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Something is scratching its way out

Something you want to forget about [Sirius x Bellatrix]
von

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Dass es keine sonderlich gute Idee war, war ihm durchaus bewusst, aber hatte er jemals etwas darauf gegeben, wenn jemand das zu ihm gesagt hatte? Nein, absolut nicht und jeder, der etwas anderes behauptete, der war ein Idiot oder hatte schlicht und ergreifend keine Ahnung. Und so war Sirius der ersten Eingebung gefolgt, die sich in seinen Kopf geschlichen hatte, nachdem er seine Freunde verlassen hatte und brachte gerade das letzte Stückchen Weg hinter sich, welches bis zum Herrenhaus der Blacks führte. Gut, immerhin war er nicht in seiner menschlichen Gestalt unterwegs, sondern hatte den letzten Rest warnenden Verstand dazu genutzt, um die Gestalt des großen schwarzen Hundes anzunehmen. Obwohl, es mochte nicht nur Verstand sondern auch Furcht sein. Die Ungewissheit, wie er reagieren würde, wenn sie ihm gegenüberstand. Die Sicherheit zu wissen, dass er auf ihre Fragen, ganz gleich, welche sie stellen würde, nicht würde antworten können und selbst keine Fragen für sie haben würde. Zumindest keine, die er zu stellen wagte.
 

Der Kies des Weges knirschte leise unter den großen Tatzen, als er vorsichtig darüber hinweglief, nicht so schnell, dass er nicht mehr sah, was um ihn herum passierte, aber immer noch schnell genug, um endlich anzukommen. Warum hatte diese Seite der Blacks nur diesen unheimlichen Drang, weitab von anderen Leute zu wohnen? Das war wirklich einer der wenigen Pluspunkte, die seine Mutter bekommen hatte, immerhin lag ihr Haus dort, wo das Leben war, nicht irgendwo in der englischen Einöde. Aber wenigstens würde Cissy sich dann nicht umgewöhnen müssen, wenn sie Malfoy heiratete. Diese Familie war ja ebenfalls der Überzeugung, dass man Platz zwischen sich und den Rest der unterprivilegierten Menschheit bringen musste. Die Lefzen verzogen sich in der Andeutung eines menschlichen Grinsens, ehe er sich selbst zurecht rief, dass er das wohl besser lassen sollte, falls er nicht fragende Blicke auf sich ziehen wollte. Und nein, das wollte er wirklich nicht.
 

Allerdings zeigte sein Plan erste, enorme Risse, als er es unter dem Zaun hindurch auf das Grundstück geschafft hatte. Denn nun war die große Frage, die er klären musste: Und jetzt? Er konnte sich nicht wirklich ins Haus schleichen, ohne aufzufallen, er konnte nicht an der Tür klopfen und dann hechelnd nach oben schauen und darauf hoffen, dass man ihn einließ und behielt. Eher würde man ihm einen Fluch auf denn Hals hetzen und dann lautstark darüber schimpfen, welche verlausten Köter im Moment frei herumliefen. Und dann würden sie nach dem Besitzer suchen, um ihn ebenfalls dafür büßen zu lassen… also nein, keine gute Idee und da war er mit seinem Latein einfach gänzlich am Ende. Alles, was er konnte, war sich ein Stück weit in den Garten vorwagen und dann… nun, dann wohl einfach darauf warten, dass sie sich zeigen würde. Wo Geduld ja eine so unglaubliche Stärke von ihm war.
 

