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Globetrotter

Wir brauchen keine Chemie, keinen Kompass, keinen Reiseführer, keine Landkarte... und kein Viagra!
von

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Cole et doce! - 1

"Guten Abend, meine Herren!"

Der langbeinige Albatros mit der blauen Zeitungstasche schenkte uns sein zuvorkommendstes Lächeln.

"Wie wäre es mit bereichernder Lektüre für einen gehaltvollen Abend? Hier, die neueste Ausgabe der Healformation! Diesmal alles über Marinmedizin, nur drei Transkos das Stück! Na, Jungs, wie wär's?"

"Oh, das klingt ja wundervoll!", entzückte ich mich und begann sofort nach dem Geldbeutel zu wühlen, "In Marinmedizin bin ich nicht sonderlich bewandert, da nimmt man ja gerne jede Information, die man kriegen k--..."

Bevor ich meinen Satz allerdings auch nur zur Hälfte vollenden konnte- geschweige denn es fertigbrachte, das Geld aus der Tasche zu holen- wurde ich plötzlich von hinten am Schlafittchen gepackt wie eine junge Katze.

"Wir kaufen nichts!", keifte eine erboste Stimme über mir, zwei prankenhafte Hände packten mich unter den Achseln und schleiften mich kompromisslos von dannen.

"Aber Kuuuroooo-pyoooon!!", protestierte ich sofort lauthals und zappelte wie verrückt mit den Beinen, was allerdings nicht den geringsten Effekt zu haben schien, "Es ist doch nur eine Zeitung! Lassen- Sie- mich- looooooooos!"

"Darauf können Sie warten, bis Ihnen die Haare aus der Nase wachsen!", kam es sofort gereizt bellend zurück.

"Aber ich kenne mich in Marinmedizin wirklich nicht so gut aus! Und es sind doch nur drei Transkos!"

"Das sind genau drei Transkos zuviel! So einen Wisch sollte man als Toilettenpapier benutzen!"

"Haaaach!", empörte ich mich und ging bald vom Beinzappeln zum Armwedeln über. Aus dem Augenwinkel konnte ich mühelos mitverfolgen, wie sich der Großteil der Leute und der zahllosen unterschiedlichen Wesen auf der abendlich beleuchteten Straße verwirrt nach uns umdrehte. Naja, nicht verwunderlich eigentlich.

"Wenn Sie mich dann bald mal loslassen würden? Wo sind Ihre Nerven aus Stahl geblieben?"

"Die hab ich wohl irgendwann während der fünf Stunden verloren, in denen wir über die Landstraße getrottet sind und Staub gefressen haben!", knurrte mein Leibwächter retour, während er mich so plötzlich aus seinem Schlepptaugriff entließ, dass ich erst einmal wie ein Kartoffelsack zu Boden polterte, bevor ich mich wieder aufrichten konnte. Kaum hatte ich es geschafft, knallte ich fast von hinten auf Kurogane drauf, weil er mitten auf der Straße stehengeblieben war, offenbar, um sich einen Rundumblick zu verschaffen. "Okay. Zumindest sieht's so aus, als wären wir am Ziel."

"Jepp! Das ist Gakoshida!", trällerte ich fröhlich und breitete meine Arme zu einer weiten Geste aus, die die ganze, weitgezogene Fußgängerzone umfasste, auf der wir uns gerade befanden, "Die Versammlungsszene der Wissenschaft schlechthin, sogar auf internationaler Ebene! Fünfzigtausend Einwohner, aufgeteilt auf etwa fünfzig Gattungen!"

"Sieh an. Los, erzählen Sie mir mehr, dann haben Sie wenigstens was zu tun."

"Gakoshida gilt seit etwa knappen hundert Jahren als eine der bedeutendsten Bildungs- und Kulturzentren dieses Landes", legte ich sofort los, "Grob geschätzt gibt es hier Universitäten für mehr als zweihundert Wissenschaftszweige, Universalmedizin- mein Spezialgebiet- ist nur einer davon. Jede Uni ehrt durch ihren Namen einen bedeutenden Wissenschaftler der Weltgeschichte. Außerdem sind die Stadtviertel hier nach Studienzweigen unterteilt, es gibt auch ein 'medizinisches Viertel'. Obwohl hier knapp gerechnet fünfzig unterschiedliche Gattungen leben, studieren und trainieren, hat man sich auf einen einheitlichen Architekturstil geeinigt. Jede Universität hat ihr eigenes Studentenheim und ihr eigenes Campus."

"Und diese Dinger da?", erkundigte sich mein Leibwächter und deutete über die Schulter. Ich reckte den Hals.

Es waren zwei ungewöhnliche Vorrichtungen aus Plexiglas, jeweils eine an der linken und rechten Seite des Bürgersteigs, die Kuroganes Aufmerksamkeit erregt hatten. Sie zogen sich- fast wie eigenständige, eingeglaste Straßen- über die ganze Länge der Straße hinweg und verflochten sich ebenfalls wie die Fußwege in unzählige Kanäle, die etwa eineinhalb Meter über dem Erdboden standen und in jegliche gewünschte Richtung führten. Das Innere der langen, geräumigen Röhren war hell angeleuchtet und mit pulsierendem Wasser gefüllt. Direkt unterhalb dieser maritimen Straßen flossen breite Kanäle mit dunklerem Wasser, zu denen immer wieder Treppen hinabführten. Kleine Kais säumten diese künstlich angelegten Wasserstraßen, an denen langgestreckte, dunkle Gondeln vertäut waren. Oft saßen junge, in rote Fräcke und schwarze Hosen gewandete Männer oder andere Wesenheiten direkt am Kai und sangen schwermütige Lieder, um auf sich aufmerksam zu machen. Im Insgesamten machten diese breiten Wasserstraßen mit den darüber schwebenden, hell erleuchteten Glasröhren einen leicht bizarren Eindruck.

