula diesmal deutlich mehr Hackengas gab, "Solche Höflichkeit habe ich zuletzt bei einem Magengeschwür beobachten können!"

"Tja, ich bin nun einmal Leibwächter", kam es sofort retour, "Je mehr Schiss die Leute vor mir haben, desto besser. Außerdem rauben mir diese verdammten Gummistiefel den letzten Nerv."

"Was haben Sie gegen Gummistiefel?"

"Ach, keine Ahnung!"

"Bringt den Nobelpreis!"

"Klappe!!"

Unser wie immer recht zweifelhafter Disput wurde von einem Finger- oder eher Flügelzeig Petjulas unterbrochen.

"Dort vorne ist es! In diesem Gebäude habe ich alle erkrankten Uhgl Buhgls unterbringen lassen!"
 

"Okay... und jetzt sag 'Äääääähhh'..."

"Äääähhh", krächzte der senfgelbe Uhgl Buhgl und sperrte seinen rot geschwollenen Rachen auf wie ein hungriger Vogel.

Vorsichtig drückte ich mit einem hölzernen Spatel seine weißlich verfärbte Zunge nach unten.

"Mhhhmmh..."

Mit einem Stirnrunzeln leuchtete ich mittels der kleinen Stablampe aus der Arzttasche in den entzündeten Schlund der bepelzten Kreatur, vor der ich des Größenunterschieds wegen in die Hocke gegangen war.

"Ist es schlimm, Doktor de Flourite?", fragte Petjula skeptisch hinter meinem Rücken.

Ich widmete mich für einige Minuten noch ganz dem Uhgl Buhgl-Hals vor mir.

"Gut, das genügt vorerst. Danke!", sagte ich schließlich freundlich, und mein senffarbener Patient klappte sichtlich erleichtert seinen Mund wieder zu. Nachdem ich Stablampe und Holzspatel verstaut hatte, wandte ich mich wieder an die siebzehnköpfige Schar aus erkrankten Uhgl Buhgls einschließlich ihrer Bürgermeisterin, die mich allesamt angespannt wartend beäugten.

"Also, es verhält sich folgendermaßen", begann ich meine Ausführungen, "Der erste Einblick zeigt, dass es sich tatsächlich um eine Influenca, also eine mäßigere Grippe, handelt."

Vielstimmiges Getuschel unter den Anwesenden. Kurogane, der im Türrahmen lehnte und die vielen neugierigen Dorfbewohner vom Eintreten abhielt, die sich zwecks Beobachtung meiner Untersuchungen bereits um das Haus versammelt hatten, knurrte abschätzig.

"Also bedeutet das, dass keine wirkliche Gefahr besteht, ja?", fragte Markel, der Postboten-Uhgl Buhgl, ein wenig unsicher.

"Kommt auf die Perspektive an, aus der du's betrachtest, Markel", erwiderte ich ernst, "Wenn man eine Grippe nicht mit den nötigen Mitteln und dem nötigen Respekt behandelt, kann sie ganz schnell zu einer 'wirklichen' Gefahr werden."

"Aber Sie haben die richtigen Mittel, oder? Haben Sie?"

Ich musste ein wenig lächeln über die bittend dreinblickenden Gesichter der pelzigen Geschöpfe.

"Natürlich habe ich. Ihr müsst mir allerdings ein wenig dabei helfen, weil ich schon lange nicht mehr hier war und nicht mehr genau weiß, welche Arten von Pflanzen hier auf den Hängen und Hügeln wachsen."

"Natürlich helfen wir Ihnen! Stimmt's?"

Vielstimmiges, zustimmendes Geplapper ertönte von allen Ecken und Wänden der Hütte.

"Toll! Ich bin noch nicht ganz mit den Untersuchungen fertig, aber einen groben Überblick über die Medizin, die ihr nehmen müsst, habe ich schon. Es gibt viele Arzneien gegen Grippe, aber weil gerade keins dabei habe, stellen wir eben selbst eins her", erzählte ich, "Es ist nämlich so: bei der Grippe kommen immer drei wesentliche Krankheitsaspekte zusammen- Husten, Schnupfen, Fieber. Eine gute Medizin gegen diese Krankheit muss sich mit jedem dieser drei Aspekte beschäftigen und ihn möglichst effektiv tilgen, aber dabei durch seine Beschaffenheit keins der anderen beiden Teilarzneien in seiner Wirkung beeinträchtigen. Eine wirkungsvolle Arznei muss funktionieren wie ein Akkord in der Musik. Zumindest, was Tabletten angeht, denn mein Begleiter und ich werden heute Nacht die nötigen Grippepillen für euch pressen. Außerdem werde ich euch eine Teemischung aus Kräutern zusammenstellen, die ihr dann alle dreimal täglich trinken müsst, damit die Grippe schneller weggeht."

