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Ein Winter mit Folgen

Einige Herzen erfrieren und andere schmelzen dahin.
von

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Auf dem Weg zu Noyn

Noyn ging scheinbar nervös in seinem Palast auf und ab. Neben ihm stand seine Verbündete Yukiko, die sich anscheinend langsam von den Strapazen der letzten Stunden erholt hatte. Ihr Gesichtsausdruck schien völlig emotionslos. Es schien allerdings so, als wartete sie darauf, dass Noyn endlich beginnen würde zu ihr zu sprechen. Und tatsächlich. Endlich blieb er stehen und sah sie an.

„Nun ist es soweit... ich kann es spüren! Sie ist auf dem Weg zu mir... und ich werde sie gebührend empfangen.“ , lächelte er spitz.

Yukiko schwieg, sie wartete darauf das er fortfuhr. Noyn strich sich durch seine langen schwarzen Haare. „Yukiko... unser letzter Plan ist gescheitert und ich muss annehmen, dass du vielleicht nicht genügend Mühe in die Sache gesteckt hast. Anders gesagt, du hast versagt. Noch einen Fehler dulde ich nicht, hast du mich verstanden?“

Yukiko nickte, immer noch ohne eine Spur Angst auf ihrem Gesicht. „Gewiss, mein Herr.“

Noyn schüttelte lachend den Kopf. „Mensch, die schwarze Energie hat dich wahrlich zu meiner Marionette gemacht, hm? Scheinst kaum noch eigenen Willen zu haben...“

Da sprach sie plötzlich mit kraftvoller Stimme. „Ich WILL Chiaki. Was ist mit IHM? Selbst wenn Ihre große Liebe auf dem Weg hierher ist, was ist mit MEINER?“ , sie schien sich in Rage geredet zu haben, ihre Augen funkelten ihn zornig an. Noyn schien eine Sekunde lang tatsächlich überrascht, doch wurde direkt wieder ruhig um ihr etwas mit ebenso gewaltiger Stimme zu entgegnen. „Ich habe dich eben gewarnt. Riskier keine große Lippe, immerhin bin ich der Einzige der dir zu deinem Glück verhelfen kann. Ich kann aber auch derjenige sein, der dich zur Hölle schickt. Denk gut darüber nach. Und du solltest weit genug fähig sein zu denken, um zu wissen, dass Chiaki sich auf die Suche nach seiner Marron machen wird. Ist der Zeitpunkt gekommen, werden wir ihn auch in diesen Palast bringen. Ich habe dich in meine Pläne für ihn bereits mit einbezogen.“ Yukiko sah ihn prüfend an und die dunkle Aura die sie umgab lag weiterhin über ihr. „Nun, wie sieht meine Rolle aus, Herr?“ , fragte sie bemüht höflich. Noyn lächelte und begann sie in seine Pläne einzuweihen. Zumindest zum Teil...
 

Chiaki lag zu Hause auf dem großen Bett und starrte auf die Seite, wo normal Marrons Platz war. Leer. Immer wieder schreckte er auf, wenn ein noch so leises Geräusch zu vernehmen war, jedes Mal in der Hoffnung es wäre Marron, die gerade heim kehrt. Doch sie war es nicht. Zwischendurch fragte sich Chiaki ob sein Verstand ihm nur einen Streich spielte und die Laute nur in seinem Kopf waren. Seufzend richtete er sich auf und sah nun in Richtung der Tür. Wann würde sie endlich zurück kommen? Plötzlich knallte es unheimlich laut, ganz oft hintereinander und Zischen folgte. Immer wieder drang Licht ins Zimmer und Chiaki ging zum Fenster, von dem er eine gute Aussicht auf das Feuerwerk hatte. Der Schmerz brannte tief in ihm. Seine Gedanken formten Bilder in seinem Kopf. Alles völlig durcheinander. Kaum richtig zu begreifen.

Marron in ihrem Kleid, die Bühne des Karaoke – Standes, sein Verlangen nach ihr, sein Entschluss Marron zu heiraten... heiraten..., wenn das Feuerwerk den Himmel bunt erstrahlen lässt... , so war sein Plan. Nun schien der Himmel in allen Farben zu brennen und die Glut der Flammen zerriss ihm sein Herz. Verzweiflung überkam ihn. Noyns Bild stieg in ihm hervor. Siegessicher lächelnd. Er konnte ihn förmlich sagen hören. „Nun gehört sie mir.“

Chiaki ballte seine Hände zu Fäusten und wurde zornig. Dann erfüllte ihn ein weiterer Gedanke. Ein schrecklicher. Seine eigenen Worte fielen ihm ein, deren Schwere nun erst in sein Bewusstsein drang.