"Ach das! Das sind Vorkehrungen der Stadt, damit auch Wesenheiten hier in Gakoshida studieren können, die amphibisch oder ozeanisch veranlagt sind, also nicht über Wasser atmen können. Sehen Sie diese Röhren? Sie verflechten sich ebenso wie die Straßen und münden meist in die Kanäle darunter, auf denen die Gondeln fahren. Sie werden von den Meeresgattungen als Geh-, beziehungsweise Schwimmwege benutzt. Ganz Gakoshida ist mit solchen künstlichen Kanälen, Seen und Wasserfällen durchzogen, auch die Universitäten haben spezielle Vorlesesäle mit großen Aquarien darin, die man über diese Wasserstraßen erreichen kann. Und außerdem ist das auch eine beliebte Touristenattraktion hier- eine Gondelfahrt machen, sich dabei romantische Liebeslieder anhören, und als Bonus die über dem Kopf vorbeischwimmenden Meereskreaturen beobachten!", erklärte ich.

"Wie kommt's dann, dass in dieser Röhre hier gerade so wenig los ist?", kam es stirnrunzelnd zurück.

"Das kommt, weil viele der hier studierenden Seegattungen nachtaktiv sind", meinte ich achselzuckend, "Meist sind es Nixen, Nymphen, Undinen, Seepferde, Hydren und Medusenfische. Man wartet, bis die Unterwasser-Universitäten aufmachen."

"Unterwasser- Universitäten?!"

"Jepp! Im Zentrum von Gakoshida gibt es einen überdachten, künstlichen Wassergraben, der tief unter die Stadt führt. Es ist ein gewaltiges Unterwassergewölbe, das fast schon eine eigenständige Stadt repräsentiert. Dort unten gibt es etwa dreißig Universitäten speziell für Meeresbewohner. Man kann sie aber auch besuchen, wenn man ein Kiemenloser ist."

"Ach ja?"

Ich beobachtete vergnügt das nur mühsam verhohlene Staunen in den Augen meines Begleiters.

"Was ist los, Kuro-myu, bleibt Ihnen etwa die Spucke weg?"

"Bah!!", geiferte der Schwarzhaarige sofort, "Von wegen! Ich hab schon viel wildere Sachen gesehen! Jetzt erklären Sie mir lieber, was wir hier überhaupt wollen! Doch wohl nicht Gondelfahren?"

"Nein, keine Sorge, ich dachte da an was ganz anderes", erläuterte ich, während ich mich wieder in Bewegung setzte und Kurogane in weitschweifigen Bewegungen hinter mir herlotste, "Und zwar, dass wir uns jetzt auf den Weg ins medizinische Viertel machen, dort zu einer der Universitäten gehen- ich dachte da an die Philius Argundus-Universität für Universalmedizin, das ist eine der Besten- und uns dort-..."

"WAS?!!", fuhr mein schwarzhaariges Gegenüber sofort auf, "Ja sind Sie denn wahnsinnig?!! Sie wollen doch jetzt wohl nicht im Ernst noch zu einer Uni jappeln, um sonst was zu machen?! Es ist gleich neun Uhr am Abend, und wir haben noch nicht einmal eine Unterkunft für die Nacht, geschweige denn etwas zu essen!"

"Ooooh, hat Kuro-pi etwa ein Loch im Bauch?", flötete ich kichernd und duckte mich gedankenschnell vor dem unweigerlich folgenden Faustschlag.

"KLAPPE HALTEN!!"

"Wird kaum möglich sein. Warum sorgen Sie sich nur immer so unnötig, Kuro-chan? Hätten Sie mich ausreden lassen, hätten Sie erfahren, dass das medizinische Viertel keine fünfzig Meter mehr entfernt liegt, und ich nur deshalb zu der Argundus-Universität will, weil jede Universität- wie ich vorhin gesagt habe- ihr eigenes Studentenheim hat, in das man aber auch als Nichtstudent einziehen kann, wenn man ein geringes Entgelt zahlt. Die Argundus-Universität hat- wie jede andere Uni hier- bis zehn Uhr geöffnet, also müssen wir nichts weiter tun, als dort reinzumarschieren, nach einem Gespräch mit dem Direktor zu fragen und ihn um ein Zimmer auf dem Campus zu bitten. Zufrieden?"

Mit jedem Wort, das ich sagte, nahm ich Kuroganes Wut den Wind aus den Segeln, dennoch schien er nicht einfach so klein beigeben zu wollen. "Wir fragen nach zwei Zimmern!", knurrte er und starrte mich erbost an.

"Kommt auf die Preise an!", gab ich kichernd zurück und wackelte provozierend mit den Schultern.

"ZWEI Zimmer!! Noch eine Nacht halt ich Sie nicht im selben Raum aus! Zwei, verstanden?!!"

"Werden seeeeeheeeeen!"

