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Monatliche Schreibaufgabe

von

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Ein unvergesslicher Geburtstag [Thema C]

Thema C: Sirius, Butterbier, Edinburgh

Aufgabe: Sirius mit Butterbier in Edinburgh? Das kann doch nicht gut gehen... ;)
 

Anzahl der Wörter: 1500
 

Kommentar: In dieser Geschichte habe ich versucht, die Schreibaufgabe und einen FF-Wettbewerb zu verknüpfen. Ich hoffe mal, keins der beiden ist zu kurz gekommen ^^" Außerdem entschuldige ich mich jetzt schonmal für die Umgangssprache und die Flüche der Beteiligten. Es sollte nunmal realistisch klingen^^
 

Mein Beitrag:

Mit einem Blick, der so finster war, dass er dem sternenlosen Himmel dieser Nacht leicht Konkurrenz machen konnte, streifte Sirius durch die engen Gassen von Edinburgh. Sein schwarzer Umhang mit der großen Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hatte, machte ihn in der Dunkelheit fast unsichtbar. Doch selbst wenn er einen neongelben Regenmantel getragen hätte, hätte ihn wohl niemand gesehen, denn um diese Zeit waren die Straßen menschenleer; nur ein paar streunende Katzen liefen ihm hin und wieder über den Weg.

Er wollte nicht hier sein. Dumbledore hatte ihn zwar hier hergeschickt, um dem Hauptquartier mal wieder für ein paar Tage zu entkommen und ein wenig frische Luft zu schnappen, doch in diesem Augenblick wäre Sirius lieber dort gewesen. Da konnte er wenigstens tun und lassen, was er wollte, wohingegen er sich hier unauffällig zu verhalten und im Verborgenen zu bleiben hatte. Viel lieber hätte er eine Aufgabe für den Orden des Phönix erledigt, irgendeine geheime Mission, für die niemand anderes als er in Frage kam. Aber das wäre natürlich zu gefährlich!

Sirius schnaubte verächtlich. Was glaubte Dumbledore eigentlich, wer er war? Irgendein ein elfjähriger Schüler, der sich blindlings in den Tod stürzte? Und selbst Kindern diesen Alters konnte man ja heutzutage einiges mehr zutrauen, wie man am Beispiel von Harry und seinen Freunden sah. Aber ihm, Sirius Black, der ohne Hilfe dem wohl am besten gesichertsten Gefängnis der ganzen Welt samt seinen seelenfressenden Bewachern entkommen war, konnte man natürlich keine wichtige Aufgabe anvertrauen.

Während Sirius missmutig durch die Straßen schlurfte, drang auf einmal das Geräusch gedämpfter Stimmen und das leise Klirren von Gläsern an sein Ohr. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, schlug er alle Vorsichtsmaßnahmen in den Wind und beschleunigte seinen Schritt, bis er schließlich vor einer zwielichtigen Spelunke mit dem Namen „Zur Eule“ - so sagte es zumindest das windschiefe Holzschild über der Eingangstür – stand. Er trat ein und musste unwillkürlich lächeln, als er das recht ordentliche und vor allem unglaublich weiträumige Innere der Kneipe sah. Dies war eindeutig eine Zaubererkneipe, wie er es bei ihrem Namen schon vermutet hatte, und hier war gehörig was los.

Sirius ließ sich auf einem erstaunlicherweise noch freien Barhocker zwischen zwei schwarz gekleideten Gestalten nieder.

„Hey, Ober! Einen Feuerwhisky!“, rief er dem bärtigen Mann hinter dem Tresen zu, der gerade einen großen Humpen vor einem anderen Gast auf den Tisch knallte.

„Feuerwhisky is’ aus“, murmelte der Mann, der links neben ihm saß, bevor der Angesprochene reagieren konnte. Er klang, als wäre er selbst es gewesen, der die Reserven aufgebracht hätte. Die Stimme, vom Alkoholeinfluss stark beeinträchtigt, kam Sirius dunkel bekannt vor, doch in diesem Moment wollte er nicht darüber nachdenken.

„Feuerwhisky ist aus“, rief ihm nun auch der Wirt zu.

Sirius grummelte ungehalten vor sich hin. „Was soll ich denn dann trinken?“

„Butterbier“, riet sein Nachbar ihm. Ein breites Grinsen wurde hinter dem Vorhang seiner dichten, schwarzen Haare sichtbar, als er mit dem Finger auf das große Glas vor seiner krummen Nase zeigte.

