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Globetrotter

Wir brauchen keine Chemie, keinen Kompass, keinen Reiseführer, keine Landkarte... und kein Viagra!
von

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Cole et doce! - 2

Punktgenau neun Uhr am Morgen.

Das Innere der Eingangshalle der Argundus-Universität schwirrte vor Leben.

Hunderte von menschlichen, halbmenschlichen und nichtmenschlichen Studenten liefen, flatterten, krochen, hüpften oder schwammen geschäftig umeinander her, die meisten mit schweren Leder- oder Stofftaschen auf den Rücken, um pünktlich zu den ersten Sitzungen zu kommen, von denen die frühesten meistens zwischen halb zehn und zehn Uhr am Morgen begannen.

Es verlangte ein enormes Maß an Geschicklichkeit und auch einen gewissen Ellenbogeneinsatz, um sich durch diese Masse aus Grünschnäbeln hindurch zu manövrieren- eine Kunst, mit der ich glücklicherweise immer noch vertraut war.

"Guten Mooooorgen! Da sind wir wieder!"

Der Sägezahn-Salbei am Empfang, der bis eben damit beschäftigt gewesen war, zwei Studenten mit Prospekten zu versorgen, blickte uns von seinem Posten aus mit schläfrig blinzelnden Augen entgegen.

"Yo, Alter."

"Was machst du denn noch hier?", fragte Kurogane ganz angewidert und gab endlich den Versuch auf, die tiefen Schatten unter seinen Augen wegreiben zu wollen, "Ich dachte, du hättest Nachtschicht?"

"Hatte ich ja auch, Alter. Aber der Direx hat mir noch 'ne zweite Schicht an den Arsch geklebt."

"Unser Mitleid hast du auf alle Fälle", versicherte ich dem langhalsigen Säbelzahngewächs, "Jedenfalls sind wir nochmal hergekommen, weil wir ein paar Informationen von dir brauchen, äh-... sag mal, wie heißt du eigentlich?"

"Florian, Alter. Die meisten sagen Flori-rin zu mir."

"Okay. Ich heiße Fye, und das ist Kurogane. Hör zu, Flori-rin, Kurogane und ich werden jetzt wahrscheinlich ein wenig länger in Gakoshida bleiben, aber weil wir im Moment finanziell ziemlich eng gegürtet sind, wollte ich dich fragen, ob's hier immer noch diese Stellenanzeigenliste für Jobmöglichkeiten innerhalb der Universität gibt!"

"Klar gibt's die, Alter", nickte Florian und löste eine seiner langen, biegsamen Rumpfranken aus seinem Blumentopf, um damit eine der weiter oben gelegenen Schubladen zu öffnen und dort nach der Liste zu kramen. "Wollt ihr Jungs etwa 'nen Job hier an der Uni?"

"Jepp!", trällerte ich wohlgemut, "Man neigt ja immer gerne dazu, das Naheliegendste zu nehmen, was? Und weil wir zwei hier an der Uni jetzt sowieso öfter zu tun haben werden, wollten wir auch gleich einen Job hier."

"Wollen ist gut", knurrte Kurogane abfällig, "Mich haben Sie ja einfach dazu gezwungen!"

"Warum denn gezwungen, Kuro-wan?", jammerte ich empört, "Ich hab Ihnen immerhin die Wahl gelassen!"

"Bah!! Von wegen!", geiferte der Schwarzhaarige erbost, "Sie haben mich ja nur mal eben um zwei Uhr in der Nacht überfallen und mir beide Ohren fusselig gequatscht, was wir denn jetzt nur tun sollen, ach Gottchen, was denn nur, ach Gottchen! Auf diese Tour! Ich bin total erledigt! Und wenn Sie jetzt 'nein' sagen, hack ich Ihnen beide Hände ab!"

Wo Kurogane recht hatte, hatte er leider recht- wir hatten uns dieser Jobfrage wegen die halbe Nacht um die Ohren geschlagen und ähnelten jetzt wahrscheinlich eher depressiven Poltergeistern als Menschen, oder einfach zwei begossenen Pudeln, weil wir heute morgen auf dem Weg zur Universität in eine Regenschauer der infernalischsten Sorte hineingeraten waren.

"Es hätte doch auch ganz ruckizucki gehen können!", greinte ich und stieß meinem Begleiter einen Zeigefinger vor die Brust, "Sie hätten mich nur nicht andauernd mit Kissen beschießen müssen! Jetzt sind wir noch nicht einmal zwei Tage hier, und schon sind wir bei den ganzen restlichen Bewohnern zu Staatsfeinden erster Klasse avanciert!"

"Das ist ja wohl Ihr Problem!", keifte Kurogane zurück, "Das hätten wir auch ganz einfach beim Frühstück regeln können! Immer brauchen Sie einen, der für Sie Kasperletheater macht, wenn Sie nicht schlafen können!"

"Haaaach!!", stieß ich fassungslos hervor, "Dann können Sie sich ja mal zuerst Ihr Rumgeschnarche abgewöhnen!"

"WAS?!! Ich schnarche nicht!!"

"Ohhhh doch, wie ein Nilpferd mit einem Schinken als Kehlzäpfchen, ich habe fast kein Auge zugetan!"

"ACH JA?!! Na, vielleicht liegt das ja an dem Umgang, den ich in letzter Zeit habe!!"

"Wie bitte? Hach, Sie sind ja so ein Schuft!!"

"Und Sie sind eine linke Bazille!!"

Florias fragender Blick wanderte wie bei einem Tennisspiel zwischen uns hin- und her.

"Mann, Alter. Was geht'n mit euch? Hat's gestern im Bett nich geklappt?"

Kuroganes Gesicht nahm die Farbe eines frisch polierten Granny Smith-Apfels an.

"KLAPPE HALTEN!!", keifte er den Sägezahn-Salbei an.

"Oh, es war einfach grauenhaft!", seufzte ich mit übertrieben tiefer Schicksalsstimme dazwischen, "Und ich kauf ihm auch noch eine Prinzenrolle zum Frühstück, eine Prinzenrolle!"

"KLAPPE HALTEN!!", keifte Kurogane mich an.

Florian klappte der Mund auf. "Boah! Was'n Shit, Alter! Wie hältst du's mit diesem Kerl bloß aus?"

"KLAPPE!!!", brüllte Kurogane völlig entnervt, diesmal an keinen bestimmten gerichtet, "Ich beschütze ihn, okay??! Deswegen hält er's mit mir aus! Ich will nicht die halbe Nacht über Blumenbeete, Samen und Unijobs gefachsimpelt haben, nur um mich jetzt hier heiser zu schreien!!"

"Ist das süß! Ich beschützöööööö ihn!", gluckste Florian, "Okay, Alter. Hab's kapiert. Hier ist die Liste."

Ich blinzelte meinen Leibwächter an, während dieser dem Säbelzahngewächs mit einem Knurren die Liste aus den Ranken riss.

"Gottchen! War das Ihr Ernst?"

"Ich rezitiere nur, was ich in meiner beknackten Berufsbeschreibung gelesen hab!", war die trockene Antwort, "Lesen Sie besser die Liste, ich kann mir keine Silbe daraus entnehmen. Und wählen Sie gefälligst was Gescheites!"

Ich musste ein wenig kichern. "Okay, lassen Sie mal sehen!"

"Gestern sind 'n paar gute Jobs freigeworden", erklärte Florian lahm, während ich mir den Wisch durchlas, "Kloputzer, Essensausgabe in der Mensa, Sekretär..."

"Klingt nicht gerade nach etwas, für das man seinen Grips braucht", entgegnete Kurogane grollend.

"Assistenten für Professor Shinsengumi gesucht", las ich laut vor, "Wöchentliches Gehalt dreißig Transkos... Chefredakteur der Universitätszeitung kurfristig krank geworden, Einsprungszuschlag von fünfundzwanzig Transkos... Archivsekretär, fünf Transkos die Stunde... hmmh... am besten wäre natürlich ein Job, bei dem man das Gehalt unmittelbar ausbezahlt bekommt..."

"Dafür gibt's 'ne Extrarubrik ganz hinten", erläuterte Florian und zog seine Ranke wieder in den Blumentopf zurück, "Die sogenannten Gratia Honore -Dienste. Das sind aber meistens Jobs für die absoluten Cracks. Die packt 'n Normalsterblicher nicht. Würd ich die Finger von lassen, Alter."

"Was meinst du mit Crack?", fragte mein Reisebegleiter, während ich unverzüglich nach hinten blätterte, "Und was bedeutet Gratia Honore?"

"Um der Ehre willen", übersetzte der Sägezahn-Salbei, "Und mit Crack mein ich die Vollchecker. Übelster Hardcore, Mann. Bildung und so. Die volle Dröhnung."

Bedächtig wanderten meine Augen über die Zeilen- bis sie auf etwas stießen. Ich fühlte mein Herz einen pochenden Aussetzer machen. Ah-...

"Okay", brummte Kurogane, "Jetzt bin ich so schlau wie vorher, danke."

"Mann, Alter, ich kann dir nur verticken, was ich weiß."

"Jaaaaaaaaaa!", jubelte ich plötzlich auf, sodass der Schwarzhaarige zusammenfuhr wie vom Fisch gebissen, "Jetzt haaaaaaaaaaaaab ich's! Das ist der ideale Job!! Das ist ideal im Quadrat! Einfach oberideal! Kuro-chin, Sie werden mir's nicht glauben! Ich habe unsere Rettung entdeckt!! Ich bin ja so überdimensionalisiert genial!"

"Jesus, Maria und Josef", ächzte mein älteres Gegenüber, "Okay, ich bin auf's Schlimmste gefasst! Herzeigen, aber dalli!"