"Und was für Pflanzen bräuchten Sie?", erkundigte sich Petjula. Ich runzelte grübelnd die Stirn.

"Mhhm... lassen Sie mich überlegen... die Pflanzen gegen den Husten dürften kein Problem sein. Die wirkungsvollsten Pflanzen sind hier Sonnenhut, Spitzwegerich, Thymian, Seifenkraut und Süßholz. Gegen den Schnupfen wird gerne Eisenkraut, Holunder, Enzian, Linde, Pfefferminze oder Majoran verwendet, und gegen das Fieber Esche, Brunnenkresse, Gingkoblätter oder Apfelblüten. Wie gesagt, man muss diese Pflanzen nur passend kombinieren, und schon hat man seinen medizinischen Akkord. Kalli-kun?", wandte ich mich plötzlich direkt an Kalliwoda, der bis jetzt schweigend neben Kurogane am Eingang gestanden war, "Welcher dieser Pflanzen wachsen in der Nähe von Kosumoni, hast du da eine Idee?"

Schweigen. Kurogane starrte mich entgeistert an. Es war nicht schwer, die Botschaft seines Blicks zu entschlüsseln.

Ja, spinnen Sie?!! Dieses Vieh hat sich doch nie und nimmer gemerkt, welche Pflanzen Sie da aufgezählt haben! Der weiß doch nicht einmal, wohin er gehen wollte, wenn er erst zehn Minuten unterwegs ist!

Kalliwodas enorme Nase zuckte ein wenig unter den skeptischen Blicken seiner Mitdörfler, bevor er zu sprechen anfing.

"Mhhm. O Mio, Sie haben viele Pflanzen aufgezählt, für diesen Akkord, dottore. Allerdings denke ich vivacissimo, dass Sie hier am ehesten Spitzwegerich, Sonnenhut und Seifenkraut gegen den Husten, gegen den Schnupfen Pfefferminze und Enzian, und gegen das Fieber Brunnenkresse und Esche finden werden, naturalmente! Ähm-... wenn Sie wollen, kann ich Sie auch presto begleiten und Ihnen bei der Suche behilflich sein."

Ich spürte mit Genugtuung das Staunen in den Augen der Uhgl Buhgls einschließlich Petjula hinter mir.

"Wunderbar, darüber würde ich mich natürlich sehr freuen... Kuro-chii ist kein richtiger Pflanzenfreund, weißt du..."

"KLAPPE!!"

"... das geht doch in Ordnung, dass Kalliwoda mit Kurogane und mir Pflanzen suchen geht, die wir für das Pressen von Tabletten brauchen?", wandte ich mich an die Waldwachtel, welche anscheinend zu baff war, um mir zu widersprechen.

"An mir soll es nicht scheitern, Doktor-... ä-äh, wenn ich mich recht entsinne, haben Sie auch noch etwas von einem Tee gesagt?"

"Exakt. Eine herbale Teemischung ist gegen Grippe stets erfolgreich. Ich bevorzuge da immer eine Mischung aus Huflattich, Königskerze, Echtem Lungenkraut, Spitzwegerich und Feldthymian! Die Kräuter müssen gut abgehangen und getrocknet werden, bevor Wasser darüber kommt. Wie genau es zu machen ist, erkläre ich Ihnen gern noch im Laufe meines Aufenthaltes, denn jetzt gibt es für uns drei erst einmal genug zu tun. Wenn Sie uns entschuldigen würden?"

"Keine Frage, keine Frage! Gehen Sie ruhig!"

Ich lächelte und erhob mich schwungvoll vom Boden, bevor ich Kurogane und Kalliwoda zunickte.

"Okay, dann wollen wir mal! Kalli-kun, Kuro-chin, seid ihr soweit?"

"Tssss..."

"Tutto perfetto, signore!"

"Also, auf mit uns! Bis einstweilen, meine Lieben, und keine Sorge, wir beeilen uns!", verabschiedete ich mich von den Uhgl Buhgls, die uns noch zahllose, anfeuernde Zurufe nachschickten. Draußen stob die Gafferschar hektisch auseinander, als wir aus der Hütte traten. Kurogane warf unserem moosfarbenen Begleiter einen kurzen Blick zu.

"Du, sag mal..."

"Si, signore?"

"Wie kommt es eigentlich, dass du vorhin nicht deine senile Macke reingekriegt hast? Bei dieser Pflanzensache?"