„Wenn du lieber zu Noyn möchtest, kannst du dich gerne von mir abschütteln und zu ihm rennen! Nur zu! Du denkst doch ohnehin ich bin es nicht wert an deiner Seite zu sein!“

Was...wenn Marron seine Worte ernst nahm? Sie schüttelte ihn ab... was wenn sie sich für Noyn entschieden hatte? Was wenn da Dinge zwischen ihnen waren, von denen Chiaki nichts wusste? Er hatte ihr soviel Leid zugefügt, doch sie hatte dennoch immer an das Gute in ihm geglaubt. Was wenn sie tatsächlich...

„NEIN!“ , schrie Chiaki und fasste sich an den Kopf. „NEIN!“

...dass würde sie niemals tun..., beendete er den Satz gedanklich. Doch die Zweifel schienen an ihm zu nagen. Er ertrug es nicht das Feuerwerk weiter zu betrachten, es erinnerte ihn nur an das Versprechen, welches er Marron geben wollte und nun vielleicht nie geben konnte... Würde sie überhaupt zu ihm zurückkehren? Nein, lieber wäre er tot, als Marron Noyn zu überlassen. Hektisch drehte er sich um. Verzweifelte Entschlossenheit war auf seinem Gesicht zu lesen. Er ging zum Telefon und begann eine Nummer zu wählen.
 

Yamato, Miyako und Shinji standen bei weit offener Haustür draußen und schauten zum Himmel hinauf, wo die ganzen Lichter aufblitzten. Shinji schien jedoch der Einzige zu sein der sich aufrichtig freute. Aufgeregt und fröhlich lief er hin und her, sich immer wieder im Kreis drehend mit dem Kopf im Nacken, um auch ja keines der wilden Muster über ihm zu verpassen. Yamatos Arm war um Miyakos Schultern gelegt. Beide sagten kein Wort, doch sie wussten sie hatten dieselben Gedanken. Marron könnte bereits bei ihm sein. Bei Noyn. Plötzlich glaubte Miyako etwas anderes zu hören, etwas, was wie ein Klingeln klang, nicht wie das Zischen und Krachen der Feuerwerkskörper. Sie drehte sich um und sah ins Haus hinein, die Ohren gespitzt. Yamato beobachtete sie verwirrt und besorgt. „Was hast du Schatz?“ – „Hörst du es nicht?“ Yamato schwieg und lauschte nun ebenfalls. Plötzlich schrie er auf. „Das Telefon!!“ , rief er so laut das Shinji stehen blieb und seine Eltern fragend ansah. „Ich gehe!“ , rief Miyako und rannte ins Haus. Yamato hob seinen Sohn auf seinen Arm, der ihm bei jedem Mal schwerer vorkam und folgte ihr sichtlich nervös und aufgeregt hinein. Er eilte zu seiner Frau und setzte den völlig verwirrten Shinji neben sich ab, der sich nun lauthals beschwerte. „Die Lichter sind noch gar nicht alle weg! Ihr habt es versprochen! Ihr sagtet, ich darf sie angucken!“ Yamato warf seinem Sohn einen strengen Blick zu der augenblicklich verstummte und die Arme verschränkte. Miyako hatte bereits den Telefonhörer am Ohr und wirkte ziemlich nervös. „Nein, hier ist sie nicht..., aber...“

Eine kurze Pause entstand, wo ihr scheinbar ins Wort gefallen war.

Dann weiteten sich ihre Augen.

„N.. nein! Geh nicht zu Noyn... Sie wollte nicht, dass...“

Shinji merkte nun auch, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein konnte und seine Arme hingen nun schlaff herunter, während er seine Mutter leicht ängstlich beobachtete, deren Launen ständig wechselten.

„Nein, verstehst du es denn nicht!? Marron und Noyn sind es nicht, die unter einer Decke stecken, Chiaki! Du bist so ein Idiot! Und wegen dir... wegen dir setzt sie sich dieser Gefahr aus! Ich hoffe du hast ihr keine Vorwürfe gemacht, sonst vergisst sie am Ende noch wofür sie eigentlich kämpft! “ , schrie sie in den Hörer. Yamato war kurzzeitig ein Schreck durch den gesamten Körper gefahren, wie ein elektrischer Schlag. Tränen kullerten über Miyakos Wangen, doch ihr Gesicht war noch immer wütend. „Sie wollte es nicht, doch ich denke so wie es jetzt steht ist es wichtig. Finde sie, oder wir sind die längste Zeit Freunde gewesen, denn ich würde es dir nie verzeihen, wenn ihr deinetwegen etwas zustößt!“ Dann legte sie auf und warf sich in Yamatos Arme, der Mühe hatte sie zu beruhigen. „So ein Trottel...“ , murmelte sie immer wieder unter tiefem Schluchzen. Shinji konnte schwerlich eigene Tränen unterdrücken, als er seine Mutter so sah und die Freude die er noch kurz zuvor verspürt hatte, war wie verflogen.
 