Mit einem breiten Grinsen drehte ich die Liste um und zeigte auf die Anzeige, die meine Begeisterung entfacht hatte.

"Hier! Lesen und jubeln Sie!"

DRINGEND!!! Universitätsdozent für Vorlesungen Per Corpore gesucht! Unmittelbarkeitsgehalt von 15 TRANSKOS, gerechnet nach Vorlesungen, MELDEN BIS SPÄTESTENS 13.04.!!!!!
 

Okay – es war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Was wohl auch zu seinem Glück war, denn sonst hätte ich ihn auf der Stelle umgebracht. Ich schlug mir ja nicht die Nacht um die Ohren, latschte durch strömenden Regen hierher und setzte mich mit einem komischen Gewächs am Anmeldeschalter auseinander, um dann womöglich noch Essen in der Mensa verteilen...

Doch – eine Vorlesung halten, das war wohl dann doch eher was für ihn. Ich würde mich sicher nicht vor die Studenten stellen und mich zum Affen machen – das konnte der Blondling sowieso viel besser. Obendrein hatte ich keine Ahnung von Medizin, also könnte ich den Leuten hier wahrscheinlich auch überhaupt nichts beibringen.

"Schön. Dann melden Sie sich dochdafür", meinte ich, "Ich werde mir sowas nämlich nicht antun."

"Das hab ich mir auch schon gedacht, mein Lieber. Sie besitzen ja auch nicht so viel Wissen über Medizin wie ich- noch nicht!", erwiderte er. Dann wandte er sich wieder schwungvoll zu dem Salbei um.

"Also, wir wollen noch mal zum Direx, geht das?"

"Kommt drauf an, Alter. Der is sicher derbst beschäftigt, Mann! Das ist voll das Arbeitstier, ich sag's dir!"

"Aber es ist driiingend", beharrte Fye und das Grünzeug zuckte mit seinen Ranken.

"Ihr könnt's ja mal versuchen, Kollegen, aber ich glaub der schmeißt euch eher raus, als ihr checkt was los is", meinte er, "Und, mal ganz unter uns, Alter: der Direx scheint so 'n bisschen groggy, seit ihr da wart. Was habt ihr mit dem Alten gemacht, Mann? Der is völlig down! Panik und so!"

"Wir haben gar nichts gemacht!", versicherte Fye ihm mit der lautersten Unschuldsmiene, "Vielleicht hat er einfach vor Freude keine Ruhe mehr... !"

"Hm?! Check ich nicht... na, egal. Dann lass uns mal losziehen, ich bring euch hin, Kollegen. Eigentlich darf ich hier ja nich weg, neh, aber ich brauch unbedingt mal 'n bisschen Schwung, sonst penn ich noch weg und ich hab null Bock auf noch 'ne Schicht."

Skeptisch beobachtete ich, wie sich der Salbei unter einigen Mühen aus der Erde seines Blumentopfes erhob- untenrum war er so etwas wie ein grüner Ballon aus Pflanzenhaut, umschwebt von zahllosen dünnen Ranken- und uns zunickte.

"Auf geht's, Kollegen."
 

Schon bald standen wir wieder im Büro des Dekans, der sich definitiv nicht freute, uns zu sehen. Zumindest nicht, nachdem Fye ihm verkündet hatte, dass wir noch etwa eine Woche bleiben wollten- es war eher das Gegenteil der Fall.

"Ich habe Ihnen doch gesagt, mehr als eine Nacht ist nicht drin!", tobte er und war schon hochrot angelaufen, während er auf seinen Schreibtisch hämmerte, als wolle er diesen zu Kleinholz verarbeiten, "Also, verschwinden Sie auf der Stelle oder ich rufe den internen Sicherheitsdienst, damit er Sie rausschmeißt. Florian, was fällt Ihnen ein, die hier raufzubringen?! Ich hatte doch ausdrücklich gesagt, dass ich beschäftigt bin!", fuhr er den Salbei an, der sich automatisch duckte und tatsächlich rot anlief.

"Sorry, Boss, aber die beiden waren echt hartnäckig, ich schwör! Ich hatte echt keine Chance, Mann, die haben mich hier hochgeschleift--", antwortete er, "Äh... ich... mach mich dann mal wieder unsichtbar und düs ab auf meinen Posten. Bis dann-..."

Damit war das Grünzeug auch schneller verschwunden, als man gucken konnte. So ganz bekloppt war die Topfpflanze also doch nicht – der wusste wenigstens, wann man sich besser zu verdünnisieren hatte.

"Wir wollen ja auch gar nicht lange stören, Herr Direktor", säuselte Fye gerade, "Wir wollen lediglich ein Beet und ich wollte mich für die Stelle als Unidozent bewerben", fügte er hinzu und hielt dem Direktor den Zettel unter die Nase.

Der keuchte, als hätte ihm jemand einen Stoß vor die Brust verpasst.

"D-das geht nicht!", presste er hastig hervor.

"Ach? Warum nicht, ist die Stelle etwa schon weg?", erkundigte sich Fye, "Das ist aber schade, tja, dann müssen wir uns woh-..."

"Nein! Aber die Einheit, über die zu dozieren wäre, beginnt erst jetzt! Ich kann Sie doch da nicht dazwischenpfuschen lassen!", fiel ihm der Direktor panisch ins Wort, "Schon gar nicht, wenn es dabei um die Familie der Angeli geht!"

"Oooh! Sie meinen-... Sie meinen Engel? Ist das Ihr Ernst??" , rief Fye sofort begeistert aus, "Aber das ist doch gar kein Problem! Wissen Sie, ich wollte schon immer mal eine Vorlesung über Engel halten! Sie sind sooo geheimnisvoll und... und außerdem, dann ist es doch perfekt, wenn die Einheit gerade erst losgeht! Außerdem, habe ich diesen Kurs mit Bestnoten abgeschlossen, und--..."

"I-I-ich werde Sie auf keinen Fall auf meine Studenten loslassen!", japste der Direktor mit hysterisch bebender Stimme, "Und jetzt gebe ich Ihnen einen guten Rat: Gehen Sie oder ich hole den Sicherheitsdienst!"

"Aber Direktor, beruhigen Sie sich doch! Ihr Herz, Sie wissen doch, das ist nicht gut, wenn Sie sich unnötig aufregen! Apropos Herz, da fällt mir ein, Sie schulden mir noch was!" Er strahlte den Direktor an, als hätte er ihm eröffnet, dass er gerade eine Millionenerbschaft gemacht hätte. Der Direktor ächzte nur.

"Das ist Erpressung...", stieß er hervor und ließ sich wie ein Kartoffelsack auf den Stuhl zurückfallen.

Ein langes, ziemlich unangenehmes Schweigen verging, bis er sich wieder regte.

"Also schön...", seufzte er, als würde ein zwanzig Tonnen-Gewicht auf seinen schmalen Schultern lasten, "Dann kriegen Sie halt ihr Beet und von mir aus auch diesen Job..."

Seltsamerweise schien Fyes- für mich mal wieder völlig unverständlicher- Einwand gereicht zu haben, um den alten Sack zu überzeugen. In einer fahrigen Bewegung griff er in die oberste Schublade seines überladenen Schreibtischs und förderte ein lausfarbenes Portfolio mit mehreren eng bedruckten Dokumenten darin zutage, um es meinem Begleiter zuzuwerfen.

"Hier. In diesem Portfolio finden Sie alles, was Sie benötigen. Verwaltung, Quellen, Termine, und so weiter. Aber jetzt lassen Sie mich um Himmelswillen endlich in Ruhe, sonst erleide ich noch einen Herzinfarkt!"

Ich konnte wirklich nachvollziehen, wie er sich fühlte. Passierte mir ja auch stündlich...

Fye rollte das Portfolio zusammen und schenkte dem Direktor ein zuvorkommendes Lächeln. "Danke sehr! Sehen Sie, und schon sind wir auch wieder weg! Ach, bevor ich es vergesse, wir bleiben natürlich länger – aber die Zimmermiete zahlen wir bei Abreise."

"Ja, ja! Aber jetzt verschwinden Sie endlich!"

"Bis daaahaaaann!", flötete er und wandte sich zum Gehen, "Kommen Sie Kuro-pyon, jetzt haben wir schließlich einiges zu tun!"

"Ich hab's kommen sehen...", knurrte ich, während ich ihm aus der Tür folgte. Ich würde lieber noch eine Weile schlafen gehen... "Aber schießen Sie doch erst mal los. Wieso sind Sie von der Uni geflogen und was ist das für ein Gefallen, heh?"

Bestimmt wieder was illegales... und ich wollte darauf vorbereitet sein.

Der Blondschopf jedoch gab keine Antwort, sondern hatte seine Nase in dem Portfolio des Direktors vergraben.

"Ah, sehen Sie mal, Kuro-chiimu! Die erste Vorlesung beginnt um ein Uhr mittags... das bedeutet, wir haben jetzt noch knappe drei Stunden für die Vorbereitung!"

"Hallo? Ich hab Sie was gefragt!"

"... und hier ist sogar eine Liste mit Büchern, die gute Quellen bieten! Also, dann würde ich vorschlagen, wir zwei sausen jetzt erst mal ganz gepflegt in die Universitätsbibliothek und schauen, was wir alles herausbekommen! Und dann sollten wir am besten noch in den Keller, dort werden nämlich die Toten für die Vorlesungen Per Corpore, wörtlich 'Vorlesungen am Körper' aufbewahrt. Und später können wir uns dann auch schon um unser eigenes Pflanzenbeet kümmern!"

Der Blondling strahlte mich an wie konzentriertes Uran, und ich gab es auf, weiter fragen zu wollen.

"Sie machen ja doch, was Sie wollen."
 