Als ich sah, dass schon wieder diese Zornesader auf Kuroganes Stirn zu pochen begann, musste ich lachen.

"Was ist los, Kuro-pyon? Wollen wir etwa Fangen spielen? Oh, das wäre eine Idee! Na los, fangen Sie mich! Wer zuerst an der Uni ankommt, darf bestimmen, wieviele Zimmer wir verlangen!"

"ICH REISS IHNEN DEN KOPF AB!!"

"Jaaaaaaa!", jubelte ich überglücklich und stob sofort los, um nur wenige Schritte später auch schon einen schwarzhaarigen Verfolger an den Sohlen zu haben, "Fangen Sie mich! Ich könnte singen!"

"UNTERSTEHEN SIE SICH!!!"

"I'm walking on sunshine, juuuuhuuuuuh", johlte ich automatisch aus vollem Halse, "I'm walking on sunshine, juhuuuuuuuh! I'm walking on sunshine! And don't it feel good? Hey!"

"AAAAAAAAAAARRRRGH!!"

Ich kicherte und gab ordentlich Hackengas. Ich riskierte fraglos mein Leben, aber auf diese Weise konnte ich Kurogane wenigstens noch ohne große Maulereien bis zur Universität locken.

Wenn das mal gut ging.
 

"Ist sie das?"

"Ja", antwortete ich mit einem melancholischen Seufzen und breitete die Arme aus, "Das ist die Philius Argundus Sentas- Universität für Universalmedizin. Majestätisch, nicht wahr?"

"Das ist Ansichtssache", meinte Kurogane achselzuckend.

"Das haben Sie schön gesagt. Kommen Sie, lassen Sie uns reingehen!"

Nachdem ich meinen Leibwächter erst einmal über einige schwierige Minuten hinweg davon abgebracht hatte, mir den Kopf abzureißen und diesen anschließend in einem der Wasserkanäle zu versenken, waren wir auf dem weitläufigen, nächtlichen Universitätsgelände der Argundus-Fakultät angekommen.

Mein Herz machte einen unheimlichen Hüpfer, als ich es nach so vielen Jahren endlich einmal wieder zu Gesicht bekam.

Es bestand in einem großen, glattgemähten Rasen, der von einer sauber gestutzten Ligusterhecke und einigen Holundersträuchen eingerahmt wurde. Zwei oder drei breite, kiesgestreute Wege führten durch ihn hindurch zum Eingang der Universität, und in seiner Mitte gurgelten zwei große Springbrunnen ruhig vor sich hin. An den äußeren Fußgängerwegen schlängelten sich die gläsernen Wasserröhren über den Rasen hinweg und mündeten in den zwei kreisrunden Eingängen an den Ost- und Westseiten des Gebäudes. Die Uni selbst hatte vom Äußeren her etwas von einer altgriechischen Stoa , wörtlich übersetzt 'Säulenhalle'; eine weitgezogene Treppe aus etwa dreißig Stufen führte zu ihren hohen, flügelartigen Eingängen mit den verglasten Torbögen empor, die alle in einem einzigen Gang lagen; an der obersten Treppe trugen fünfzehn korinthische Säulen ihren dreieckigen Vorbau, und auf dem höchsten Punkt des Giebels stand ein zweieinhalb Meter großes, steinernes Ebenbild ihres Patrons- Philius Argundus Sentas. Er hatte einen Kinnbart und eine eindrucksvolle Adlernase, und er trug die weite, betreßte Robe eines Professors der geheimen Wissenschaften. Eine Hand hatte er hoch über seinen Kopf erhoben, halb drohend, halb zum Gruß, während er in der anderen Hand ein großes Buch umschlossen hielt, um das drei Seeschlangen einen Ring bildeten. Zu den nackten Füßen des steinernen Mediziners lagen zwei marmorne Nymphen in solch eleganter, unterwürfiger Geste ausgestreckt, als wollten sie sich vor Argundus verneigen. Zwei Delphine, die jeweils ein großes, ahornhaftes Blatt in den Schnäbeln hielten, bildeten den äußeren Ring der Skulptur. In der Mitte des Giebels war Argundus' berühmtestes Zitat- und zugleich der Wahlspruch der Universität- in großen, römischen Lettern in den weißgräulichen Stein eingraviert: FELIX, QUI POTUIT RERUM COGNOSCERE CAUSAS.

"Glücklich ist derjenige, der den Dingen auf den Grund gehen konnte", übersetzte ich meinem Leibwächter die Inschrift, während wir über den angenehm angeleuchteten Rasen auf die Treppen zupilgerten, die zum Eingang der Fakultät hochführten.

Mein Herz fühlte sich mittlerweile an wie ein riesiges, schwirrendes Gummiband, mit jedem Schritt mehr, den ich weiterging.

"Und was soll das ganze Meeresgetier um seine Füße?"

"Argundus ist der Hauptgrund dafür, dass es das Ökosystem Wasser überhaupt noch gibt", erklärte ich, "Anno siebzehnhundertdreiundfünfzig, sagt Ihnen das etwas?"

"Hm. Das Datum kommt mir bekannt vor. War da nicht irgendetwas mit einer Epidemie?"