Kalliwoda blickte geschmeichelt auf den Boden.

"Nun ja, signore, sagen wir so... wenn Ihr grazioso dulcissimo Freund nichts von einem medizinischen 'Musikakkord' gesagt hätte, wäre es für mich wohl ein herber Sprung ins Wasser geworden. Capito?"

"Ohaahh..."

Mein Leibwächter schenkte mir einen scheelen Blick von der Seite, welcher mich automatisch zum Grinsen brachte.

"Sie sind ja ein waschechter Logiker."

"Berufserfahrung", beschwichtigte ich ihn und wollte ihm einige Male auf die Schulter klopfen, allerdings blieb mir bei seinem Menschenfresserblick die Hand in der Luft hängen, "Logik hat man an gewissen Stellen des Lebens bitter nötig, wissen Sie..."

"Da haben Sie leider verdammt noch eins recht."

Der Schwarzhaarige ächzte.

"Dann wohl besser in den Wald mit uns. Am besten gehst du voraus, Pelzkugel, und wenn du zwischendurch nicht mehr weißt, wie du heißt, sag einfach bescheid..."

"Si, si, si!", ereiferte sich Kalliwoda sofort, und er hüpfte uns wohlgemut voraus.

Ich trällerte in glänzender Laune vor mich hin, während wir durch das sonnenüberflutete Dörfchen spazierten, bis ich merkte, dass mein Leibwächter mich immer noch von der Seite her anstarrte.

"Was ist denn?"

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass Sie jedem so einen-... ja, so 'ne Art kleinen Triumph verschaffen wollen. Oder? Ist doch so!"

Ich musste unwillkürlich lächeln und wandte mich meinem Kompagnon zu.

"Nun, Kurogane, lassen Sie mich es so ausdrücken; gerade die kleinen Triumphe sind es, die einem das Leben ein kleines bisschen erträglicher machen. Glaube ich zumindest. Die großen Triumphe... die rauschen einfach vorbei. Man ist so sehr damit beschäftigt, Lob und Dank abzuwehren, zu buckeln und zu liebdienern für all die Anerkennung, dass man seinen eigentlichen Triumph total vergisst. Die kleinen Triumphe, die sind das wirklich Schöne."

Kurogane hob skeptisch die Augenbrauen.

"Sie sind merkwürdig."

Ich lachte.

"Ich weiß. Kommen Sie, gehen wir."
 

"Wieso in Dreiteufelsnamen müssen wir das unbedingt mitten in der Nacht machen, he?", schnauzte ich.

"Weil wir dann morgen sofort anfangen können, die Patienten zu behandeln", kam es vergnügt zurück, was für mich persönlich völlig unverständlich war.

"Was wird das jetzt überhaupt?!", murrte ich und starrte auf eine Menge Grünzeug, auch bekannt als Kräuter und Heilpflanzen, die vor uns auf dem Tisch lagen.

"Tee."

"Und dafür bringen Sie mich um den Schlaf?! Das lässt sich doch in fünf Minuten machen...", fauchte ich.

"Tee ist wirklich gut gegen Erkältung. Sie allerdings bräuchten einen Beruhigungstee", gab er ungerührt zurück. "Außerdem stelle ich nicht nur Tee her, sondern auch Medizin. Und das braucht auch seine Zeit... geben Sie mir doch bitte mal das Eisenkraut."

"Was?"

"Na das Verbena Officinalis. Das Eisenkraut hat vor allem in der Pflanzenheilkunde eine lange Tradition, die bis ins Altertum zurückreicht. Es wurden ihm insbesondere harntreibende, Gallenfluss anregende und antirheumatische Wirkungen nachgesagt. Als Inhaltsstoffe konnten die Iridoid-Glykoside Verbenalin, Hastatosid und neben einer Reihe anderer Verbindungen auch Verbascosid nachgewiesen werden. Eisen enthält die Pflanze allerdings nicht..."

"Stopp! Ich will wissen wie das Zeug aussieht, alles andere ist egal", unterbrach ich seinen Redefluss.

"Ach so, sagen Sie das doch gleich!", sagte er und fing schon wieder mit seinem Lexikon-Tonfall an. "Das Eisenkraut ist eine ein- bis mehrjährige, bis zu fünfundsiebzig Zentimeter hoch wachsende Pflanze mit einem aufrechten, oberwärts verzweigten Stängel. Die kleinen, blasslila gefärbten sitzen in dünnen, lockeren Ähren."

