Sag nicht 'du' zu mir!
Lost Angel
Kapitel 3 – Sag nicht ‚du’ zu mir!
Jesko’s PoV
Ich hatte es nicht bemerkt, wie ich mich an ihn gekuschelt hatte. Wusste auch
nicht, ob ich es überhaupt durfte. Aber sein Körper war so angenehm. Sogar ganz
leicht warm. Zwar nicht so, wie der meine, aber zumindest etwas. Gerade deswegen
hatte ich fast die ganze Zeit nicht geschlafen. Wie konnte er überhaupt warm
sein? Er war doch eigentlich so etwas wie tot. Zumindest untot. Eben ein Vampir.
Der andere Grund war das leichte Licht, dass ins Zimmer fiel. Wenn er davon
berührt würde, dann hätte er sich verbrannt. Sonnenlicht war für Vampire wie
Feuer. Vielleicht sogar etwas schlimmer. Als guter Sklave musste ich ihn
eigentlich davor schützen. Und für mein Essen würde ich das auch tun. Wegen
etwas anderem tat ich es gar nicht. Klang zwar etwas egoistisch, aber das war
nicht nur ich, sondern er wohl auch. Sonst hätte er bei seinem kleinen Vorschlag
nicht zuerst nur seine Vorteile angesprochen und dann erst die Tatsache, dass er
mir etwas zum Futtern organisieren wollte. Etwas Anständiges. Und nicht den
Fraß, denn ich – wie meine Verwandten – sonst immer vorgesetzt bekam.
Stunde um Stunde verging. Bis die Sonne endlich die Ostseite des Hauses mehr
oder weniger verlassen hatte. Es musste schon gut Mittag sein. Mein Magen
knurrte. Hunger, nur noch der schwirrte in meinem Kopf herum. Wenn ich
geschlafen hätte, dann wäre es möglicherweise nicht so schlimm gewesen. Aber ich
war nicht der Typ, der das tagsüber wirklich konnte. Ein paar Stunden, wenn es
gut kam, aber sicherlich nicht so lange wie er. Schon die ganze Zeit schlief er.
Seit er sich neben mich gelegt hatte. Und er hatte auch keine Sekunde mehr auch
nur ein Lid gehoben.
Ich wurde unruhig. Etwas von dem, was er mitgebracht hatte wäre schon noch da,
aber ob ich es essen durfte, konnte ich nur ahnen. Sicher war ich mir nicht. Und
Schläge wollte ich dafür auch nicht einstecken. Ich hätte ihn wecken und fragen
können. Wenn er aber deswegen wütend geworden wäre, hätte das in dem gleichen
geendet, als wenn ich mir unerlaubt etwas genommen hätte.
Was sollte ich denn nur tun. Mit dem Essen vor der Nase wollte ich nicht
hungern. Ihn aber wütende machen, war auch nicht in meinem Sinne. Am Ende würde
er sich für sein kleines Spiel jemanden anderen suchen, der dann mein Futter
bekam. Am Ende noch Marek. Aber dann müsste er schon an Geschmacksverirrung
leiden.
Irgendwann hielt ich es dann einfach nicht mehr aus. Löste die Umarmung um ihn.
Versuchte ihn nicht zu wecken. Sein Atem war ganz regelmäßig. Aber halt! Atem
schon wieder? Er war ein Vampir. Ein Untoter. Die atmeten doch normalerweise
nicht mehr? Oder irrte ich mich da?
Ich wollte darüber im Moment nicht mehr nachdenken. Zu sehr packte mich die Lust
zum Essen. Wie ein tollwütiges Tier stürzte ich mich auf das leckere Essen. Nur
die Blutkonserven ließ ich aus. Das war wohl sein ‚Frühstück’. Ich ekelte mich
davor, was diese Blutsauger tranken. Auch wenn einige von meiner Rasse auch
Menschen zerrissen und sie auffraßen. Dabei unweigerlich ihr Blut mit tranken.
Aber nicht jeder war eben gleich. Ich konnte das nicht ertragen. Als unnormal
hatten mich deswegen schon einige bezeichnet. Doch was kannte ich denn dafür.
Mich packte eben der Würgreiz, wenn ich auch nur Blut fließen sah.
Ich sah auf, als ich regelrecht spürte, dass sich die Bettdecke hinter mir
bewegte. Schluckte den letzten Bissen hinunter. Langsam wendete ich mich um. Der
blonde Vampir funkelte mich an. Ich hatte wohl wirklich nicht essen dürfen. Wie
von Sinnen verbeugte ich mich vor ihm.