Es war ein Charakterzug, den er in den nächsten Tagen zu strapazieren lernte. Bellatrix sah er am ersten Tag keine Sekunde lang, nicht einmal eine einzige Strähne ihres dunklen Haars, nichts. Genau so wenig am zweiten oder am dritten Tag, an dem er sich jeden Morgen wieder unter dem Zaun hindurch drückte, sich einen Platz im Garten suchte, von dem aus er das Haus beobachten konnte, aber davon ausging, dass ihn niemand sehen konnte. Und dann wartete er einfach, bis zu dem Punkt, an dem es Nacht wurde und er sich damit abfinden musste, dass sie sich nicht mehr zeigen würde. Tage, die an seinen Nerven zerrte, in denen er Möglichkeiten wälzte, warum er sie nicht einmal am Fenster sah, Möglichkeiten, die ihn in den Wahnsinn trieben, die eine Melancholie in ihm aufsteigen ließen, die er von sich selbst nicht kannte und die er niemals hatte kennenlernen wollen. Alles, was er wollte, war ihr Gesicht zu sehen, einfach nur ihr Gesicht. So sehr, wie er selten zuvor etwas in seinem Leben gewollt hatte.
 

Und als es wirklich, weitere zwei Tage später, so weit war, hatte er das Gefühl, dass es wohl doch nur eine Halluzination eines überreizten Geistes sein musste. Ein tiefer Seufzer entrang sich der Hundekehle, die sich hartnäckig gegen diesen ungewohnten Laut stemmen wollte, ehe er den Kopf ein wenig umbetete, um das Gras vor seiner Schnauze anzusehen, welches in den letzten vier Tagen mit Sicherheit gewachsen war. Er war sich sogar ziemlich sicher. Aber vielleicht wurde er gerade auch ein wenig verrückt. Warum hatte er ihr eigentlich keine Eule geschickt? Vielleicht sollte er einfach…
 

„Siehst du Bella, du stirbst nicht, wenn du an die Luft gehst.“ Der Kopf des Hundes hob sich ruckartig. Narzissa hatte er sich nicht herbeigewünscht, sie passte nicht in seine Visionen der letzten Tage. Also musste sie echt sein. Und wenn sie echt war, dann war diese Erscheinung der puren, schlechten Laune neben ihr, ebenfalls echt. Zufriedene Unruhe füllte sein Herz und er musste sich beherrschen, nicht aus dem Versteck zu stürmen und – der absolute, perfekte Hund – an ihr hochzuspringen und an ihrem Kleid zu zerren. Oh Gott, es wurde Zeit, dass er aus diesem Tierkörper kam. Wirklich. Am Ende würde er Flöhe davontragen.
 

Bellatrix stand knapp vor dem Busch, der sein Versteck bildete, die Stirn in tiefe Falten gelegt, die Haut noch blasser als sonst und ernsthaft, ernsthaft genervt. „Das habe ich auch nie behauptet, Cissa, aber ich möchte vielleicht einfach nicht, verstehst du? Und wunderbar, jetzt bin ich hier, bis du jetzt zufrieden? Ich atme ein und aus, es ist frische Luft, lass uns zurückgehen.“ Und genau diese Anstalten machte sie auch, ehe ihr die Blonde in den Arm fiel und sie festhielt. „Bella, bitte.“ Genau das, was ihre Schwester gerade bettelte, tat er auch. Vielleicht konnte er sich ihr doch nähern, nur kurz fragen, wie es ihr ging, sie so verwirren, dass sie nicht fragte, was er hier tat und dann war alles gut. Und somit drückte er Narzissa seine gerade nicht vorhandenen Daumen. Sie musste doch lernen, sich durchzusetzen. Sie musste. Für sie beide.
 

„Bitte was?“ Auf der anderen Seite war es fast schon schön, diesem Fauchen einfach nur zuzuhören. Und wenn er die Augen schloss, dann konnte er sich einbilden, dass es ihm galt und nicht ihrer Schwester. Dann konnte er… Schritte hören, die ihm nicht gefielen, weil sie nicht dazugehörten. Die beiden Frauen liefen anders und das, was da auf sie zukam, waren eindeutig Männerschritte. Sekundenlang war da noch die naive Hoffnung, dass es sich um ihren Vater handeln konnte, aber als er vorsichtig blinzelte, die Augen nur so weit geöffnet, dass er sich noch dank des trüben Schimmers, der über allem lag, belügen konnte, musste er erkennen, dass es jemand anderes war. Jemand Jüngeres. Jemand, der hier nicht hätte sein sollen. Jemand, dem er gerade gern ins Bein gebissen hätte. Rudolphus… und in den Sekunden, in denen diese Silben durch seinen Kopf rasten, wurden sie von einem leisen, aber tiefen Knurren begleitet, welches aus den Abgründen seiner Kehle nach oben kroch.
 