"Aber ich dachte wir bräuchten kein Eisenkraut", maulte ich genervt – da ich immer noch nicht wusste wie das Zeug aussah. Außerdem sah ich auch nichts, was auf seine Beschreibung passte.

"Oh – Sie haben recht. Wissen Sie, das benutze ich sonst immer... aber das haben wir ja gar nicht da. Dann nehmen wir eben das hier. Plantago lanceolata", sagte er und nahm einige Stängel hoch, die wie Pfeifenputzer aussahen. "Spitzwegerich."

Ich fragte mich, was ich hier eigentlich sollte und stieß einen frustrierten Seufzer aus. Dann machte ich weiter, die Teemischung zu machen, indem ich den Huflattich, das Echte Lungenkraut, Feldthymian und außerdem Pfefferminze für den besseren Geschmack, zusammenband, damit sie aufgehängt werden und trocknen konnten, während Fye die restlichen Kräuter zu Pulver zerrieb und fein säuberlich portionierte. Dann presste er sie in Pastillen und Pillen und packte sie alle in ein Beutelchen.

Das alles dauerte leider aber auch wirklich Stunden, selbst als ich mithalf – die Teebündel hatte ich nach einer Viertelstunde schon an die Decke gehängt.

Nachdem Fye die letzte Tablette in den Beutel gepackt und diesen verschnürt hatte, gähnte er.

"So, das hätten wir", verkündete er dann. "Es ist schneller gegangen, als ich dachte."

"Können wir dann endlich ins Bett gehen, verdammt?", grollte ich.

"Sicher. Nicht dass wir vor den Patienten einschlafen, nicht wahr?"

"Tzz...wird ja auch Zeit... Ich sag Ihnen was, demnächst wird ich mir nicht mehr die Nächte für irgendeinen blöden Tee um die Ohren schlagen."

"Da braucht wohl jemand seinen Schönheitsschlaf", kicherte er.

"Ich geb’ Ihnen gleich Schönheitsschlaf!!", zischte ich. Er hob beschwichtigend die Hände.

"Nicht nötig, Danke“, grinste er. „Warum sind Sie eigentlich immer so gereizt? Sie sollten sich ein wenig entspannen und mehr lächeln... Das gibt noch Falten und dann sehen Sie hinterher aus, als hätten Sie extrem Cellulite im Gesicht..."

"RAAAH!" Der Kerl war doch echt das Letzte!

"Wieso können Sie nicht einfach die Klappe halten und Ihre Weisheiten für sich behalten, häh?", fauchte ich ihn an und er ging hinter dem Tisch in Deckung.

"Hyuuu! jetzt beruhigen Sie sich, das war doch nur gut gemeint..."

"Ach ja? Lassen Sie’s lieber, das ist für Sie gesünder!"

Irgendwann würde ich ihn eigenhändig erwürgen, ihm den Kopf abreißen, ihm jeden Knochen einzeln brechen und was mir noch so einfiel und das war wohl eine ganze Menge. Aber jetzt – war ich müde und wollte nur noch schlafen.

"Ich geh jetzt schlafen", verkündete ich und ohne weiter auf die blonde Nervensäge zu achten drehte ich mich um und ging hinüber zu meiner Hütte.

Zumindest war ich ihn für den Rest der Nacht los. Alles andere würde ich auch nervlich nicht mehr verkraften. Ruhe – einfach nur Ruhe, das war momentan alles, was ich wollte.

Ich betrat 'meine' Hütte - diese Häuschen waren echt sehr eng gebaut und ich musste eigentlich durchgehend den Kopf einziehen, um mich nicht zu stoßen. Aber zum Schlafen ging es allemal – vor allem, da ich hoffentlich meine Ruhe hatte. Der nächste, der mich in irgendeiner Art und Weise davon abhielt, zu schlafen, der würde mich kennen lernen und sich wünschen, das nicht getan zu haben.
 

"Aaaaaalso, das mit dem Tee ist auch ganz einfach", fuhr Fye fort.

Ich gähnte. Wir standen – von der Truppe Ughl Bughls und der komischen Wachtel umringt – wieder in dem Quarrantäneviertel und der blonde Arzt erklärte den Viechern gerade die Handhabung der Medikamente und den Umgang mit dem Tee. Ich hoffte, dass nicht alle dieser Pelzviecher so senil waren wie Kalliwoda, denn sonst verschwendeten wir unsere Zeit. Nicht, dass wir das meiner Meinung nach sowieso die ganze Zeit taten – Tee kochen war nun wirklich nicht so schwer.