"Es war die größte Wasserepidemie seit vierzehnhundert! Die Beschaffenheit dieser schweren Seuche zu erklären, würde jetzt zu lange dauern, aber fest steht, dass fast sämtliche im Meer lebende Gattungen davon betroffen waren. Die Sterberate war am Explodieren. Und Argundus hat tatsächlich ein Heilmittel gefunden und diese Epidemie niedergerungen. Zwar nicht allein, aber er hat die entscheidenden Forschungen angestellt. Er war der Repräsentant der Meeresheilkunde schlechthin. Die Argundus-Universität ist zwar eine Fakultät auf universellem Gebiet, aber sie legt ihre Schwerpunkte hauptsächlich auf Marinmedizin."

Während meines kleinen Vortrags hatten wir die obersten Stufen erreicht. Wir umrundeten eine der stattlichen Säulen und betraten das von außen hell angeleuchtete Gebäude.

"Die Flügeltüren sind übrigens den Flügeln eines Engels nachempfunden- sie stehen für das göttliche Prinzip. Die unglaubliche Fülle und Vielfalt der Kreaturen, die diese Erde bevölkern. Es soll ein Tribut an jede Rasse dieser Welt sein."

Mein Leibwächter sah mich mit gehobenen Augenbrauen an.

"Woher wissen Sie das denn jetzt schon wieder?"

Ich lächelte ein bisschen und hob den Kopf, um meinen Blick durch die weitläufige, hoch reichende Eingangshalle schweifen zu lassen, die so angenehm nach dunklem Timberholz und alten Buchseiten roch.

"Früher hab ich hier studiert."

Kurogane starrte mich aus skeptisch funkelnden Augen an, während ich mich in der Halle nach jemandem umsah, den wir zwecks eines Besuches beim Direktor ansprechen konnten.

Am linken Flügel des Raumes war eine Unzahl an Treppen vorzufinden, die den Anfang der Korridore bildeten, welche wiederum zu den etwa vierzig Vorlesungssälen, Arbeitskammern, Kolloquiumsräumen und Aulen führte. Am rechten Flügel befanden sich die Gänge zu den Professorenbüros, zum Königreich des Direktors, zum Campus, und-... aaaah.

"Sehen Sie mal, Kuro-mune, der Anmeldeschalter!", rief ich fröhlich und zerrte meinen Begleiter am Arm hinter mir her, "Da können wir sicher nach einem Treffen mit dem Direktor fragen!"

"Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie hier studiert haben?!"

"Spielt das denn jetzt eine Rolle?", gab ich verwundert zurück, "Ich denke, es ist jetzt wichtiger, dass wir an ein Bett-... ähhhh, natürlich an zwei Betten für die Nacht kommen!"

"Sehr witzig", schnaubte der Schwarzhaarige gereizt, "Aber wieso haben Sie nicht--..."

"Später", fuhr ich ihm in die Parade.

Am Anmeldeschalter saß- oder besser stand- ein übermüdeter Sägezahn-Salbei in seinem Blumentopf und starrte uns aus rotgeriebenen Salbeiaugen an. Obwohl es schon später Abend war, trug er eine Sonnenbrille.

"Guten Abend!"

"Yo. Was'n los?", erkundigte sich der Salbei lahm und reckte uns seinen langen Rankenhals entgegen.

"Aaaalso", begann ich und stützte mich bedeutsam auf dem Schalter ab, "Wir beide würden gerne den Direktor sprechen."

Der Salbei blinzelte einige Male und schüttelte seine Blätter. "Mann, Alter. Das nenn ich knapp auf'n Punkt gebracht."

"Naja, nicht ganz so knapp wie Sie."

"Danke, Alter. Ich geb mein Bestes. Ihr Jungs wollt also zum Direx? Das dürft schwierig werden."

"Warum denn?"

"Najaaaaa, der olle Sack hat immer so derb viel zu tun. Mir würd da ja glatt der Arsch bluten, weißte."

"Hast du denn überhaupt einen?", fragte Kurogane bissig. Ich stieß ihm entsetzt einen Ellenbogen in den Magen.

"Aaaahahahh-... er hat das nicht so gemeint, er ist immer so, wissen Sie, er ist Choleriker--..."

"WAS?!!"

"Ihr seid mir vielleicht 'n süßes Pärchen", erwiderte der Salbei kopfschüttelnd, "Solltet mal zum Fernsehn."

"Du solltest mal zum Fernsehen", schnappte mein Leibwächter, "Ist jeder Empfangsbubi in Gakoshida so?"

"Nö, Alter. Der Direx hat mir die Nachtschicht aufgebrummt, weil ich so red. Der hat gesagt, wenn ich zu viele Leute empfange, denken die womöglich, die Uni wär inkompetent."

"Wo er Recht hat...", knurrte der Schwarzhaarige, "Also, können wir jetzt zum Direktor? Es ist dringend."

"Der raucht aber schon seine Bett-Zigarre."

"Hat's also immer noch nicht aufgegeben", murmelte ich mit einem Schmunzeln vor mich hin.

"Was?"

"Ach, nichts. Kommen Sie schon, Sie könnten ja wenigstens versuchen, uns anzumelden!"

"Von mir aus, Alter. Ich speede mal eben hoch zum Direx und frag ihn. Wenn er ja sagt, schickt er euch 'nen Professor runter, der euch dann hinbringt. Könnte aber sein, dass er euch abwimmeln lässt."

"Ach ja?"

"Ja, Alter."

Ich lächelte und beugte mich vertrauensvoll zu der Kreuzung aus Säbelzahntiger und Salbeipflanze vor.