Donk. Donk. Donk.

Meine Fingerknöchel schmerzten, als ich dreimal kräftig an die schwere Tür aus kalt funkelndem Titan klopfte.

Wenige Sekunden später wurde der Durchgang zu den Universitätskatakomben mit einem ohrenmarternden Quietschen von innen aufgeschoben. Ein zaunsteckendürrer junger Mann mit zerzausten, schwarzen Haaren, einer vernickelten Brille auf der Nase und dem typischen weißen Kittel der Konservatoriumsverwalter starrte uns hinter der Tür hervor fragend entgegen.

"J-ja?"

"Guten Taaag!", trällerte ich überschwänglich, "Ist dies hier der Eingang zu den unterirdischen Gefilden der Universität?"

Hinter dem bebrillten Spargeltarzan tauchte ein zweiter junger Spund auf, auch schwarzhaarig, weiß bekittelt und sehr mager geraten, aber ohne Brille- und offenbar von einem etwas entspannteren Wesen.

"Völlig richtig. Können wir Ihnen behilflich sein?"

"Das können Sie durchaus!", erklärte ich freundlich, "Wissen Sie, mein Begleiter hier und ich sind vor wenigen Stunden-..."

"Sie sind", knurrte Kurogane, sodass ich mich schleunigst korrigierte, "Ähhh, okay, ich bin vor wenigen Stunden von Herrn Tunas zum Ersatzdozent für einige Vorlesungen Per Corpore in der Einheit Angeli auserkoren worden, und wollte daher fragen, ob ihr Jungs da vielleicht etwas für uns habt, immerhin ist es eine Vorlesung 'am Körper'..."

"Ah, verstehe, Sie wollen sich mit dem Vorführobjekt vertraut machen", sagte der Brillenlose und kratzte sich am Hinterkopf, "Nun, da haben wir tatsächlich was für Sie. Kommen Sie rein, wir bringen Sie ins Konservatorium. He! Sag doch auch mal was!"

Er rammte seinem bebrillten Genossen einen Ellenbogen in die Seite, sodass dieser zusammenfuhr.

"'Ähm, 'tschuldigung-... ja, ähh, folgen Sie uns einfach!"

"Gern! Vielen Dank! Mein Name ist übrigens Fye de Flourite, und mein Kompagnon hier heißt Kurogane Koimihari!", stellte ich uns vor, während wir das klirrend kalte Innere der Kellerareale betraten und sich die Titantür hinter uns schloss.

"Ich bin Domeki, und der da heißt Watanuki", gab der Schmalhans zurück, während er die Tür wieder verriegelte und die schmiedeeiserne Treppe hinabstieg, die uns zu den tief unter der Erde gelegenen Leichenkellern bringen sollten.

"Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass ich nicht der da bin?!", fauchte die Brillenschlange gereizt.

"Jetzt reg dich doch mal ab", war die geseufzte Antwort, "Du bist immer so abnormal neurotisch!"

"Bin ich nicht!!"

"Ach ja, und wer macht sich ständig ins Hemdchen, wenn er mal wieder Geister im Keller sieht?"

"Aber da sind wirklich Geister, wann kapierst du's endlich?!"

Ich blinzelte und sah Kurogane von der Seite an, welcher ebenso befremdet zurückblinzelte.

Es war zwar nur ein altes Vorurteil, dass die Jungs, die in den Leichenkellern der Universität ihre Groschen verdienten, allesamt einen gewaltigen Knacks hatten- aber diese beiden Kerle bestätigten dieses Vorurteil leider nur.

"Ähm-...", schaltete ich mich daher dazwischen, "Sagt mal, Jungs, darf ich fragen, woher ihr diesen Engel eigenlich habt?"

"Unser Bergungsteam hat ihn an der Küste zwischen Uranoke Sho und Yakitaito gefunden!", posaunte Watanuki sofort und warf sich in die Brust, dass es knackte, "Und das Beste ist, dass er nahezu unverletzt war, von ein paar Kratzern mal abgesehen!"

Ich hob fragend die Augenbrauen. Domeki bemerkte es und zuckte die Achseln.

"Es kam uns auch sehr merkwürdig vor. Es ist ein gerade erst geschlechtsreif gewordenes Weibchen. Wir haben am Strand sofort eine Untersuchung mit ihr durchgeführt, aber wir konnten die Todesursache nicht feststellen. Das Engelsweibchen ist- wenn man mal von der Tatsache absieht, dass sie mausetot ist- vollkommen gesund."

Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Kuroganes Kinn ein wenig zuckte. Domeki warf uns einen Blick über die Schulter zu.

"Dieses Phänomen ist in der Natur ab und zu anzutreffen. Aber was mich dabei stutzig macht, ist der Fakt, dass immer öfter tote, aber völlig unversehrte Engel an den Küsten gefunden werden."

Ich konnte spüren, wie mein Herz einen flatternden Satz machte, aber ich kam nicht mehr zu einer Antwort, da die Stufen uns nun in einen breiten, bleich erleuchteten Gang führten- der Leichenkeller der Universität, auch 'Konservatorium' genannt.

Viele weiß verchromte Türen lagen an dem langen, steril wirkenden Korridor an, an der Decke summte ununterbrochen ein Kühlsystem, und die Wände waren von vorn bis hinten mit schweren Aktenschränken zugestellt. Ein paar andere Konservatoren waren auf dem Gang zu sehen, offenbar alle auf das Betriebsamste beschäftigt.

"Kommen Sie, hier entlang. Unser Prachtexemplar hat eine Konservationskammer ganz für sich allein", erklärte Watanuki, während Domeki in seiner Kitteltasche offenbar nach einem Schlüssel wühlte.

"Ja, aber-... aber was soll das heißen, es werden immer mehr tote Engel an den Küsten gefunden?", hakte ich nach.

"Es sind auf jeden Fall mehr als sonst", meinte der schwarzhaarige Schmalhans und zog den notwendigen Schlüssel aus seiner Tasche, "Wenn man bedenkt, dass man heute noch nicht weiß, wo die Gattung der Engel überhaupt lebt!"

Ich hielt die Luft an, als wir schließlich vor einer mehrfach abgeriegelten Tür zum Stehen kamen. Es war mittlerweile so kalt, dass unser Atem in Form von Dunstwolken über unseren Köpfen schwebte.

"Hier wären wir. Kammer fünfunddreißig", sagte Domeki, bevor er den Schlüssel im Schloss herumdrehte. Ein Schwall von Kälte drang uns entgegen, als der junge Konservator die Titantür aufzog und uns hineinlotste.

Die Konservationskammer hatte- wie jede andere auch- einen großen, metallenen Seziertisch in seiner Mitte, mehrere Schränke mit Leichensäcken, Sezierinstrumenten und Konservationschemikalien, ein Waschbecken, ein eigenes Kühlsystem- und den Leichenschrank. Er war aus hellgrauem Edelstahl, etwa drei Meter lang und hatte eine große Zugklappe, mit der man den Schrank öffnen und die darin untergebrachte Kreatur herausholen konnte.

"Aufgeregt?", fragte ich meinen Leibwächter aufgeregt, während sich Watanuki und Domeki Latexschuhe anzogen und die Zugklappe öffneten, "Immerhin bekommen Sie nun einen richtigen Engel zu Gesicht, Kuro-mune!"

Mein Leibwächter zuckte die Achseln. "Hab schon öfter Engel gesehen", lautete seine knappe Erwiderung.

"Wa--... was?", stieß ich mit großen Augen hervor, "Sie haben tatsächlich schon einmal--..."

"Ist 'ne lange Geschichte."

"Ist das denn ein Grund, sie unerzählt zu lassen?", wollte ich wissen. Als mein Begleiter nicht antwortete, gab ich es auf, ihn zum Reden bringen zu wollen und rieb mir voller Vorfreude die Hände, als die zwei Konservatoren einen großen, offenbar ziemlich schweren plastikenen Leichensack aus dem Schrank holten und ihn mühsam auf dem Seziertisch absetzten.

"Bei dem Engel hier machen die Flügel den Großteil des Gewichts aus", erklärte Domeki, "Einen Moment noch, ich öffne den Sack."

Watanuki gab ihm ein Messer, und er schlitzte den Sack mit zwei routinierten Handgriffen auf.

Ich holte unwillkürlich tief Luft, als die beiden Jungs die Konservierungshüllen abzogen und ich unter dem durchscheinenden Stoff das kristallene Weiß der Engelsflügel aufleuchten sah. Nach und nach kamen Kopf, Rumpf, Taille und Beine des Engels unter den bleichen Leinen zum Vorschein.

Mein Herz machte einen Satz, und ich spürte, wie mir die Augen aufgingen.

Es war ein junges Engelsweibchen.

Ihr bloßer Anblick, der sich uns nun endgültig offenbarte, war so schmerzvoll und zugleich von solch subtiler Schönheit, dass ich förmlich spüren konnte, wie sich mein Inneres gepeinigt zusammenkrampfte und gleichzeitig vor hilfloser Bewunderung zerfloss.

Die Engelin lag mit gefalteten Flügeln auf dem Rücken, sodass ihre Wirbelsäule eine leichte Wölbung beschrieb.

Ihre Arme hatte sie sanft über ihrer Brust verschränkt.In den sanften Zügen ihrer Halssehnen, den weichen Rundungen ihrer Hüften und dem milden Glanz ihres Haars lag eine Zartheit, die einen berührte und umfing wie die Arme eines Geliebten, und gleichzeitig solch eine beseelende, inspirierende Frische, dass es nicht schwer war, ihr Geschlecht eindeutig zu erkennen.