Die Pfoten gruben sich in den weichen Erdboden, als der junge Mann sich Bellatrix näherte, deren ganze Haltung sich mit einem Schlag versteifte. „Bella.“ Wie er seine Stimme schon hasste. Und wie er es wagen konnte, mit dieser Stimme den Kosenamen auszusprechen, der nur wenigen Menschen bekannt war. Womit hatte er sich das Recht erworben? Er hatte ihr einfach nur einen hässlichen Ring an die Hand gesteckt und zwang sie dazu, seinen Nachnamen anzunehmen. Das war keine Leistung. Das war absolut keine Leistung. Aber immerhin, er war nicht alleine mit der Meinung. Er konnte es auf ihrem Gesicht lesen. Schien aber damit der Einzige zu sein. „Rudolphus.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, der Mann näherte sich ihr und legte mit hochgezogenen Mundwinkeln einen Arm um sie. „Hier bist du. Und ich habe mich schon gewundert.“
 

Worüber denn? Weil sie nicht 24 Stunden in seiner Nähe war? Verdammt, sie war nicht sein Eigentum, sie… das Knurren wurde lauter, verstummte nur abrupt, als Narzissa einen zweifelnden Blick in seine Richtung warf, um sie nicht dazu zu bringen, sich ihm wirklich noch zu nähern. Nur leider verpasste er in diesen Sekunden den letzten Wortwechsel, aber wahrscheinlich hätte er ihn auch nicht hören wollen, denn das Ergebnis war, dass der Mann, dessen Kehle er am liebsten der Länge nach aufgerissen hätte, seine Cousine wieder mit sich zog, den Arm fest um sie gelegt, über irgendetwas redend, was er nicht mehr verstand, während sie aussah, als würde man sie gerade zurück zur Schlachtbank führen.
 

Sekunden, in denen er ihr hinterher sah, Sekunden, in denen er sich fühlte, als würde jemand auf seinen Eingeweiden herumtrampeln, wogegen er nichts tun konnte, Sekunden, in denen er sich wünschte, er wäre nicht hergekommen. Wie lange er schließlich noch dort lag und auf das Haus starrte, konnte er am Ende nicht mehr sagen. Da war nur noch dieser tiefsitzende Hass gegen den Mann, der ihm etwas wegnahm, von dem er nie gewusst hatte, dass er es besitzen wollte. Und die Erkenntnis, dass Remus recht gehabt hatte. Es war eine Sache gewesen, die er selbst begreifen musste. Und ein Teil von ihm hätte es am liebsten nie begriffen. Aber den Schritt, der nötig war, um davon zurückzutreten, war nicht mehr möglich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YooMiJoo
2008-12-07T21:55:42+00:00 07.12.2008 22:55
Keine Ahnung warum, aber dieses Kapitel kommt in meiner Beliebtheits-Liste gleich nach dem Ersten *nick* ich mag es unheimlich gerne... kann es leider nicht erklären ^^''

Muss Gil in allem zustimmen *grins*
Ich finde die Vorstellung wie Sirius da im Gebüsch liegt und von einem Gefühl ins nächste schwappt einfach niedlich

*drück*
Von:  Gilraen
2008-12-07T21:44:05+00:00 07.12.2008 22:44
Hah! Erste! *grin* (Sowas wollte ich schon immer mal schreiben! *gg*)

Es ist toll, wie immer. Ich mag, dass er in Hundeform unterwegs ist, er soll Rudolphus ruhig ins Bein beißen, ich desinfiziere sein Zahnfleisch auch danach. *gg*

Und Bella mit ihrem Fauchen kommt mir wie eine schlechtgelaunte Katze vor.^^

Endlich hat der Idiot es begriffen. Remus hatte natürlich Recht, sonst wäre er nicht Remus.^^

*drück*


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