"Wissen Sie was? Wenn der Direx das tut, müssen Sie ihm nur drei Sätze sagen, damit er uns empfängt."

"Und wie gehen die, Alter?"

"Sie sagen ihm ganz einfach: 'Guten Abend, Smoky. Die männliche Blondine wartet unten und will reingelassen werden. Ach und übrigens, wie geht's der alten Blutpumpe?'."

Der Salbei starrte mich verwirrt an.

"Und das reicht?"

Ich musste unwillkürlich kichern, als ich schon wieder dieses bange Flattern in meinem Brustkorb spürte.

"Ich schwör Ihnen beim Henker: das wird reichen."
 

"Sie sollten nicht darauf schwören", grollte ich, "Das letzte mal bei dem Fusselwurm hat das auch nicht unbedingt geklappt."

Kein Wunder, dass Fye so verrückt war, wenn er hier studiert hatte. Hier schien wohl jeder einen gewaltigen Sprung in der Schüssel zu haben.

"Warum gehen wir nicht einfach dahin und fragen?"

"Weil das unhöflich ist, Kuro-ron!", tadelte er und stieß einen Zeigefinger in die Luft, mit dem er vor meiner Nase herumfuchtelte, sodass ich Angst hatte, ihn ins Auge zu bekommen.

"Na und? Es würde aber Zeit sparen", murrte ich zurück.

Er verdrehte die Augen. "Jetzt haben Sie doch mal ein bisschen Geduld. Ich bin mir sicher – aaaaaah! Sehen Sie – da ist schon ein Professor. Der will uns sicher abholen!"

Er deutete auf ein weißhaariges, sehr altes Fossil in abgetragenem beigebraunen Anzug, das sich sehr langsam auf uns zu bewegte.

Ich ächzte. "Bis der hier ist, ist es übermorgen..."

"Dann gehen wir ihm eben entgegen, kommen Sie", meinte er fröhlich und packte mich am Handgelenk, um mich hinter sich herzuschleifen. Vor dem Professor blieben wir stehen.

"Guten Abend", meinte Fye, mit einem breiten zuvorkommendem Lächeln. "Sind sie der Professor, der uns zu Doktor Laurenzio Tunsa bringen soll?"

Das Fossil schaute uns aus etwas trüb aussehenden Augen an, schien zu überlegen, ob das der Fall war und nickte dann bedächtig. "Jaaaa...", sagte er – ungefähr in dem Tempo, in dem er ging, also sehr, sehr langsam. "Saaaaaaagen Siiieeee, juuuunger Maaaaaaaan", fuhr er fort und blinzelte Fye an, "Keeeeeeenne ich Siiiiiie niiiiiiicht....?"

Fye nickte begeistert und setzte zur Antwort an, doch ich ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Keine Unterhaltung, schon gar nicht mit diesem Urzeitwesen.

"Das Büro finden wir sicher allein", grummelte ich und sah meinen Begleiter auffordernd an, "Sie haben ja schließlich hier studiert."

Wenn uns dieser alte Professor dort hinführen sollte, kämen wir wohl schätzungsweise erst in hundert Jahren an – und das war mir definitiv zu lange. Ich hatte Hunger, ich brauchte eine Dusche, und vor allem wollte ich schlafen.

Und der Blonde schien diesen Gedanken wohl auch zu haben und nickte. "Natürlich. Sehr nett von Ihnen, dass sie sich diese Umstände gemacht haben und hierher gekommen sind, aber wir finden schon allein hin", wandte er sich an das Urgestein, das wieder nickte. Bevor der Professor noch irgendeinen Satz anfangen konnte, was wohl wieder Zeit gekostet hätte, setzte ich mich in Bewegung. "Hey! Sie wissen doch gar nicht, wo wir hinmüssen... oder doch?", rief mein Begleiter und versuchte, mit mir Schritt zu halten.

"Doch, Treppe hoch", antwortete ich knapp.

"Richtig! Woher wissen Sie das?"

"Weil der Professor da eben auch hergekommen ist..."

"Was Sie alles mitbekommen, erstaunlich!"

"Tsss...", machte ich. Ich bekam lieber mit, was um mich herum passierte. Alte Gewohnheit.

Und recht praktisch, so bekam man kein Klavier auf den Kopf oder lief gegen irgendwelche Dinge.

Wir stiegen die Stufen der leicht geschwungenen Treppe hinauf, um dann einen Gang zu erreichen, der mit einem blauem Teppich ausgelegt war und sich in zwei Richtungen erstreckte.

Fye wandte sich zielstrebig nach links, und ich folgte ihm an einer Reihe von mahagonifarbenen Türen vorbei, bis er vor einer doppelten Flügeltür mit der Aufschrift 'Direktor' stehen blieb.

Doch bevor er klopfte, drehte er sich zu mir um. "Kuro-chan, ich bitte Sie wirklich inständigst, sich zurückzuhalten, okay?"

"Hnnnn...ich werd's versuchen", gab ich zurück.

Fye grinste. "Wunderbar."

Er wirbelte schwungvoll zur Tür herum und klopfte. "Herein!", tönte es von hinten, und er stieß die Tür auf.