Ihre Haut glänzte hell wie junges Elfenbein und hob sich gegen das stumpfe Grau des Seziertisches ab wie eine weiße, weit geöffnete Blüte in der Nacht. In den zarten, geschmeidigen Biegungen ihrer Zehen, dem Geviert aus Ellenbogen, Oberarm und Brust, und ihren leicht aneinander gelehnten Fingerspitzen verbarg sich ein Nimbus von solch virginaler Reinheit, so wie eine Perle sich im zärtlichen Mutterfleische einer Venusmuschel verbarg.

Eine Reinheit, die sich umso lieblicher offenbarte, je länger man sich ihr öffnete.

Ihr etwa hüftlanges Haar, ein Meer aus tausenden schimmernden Perlmuttfäden, lag um ihre zierlichen Schultern ausgebreitet, wanden sich an ihrem schlanken Hals entlang und kitzelten sanft ihr Gesicht, dieses Engelsgesicht mit den weichen Lippen, der hohen Stirn und den hellen, glänzenden Lidern, die auf einem Kranz hell durchscheinender Wimpern ruhten.

Die mächtigen, momentan gefalteten Flügel des weiblichen Engels glühten perlweiß wie von einem inneren Feuer erhellt, und die Federn waren teilweise länger als mein ganzer Arm.

Angesichts der bloßen, nackten Präsenz schien sich in der ganzen Kammer ein unsichtbares, sakrales Feuer zu entzünden.

Mein Herz raste.

"Seht euch das an", sagte ich leise, während ich mich in langsamen Schritten dem Seziertisch näherte und das Gesicht des Engels sanft in meine Hände barg, "Seht euch das nur an."

Behutsam öffnete ich eines ihrer Lider, unter dem sich eine hell bernsteinfarbene Iris verbarg. In ihrer Mitte schimmerte die Pupille wie ein perlender Onyx. Ihr Haut schmiegte sich an meine Finger, dass es mir vorkam, als würde ich mit Seide verwobene Träume berühren. "Siebeneinhalb Meter Flügelspannweite", erklärte Domeki, der mit Watanuki ebenfalls nähergekommen war, "Und ein Meter fünfundsiebzig Körpergröße."

"Sehr schön", sagte ich leise und strich dem Weibchen über den milchweißen Oberarm, "Sehr schön."

"Müssen Sie denn so an ihr rumtatschen?", erkundigte sich Kurogane missmutig.

"Also bitte! So ein Wesen berühren zu wollen, liegt doch in der Natur der Dinge!"

Ich seufzte. Mein Leibwächter schaffte es mühelos, sogar den erhabensten Moment kaputtzumachen. Allerdings verwunderte es mich auch gewaltig, wie er es schaffte, angesichts einer fleischgewordenen Remineszens Gottes so ungerührt zu bleiben.

Anscheinend ließ er sich von nichts beeindrucken- bisher deutete alles unweigerlich darauf hin.

"Hat sie eigentlich noch Überbleibsel von Odor Angeli in den Flügelporen... ?"

"D-... das wäre keine gute Idee", stammelte Watanuki schwach, "Sonst weine ich womöglich noch!"

"Hören Sie besser auf ihn", riet Domeki, "Jedesmal, wenn er Odor Angeli zu riechen bekommt, ist es mit seiner Selbstbeherrschung am Ende. Und mit meiner übrigens auch."

"Odor was?", fragte mein Leibwächter abschätzig dazwischen. Ich lächelte den Schwarzhaarigen an und legte den Kopf des Engelsweibchens behutsam wieder auf den Tisch, um ihren rechten Flügel zu greifen und ihn ein wenig auszustrecken.

"Der Engelsduft, Kurogane. Der Duft des Garten Eden. Haben Sie noch nie davon gehört?"

"Ein paarmal. In alten Geschichten und so."

Ich nickte. "Das stimmt, der Engelsduft ist oft ein Bestandteil alter Legenden. Er verbirgt sich hier, in den Flaumfedern direkt unterhalb des Rückens. Er ist-..." Ich hielt in meinem Vortrag inne.

"Wieso erzähle ich Ihnen das eigentlich jetzt? Sie bekommen es ja in einer Stunde sowieso zu hören!"

"Verbazillter Idiot", knurrte Kurogane, sodass Domeki und Watanuki einen befremdeten Blick austauschten, "Sie sind wohl starker Anhänger der Methode des Totschweigens?"

Ich lächelte fröhlich.

"Genau wie Sie."

Ein ziemlich unangenehmes Schweigen verging. Bis sich Domeki wieder zu Wort meldete.

"Wenn Sie wollen, helfen wir Ihnen, den Engel in den Hörsaal zu transportieren. Zu viert geht es sicher schneller, außerdem ist der Andrang bei der Engelseinheit immer ziemlich groß. Dürfte Ihnen ordentlich Gehör verschaffen."

"Wunderbar", schmunzelte ich und fuhr der Engelin über das schimmernde Haar, "Es würde mich sehr freuen."

"Ich wollte aber schlafen...", maulte Kurogane, und ich lachte unwillkürlich.

"Nichts da! Sie bleiben schön hier, ich habe nicht umsonst drei Stunden lang über alten Schinken gebrütet!"

"Hnnnnhhh... von mir aus..."

Ich lächelte. "Ich danke Ihnen!"

Als ich jedoch wieder das liebliche, tote Gesicht des Engels musterte, spürte ich deutlich, dass da etwas war, das mir die Freude gehörig vergällte. Auf eine seltsame Weise schien ein Schatten über allem zu schweben.

"Alles, was mich dabei stutzig macht, ist, dass immer öfter tote, aber völlig unversehrte Engel an den Küsten gefunden werden."

"Wenn wir nur wüssten", murmelte ich leise und strich dem Geschöpf mit einem Zeigefinger über die perlweiße Wange, "Wenn wir nur wüssten, welches Geheimnis dein Tod verbirgt. Ja, wenn wir das bloß wüssten."
 

"Schnell, jetzt beeil dich doch..."

"Ich sitze schon längst! Komm, hock dich zu mir."

"Okay-... he, siehst du den blonden Kerl dort vorne... ?"

"Welchen?"

"Den neben diesem schwarzhaarigen Ungetüm, das sich grad da in der ersten Reihe hinhockt."

"Ja, seh ich... glaubst du, das ist unser Ersatzprofessor? Sieht mir 'n bisschen kauzig aus..."

"Du sagst es. Wie alt der wohl ist? Scheint kaum älter aus als achtzehn zu sein..."

Dieses und mehr erreichte aus der Runde der grünschnäbeligen Studenten meine Ohren. Ich lächelte freudestrahlend in die vielköpfige Gruppe- es mochten wohl etwa zweihundert Studenten an der Zahl sein- und schmunzelte innerlich, wenn ich einige Brocken ihrer gemurmelten Gespräche aufschnappen konnte, die sich hauptsächlich um meine dubiose Erscheinung und Zweifel an meiner Kompetenz drehten. Also nichts Neues soweit.

Es dauerte seine Zeit, bis jeder Fusselwurm, jede Flederschlange, jede laufende Kaktee, jede Nixe, jeder Mensch und jedes sonstige Wesen seinen Platz gefunden hatte und das summende Stimmengewirr und Papiergeraschel endlich zum Stillstand gekommen war.

Ich hatte am Pult Aufstellung genommen und warf noch einen raschen Blick zu Kurogane, der in der ersten Reihe neben einem bärbeißig wirkenden Walross Platz genommen hatte. Ich lächelte unwillkürlich, als er mir ein wenig zunickte.

Solange er dabei war- und das war der eigentliche Grund, weshalb ich ihn überredet hatte, mitzukommen, wie ich mir innerlich eingestand- würde ich keine Patzer machen, da war ich mir aus irgendwelchen hirnrissigen Gründen felsenfest sicher.

Als ich ebenfalls sicher war, die Aufmerksamkeit der Studenten zu haben, eröffnete ich schließlich das Duell.

"Ladies and Gentlemen!", rief ich herzlich in die Runde, "Hallo und guten Nachmittag! Es freut mich außerordentlich, Sie alle zu Ihrer ersten Sitzung in der Einheit der Angeli begrüßen zu dürfen!"

Ein wenig zögernd auf die Tischplatten klopfende Fingerknöchel von hunderten Händen war die Antwort.

"Nun, um den Anfang gleich vorweg zu nehmen, bevor wir uns bereitwillig im wunderbaren Sumpf der Theorie versenken; einige unter Ihnen werden sich sicher fragen, wer zum Teufel denn dieser blonde Hallodri da vorne am Rednerpult ist! Was ist los, hat sich unser alter Freund Smoky jetzt etwa doch in den Himmel hinaufgequalmt?"

Eine leise Kicherwelle brandete auf. Die Studenten lehnten sich in ihren Stühlen nach vorne, und das gefiel mir schon besser.

Ich lächelte erneut. "Nun, um zu meiner schlichten Person zu kommen, mein Name ist Fye de Flourite. Ich bin Auftragsarzt und wollte mir einmal den kleinen Luxus gönnen, die hiesigen Studenten in die Tiefen der Engelskunde einzuweihen. Wenn ich Sie mir so anschaue, kann ich keine dummen Gesichter entdecken, und das gefällt mir mehr, als ich sagen kann, darum habe ich nur eine Bitte: seid nett zu mir und ich bin nett zu euch. Übrigens, für das heutige Mal sind Zwischenfragen noch erlaubt, also zögern Sie nicht."

Die mittlerweile vollends mobilisierten Studenten kramten eilends ihre Stifte hervor, welche in neugieriger Schwebe über den Notizblöcken verharrten. Ich nickte Kurogane zu, und er schaltete die großen Bildschirme ein, die schräg an der Decke des Saals angebracht waren, sodass auch der hintere Teil des Auditoriums mühelos das Engelsweibchen sehen konnten, das Domeki, Watanuki, Kurogane und ich zu viert heraufgetragen und auf dem Seziertisch direkt hinter dem Rednerpult abgesetzt hatten.