Ein rauhes Lachen verließ Sirius’ Kehle. „Butterbier?! Ich bin doch kein Weichei!“

Nun meldete sich der Wirt zu Wort: „Was and’res Alkoholisches ham wir nicht mehr. Entweder Sie nehmen Butterbier, oder Sie gehen.“

Sirus verdrehte die Augen. „Okay, gib mir ’ne ordentliche Ladung von dem Zeug. Aber nicht so’n Fingerhütchen.“ Er nickte mit dem Kopf abwertend in Richtung des Glases seines Nachbarn, das höchstens einen halben Liter fasste.

Murrend kramte der Wirt ein Porzellangefäß mit mindestens zwei Litern Fassungsvermögen hervor und entleerte zwei Flaschen Butterbier hinein.

„Für den Anfang gar nicht so schlecht“, murmelte Sirius und begann zu trinken...
 

Aus einem Glas wurden zwei, dann drei, und nach einer Weile fragte eine leise Stimme in Sirius Kopf, ob er die Rechnung des heutigen Abends überhaupt mit dem Geld würde begleichen können, das Dumbledore ihm auf seine Reise mitgegeben hatte.

Doch allein der Gedanke daran, dass er nicht einmal alleine zur Bank gehen durfte, ließ seine schlechte Laune wieder hochkochen. „Verdammte Scheiße!“, gröhlte er und hieb seinen Krug so heftig auf die Bar, dass er zerschellte.

„Was is’ dir denn für ’ne Laus übere Leber gelaufen?“, fragte sein Nachbar mit mäßigem Interesse.

„Man traut mir gar nix zu, immer muss ich zu Hause bleiben. Bin froh, dass ich heut’ überhaupt mal raus durfte. Alles scheiße is’ das.“ Seine Stimme wurde immer leiser, sodass der letzte, gemurmelte Satz im allgemeinen Geräuschpegel der Kneipe unterging.

Der Schwarzhaarige neben ihm seufzte. „Das is’ doch fast noch nett im Gegensatz zu meinem Tag...“

Sirius versuchte, seinen Blick auf den anderen zu konzentrieren, was ihm nicht so recht gelingen wollte. Welcher der beiden schwarz Vermummten dort war denn nun der Echte und welcher nur eine Folge seines Alkoholkonsums?

„Ich hab heut’ Geburtstag, werd’ fünfunddreißig Jahre alt, und kein Arsch hat mir gratuliert. Is’ das nich’ ne Ungerechtigkeit? Ich mein, ich leg ja nich’ viel Wert auf sowas wie Geschenke, aber es hätt’ mich jetzt echt mal nich’ gestört, wenn irgendjemand überhaupt dran gedacht hätte!“

Sirius verzog verächtlich den Mund. „Hör du mal auf hier! Musstest du je deinen Geburtstag in Askaban verbringen? Ich sag dir, das ist hart!“

Der Schwarze sackte in sich zusammen. „Ich glaub’, das würd’ ich nich’ durchsteh’n. Wär mir zu hart. Auch wenn ich mir dann sagen könnte, es hätt’n bestimmt alle an mich gedacht und die Dementor’n hätten nur nix durchgelassen...“

Auf einmal rollte eine dicke Träne aus seinem Auge, floss über seine schiefe, buckelige Nase und tropfte schließlich in seinen Schoß. Er schniefte. „Weißt du, wie es sich anfühlt, von niemandem geliebt zu werden? Ganz genau zu wissen, dass sich jeder schon von dir abwendet, wenn er nur deinen Namen hört?“

Sirius blickte ihn geschockt an und legte dann schnell den Arm um die Schultern des anderen. „Hey, Mann, du bist ja echt mies dran. Gibt es denn wirklich keinen, der dich gern hat?“

Der Schwarzgewandete schniefte erneut, diesmal mehrmals hintereinander, bis er sich wieder so weit unter Kontrolle hatte, dass er sprechen konnte. „Es gab jemanden. Ja, ja! Lily, sie hat mir immer was zum Geburtstag geschenkt! Aber- aber ich hab sie getötet! Wegen mir musste sie - sterben!“

Er bedeckte die Augen, aus denen die Tränen jetzt wie Sturzbäche strömten, mit den Augen und ließ sein glänzendes, schwarzes Haar vor sein Gesicht fallen.

Sirius strich ihm besänftigend über den Rücken. „Oh, Mann, ich dachte immer, ich hätt’ ein hartes Leben. Aber du tust mir jetzt mal echt leid.