Der Mann, wohl etwa am Ende der Sechziger angelangt, der hinter dem schweren Schreibtisch am Ende des großzügigen, mit Schriften vollgestopfen Raumes saß, auf dem sich Unmengen an Papier und Bücher stapelten, blickte auf und schien – zumindest bei Fyes Anblick – fast einen Herzinfarkt zu erleiden.

"Sie!!", japste er, "Was wollen Sie denn hier?“

Er schien Fye wirklich zu kennen. Allerdings hatte ich mir das Zusammentreffen der beiden irgendwie anders vorgestellt.

"Jaaa: ich! Es freut mich auch sehr, Sie wiederzusehen!“, erwiderte Fye so überschwänglich und herzlich, dass es mich wirklich wunderte, dass er dem Universitätsleiter nicht um den Hals fiel.

"I-ii-ich dachte, es wäre ein Scherz", stieß der Direktor ungläubig hervor, aber es klang eher so, als hätte er es gehofft.

"A-also... was wollen Sie hier?", wiederholte er dann.

"Ich war gerade hier in der Nähe, und da dachte ich..."

"Von wegen in der Nähe!", zischte ich, "Jetzt machen Sie mal ein bisschen hinne, ja?"

"Kuro-ne! Beruhigen Sie sich doch. Ach, bevor ich es vergesse...", er wandte sich wieder an den Direktor, "Das ist Kurogane Koimihari, mein Begleiter und Leibwächter. Kuro-chan, das ist Doktor Professor Laurenzio Tunas, Leiter dieser Universität."

"Äh... g-guten Abend...", meinte der Universitätsleiter, etwas verwirrt, und ich nickte bloß knapp dazu, denn er schien sich sowieso eher wieder auf Fye zu konzentrieren.

Ich fragte mich, warum er sich ihm gegenüber so misstrauisch- um nicht zu sagen panisch- verhielt, wohingegen Fye ungezwungen und richtiggehend entspannt dastand.

"Aber um Ihre Frage zu beantworten: Wir wollten ein paar Tage hier in Gakoshida verweilen- und dafür brauchen wir ein Zimmer, am besten am hiesigen Studentenheim."

"Zwei!"

"… Zwei Zimmer. Und außerdem wollte ich fragen, ob ich ein paar der Campusbeete zum Pflanzen von Heilkräutern zur Verfügung gestellt bekomme. Wissen Sie, Professor, ich bin jetzt nämlich Auftragsarzt und mir gehen daaaaaaaauernd die Medikamente aus – da dachte ich mir, ich sollte mir einen Vorrat und ein paar Ressourcen anlegen. Und wo kann man am besten Heilpflanzen züchten, habe ich mich so gefragt und bin ganz schnell auf die Antwort gekommen: natürlich hier! Also sind wir extra hergereist. Wissen Sie, wir waren vorher nämlich in Kosumoni, die Uhgl Buhgls dort hatten eine Influenca! Aber das war noch harmlos im Vergleich zu dem Askaridenbefall bei den Harpyien, und..."

Ich räusperte mich drohend, da er schon wieder unnütz herumpalaverte. Und der Professor schien diesen Redeschwall auch erst mal verarbeiten zu müssen. Das schien mein Begleiter aber als Möglichkeit zu sehen, weiter zu reden.

"Nur, leider ist mein Problem, dass wir eine nur sehr geringe Barschaft haben und deshalb dachte ich mir: Fye, warum gehst du nicht zu deinem alten Freund und Direx und fragst ihn? Schließlich habe ich hier studiert und gehöre sozusagen zur Familie. Da ist dann sicher auch ein kleiner Rabatt drin..."

"Ähem!", unterbrach diesmal der Direktor in ein wenig hergeholt klingender Autorität den Wortschwall des Blondlings, welcher ihn dann fragend angrinste.

"Sie bekommen auf gar keinen Fall ein Beet! Und schon gar kein Zimmer!", sagte er dann, woraufhin Fye entsetzt den Mund aufklappte und er den Direktor mit großen Augen ansah.

"Ja aber... ja aber, warum denn nicht?", jammerte er.

In den Augen von Herr Tunsa flackerte es. "Das wissen Sie ganz genau! Ich hab Sie sicher nicht umsonst von dieser Uni geworfen!"

Ich warf einen überraschten Blick zu meinem Begleiter hinüber und beobachtete, dass sein Kinn kurz zuckte. Interessant – er war also von der Uni geflogen? Hätte ich mir ja denken können.

Nur warum, zur Hölle, hatte er mir das nicht erzählt – nicht dass mich das interessierte, aber das hätte uns einige Probleme erspart, weil ich ihn dann nämlich gleich zurück nach Uranoke Sho zurückgeschleift hätte.

Soeben verfiel Fye in ein verlegenes Kichern. Es klang ein wenig herbeigezaubert.

"Aber Herr Direktor! Das habe ich Ihnen doch schon damals erklärt! Hören Sie, ich habe wirklich nichts mit der Sache zu tun, so wahr wie meine Lunge für den Sauerstoff-Kohlenstoffdioxidaustausch in meinem Körper verantwortlich ist!"

"Das behaupten Sie also immer noch! Das ist ja wohl die Höhe!"

Mittlerweile hatte der Direktor seine anfängliche Hysterie abgelegt. Er war aufgesprungen und schien sauer zu sein. Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz und uninformiert – so wie meistens, seit ich mit dem Arzt unterwegs war. Allerdings machte sich keiner von beiden die Mühe, mich über den Sachverhalt aufzuklären.