Ein lautes Raunen brandete unter den Studenten auf, als auf dem Bildschirm die lieblichen Körperformen des Engels aufflammten.

"Ja, allerdings", sagte ich lächelnd, "Dies, meine Lieben, ist das, was in der Wissenschaft als Angelus, oder in den tieferen Wissenschaftskreisen auch als Angelus Caeli oder Angelus Angelus verzeichnet ist. Ein Engel. Das Exemplar, das wir hier sehen, ist ein vor kurzem erst geschlechtsreif gewordenes Weibchen, was Sie sicher an den Geschlechtsmerkmalen erkennen können, die analog zu denen des Menschen sind- Brust, Verhältnis von Schultern und Hüften, Genitalien, et cetera. Beim Verhältnis von Flügeln zur Körperlänge gibt es die beliebte Zwei in eins-Regel: die doppelte Körperlänge ist gleich der Länge eines Flügels. Dieses Exemplar ist etwa einsfünfundsiebzig groß; von Flügelspitze zu Flügelspitze misst er etwa siebeneinhalb Meter."

Zustimmendes Gemurmel erklang im Auditorium, als die Schnellsten es rasch im Kopf nachrechneten.

"Allerdings muss ich Sie enttäuschen; vieles- sehr vieles!- liegt im Bereich der Engelsforschung noch im Dunkeln und kann allenfalls ins Reich der wilden Theorien verwiesen werden. Zum Beispiel ist bis heute unbekannt, auf welchem Wege sich Engel fortpflanzen. Eine Theorie des Doktor Alexander Teophil Ysop beispielsweise besagt, dass Engel keine Säugetiere sind, sondern Eier legen, was auf ihre Vogelgene zurückzuführen ist. Eine Stütze dieser Behauptung ist der Fakt, dass weder weibliche noch männliche Engel eine Spur von Organellen aufweisen, die zur Nährstoffabgabe bestimmt sind. Wenn Sie sich die sekundären Geschlechtsorgane dieses Engelsweibchens hier ansehen, werden Sie merken, dass ihnen die beim Menschen typischen Knospen fehlen."

Ich drehte den Engel behutsam ein wenig an der Hüfte und deutete auf die entsprechenden Stellen.

"Das war nur ein Beispiel. Es ist allerdings noch weitaus mehr unbekannt- der Lebensraum, die Brutpflege, das Ernährungsschema und die interne Verständigung, um nur einige zu nennen. Auch weiß man nicht, woher Engel abstammen, und mit welchen Gattungen sie Verwandtschaftsverhältnisse hegen. Die Flügel weisen kein Merkmal auf, das auf eine Vogelgattung schließen lässt, und auch vom generellen Verhalten her können keine Bande geknüpft werden."

"Ja, was weiß man denn dann überhaupt?", fragte das grobschlächtige Walross neben Kurogane laut.

Ich grinste es breit an. "Eine treffliche Frage! Gut, dann will ich Ihnen hierüber ein wenig erzählen. Man hat in den letzten Jahrhunderten mehrere Entdeckungen gemacht, die uns Aufklärung darüber geben, weshalb Engel von jeglichen anderen Gattungen als eine höhere, quasi göttliche Rasse angesehen werden, Entdeckungen mit sogar höchst biologischen Erklärungen."

Ich legte ein kleines Thermoscan-Pad auf die Kehle der Engelin und schaltete den rechten Bildschirm auf Thermofunktion um, sodass man nun einen rötlich schimmernden Querschnitt des Engelhalses sehen konnte.

"Sehen Sie diese roten Linien? Das sind die Stimmbänder des Engels. Ich nehme an, einige von Ihnen kennen das berühmte Sonett Du lieblichste Fessel meines Herzens von William A. Vogelschreier?"

Abermals zustimmendes Gemurmel. In den heutigen gesellschaftlichen Kreisen war dieses Gedicht so geläufig wie Fuchs, du hast die Gans gestohlen oder Bi-Ba-Butzemann.

"Vogelschreier beschreibt in diesem Sonett seine Begegnung mit einem Engel, welches für ihn ein Erlebnis von solch sakrosankter Heiligkeit war, dass er für den Rest seiner Laufbahn als Dichter nur noch darüber schrieb. Die Zusammenfassung seiner Werke- die Amoenitas Caeli - nimmt dieses Sonett als sein Herzstück. 'Oh wie mir ging eine Schauder durch das Herze so bang, / Wie rieselt' es mir in mein verzücket Odem hinein, / Als deiner Stimme Götterchor für mich erklang, / So ward alles auf Erden Meiner umgeistert von göttlich' Schein!'," zitierte ich, "Kommt Ihnen bekannt vor, nicht? Vogelschreier stellt in diesen Versen die Wirkung einer Engelsstimme auf den Menschen dar. In unserem heißgeliebten Fachjargon ausgedrückt bedeuten sie nichts weiter als: der Engel erhob seine Stimme, und zack! auf einmal war es die reine Glückseligkeit. Auch, wenn es von Vogelschreier unbeabsichtigt war- das hat einen sehr komplexen, biologischen Grund: die Beschaffenheit des angelischen Kehlkopfs. Wie Sie wissen, ist der Kehlkopf- Larynx - hauptverantwortlich dafür, in welchen Lauten oder Tonhöhen sich ein Wesen artikuliert. Sie müssen sich das folgendermaßen vorstellen: ein Engel kann sich durchaus menschlicher Sprache bedienen, da seine Zunge groß genug für Artikulation ist, aber sein Kehlkopf sorgt dafür, dass diese gesprochenen Worte in einer ganz anderen Frequenz das menschliche Ohr erreichen, als eine Menschenstimme das tun würde. Es handelt sich um die sogenannte Engelsfrequenz, einem kaum wahrnehmbaren Schwingungsunterschied zu der Schallfrequenz des Menschen, die beim Erreichen des Trommelfells die Gehörhärchen auf eine Weise reizen, die bewirkt, dass die gehörbedingten Eindrücke nur in einen ganz bestimmten Gehirnbereich umgeleitet werden- in den Bereich, welcher hauptsächlich für die Glückshormone zuständig ist. Wird dieses Zentrum auf diese sanfte Weise von der Engelsfrequenz gereizt, schüttet es automatisch massig Endorphine und Oxycotone aus- die Glücks- und Kuschelhormone, die ein unglaublich intensives Empfinden von seliger Geborgenheit, ja nahezu von menschlichem Urglück auslösen. Und je mehr angelische Schallwellen den Menschen erreichen, desto stärker wird dieses Empfinden- eine chemische Spazierfahrt ins Paradies sozusagen."

Ich blickte in die Runde und beobachtete, wie zahllose Kugelschreiber und Füller hastig über die Notizblockseiten flogen.

"Allerdings", fuhr ich schließlich fort, "Kommt noch verstärkend hinzu, dass dieses 'Garten Eden'-Gefühl nicht allein durch den Gehörsinn unterstützt wird. Hinzu kommt noch ein geruchlicher Aspekt."

"Odor Angeli?", warf ein hellblauer Fusselwurm mit einer schweren Hornbrille auf der Nase in den Raum.

Ich zeigte ihm den erhobenen Daumen und beobachtete, wie sich Kurogane bei diesen Worten angespannt in seinem Stuhl aufrichtete. "Hundert Punkte für den Kandidaten! Es handelt sich bei diesem geruchlichen Eindruck um den wissenschaftlich als Odor Angeli bezeichneten Engelsduft- ein Körperduft, der jedem Engel offenbar von Geburt an anhaftet und in seiner genauen Zusammensetzung stark variiert. Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass viele ätherische, stark flüchtige Substanzen darin enthalten sind, die es dem Duft ermöglichen, sich über große Entfernungen auszubreiten. Man konnte mittels mehrer Sezierungen feststellen, dass das Produktions- und Ausstoßzentrum dieses Engelsdufts im unteren Rückenbereich eines Engels liegen, direkt an den Flügelansätzen. Dieser Umstand birgt einen zusätzlichen Vorteil, denn somit können Engel durch wiederholtes Flügelschlagen und Auszupfen von duftgetränkten Daunen unglaubliche Mengen dieser Engelspheromone freisetzen. Und die Wirkung an sich ist eines der unbeschreiblichsten Phänomene, die es auf dieser Welt gibt. Odor Angeli ist der Duft Gottes, meine Lieben", sagte ich mit einem Schmunzeln und beobachtete vergnügt, wie die Studenten große Augen machten.

"Gibt es dafür irgendwelche geschichtlichen Hinterlegungen?", fragte wieder das fette Walross neben Kurogane.

Dieser hatte wieder seinen Menschenfresser-Ausdruck im Gesicht, als hätte er im Moment kein stärkeres Verlangen, als seinem Nebensitzer einen rostigen Grillspieß in den Hintern zu rammen.

"Natürlich gibt es die!", erwiderte ich fröhlich, "Anno neunzehnhundertfünfunddreißig. Alle unter Ihnen, die geschichtlich ein wenig bewandert sind, dürften mit diesem Datum etwas anfangen können."

"War dasssss nicht die Zzzzeit der grossssen Piratenhinrichtungen?", fragte eine dunkelviolette Flederschlange in der dritten Reihe.