"... wie gesagt, den vorbereiteten Tee einfach trocken lagern. Vor Gebrauch in einen Teebeutel oder ein feines Leinensäcken geben und dann einfach mit nicht mehr kochendem Wasser aufgießen.", beendete er nach einigen Minuten seinen Vortrag, von dem ich die restliche Hälfte ausgeblendet hatte. Ich hoffte ja, dass er endlich mal zum wichtigen Teil- unserer Bezahlung- kam. Leider schien ich darauf noch länger warten zu dürfen.

"Und diese Tabletten hier", er kramte in seiner Tasche herum und förderte den Beutel zu Tage, "Sollten zweimal täglich mit einem Glas Wasser eingenommen werden – Saft ist natürlich auch in Ordnung", fügte er hinzu. Dann wandte er sich endlich an die Bürgermeisterin. "Dann sind alle sicher in ein paar Tagen wieder gesund."

"Oh – vielen Dank, Doktor de Flourite. Ich bin ja so froh, dass es nichts wirklich Ernstes ist! Wie kann ich Ihnen nur danken?"
 

"Aaaaaach, das hab ich doch gern gemacht", winkte ich bescheiden ab, "Das ist nun einmal mein Beruf!"

"Das ist so leicht dahingesagt", beschwichtige Petjula mich mit erhobenem rechten Flügel, bevor sie sich an ihre bepelzten Mitbürger wandte. "Also, ihr habt gehört, was Doktor de Flourite gesagt hat! Husch husch, ihr Kerlchen, zurück nach drinnen! Ab ins Bett mit euch, legt euch aufs Ohr, ich kümmere mich um den Rest!"

"Ja, Miss Petjula!", kam sogleich ein zustimmend krähender Uhgl Buhgl-Chor als Antwort, und die siebzehn pelzigen Wesen hüpften und rollten emsig zurück in das kleine, kleegrün gestrichene Krankenhäuschen, jedoch nicht, ohne auch mir einen choralen Abschied zuzuquieksen. "Auf Wiedersehen, Doktor de Flourite!"

"Auf Wiedersehen! Und nehmt brav eure Medizin!"

"Klar!"

Ich erhaschte aus dem Augenwinkel, dass Kuroganes Zornesader mittlerweile wieder am betriebsamsten Pulsieren war, sodass ich es für vernünftiger hielt, möglichst schnell zum Punkt zu kommen und dann aufzubrechen.

"Ahm, nun, Miss Petjula-... dann bliebe ja wohl nur noch eine Frage übrig-..."

"Aaaaah, Sie meinen ganz sicher die Bezahlung!", trompetete die stattliche Waldwachtel herzlich, sodass ich leicht errötete.

Ach, wie ich diese kommerzen Geldgespräche doch verabscheute.

"Naja, darum kommt man als Arzt leider nicht herum--..."

"Ganz gewiss nicht", schaltete sich mein Leibwächter nachdrücklich dazwischen, "Also, wieviel haben Sie für uns berechnet?"

"Nun...", meinte die Wachtel achselzuckend, "Für kurze Zeit war ich am Zögern, ob ich für Pflanzen, die man in der Natur findet, wirklich einen Kredit berechnen sollte, immerhin liefert der Wald sie gratis--"

Die rechte Augenbraue meines Reisebegleiters zitterte bedrohlich.

"-- a-aa-aber Sie haben bewusste Pflanzen ja in nächtlicher Teilarbeit zu Pastillen umgepresst und diese Teemischung hergestellt", stotterte Petjula eilends weiter, "Und das ist doch durchaus etwas, das man als Arbeit bezeichnen kann, n-nicht? Hinzu kommen Ihre Untersuchungen, Doktor. Nun, u-und um es auf den Punkt zu bringen, kam ich in etwa auf fünfundfünzig Transkontinental-Dollar."

"Das ist ein wirklich sehr großzügiges Angebot für eine so simple Behandlung!", räumte ich ein, "Wie wäre es dann, wenn Sie mir stattdessen-... hmhhh, sagen wir dreißig Transkos und noch die Überreste der gesammelten Pflanzen überlassen? Heilpflanzen kann man als Auftragsarzt immer und überall gebrauchen!"

Ich konnte förmlich spüren, wie meinem Leibwächter der Unterkiefer bis zum Hemdkragen hinuntersackte, dennoch ließ ich mir nichts anmerken. Wahrscheinlich wurde ich von ihm gerade in Gedanken ans Kreuz genagelt.

"Ah! Das geht natürlich auch!", entzückte sich Petjula, offenbar war sie von sehr sparsamer Natur- wahrscheinlich eine der Eigenschaften, die ein Bürgermeisteramt unweigerlich mit sich brachte- und musterte mich in offenkundigem Einverständnis, "Sehr gut, hiermit würde ich mich ohne weiteres einverstanden zeigen!"