"Aber es ist die Wahrheit! Sehen Sie mir in die Augen, können diese Augen etwa lügen?", schnurrte er und starrte den Direx an, als wolle er diesen hypnotisieren.

Das schien diesen aber eher kalt zu lassen, denn er erwiderte, während er unwillig mit der Hand in der Luft herumwedelte: "Das haben wir doch lang und breit diskutiert. Da ist nichts mehr dran zu rütteln!"

"Das ist unfair!", schmollte der Arzt. "Naja, egal... kriegen wir nun die Zimmer oder nicht?"

"Nein!", beharrte der Professor, und ich entschied, mich einzuschalten.

"Hören Sie", blaffte ich, "Wir haben einen weiten Weg hinter uns, und dieser Kerl macht mich halb wahnsinnig mit seinem Gelaber, ich habe tierischen Hunger und will einfach nur noch schlafen, also geben Sie uns wenigstens für diese eine Nacht zwei von diesen gottverdammten Zimmern, oder ich vergesse mich!!"

Den letzten Teil des Satzes knurrte ich nur noch, weil ich absolut keinen Nerv mehr hatte, weiter hier herumzustehen.

Der Direktor zuckte erschreckt zusammen, anscheinend hatte er vergessen, dass ich da war.

"Also?", hakte ich nach, als der Direktor immer noch keine Antwort gab.

"Äh... Ihnen würde ich ja ein Zimmer geben", meinte er.

"Das reicht mir ja", erwiderte ich.

"Ich schlaf dann bei ihm", verkündete Fye und klopfte mir auf die Schulter.

"VERGESSEN SIE'S!", fauchte ich ihn an.

"Seien Sie nicht soooo!", jammerte er und zupfte an meinem Ärmel herum. "Oder kümmern Sie sich wenigsten darum, dass ich auch ein Zimmer kriege..."

"Wieso sollte ich?!"

"Weil ich sonst entweder bei Ihnen schlafen werde, mein Lieber, oder ich werde die ganze Nacht singend vor Ihrer Tür verbringen, auch wenn Sie mir Pest, Cholera und Tollwut an den Hals wünschen!"

"Das tue ich sowieso schon! Aber noch lieber würde ich Ihnen den Kopf abreißen!"

"Kommen Sie, das wollen Sie doch nicht wirklich," flötete er.

"Und ob ich das will!"

"Dann hätten Sie's schon längst getan, und- huuuh--" Er grinste schief, als ich ihn am Kragen packte, und hob die Hände.

"Schon guuuuuuuuut, ich weiß ja, dass Sie's wollen!"

"Meine Herren, ich bitte Sie...", meldete sich der Direktor zu Wort, sichtlich mit den Nerven runter, "Na schön, na schön, Sie kriegen ein Zimmer für diese Nacht. Aber selbstverständlich müssen Sie die Gebühr bezahlen..."

"Oooooooh, Professor! Das ist so nett von Ihnen!", entzückte sich Fye.

"Moment! Wir wollen ZWEI Zimmer, zwei!", sagte ich schnell.

"Wenn Sie die bezahlen können, von mir aus auch zwei!"

"Wie viel wäre das denn?", wollte Fye wissen.

"Fünfzig Transkontinental-Dollar pro Nacht", erwiderte er.

"Ohhh... äh, wie wär's mit fünfunddreißig?" Das war so ungefähr die genaue Summe, die wir noch hatten.

"Für fünfundzwanzig bekommen Sie ein Zimmer", meinte der Direktor und ließ sich wieder auf den Stuhl fallen, "Wenn Sie nicht mehr haben, kriegen Sie auch keine zwei Zimmer." Er deutete auf Fye.

"Seien Sie bloß froh! Eigentlich sollte ich Sie widerspruchslos vom Campus schmeißen, Sie Irrer!"

Ich seufzte genervt.

"Na schön, dann nehmen wir eben dieses eine Zimmer“, knurrte ich schließlich und funkelte Fye an, der meines Griffes wegen immer noch halb in der Luft hing, "Aber einen Mucks von Ihnen und ich murkse Sie ab, verstanden?!!"

"Klar und deutlich, so verständlich, wie die Antikörper Viren bekämpfen! Könnten Sie mich dann runter lassen?", fragte er und deutete mit dem Finger nach untern auf den Boden. Ich ließ ihn los, und er richtete sein Hemd.

"Ah, dann wäre das ja geklärt", meinte er und wandte sich an den Professor, der die fünfundzwanzig Transkos entgegen nahm, die Fye ihm abzählte und uns im Gegenzug einen Schlüssel überreichte.

"Sollten Sie den Schlüssel verlieren, kostet Sie das fünfzehn Transkos für den Ersatz", ermahnte er uns.

"Ja, ja", grollte ich und nahm die Schlüssel an mich. Dann wandte ich mich zum Gehen.

"Auf Wiedersehen, Professorchen, bis morgen!", meinte Fye vergnügt und winkte ihm noch zu, bevor die Tür ins Schloss fiel. Durch die Tür konnte ich ein nervenschwaches Ächzen vernehmen.
 

Unsere Wohnung war eine typische Studentenwohnung – sofern ich das beurteilen konnte, denn ich hatte noch nie in einer gewohnt – und lag im Wohnhaus Nummer Vier des Campus der Argundus-Universität für Universalmedizin. Nummer vier – das konnte doch nur Unglück bedeuten...