Wirt, noch zwei Butterbier! Und ich übernehm’ heut’ Abend die Rechnung für meinen Freund!“

Der Wirt nickte und machte sich gleich an die Arbeit, während Sirius’ Nachbar seinen Tröster aus vor Feuchtigkeit glänzenden Augen ansah. „Freund?“, krächzte er und schniefte leise. „Hast du mich gerade Freund genannt?“

„Ja, klar! Jemand wie dich muss man doch mögen, kann gar nich’ versteh’n, dass es Leute gibt, die’s nich’ tun. Bestimmt kriegst du morgen noch ’nen Haufen Geburtstagspost, die haben das sicher nur alle nich’ rechtzeitig abgeschickt!“

„M- meinst du?“

Sirius nickte ihm aufmunternd zu. „Ganz sicher. Darauf trinken wir einen!“

Sie griffen nach den Krügen, die der Wirt gerade vor ihnen abgestellt hatte.

„Auf deinen Geburtstag!“, rief Sirius aus.

„Auf uns’re Freundschaft!“
 

***
 

Ein heftiges Pochen in Sirius Kopf ließ ihn aus unruhigen Träumen erwachen. „Was ist passiert?“, fragte er sich und öffnete die Augen. Das, was er sah – oder besser der, den er sah – versetzte ihn so sehr in Schrecken, dass er zurückwich und prompt von der Bank fiel, auf der er anscheinend gelegen hatte.

Snape?

Das lachende Gesicht des Wirtes erschien über ihm. „Ich hätt’ euch ja beiden ’ne eigene Bank gegeben, aber du wolltest ihn nich’ loslassen“, erklärte er feixend.

Langsam fingen auch die Lider im furchigen Hakennasengesicht zu zucken, die halb unter dem fettigen, schwarzen Haarvorhang des Tränkemeisters verborgen lagen. Bevor er die Augen jedoch ganz geöffnet hatte, war Sirius schon so schnell er eben konnte zur Tür getaumelt und hatte die Kneipe verlassen. Draußen ließen ihn seine Beine ihm Stich und er stürzte zu Boden.

„Scheiße“, war der einzige Gedanke, den er fassen konnte.

Den letzten Abend würde er wohl kaum aus seiner Erinnerung verbannen können, selbst wenn er sich nur an Bruchteile erinnerte. Er war sich absolut sicher, dass er sich von diesem Tag an noch mehr stichelnde Kommentare von Snape würde anhören müssen. Falls es überhaupt möglich war, in die kurzen Momente, in denen sie sich begegneten, noch mehr von ihnen hereinzubringen.

„Verdammte Scheiße.“
 

Sirius wusste nicht – und würde es wahrscheinlich auch nie erfahren – dass Severus’ Erinnerungen an den letzten Abend noch verschwommener waren als seine eigenen. Für ihn war es seit vielen, vielen Jahren der erste Geburtstag gewesen, den er mit einem Freund an seiner Seite und einem Funken von Freude in seinem Herzen verbracht hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DoctorMcCoy
2010-01-20T12:46:20+00:00 20.01.2010 13:46
Ich fand den OS auch recht gut gelungen. Zwei Leute, die sich eigentlich nicht mögen und dann zusammen den Geburtstag von Snape feiern. Aber Sirius kann echt froh sein, dass er sich noch an weniger erinnert als Snape. Sonst hätte er bestimmt noch etwas zu hören bekommen.
Es war mal wieder toll geschrieben und der ganze Handlungsbogen war einfach klasse. Besonders der Schluss, wo die beiden Arm in Arm zusammen lagen.
Was mich ein bisschen stört, ist überhaupt die Tatsache, dass Sirius aus dem Haus darf. Es ist ja nicht so, dass er keine Aufträge kriegt, weil Dumbledore glaubt, er wäre nicht gut genug. Er darf generell nicht raus und bekommt deshalb keine Aufträge. Und darum ist es ein wenig unlogisch, dass er jetzt von Dumbledore die Erlaubnis bekommen hat.
Aber sonst wieder super.
LG Lady_Sharif
Von: abgemeldet
2010-01-03T11:23:25+00:00 03.01.2010 12:23
Hey.
Habe diese Story von dir entdeckt und mir mal diesen OneShot herausgesucht. Der böse, böse Alkohol bringt Menschen zusammen, den Geburtstag zu feiern, die sich eigentlich nicht mögen, auch wenn ich mich frage, was Severus gerade in Edinburgh wollte.
Das ist wohl auch die einzige Logiklücke in deiner Geschichte. Sirius betrinkt sich, trifft auf Snape und gemeinsam feiern sie zusammen dessen Geburtstag. Eine schöne Idee und vor allem ist es schön, dass Sirius aus dem Hauptquartier heraus kann. Ich kann Sirius' Gedanken am Anfang wirklich verstehen, dass er sich nach einem Auftrag sehnte, worauf er sich betrunken hatte, weil selbst die Person, die er schützen sollte, Harry, darf mehr machen, als er.
Schön geschrieben, gleichzeitig etwas amüsant und traurig. Ein bisschen Drama und das wars.
Lg,
Koike


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