"Ganz genau! Zu dieser Zeit, die für die Entdeckung des Engelsdufts solch eine prägnante Rolle spielt, fanden wahre Massenhinrichtungen von jeglichen Gattungen statt, die je etwas mit der Piraterie am Hut gehabt hatten- die Vereinten Landesregierungen sahen sich durch den enormen nautischen Krisenzustand dazu genötigt, sämtliche Sympathisanten der Piraterie hinzurichten, egal ob sie nun Piraten gewesen waren, einem Piraten geholfen hatten, oder das Wort 'Piraten' auch nur einmal benutzt hatten. Und am fünfundzwanzigsten Juni, als die bisher größte Massenerschießung stattfinden sollte- dreiundzwanzigtausend der Piraterie Bezichtigte sollten binnen einer Stunde hingerichtet werden- passierte es."

Ich schloss die Augen und konnte zwischen halb geschlossenen Lidern hervor feststellen, dass mich die Studenten aus Augen wie Platztellern anstarrten. Die Frage, was denn jetzt passiert war, klebte ihnen förmlich an der Stirn.

"Es geschah gegen Mittag. Als die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte, wurden sämtliche Gefängnisse des Richtplatzes an der Küste von Kongoseki Oka geleert, und die dreiundzwanzigtausend Delinquenten wurden an den hunderten von Galgensträngen aufgereiht und an den fast kilometerlangen Mauern aufgestellt. Der Oberste Richter, der damit beauftragt war, alle Hinrichtungsaktivitäten zu überwachen, hat später berichtet, dass alles mit der großen Stille vor der ersten Erschießung anfing. Die Soldaten legten an und zielten. Das Opfer war ein erwachsener Mann- einer der wenigen 'echten' Piraten unter zehntausenden Unschuldigen. Die Sonne knallte vom Himmel herab, und es wehte ein leichter Westwind. Der Mann erwartete den Schuss- doch er kam nicht. Im Gegenteil, die Soldaten, die schießen sollten, bewegten sich nicht mehr. Die Gewehre zitterten in ihren Händen, und es war unglaubliche Regung auf ihren Gesichtern zu beobachten, die ganze Minuten lang dauerte. Dann begann plötzlich der Jüngste der Soldaten zu schluchzen, und brach in Tränen aus- ein weinender Soldat! Die Gefangenen verstanden die Welt nicht mehr. Aber nach und nach konnte jeder einzelne Mensch auf diesem Richtsplatz spüren, wie es ihm auf einmal so unglaublich weich im Inneren zumute wurde, wie er Lust bekam, die Welt zu umarmen und gleichzeitig all ihre Ozeane mit den eigenen Tränen anzufüllen, wie ihm zumute wurde, als müsse er sich in den Himmel hinein recken, weit nach oben, hinauf ans Licht. Zeugen berichteten später, dass man erwachsene Männer beobachtet hatte, die weinten wie kleine Kinder, gottlose Piraten, die sich auf die Knie warfen und lauthals Stoßgebete gen Himmel schrien, dass Menschen, die sonst nie auch nur ein Lächeln zeigten, sich in nicht zu beschreibender Verzückung wanden; aber in all diesem emotionalen Gewühl gab es eine Konstante: man war sich sicher, vollkommen sicher, dass der Messias im Begriff war, wieder auf die Erde zurückzukehren."

Ich öffnete die Augen wieder. Mit einiger Überraschung bemerkte ich, dass mir die Studenten mit einem Ausdruck tiefer, unverhohlener Neugier und Bewunderung ins Gesicht sahen.

Ich wusste nicht warum, aber ich hätte in diesem Moment nur zu gern Kuroganes Gesichtsausdruck gesehen.

"Der Oberste Richter gelobte bereits eine Viertelstunde nach Eintreten dieses Wunders, dass sämtliche Gefangene freikommen würden", fuhr ich fort, "Und als er den Kopf zum Schwören Richtung Himmel wandte, sah er die Engel. Es war eine ganze Armada aus Engeln, die dreißig Meter über dem Gefängnis kreisten und durch den Flügelschlag ihren paradiesischen Duft mit dem Westwind schickten- und somit dreiundzwanzigtausend Delinquenten, darunter mindestens zweiundzwanzigtausend Unschuldigen, das Leben retteten. Sie sehen also- um die Sache wieder in einen etwas sachlicheren Rahmen zu bringen- zu welch unglaublichen Dingen die Chemie doch fähig ist. Beinahe wieder schick. "

Ich schickte ein Lächeln in die Runde, welches von vielen erwidert wurde.

"Doch über diesen netten Geschichtchen haben wir die Anatomie völlig vergessen. Hier sehen Sie beispielsweise am Brustbein des Engelsweibchens, dass eine eventuelle Vogelsverwandtschaft doch nicht auszuschließen ist, was Sie an dieser Wölbung hier erkennen-...."
 

Ich hörte noch eine Weile zu, bis ich fand, dass es zu wissenschaftlich wurde und blendete den Vortrag aus. Davon abgesehen war ich müde und schlief eigentlich schon fast...

Die Geschichte mit den Piraten war mir schon bekannt gewesen – aber die kannte eigentlich fast jeder, der einige Jahre in Kongoseki Oka verbracht hatte. Natürlich gab es auch hiervon verschiedene Versionen, aber eigentlich waren sie doch alle gleich. Es war knapp fünfundvierzig Jahre her, also war es noch aktuell genug, dass man die Leute darüber reden hörte, sobald das Wort 'Piraten' fiel.

Allerdings konnte ich seine Begeisterung für Engel nicht nachvollziehen.

Außer, dass sie in der Lage waren, durch chemische Substanzen Glücksgefühle auszulösen, waren sie eigentlich wie jedes Wesen auch – na schön, vielleicht kam noch hinzu, dass sie fliegen konnten und sehr selten gesehen wurden, aber ansonsten waren sie eher unspektakulär. Zumindest meiner Meinung nach.

"... das bezeichnende Glücksgefühl freigesetzt. Das verbindet man oft mit durch die Eltern anerzogenen sakralen Vorstellungen und Vorbildern, welche einen dazu bringt..."

Und dass diese Spezies noch recht unerforscht war, lag daran, dass die Insel, auf der sie angeblich lebten, sehr schwer zu erreichen war... Und ich wusste, wovon ich redete, ich war bei dem Versuch schließlich dabei gewesen. War wohl auch der Grund, weshalb mir dieser Odor Angeli nichts ausmachte.

"... oder auch durch Seefahrer zahlreiche Erkundungsfahrten unternommen, um den konkreten Lebens-, Brut- und Fortpflanzungsraum von Engeln auszumachen, worin allerdings gewichtige Schwierigkeiten bestanden..."

Und ob das Schwierigkeiten gewesen waren. Das Schiff war fast gekentert – nachdem die Mannschaft völlig durchgedreht war. Wahrscheinlich wegen dem Engelduft. Ich hatte die meisten von ihnen nie wieder gesehen, seit wir im Hafen angelaufen waren – von einigen wusste ich, dass sie in der Psychiatrie gelandet waren...

"... übrigens bereits festgestellt, dass bei den Flügeln keine Variationen in Federzeichnung oder -farbe vorliegen, was der amtlich und international anerkannte Doktor Sigismund Ingbert Phöbus mit der Theorie begründet, dass...", hörte ich Fye gerade weiterschwafeln, was mich aus den Gedanken riss – wie zum Teufel konnte ein einzelner Mensch nur soviel quatschen, und das offensichtlich, ohne zwischendurch Luft zu holen? Aber er schien völlig in seinem Element zu sein. Auch die Studenten schienen völlig gebannt, ihre Stifte flogen nur so über das Papier – oder sie hatten vor Staunen völlig vergessen, zu schreiben.

Ich schielte zu meinem Sitznachbarn, dem fetten Walross, herüber, das auch eifrig am Kritzeln war. So langsam ging das Vieh mir echt auf die Nerven. Schien ja ein ausgemachter Streber zu sein.

Mein Blick fiel auf seine Notizen. Das waren unglaublich viel – aber nicht über den Vortrag, wie ich feststellte. Ich hob misstrauisch eine Augenbraue, beließ es aber dabei, ihn unauffällig zu beobachten. Natürlich hätte ich ihn auch gleich fragen können, was das sollte, aber da das sicher einen bestimmten Grund hatte, warum er das tat, ließ ich es fürs Erste. Ich konnte genauso gut ein wenig warten, bevor ich ihn mir vorknöpfte. Und außerdem hielt ich es für besser, Fye davon zu erzählen. Den würde das sicher auch interessieren, dass ihn dieses Walross beobachtete – und nicht etwa des Vortrags wegen.
 

"Heee...ich bezahle Sie doch nicht fürs schlafen!", hörte ich Fye, bevor mir eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. Ich hob den Blick und starrte ihm missmutig ins Gesicht.

"Bisher haben Sie mich noch gar nicht bezahlt. Und anscheinend ist keiner der Studenten Amok gelaufen und hat Sie mit einem Bleistift erstochen", murrte ich und versuchte, erst mal richtig wach zu werden. Dazu waren die Studenten viel zu gebannt von dem Vortrag gewesen...

"Na und? Es hätte aber sein können! Sie sollen doch auf mich aufpassen!", jammerte er.

"Sie hätten sicher laut genug geschrieen, falls jemand auf Sie losgegangen wäre. Außerdem würde ich so was selbst im Schlaf mitbekommen", gab ich zurück und stellte fest, dass die meisten Studenten – das Walross eingeschlossen – den Hörsaal bereits verlassen hatten. Anscheinend war er endlich fertig.

"Ach ja?", fragte er skeptisch.

"Ja... Ich hab sogar mitbekommen wie dem blauen Kaktus zwei Reihen weiter oben sein Stift runtergefallen ist – er hat fünfzehn Minuten gebraucht, um ihn wieder aufzuheben...", bestätigte ich.

"Aber Sie haben sicher kein Wort von meinem Vortrag mitbekommen", beharrte er – und das stimmte ja auch.