Allerdings war diese Wohnung recht gemütlich und es gab ein vernünftiges Abendessen und eine Dusche. Das reichte schon mal, um mich ein wenig gnädiger zu stimmen und Fye legte es erstaunlicherweise wirklich nicht darauf an, dass ich ihm den Kopf abriss.

Allerdings lag das wohl eher daran, dass er in Gedanken zu sein schien und ich würde den Teufel tun, das zu ändern, denn so hielt er wenigstens die Klappe.

Nachdem ich also frisch geduscht hatte und vom Abendessen kein Krümel mehr übrig war, wollte ich nur noch ins Bett. Ich ging herüber ins Schlafzimmer – und da fiel es mir zum ersten Mal auf. Ein Zimmer hieß ein Bett.

Oh nein!

"Oh", machte Fye, der just neben mich getreten war. "Oooooooooh."

"Ich schlaf auf dem Sofa", grollte ich sofort und wandte mich um. Er hielt mich am Ellenbogen zurück.

"Aber warum denn? Ich hab nichts dagegen, wenn wir uns das Bett teilen..."

"ICH ABER!"

"... und das Sofa ist unbequem, glauben Sie mir! Ich weiß wovon ich rede! Sie werden kein Auge zutun..."

"Das werde ich auch nicht, wenn ich die Nacht mit Ihnen in einem Raum verbringen muss!"

"... und ich weiß wie wichtig ein gesunder Schlaf ist, ich hab schließlich studiert..."

"Dann schlafen Sie doch auf dem Sofa!"

"Nein, das ist unbequem, hab ich doch gesagt."

"KLAPPE!" Ich funkelte ihn erneut an. "Ich will einfach nur schlafen und das werde ich auf dem Sofa tun, okay? Und wenn Sie mich nicht augenblicklich in Ruhe lassen und aus diesem Zimmer verschwinden, und zwar bis mindestens morgen früh, dann setze ich Sie vor die Tür!"

"Ich wollte doch bloß..."

"Nein!!"

"Aber ich...."

Ich stieß ein Zischen aus, dass einer Schlange wahrscheinlich Angst und Bange geworden wäre, und er zog hastig den Kopf zwischen die Schultern und nahm seine Hände von meinem Arm.

"Schon gut... bin ja schon weg", maulte er beleidigt, "Kommen Sie mir morgen aber nicht mit Vorwürfen, wie hart das Sofa ist oder dass Sie schlecht geschlafen haben, ich habe Sie ja vorge-..."

Ich schob ihn mit einem genervten Ächzen ins Zimmer und schlug ihm die Tür vor der Nase zu, bevor ich mich umdrehte und zum Sofa herüberstapfte, um mich darauf niederzulassen.

Wirklich nicht allzu bequem, aber immer noch besser, als die Nacht im selben Raum – im selben Bett!! – mit ihm zu verbringen.

Ich erwartete, dass die Tür wieder aufgerissen wurde, aber wundersamerweise geschah das nicht. Anscheinend hatte er meine Warnung kapiert.

Sehr gut. Dann konnte ich ja vielleicht doch schlafen. Ich machte mich bettfertig und kramte eine der Campingdecken hervor. Es dauerte nicht lange, bis ich eine einigermaßen bequeme Position auf dem Sofa gefunden hatte und einschlief – gerade, als ich noch im Halbschlaf mitbekam, dass es draußen zu regnen anfing.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  snow-angel
2007-06-06T17:50:55+00:00 06.06.2007 19:50
wie immer geil XD
aber warum fye von der schule geflogen , muss uns bald erklären
*wissen will!!*
und blöder kuro-chan
warum magst du nit mit fye ein bett teilen, der is doch putzig, geil, lieb,bisschen (!) verrückt etc.
also ich hätte mich sofort breitschlagen lassen ~^.^~

nja, egal, mach weiter so, *wink*
snow-angel
Von: abgemeldet
2007-06-04T12:25:09+00:00 04.06.2007 14:25
fye ist ja echt überall verrufen!! und das er den direktor so verstört. fye kann man ja nur mit nerven aus stahl ertragen ^^
und es ist ja echt ne geniale stadt. mit unterwasseruniversitäten und so~ wow
außerdem, die beiden zusammen in einem bett, aneinander gekuschelt... haaach~
fazit: XD
Von: abgemeldet
2007-06-04T12:10:55+00:00 04.06.2007 14:10
Jaa!! Noch ein neues Kappi!!! *freu*
Hm...warum Fay wohl von der Uni geflogen ist?
Und der Salbei (Mischung mit Säbelzahntiger? ° ° Wie sieht das denn aus? *sich vorzustellen versucht*) hat ja so Recht XDD Die sind ein "süßes Pärchen" !
Das Ende war echt gut ^^ bitte bitte schreibt genauso schnell weiter!
Von:  Klayr_de_Gall
2007-06-04T11:12:15+00:00 04.06.2007 13:12
Hach~
Also, in diese Stadt will ich auch mal!
Kann mir jemand ne Wegbeschreibung geben?
*mit großen augen rummgug*
JETZT weiß ich wo ich studiere! *strahl*

Und das Ende is sweet. We Fye versucht ihn dazu zu überrede in einem Bett zu schlafen... *schnurr*

Wie immer... *daumen hoch*... und schnell weiter.^^

Klayr


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