„Hast du gefragt, ob du darfst?“, fragte er. Ich schüttelte langsam den Kopf.
Wagte es aber nicht ihn auch nur annähernd zu heben. Viel zu viel Angst hatte
ich. „Dann sollte ich dich bestrafen!“ Ich kniff die Augen zusammen, als er das
sagte. Doch da wurde ich schon am Kragen hoch gezogen. „Du wirst mit ins Bad
kommen!“, befahl er und wie ein anständiges Hündchen folgte ich ihm auch dort
hin.
Er sah sich in dem Raum um. Überlegte er, was er mit mir anstellen wollte? Da
wendete er sich aber schon wieder zu mir. „Komm her!“ Ich tapste zu ihm. Blieb
einen halben Meter vor ihm stehen. „Ausziehen!“ Wie befohlen zog ich das aus,
was ich gestern noch von ihm bekommen hatte, bis auf die Shorts. Wie am Tag
zuvor. Ich wartete was noch kommen würde. Sah nach Minuten trotzdem langsam auf.
Er hatte es mir gleich getan und sich von seinen Kleidern befreit. Nur noch
etwas weiter als ich. Kam nackt auf mich zu. Ich zuckte zusammen, als er meine
Hand nahm. Sie über sein Glied führte. „Setzten wir das fort, zudem wir gestern
nicht mehr gekommen sind.“ Ich schluckte. So bald hatte ich das gar nicht
erwartet.
Beinahe schon zärtlich entledigte er mich meiner Boxershorts. Küsste dabei
meinen Oberkörper. Sollte das jetzt liebevoll sein? So recht wusste ich nicht,
was ich jetzt tun sollte. Ich hatte noch nie. War noch eine elende Jungfrau.
Oder vielleicht edle?
„Komm schon, Jeskolein! Verwöhn mich!“, befahl er. Schmiegte seinen Körper an
den meinen. Zitternd legte ich meine Hände auf seinen schmalen Rücken. Fuhr
daran hinunter. Bis zu seinem Arsch. Weiter konnte ich nicht. Traute mich
einfach nicht. Ich wollte nichts tun, was ich nicht durfte. „Weiter“, zischte
er. Was ich schließlich auch tat. Über sein Gesäß glitt. Während er sich schon
eher meiner Vorderseite auf ungefähr der gleichen Höhe widmete. Wo schon etwas
steifer wurde, als ich es im Moment war.
„Du bist wirklich ziemlich unerfahren!“ Er nahm wieder meine Hände. Wanderte mit
ihnen nach vorne. Drückte sie schließlich einfach gegen seinen Schritt. Ließ
mich sein Glied reiben. Bis es sich langsam aufstellte und er leicht stöhnte.
Was er für eine schöne Stimme hatte, wenn er das tat. Nur noch ein zweites Mal
wollte ich das hören. Ganz sanft umschloss ich seine Erektion mit den Fingern.
Massierte sie leicht. Bis er keuchte. Seine Stirn leicht gegen meine Brust
presste.
„Du bist ja doch ganz gut“, flüsterte er. Da aber schon begann meinte linke
Brustwarze mit der Zunge zu umspielen. Bis auch mir ein lustvolles Seufzen
entfuhr. Das fühlte sich sogar gut an. Das was er da nur als ‚Spiel’
bezeichnete. Dabei war es eigentlich verboten. Wir durften eigentlich nicht
miteinander schlafen. Er könnte deswegen sterben. Getötet werden. Genauso wie
ich. Und er würde wohl den qualvolleren Tod haben. In der Sonne zu Staub
zerfallen. Wenn ich Glück hatte, durfte ich nur dabei zusehen und wurde dann für
den Rest meines Lebens gequält und – mit etwas Pech – missbraucht.
Ich wollte eigentlich etwas sagen. Doch er hatte schon Hand an meinem Glied
angelegt. Rieb es. Das Stöhnen konnte ich jetzt nicht mehr unterdrücken. Wurde
immer lauter damit. „Genieß es, Wölfchen“, meinte Jemil zu mir. Ließ aber kurzer
Hand wieder von mir ab. Setzte sich auf den Badewannenrand. Ich war mir nicht
ganz sicher, wie ich jetzt etwas genießen sollte, wenn er nichts mehr machte.
Aber ich wurde viel zu schnell aufgeklärt.
Jemil spreizte die Beine. Erst dachte ich, dass ich es ihm einen blasen sollte.
Doch das traf nicht mal ihm Ansatz zu. Er fing einfach an sich selbst zu
verwöhnen. Streichelte seien Erektion. Im ersten Moment blieb mir nur der Mund
offen stehen. Das ein einzelner Vampir so laut werden können, wusste ich bis
dato auch noch nicht.