Sie wandte sich an Kalliwoda, der als einziger draußen geblieben war und sich nun schüchtern hinter meinen Beinen versteckte.

"Kalliwoda? Sei doch so gut und hol den Sack mit den Pflanzen aus der Hütte unserer Gäste. Aber verlauf dich nicht, ja?"

"Si, naturalmente nicht, signora!", bekräftigte der Uhgl Buhgl und kugelte wie vom Blitz getroffen los.

"Sagen Sie, hat Kalliwoda hier schon immer diese Dorftrottel-Rolle innegehabt?", erkundigte ich mich sachlich, während mir Petjula fünfunddreißig Transkontinental-Dollar, die sie bisher unter dem Flügel gehalten hatte, in die geöffneten Hände hineinzählte.

"Zwanzig... dreiunddreißig... fündunddreißig, bitte sehr. Wie bitte? Dorftrottel-Rolle? Also, so extrem würde ich es auch wieder nicht beschreiben. Er ist ein guter Kerl, aber er ist eben auch ziemlich täppisch. Und ich fürchte, viel mehr wird er auch nie sein."

Ich hob die Augenbrauen.

"Dabei wäre ich so gerne ein Künstler! Virtuos- Komponist- bellissimo!"

Plötzlich spürte ich, wie mir unwillkürlich das Lächeln kam, und ich grinste ich der Waldwachtel mit einem breiten Ach ja? -Lächeln ins Gesicht.

"Warten Sie's ab."

Die Bürgermeisterin von Kosumoni sah mich ein wenig irritiert an, doch glücklicherweise wurde das peinliche Schweigen durch Kalliwoda unterbrochen, der mit dem Pflanzensack im Schlepptau zurückgehoppelt kam.

"Hier, signora, signori! Die Pflanzen! Bellissimo!"

"Wunderbar! Vielen Dank, Kalli-kun!"

Der moosfarbene Uhgl Buhgl gab den Sack Kurogane, der ihn problemlos schulterte und mich mit einem Blick anstarrte, der ganz offenkundig sagte Wenn Sie sich jetzt nicht langsam mal beeilen, reiß ich ihnen das Hirn zur Nase raus.

Dieser Kerl war sicher fähig, mich schneller zu verhackstücken als eine Killerzelle einen bakteriellen Erreger, also kuschte ich.

"Also, ahm-... haben Sie vielen Dank für alles, Miss Petjula. Wir müssen dann langsam wieder los, es wartet eine Menge Arbeit auf uns. Und wenn Sie wieder ein Problem haben sollten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren!"

"Keine Sorge, das werden Markel und ich mit Freuden tun", erwiderte Petjula höflich, was von Kalliwoda mit einem emsigen Nicken begleitet wurde, "Ich wünsche Ihnen beiden hiermit im Namen aller Bürger von Kosumoni auch weiterhin viel Erfolg, und kommen Sie gut an Ihrem nächsten Zielort an."

"Wir geben unser Bestes!"

Ich wandte mich mit einem Lächeln an unseren bepelzten Freund.

"Komm, Kalli-kun, willst du uns noch ein Stück weit begleiten?"

Die Augen des Uhgl Buhgl wurden immer größer und größer.

"Ooooooh Mio! Soll ich-... soll ich wirklich, signor Dottore? Soll ich-... prestissimo wirklich?"
 

"Sie und Ihre bescheuerten Einfälle!", keifte Kurogane wütend über seine Schulter, während wir eine über und über mit wilden Gräsern, Enzian und Kornblumen bewachsene Heide hinuntermarschierten.

"Ach kommen Sie, Kuro-pyon!", versuchte ich, ihn zu beschwichtigen, während ich mich noch einmal umdrehte und den in der Ferne winkenden Bürgern von Kosumoni, die sich am Rande des Dorfs versammelt hatten, einen letzten Abschiedswink gab.

"Sie sehen immer gleich alles so eng! Wissen Sie was, ich müsste Ihnen täglich Valium injizieren!"

"Dann injiziere ich Ihnen täglich eine Ohrfeige, die sich gewaschen hat!"

"Sie sind rebellischer als eine Nasenschleimhautentzündung!", quengelte ich und schüttelte bedauernd den Kopf über meinen Leibwächter, "Außerdem, wie können sich Ohrfeigen überhaupt waschen?"

"Fordern Sie's nicht raus, wenn Sie ein alter Mann werden wollen."

"Schon gut, schon gut, schon guuuut..."