"Ab der Piratengeschichte könnten es an die drei Sätze gewesen sein...", meinte ich, "Aber ich bin ja auch nicht hier, um mir Ihr Gelaber anzuhören."

"Sie könnten dabei aber auch was lernen!“, ereiferte er sich, "Schließlich sind Sie nicht nur mein Leibwächter, sondern auch mein Assistent!"

"Das Meiste von dem, was Sie über Engel erzählt haben, waren doch sowieso nur Mutmaßungen."

„Ja, weil sie, wie oft genug wiederholt, fast unerforscht sind, weil noch niemand auf die Insel gelangt ist, auf der sie leben und mit einem lebendem Exemplar hat sich auch fast noch nie jemand unterhalten. Die Insel--..."

"... liegt angeblich irgendwo im Kaiyonobannan, ich weiß. Ich war schon mal dort."

Wörtlich übersetzt hieß Kaiyonobannan 'Meer der tausend Schwierigkeiten' .Und genau das war es auch, oft war an Namen wirklich etwas dran. Ob es wirklich tausend waren, stand natürlich im Zweifel, aber es waren wirklich eine Menge.

"Sie waren auf der Insel?" Er sah mich mit großen Augen an.

"Nein. Nicht direkt...aber wohl in der Nähe...", meinte ich.

"Ja, so erzählen Sie dooooooooch!", jammerte er, "Jetzt machen Sie's nicht so spannend! Wie sind Sie da hin gekommen? Und wieso überhaupt? Und was ist passiert?"

"Na wie wohl? Mit einem Schiff", gab ich zurück – ich hatte keine Lust, ihm die ganze Geschichte zu erzählen.

"Sie werden doch sicher davon gehört haben..."

"Die Sache vor ein paar Jahren? Das stolzeste Schiff der Flotte, das hinterher mehr als ein Wrack wiedergekehrt ist?"

"Genau das."

"Ich hab gehört, die gesamte Crew war völlig verstört und mussten in psychologische Behandlung", meinte er, "Zumindest die Wenigen die überlebt haben..."

"Anscheinend nicht alle. Ich hatte lediglich einen Blackout. Ich weiß nur noch, wie wir hingefahren sind – natürlich nicht ohne eine Menge Schwierigkeiten – dann fast gekentert und gesunken wären und dann sind wir irgendwie zurückgekommen. Ich weiß aber nicht genau, wie. Ende der Geschichte", meinte ich.

"Sie haben wirklich nicht unbedingt ein Talent dafür, spannende, mitreißende und atemberaubende Geschichten zu erzählen!", beschwerte er sich enttäuscht.

"Das ist ja wohl auch nicht mein Job. Und, ach ja – dieses Walross", lenkte ich auf das Thema ab, weil ich das für wichtiger hielt, und deutete auf den jetzt leeren Platz neben mir, "Bespitzelt Sie übrigens."

"Was? Sind Sie sicher??", fragte er völlig überrascht.

Ich nickte. "Ja, bin ich. Ich könnte Ihnen die Aufzeichnungen zitieren, aber ich glaube nicht, dass es nötig ist. Sie waren definitiv nicht über Ihre Vorlesung, sondern über Sie."

"Ja, aber... wieso sollte der das denn tun?"

"Das weiß ich doch nicht", meinte ich genervt, "Ich hab ihn nicht gefragt."

"Tjaaa... vielleicht war er so überwältigt von mir, dass er ein Buch über mich schreiben will!", meinte er, aber das klang irgendwie gezwungen begeistert und vor allem alles andere als entspannt.

"Sicher. Wer will das nicht?", gab ich mürrisch zurück.

"Hmn... na ja. Dann behalten wir ihn lieber im Auge! Aaaber zuerst müssen wir uns um das Beet kümmern!"

"Sie wollen doch bei diesem Wetter nicht raus?!", fuhr ich ihn an, "Es regnet, verdammt noch mal!"

Nun – 'regnen' war untertrieben. Genauer gesagt, stürmte es.

"Na und? Das bisschen Wasser! Außerdem müssen wir den Engel noch nach unten bringen und unsere Bezahlung einstreichen!"

"Mrrrhhnpff..."

Der Blondschopf grinste. "Ich wusste, dass ich Ihren Segen kriegen würde!"
 

"So, Alter, und hier wären wir."

Mit diesen Worten ergriff Florian die schneckenförmigen, vergoldeten Türknäufe an der großen, verglasten Tür, die uns zu den exotischen Wintergärten der Universität führen sollten, und stieß sie mit seinen Ranken weit auf.

Mir gingen die Augen über, und ich warf in einem Anfall von Begeisterung beide Arme in die Luft.

"Woooooow! Sehen Sie sich das an, Kuro-chin! Sehen Sie sich das nur an!"

Ein über dreihundert Meter langes und fünfzig Meter hohes Gebäude ganz aus Glas erstreckte sich vor unseren Augen, nachdem wir die Tür hinter uns gelassen hatten, und nahm uns auf wie der Eingang eines kleinen Dschungels.

Vier jeweils drei Meter breite, aneinander gereihte Rinnen erstreckten sich vor uns und schienen bis an das Ende des gewaltigen Glaspalasts zu reichen. Sie waren in Abständen von zehn Metern abwechselnd mit Erde, Stroh, Steinen, Wasser, Torf und kleingehackter Baumrinde gefüllt und wanden sich wie schlafende Schlangen parallel nach Norden. Überall in dem Gewächshaus sprudelten kleine Brunnen, an denen ganze Ständer mit Gießkannen waren, daneben standen oft große Kisten mit Spateln, Schaufeln, Sieben und allerhand anderen Werkzeugen.

Aber das war nicht das, was meine Augen so gefangen nahm- es waren die Pflanzen.

Pflanzen erstreckten sich vor uns in allen Farben und Formen. Leuchtende Blütenkelche, länger als eine Walzunge, meterlange, verschlungene und mit zahllosen Blättern überwachsene Ranken, mächtige Palmen, Schling- und Klettergewächse, die sich bis an die Decke des Glaspalasts emporgewunden hatten, übersät mit duftenden Blüten und Kerngehäusen, die schier aus ihrer Hülle platzten. Früchte, Samenegel, Knospen, Stiele und Stengel, die geerntet werden sollten, in tausenden Farben, Beschaffenheiten und von mannigfaltigen Düften- und trotz all dieser Vielfalt schwebte ein Hauch von Ordnung über diesem domestizierten Dschungel. Überall zwischen diesen Pflanzen, Beeten und Brunnen waren unzählige Studenten aufs Emsigste mit Gießen, Säen, Abernten oder Pflege ihrer jeweiligen Gewächse beschäftigt.

Ich warf meinen Kopf in den Nacken und blickte mit großen Augen zur komplett verglasten Decke des Gewächshauses, über das sich eine stolze, gläserne Kuppel erhob, auf deren Spitze eine Fahne mit dem Universitätsemblem angebracht war.

Allerdings war sie noch ganz schlaff vom Regen, denn es hatte immer noch nicht aufgehört zu stürmen. Der Regen prasselte unerbittlich auf das Glasdach nieder, während uns Florian zu unserer fünf Quadratmeter umfassenden Erd- und Wasserbeetkombination führte, nachdem wir noch schnell bei Tunas reingeschaut, unser Honorar abgestaubt und die Anpflanzgenehmigung in die Hand gedrückt bekommen hatten.

"Ist das nicht absolut unglaublich?", trällerte ich völlig überwältigt, "Ich hatte fast vergessen, wie wundervoll diese Gärten sind!"

"Das kannste laut sagen, Alter. Ich verbring meine Kaffeepause immer hier."

"Tsss", schnaubte Kurogane lahm, "Gegen einen Dschungel ist das hier nichts."

"Aber immerhin etwas!", beschwichtigte ich ihn, "Nun seien Sie doch nicht immer so pessimistisch!"

"Was für Pflanzen werden wir überhaupt anbauen?", kam es deutlich angeödet zurück.

"Naja, ich dachte an einige exotischere Pflanzen, an die man schwerer herankommt, wenn man gerade unterwegs ist", erklärte ich, als wir vor dem uns zugeteilten Areal stehenblieben, "Zum Beispiel Riesenstäublinge- Langermannia gigantea, Herzgespann- Leonorus cardiaca, Kapuzinerkresse- Tropaeolum majus, ein paar der sogenannten ätherischen Pflanzen wie das Nymphenauge- Ocalulla nymphae, und das Medusenstiefmütterchen- Viola meduseldi. Deswegen auch das Wasserareal: das Nymphenauge und das Medusenstiefmütterchen wachsen nur in submarinen Gegenden."

Mein Leibwächter starrte mich verständnislos an. Offenbar ließ er sich auch nicht von Heilpflanzen mitreißen.

"Ah ja. Kleine Frage am Rande: haben Sie auch nur irgendeinen Gedanken daran verschwendet, was uns das kosten könnte?!"

"Chill, Alter", schaltete sich Florian dazwischen, "Hier kostet ein Viertelpfund Samen grad mal zwei Transkos. Also, Peace."

"Es wäre für mich erst Peace, wenn du endlich mal aufhören würdest, an diesen Scheißlottokarten da herumzufummeln!"

Florian parierte sofort und steckte die Lose, über denen er bis jetzt gebrütet hatte, in seinen Rachen zurück.

"Du spielst Lotto?", fragte ich ganz baff. "Yeah, Alter. Mir fehlt nur noch eine Zahl, dann schick ich's ein."

Der Sägezahn-Salbei musterte mich gründlich. "Sag mir, welche Zahl ich nehmen soll, Alter, und wir teilen den Gewinn."

"Mhm... wie wär's mit der acht?"