„Jesko“, flehte er regelrecht und ich kam einen Schritt näher auf ihn zu. Kniete
mich vor ihn. Für einen Moment setzte er in seiner Bewegung aus. „Mach weiter.“
Seine Haut glühte vor Erregung. Er stand schon kurz vor seinem Höhepunkt. Könnte
es ganz leicht selbst beenden. Wieso sollte ich das für ihn übernehmen? Ich war
doch viel zu unerfahren in dieser einen Sache. „Mach schon!“, zischte er. Konnte
es nicht erwarten. Ich blickte auf sein Glied. Langsam näherte ich mich mit dem
Mund. Berührte es erst nur mit den Lippen. Nur die Spitzen. Aber er drückte
meinen Kopf darauf, bis ich es ganz in den Mund nahm. Begann daran zu saugen. Zu
lecken. Immer wieder stöhnte er. Wiederholte völlig in Ekstase sogar immer mal
meinen Namen. Dabei hatte er gesagt, dass ich kein anderer Werwolf für ihn
werden würde, als zuvor.
Ich spürte plötzlich noch etwas in meinem Mund. Gerade als er extrem laut
gestöhnt hatte. Seine Erektion klang ab. Das bemerkte ich ganz deutlich. War es
schon zu ende? Ging es so schnell?
Ich sah zu ihm auf. Schluckte alles hinunter, was ich von diesem Zeug abgekommen
hatte. Er atmete ganz flach. Und wieder. Er atmete! Da war ich mir sicher. Aber
wieso? Fragen wollte ich nicht. Ich konnte mir nicht sicher sein, was er dann
mit mir machte.
„War ich gut?“, fragte ich etwas schüchtern. Er blickte mich erschöpft an.
Einzelne Schweißtropfen liefen ihm über die Stirn, als er langsam nickte. Ich
versuchte leicht zu lächeln. Irgendwie brachte ich sogar etwas Ähnliches zu
Stande.
Er zog sich an meinem Hals hoch. Stand etwas wackelig auf den Beinen. „Soll ich
dir helfen?“, fragte ich, als er seine Sachen einsammelte. Dabei gefährlich
schwankte. „Duz mich nicht!“, knurrte er aber nur. Das war wohl ein Fehler
gewesen. „Entschuldigung“, murmelte ich nur. War es denn so falsch, wenn ich ihn
nicht mit ‚Sie’ ansprach. Er wollte immer hin, dass ich mit ihm schlief. Reichte
ihm denn da ein einfaches ‚du’ nicht auch?
„Zieh dich an und komm mit!“, knurrte er, nachdem er sich wieder angezogen
hatte. Riss mich dadurch aus meinen Gedanken. Es passte ihm wohl wirklich nicht,
wenn ich ‚du’ zu ihm sagte. Langsam marschierte ich hinter ihm her. Als ich
schon fast an der Badezimmertür war, fiel mir erst auf, dass ich immer noch
nichts anhatte. Drehte mich noch einmal um und suchte meine Sachen zusammen.
Dabei entdeckte ich auch die weiße Stelle an der Badewanne. War ich das gewesen?
Wirklich bemerkt hatte ich es nicht.
„Köter!“, brüllte Jemil. Sofort machte ich auf den Hacken kehrt und lief zu
ihm. „Was ist, Meister?“, fragte ich mit gesenktem Kopf. Wie es mich aufregte,
ihn so nennen zu müssen. Nur weil ich ein Werwolf war und er ein Vampir. Ich
hätte kotzen können. „Ich muss zu meinem Privatunterricht. Wenn du es wagst,
dich zu verdrücken, kann ich für nichts garantieren!“
Ich sah wieder auf. Privatunterricht? Blutsauger mussten sich wirklich mit so
etwas wie Schule abgeben? Irgendwie war ich plötzlich wieder etwas glücklich ein
Werwolf zu sein. Ich durfte dumm bleiben. Alles was ich wissen musste, wusste
ich. Und das reichte. Auch wenn es nur daraus bestand, dass ich mich den
Vampiren unterwerfen und ihnen gehorchen musste und das diese Sklaverei schon
einige Hundert Jahre andauerte. Genügend Information für mich und es war
wirklich genug.
„Verstanden?“, fragte Jemil. Ich nickte. So doof war ich nun auch wieder nicht.
Er kam einen Schritt auf mich zu. Legte seine Lippen auf meinen Hals. „Das
sollte wohl genug für das eben sein“, meinte er noch, bevor er das Zimmer
verließ.