"Ehh-... signori?", erkundigte sich Kalliwoda soeben zögernd, der bisher wohlgemut neben uns hergekugelt war und sich nach Herzenslust in den blühenden Gräsern gewälzt hatte, "Darf ich un più fragen, wohin Ihr Weg Sie nun führen wird?"

"Nach Uranoke Sho", bestimmte Kurogane sofort unbarmherzig, "Und dort werde ich mich übergeben, dreißig Liter Wasser trinken und dann drei Wochen am Stück schlafen, so wie vernünftige Menschen das tun..."

"Das klingt in der Tat sehr vernünftig, sich erst fast zu Tode zu trinken und sich dann fast zu Tode zu schlafen", erwiderte ich nüchtern und musste mich auch schon vor einer gewaltigen Ohrfeige ducken.

"WAS?!! Geht's Ihnen noch gut?! Ich bin total erledigt! Und unsere Vorräte sind auch fast aufgebraucht! Wohin wollen Sie denn jetzt noch in Dreiteufelsnamen hinstieren?! Ans Ende der Welt?!!"

"Nein, nicht ganz so weit. Nur etwa zehn Kilometer weiter. Nach Gakoshida, um genau zu sein."

Mein Begleiter hob skeptisch die Augenbrauen.

"Nach Gakoshida?"

"Ganz genau."

Ich musste unwillkürlich ein wenig seufzen, während ich mir diesen Namen auf der Zunge zergehen ließ.

Aaah. Gakoshida.

Ganze Jahre meiner Erinnerungen klammerten sich an diese Stadt. Gakoshida war eine der größeren Ortschaften von Kongoseki Oka mit etwa fünfzigtausend Einwohnern, die sich auf- knapp geschätzt- etwa fünfzig unterschiedliche Lebensformen verteilten, und dazu noch eine der berühmtesten Universitätsstädte auf der internationalen Ebene der Wissenschaft.

Ich hatte mir Gakoshida schon seit längerer Zeit wieder zum Ziel gesetzt, auch schon bevor sich Kurogane auf meine Anzeige gemeldet hatte- diese Stadt bot ganz einfach in fast allen Hinsichten hervorragende Möglichkeiten für jeden Wissenschaftszweig, also auch für die Medizin, und das sowohl im Bereich der Theorie als auch in der Praxis. Es gab fast keinen Wissenschaftszweig, der in Gakoshida nicht als Studienfach oder zumindest als Arbeitsgemeinschaft oder Fernkurs angeboten wurde- es ging von Abba bis Zappa. Jeder, der sich für eine Wissenschaft interessierte, war in Gakoshida jederzeit willkommen, sei es als Student, Professor, Auftragsarzt, Privatdozent, Geheimrat, Chirurg, Gesundheitsminister, oder einfach nur als lernbegieriger Zivilist.

Ich musste ein wenig lächeln. Wer weiß, vielleicht zog es mich auch ganz einfach nur wieder dorthin.

Ein Arzt ohne eine liebevolle Erinnerung an Gakoshida ist kein Arzt, sagte ein altes Sprichwort aus Kongoseki Oka.

Kalliwoda machte große Augen, während Kurogane mal wieder nur ein verächtliches Schnauben hören ließ.

"Na toll. Die Stadt der Korinthenkacker. Und was wollen wir dort machen?"

Ich grinste meinen Leibwächter frech an.

"Das lassen Sie mal meine Sorge sein, Kuro-ta! Sie fragen immer viel zu viel! Wollen Sie sich etwa die Überraschung verderben?"

"JA, verdammt nochmal!! Allein der Teufel weiß, in was für eine Mistgrube Sie uns sonst wieder reinmanövrieren--..."

Ich lachte. "Ich erzähl's Ihnen auf dem Weg, damit Ihnen nicht langweilig wird... vielleicht aber auch nicht!"

"KLAPPE HALTEN!!"

"Heeeey, sachte! Ich kann Ihnen schon mal soviel verraten, dass Sie bald um wertvolle medizinische Kenntnisse reicher sein werden, ist das denn kein Trost?"

"Pfff... ich sterbe ja gleich vor Ehrfurcht..."

Ich kicherte, während ich spürte, dass in in meinem Inneren die altbekannte Mischung aus Vorfreude und Beklommenheit aufstieg, die Mischung, die ich immer verspürte, wenn ich an Gakoshida dachte.

Kurogane stieß einen bodenlosen Seufzer aus, anscheinend gelang es ihm nur schwerlich, seine Wut beiseite zu schieben.