"Geht klar."

"Bin mal gespannt, ob's klappt!", schmunzelte ich. Allerdings fiel mir das Schmunzeln im Moment ein wenig schwer.

Eine Menge Gedanken gingen mir im Kopf herum, denn einige Worte, die heute morgen gefallen waren, ließen mich nicht mehr los.

Zum einen dieser Ausspruch von Domeki, dass immer öfter tote, aber augenscheinlich unverletzte Engel an die Küsten von Kongoseki Oka gespült wurden. 'Unseren' Engel schien ein ähnliches Schicksal ereilt zu haben.

Dann diese Sache mit Kurogane. Er schien in der Zeit, bevor wir uns kennengelernt hatten, eine Menge Abenteuer bestanden zu haben. Wieso erzählte er mir nichts davon? Er war wahrscheinlich fast der einzige Mensch, der eine Expiditionsfahrt zu der Heimatinsel der Engel gemacht hatte, ohne dabei entweder zu sterben oder verrückt zu werden. Mir explodierten Unmengen von Fragen im Kopf, aber ich wusste ebenso, dass mein Leibwächter wahrscheinlich nicht ums Verrecken erzählen würde, wie genau diese halsbrecherische Entdeckungsfahrt verlaufen war.

Und dann natürlich noch dieses Walross. Meine Sitzungen wurden bespitzelt.

Es war mir völlig klar, dass mich Tunas seit dieser Sache damals für einen komplett Abartigen hielt, und ich hatte auch nicht erwartet, dass er seine Meinung während meiner Abwesenheit geändert hatte. Aber dass er mir in diesem Maß misstraute, hätte ich nicht gedacht. Für ihn war ich dann also doch sowas wie ein Irrer.

"He!", schreckte mich Kurogane plötzlich aus meinen Gedankengängen, "Was ist jetzt schon wieder los?"

Ich starrte ihn verwirrt an. Konnte er etwa auch Gedanken lesen? "Ich versteh das einfach nicht."

"Eh?", fragte er lahm zurück. "Eh?", echote Florian hinterher.

"Woran dieser Engel gestorben sein könnte. Ich meine, sie-... sie sah völlig unversehrt aus!"

"Davon hab ich auch schon gehört, Alter", meinte Florian, "Tot und unverletzt. Domeki-kun hat mir 'ne Menge drüber verklickert."

Ich sah den Salbei erstaunt an. Oha! Ein Informationskrösus!

"Im Ernst? Weißt du noch mehr darüber?"

"Man müsste diesen blöden Engel doch nur aufschlitzen, dann erfährt man's in jedem Falle", meldete sich mein Begleiter schroff von hinten. Florian räusperte sich.

"Naja, Mann, das dürft ich euch jetzt zwar nicht sagen, aber ich denk mal, ihr verpetzt mich nicht, oder?"

"Mein Wort darauf!", trällerte ich fröhlich, und Kurogane stieß ein Stöhnen aus.

"Also, Alter", begann Florian verschwörerisch und wich einer Gruppe von Flederschlangenstudenten aus, "Domeki-kun und Watanuki-kun ham mir erzählt, sie hätten vor, den Engel heimlich aufzuschneiden, um die Todesursache rauszufinden."

Ich verschluckte mich vor Aufregung fast an meiner eigenen Spucke. "W-wieso heimlich?"

"Weil Tunas es für Gotteslästerung hält, einen Engel aufzuschneiden, Mann. Voll der Patriot. Oder nee... wie heißt's?"

"Patriarch", knurrte Kurogane.

"Konkret. Danke, Alter."

In meinem Kopf waren alle Rädchen am Rattern. "Ob sie da wohl noch zwei Leute gebrauchen könnten... ?"

"Unterstehen Sie sich!!", keifte mein Leibwächter sofort, "Wir sind für Ihren tollen Direx eh schon die Staatsfeinde Nummer eins! Es wäre verdammt nochmal klüger, ihm nicht auch noch handfeste Gründe für diese Ansicht zu liefern!"

"Oh, der ist eh schon misstrauisch genug, Alter", erwiderte Florian beschwichtigend, "Hat ja sogar 'nen Spitzel rangezogen."

"Waaas? Weißt du da etwa was darüber?", japste ich. Sogar Kurogane sah gegen seinen Willen überrascht aus.

"Naja, ich war dabei. Der Direx sagt zu mir: 'Florian, holen Sie mal eben Bogomil von oben, ich will ihn in die Vorlesungen von diesem Irren setzen.' Dann sag ich: 'Aber Chef, der ist doch gechillt drauf', und Tunas sagt: 'Oh nein, ganz im Gegenteil. Dieser Mann ist ein Teufel, der sich hinter einer grinsenden Maske verbirgt.' "

Ich spürte, dass ich blass wurde. "Flori-rin, dürfte ich dich darum bitten, uns in allen Dingen auf dem Laufenden zu halten?"

"Wenn ihr mich nich verpetzt, isses gebongt, Alter."

Mein Leibwächter starrte mich an. "Tunas hält Sie also für einen Teufel?"

"Wir sollten unsere Samenbestellung machen, finden Sie nicht auch?", erwiderte ich lächelnd und wandte mich wieder dem Sägezahn-Salbei zu. "Also, wir hätten gerne jeweils ein Viertelpfund Samen von Kapuzinerkresse, Herzgespann, Riesenstäubling, Nymphenauge und Medusenstiefmütterchen."

Florian nickte und kritzelte mithilfe einer seiner Ranken die Namen der Pflanzen auf sein Klemmbrett.

"Da gibt's allerdings 'n Problem, Alter... die submarinen Samen sind gestern schon alle gegangen. Die gibt's nich mehr."

"Oje! Können wir die nicht irgendwo anders herbekommen? Submarine Pflanzen haben unglaubliche heilsame Wirkungen!"

Florian rollte seine Augen gen Decke und kratzte sich mit seinem Kugelschreiber am Kopf.

"Mhhm. Also, es gäb ja noch die Variante... mhhm, das is jetzt schwierig..."

"Sag's uns einfach!", knurrte Kurogane. Florian blinzelte resigniert.

"Naja. Ihr müsstet eine der Unterwasser-Unis besuchen und dort anfragen."

Ich konnte förmlich beobachten, wie meinem Begleiter die Augen aus dem Kopf quollen.

"WAAAAS?!! Nach-- nach unten?!! In diese Unterwassergrotte?!"

"Joap."

"Jetzt kriege ich endlich den Beweis, dass hier doch alle 'nen Schaden haben! Wir gehen auf keinen Fall da nach unten!"

"Wieso denn nicht?", fragte ich ganz verwundert. Kurogane starrte mich wild an.

"Diesem Unterwasservolk kann man nicht trauen! Ich hab schon die wildesten Geschichten gehört! I-... im Ernst!"

Als er jedoch sah, dass ich ihn angrinste wie ein Honigkuchenpferd, stieß er einen Wutschrei aus und warf beide Arme in die Luft.

"ACH, VERDAMMT!!"

"Ganz genau!", strahlte ich, "Flori-rin, besorgst du uns in der Zwischenzeit alle Samen?"

"Geht klar, Alter."

Ich verbeugte mich wie ein vornehmer türkischer Pascha vor dem Salbei. Dann nahm ich meinen Leibwächter beim Arm und nickte ihm neckisch zu.

"Alsdann, Kuro-chii, auf mit uns! Die paar Schwimmzüge werden Ihren Nerven gut tun!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lady_Ocean
2008-02-23T16:30:04+00:00 23.02.2008 17:30
Ah, eine kleine Sache, bevor mir das entfällt: Tote werden in der Fachmedizin "Körperspender" genannt (meine beste Freundin ist Medizin-Studentin und sie hat mir das erzählt).

Ansonsten haut mich das echt immer wieder aufs Neue um, mit was für Wissen du da ankommst, wenn es um Pflanzenheilkunde oder Krankheitssymptome geht. Liest du dir das alles jedes Mal vorher an oder woher nimmst du das?
Von: abgemeldet
2007-06-17T15:22:14+00:00 17.06.2007 17:22
^^ Ich dachte mir schon, dass sie in die Unterwasser-uni gehen! (schon nur um Kuro-chan zu ärgern XD)
Und.....das war genial!!!! Die FF wird immer besser! Rah! Warum verrät Fay nie was?! *aufreg* Und Kuro-chan...So viele Geheimnisse!
LOL, bei Florians (der Name passt total gut XD) Kommentar von wegen "hat wohl nicht geklappt im Bett" bin ich echt vom Stuhl gefallen! Und Doumeki und Watanuki tauchen auf! Jaaaa!
Es ist echt lustig zu lesen wie Fay immer alles so bildreich und mit Fachausdrücken beschreibt!
Macht weiter so!!!! Und bitte schnell!!! XD Ich will wissen wie es weitergeht!!
(sorry, dass ich erst jetzt einen Kommi schreibe ^^; *weg war*!)

Von: abgemeldet
2007-06-13T13:38:45+00:00 13.06.2007 15:38
ihr habt die ganzen wesen so furchtbar toll beschrieben!
und die ganzen details über engel. boah ey. da denk man echt ihr hättet medizinische bücher darüber gewälzt. (habt ihr? ^___^)
ein supidupi kapi XD

dyok
Von:  Klayr_de_Gall
2007-06-11T16:17:38+00:00 11.06.2007 18:17
Hach~
Wie immer toll!^^
Woher habt ihr nur diese ganzen Infos?
Sind die wirklich wahr oder ausgedacht? Und selbst dann wars doch sicher ne menge Arbeit das sich so zu überlegen. *schnurr*
Ich bin begeistert!
Und neugierig!!! *O*

Macht ja schnell weiter! XD

Klayr


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