Chiaki stand fassungslos im Raum, den Hörer noch immer in der Hand, ging er das Gespräch mit Miyako noch einmal im Kopf durch.

„Wegen dir setzt sie sich dieser Gefahr aus!“

Miyako schien mehr zu wissen als er... soviel stand fest. Und Marron war wirklich auf dem Weg zu Noyn. Doch scheinbar traf sie sich wegen ihm mit Noyn. Nicht aus persönlichem Interesse. Chiaki musste damit zu tun haben. Aber wie? Ihm fiel es schwer klar zu denken. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung. Sie wollte mit ihm verhandeln! Ihn zur Vernunft bringen! Sie glaubte an das Gute in ihm. Wollte sie ihn etwa einfach bitten sie in Ruhe zu lassen, in Frieden leben zu lassen? War sie so naiv?

„Verdammt! Dieses dumme Mädchen!“ , schrie Chiaki laut, während er den Hörer einfach fallen ließ, der sich am Kabel des Telefons hin und herwog, sich seinen Schlüssel griff und das Haus verließ, um Marron zu finden.
 

Marron stand mitten auf einer ihr völlig fremden Straße. Sie hatte sich verlaufen. Doch es war ihr egal. Völlig gedankenverloren, starrte sie zum Himmel, wo das Feuerwerk erstrahlte. Tränen liefen über ihr Gesicht und doch lächelte sie ironisch. Schließlich flüsterte sie etwas in die kalte Nachtluft.

„Unsere Eifersucht wird es sein, die uns zu Grunde richtet. Ich muss es beenden, Chiaki. Ich hoffe du wirst es am Ende endlich verstehen..., verstehen warum ich so handele...

Nun es ist Zeit...“

Sie machte eine kurze Pause, schloss die Augen und atmete tief durch. Als sie ihre braunen Augen wieder aufschlug, rief sie mit klarer Stimme mitten in die einsame Nacht.

„Noyn! Zeig dich! Wir wollten reden!“

Kurz darauf schien sie von einem Fleck Dunkelheit verschluckt zu werden, doch niemand war mehr unterwegs um ihr Verschwinden zu bemerken. Das Feuerwerk war vorbei. Die Nacht war still geworden, nur eine heraneilende Gestalt durchbrach schließlich die Ruhe. „MARRON!“ , war das einzige, was sie hervorbrachte.
 

„Zen? Wie sind deine Wunden verheilt?“ – „Gut. Ich kann sofort wieder zur Erde und meine Mission weiterführen, wenn es erlaubt ist...“

Die Stimme Gottes erklang erneut. „Nun Zen, es war so nicht vorgesehen... Yukiko hat uns verlassen.“ Zen erschrak. „Was? Was soll das heißen?“ – „Sie ist auf Noyns Seite übergewechselt und ihr Geist ist vollkommen verwirrt. Es gibt keinen Weg mehr sie vor der Hölle zu bewahren... Sie hat ihre Wahl gefällt. Nun muss sie die Folgen akzeptieren. Doch es gilt darum Eva zu beschützen, die sich in Noyns Gewalt befindet. Auch Adam ist dabei sich in große Gefahr zu stürzen. Hab ein Auge auf sie in meinem Namen. Versuche nicht Yukiko zu retten, sie hat uns verraten. Würdest du ihr helfen, würdest auch du bestraft werden. Sei dir dessen bewusst. Nun, genug. Mach dich auf den Weg.“ Zen wirkte sehr bestürzt und schien einen Moment lang nach Worten zu suchen um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Besann sich dann eines besseren, breitete die Flügel aus und verschwand in Richtung Erde.
 