"Also, dann von mir aus. Ich bin hundemüde, ich habe Kopfschmerzen, ich habe seit Tagen nicht mehr gebadet und bin am Ende meiner Nerven, aber bitte sehr, dann torkeln wir jetzt eben nach Gakoshida."

"Ich danke Ihnen für Ihre Toleranz!", witzelte ich und fing mir einen tödlichen Blick ein. "Dann mal los!"

"Sie Idiot! Wir machen das aber auf Ihre Verantwortung, klar?!"

"Was, schon wieder auf meine Verantwortung? Ich glaube nicht, dass Sie einen guten Familienvater abgeben würden, Kuro-ne..."

"AAAARRGH!!"

Plötzlich meldete sich Kalliwoda inmitten unseres Streits unvermutet wieder zu Wort. Er blieb mitten auf dem Weg stehen.

"Eh-... signori... hier ist die Grenze."

Wir drehten uns verwundert zu dem Kleinen um.

"Die Grenze?"

Der Uhgl Buhgl nickte. "Weiter kann ich nicht gehen, weil ich mich sonst teribellissimo verlaufen könnte. Ab hier müssen Sie jetzt wohl presto, presto alleine weiterlaufen. O Mio, wie das schmerzt."

Ich blieb ebenfalls stehen, obwohl mein Leibwächter wieder entnervt brummte.

"Wieso denn 'schmerzt', Kalli-kun? Glaubst du etwa, dass wir uns jetzt zum letzten Mal gesehen haben?"

Ich legte überrascht den Kopf schief, als ich sah, dass es in Kalliwodas großen Knopfaugen feucht aufglänzte.

"O Mio, signor Dottore, ich werde ja doch nur hierbleiben und der dumme Trottel sein! O Mio, o Mio, o Mio! Dabei hat es mir ja so vivace al fine gut gefallen, bei Ihnen zu sein! Sogar bei Ihrem furchtbarissimo Freund, obwohl er so pesante grob zu mir ist!"

Ich musste unwillkürlich lächeln, während Kurogane ein verächtliches Ächzen von sich gab.

"Kalli-kun!", sagte ich fröhlich, und der Uhgl Buhgl stieß ein überraschtes Quieksen aus, als ich ihn bei den moosfarbenen Zotteln nahm und hoch über meinen Kopf in die Sonne hielt, so wie ein Vater sein Kind hielt. "Was wirst du nun tun?"

"Ich-... ja, ich--...", stotterte Kalliwoda und zog ganz überwältigt die Nase hoch, "Ich-... ich schreibe an meiner Oper weiter."

"An deinem Traum?"

Das Geschöpf sah mich aus großen Augen an. "An meinem Traum, si."

"Weißt du noch, was ich dir darüber gesagt habe?"

"Si."

Ich lächelte den Uhgl Buhgl an. "Gib nicht auf."

"D-das werde ich nicht, signor Dottore, versprochen."

Stille.

"Und wenn du mal nicht weißt, wie du heißt, denk an Musik", meldete sich Kurogane plötzlich von hinten, "Das hilft vielleicht."

Nach einer Weile des Schweigens setzte er noch hinzu: "Und wir sehen uns wieder. Also zieh das durch."

Kalliwoda machte so große Augen, dass wir uns beide mitsamt der blühenden Heide darin zu spiegeln schienen.

Dann lächelte er.

"Versprochen! Wir sehen uns wieder!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2007-06-02T14:04:58+00:00 02.06.2007 16:04
es war ein richtig knuffiges kapitel!
ich mag den kleinen kalliwoda. ich dachte schon fast er will sich den beiden anschließen ^^'
und ihr seid ja wieder so fix mit diesem neuen kapi gewesen!
ich liiiebe euch dafür ^___^
Von: abgemeldet
2007-06-02T12:44:45+00:00 02.06.2007 14:44
Jaaa!!! Neues Kappi! *freu*
Das war ja süüüüüß!!! Armer Kalliwoda X3
Hihi, ich musste auch mal'n Referat über Grippe halten^^ aber Fay kann das wohl besser!
Bitte schreibt schnell weiter!!!!
Von:  Klayr_de_Gall
2007-06-02T02:52:13+00:00 02.06.2007 04:52
Hei~
Das Kapi ist süß!
Und vor allem kommen keine eklig schleimigen Würmer drin vor...^^''
Nut lustige Zotteltierschen und ein Huhn in Gummistiefeln.
Ach und nicht zu vergessen Kuro-rin~
Wie kann man nur immer sooooo schlecht drauf sein?XD
Nya, das ende war echt sweet!

Schnell weiter schreiben!!

Klayr


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