Marron fand sich in Noyns riesigem Palast wieder und riss sich instinktiv aus seiner Umklammerung los, die sie hierher geführt hatte. Sie wich einige Schritte zurück. Der Raum um sie herum war wunderschön geschmückt, Kerzen wohin man sah, ein beeindruckender Kronleuchter über ihnen und Verzierungen an den Wänden, kunstvoll gestaltet. Marron sah sich skeptisch um, als würde sie erwarten, dass irgendwo etwas dunkles, geheimes in diesem prächtigem Raum warten würde. Von Yukiko war keine Spur zu sehen. „Ich heiße Euch willkommen.“ , erklärte Noyn höflich und verbeugte sich vor seinem Gast. Langsam erhob er sich wieder. „Nun, kann das Fest ja bald beginnen.“ , lächelte er. „Doch zuvor, was ist Euer Anliegen?“ Marron schien sein höflicher Tonfall nicht zu gefallen. „Hör auf so höflich zu tun Noyn. Ich... ich bin geschäftlich hier... sozusagen.“ Noyn sah sie stetig lächelnd an. „Ich möchte, dass du... verstehst das... also... Ich bitte dich einzusehen, dass Chiaki und ich einander lieben und das für dich...“ Noyns Lächeln war verschwunden. „...kein Platz ist?“ , beendete er ihren Satz. „Nun meine Liebe, dass liegt daran, dass es eine Person zuviel gibt, nicht wahr?“ Marron sah ihn prüfend an. „Ja... und zwar bist du diese Person.“ Noyn lachte laut, schien aber dabei eher wahnsinnig als glücklich. „Dummes Ding. Du hast es noch immer nicht erkannt, doch das wirst du noch lernen, sobald er weg ist.“ Marron wich noch ein paar Schritte zurück. „Weg... ist?“ , murmelte sie. „Nun, Yukiko wird bald mit unserm anderem Gast hier sein. Er ist schon wieder einmal auf der Suche nach dir. So oft wie du ihm davon rennst, könnte man wirklich meinen, dass er nicht derjenige ist der dazu bestimmt ist mit dir zusammen zu sein, oder?“ In Marron stieg Angst auf. „Noyn! Ich wollte ein Treffen nur mit dir allein! Ich lasse nicht zu, dass Chiaki...“

Marron spürte eine Hand auf dem Mund ehe sie zu Ende sprechen konnte. Noyn hatte sich schlagartig genähert. Fest presste er seine rechte Hand auf ihr Lippen, während er völlig außer sich schrie: „NENN NIE WIEDER DIESEN NAMEN! VERGISS IHN! VON NUN AN GIBT ES NUR NOCH MICH! UND VERGISS NICHT IN WELCHER LAGE DU BIST!“ , dann ließ er von ihr ab und ging ein paar Schritte. Marrons Herz raste, doch sie nahm all ihre Kraft zusammen um einen Handel vorzuschlagen. „Ich sehe, ich habe mich geirrt, es scheint nichts Gutes in dir überlebt zu haben, die dunkle Macht hat dein Herz versteinert. Aber sag, wenn ich dir verspreche bei dir zu bleiben, mit dir allein, wirst du Yukiko befehlen Chiaki in Ruhe zu lassen? Wirst du ihn, in Frieden leben lassen?“ , fragte Marron, die das Zittern in ihrer Stimme nicht gut verbergen konnte.

Noyn lachte lauthals. „Es gibt für dich keinen Weg hinaus. Es gibt keinen Grund weswegen ich mich auf so einen Handel einlassen sollte. Ich habe mich entschieden. Ich werde mich an dem rächen, der dich mir so lange wegnahm. Du kannst daran nichts mehr ändern. Find dich mit allem ab.“

Marron schüttelte den Kopf. „Niemals! Ich werde ihn beschützen! Ich werde es dir nicht so einfach machen!“

Wieder lachte Noyn. Dann erschienen zwei neue Gestalten in einem dunklem Lichtblitz.

„Chiaki!“ – „Marron!“ , riefen zwei Stimmen gleichzeitig. Yukiko stellte sich neben Noyn. Der einen schwarzen Energieball auf Chiaki schleuderte, der im Begriff war sich Marron zu nähern. Es warf Chiaki ein ganzes Stück zurück, bis er irgendwo auf dem langem roten Teppich der den Boden bedeckte zu liegen kam. „Chiaki!!!“ , schrie Marron entsetzt, doch Noyn hielt sie fest. „Es wird Zeit. Die Spiele können beginnen. Was meinst du Yukiko?“ Und sie schien den Ansatz eines Lächelns zu zeigen, als sie nickte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-05-01T20:36:22+00:00 01.05.2008 22:36
halllöle

ich habe deine ff bis hierhin gelesen und muss sagen das sie sehr schön ist!!

bin auch gespannt wies weiter geht^^ ich hoffe doch das zen die beidn rettet...

mach weiter so

LG
Von: abgemeldet
2008-05-01T11:16:18+00:00 01.05.2008 13:16
Es geht endlich weiter^^
bin schon auf den 'großen Showdown' gespannt^^
LG


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