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Bloody Revolution

von

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My neighbour, the beast

Anja wollte nicht aufstehen.

Sie konnte nicht.

Das nächtliche Geschehen hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt und hatte sie die ganze Nacht nicht schlafen lassen.

Ruhelos hatte sie sich hin und her gewälzt, hatte versucht sich abzulenken oder sich einzureden, dass alles nur ein grausamer Traum gewesen war.

Es hatte nichts genützt.

So sehr sich auch angestrengt hatte, die Bilder waren geblieben…

Nun war schon der nächste Morgen und Anja hatte immer noch keinen Schlaf gefunden.

Seufzend setzte sie sich im Bett auf und schaltete schon mal ihren Wecker aus, da dieser sowieso in einer viertel Stunde geklingelt hätte.

Wie in Trance ging sie ins Bad und zog sich an.

Wer waren diese Typen?

Was wollten sie von Jack?

Ist er überhupt noch am Leben?

Anja ließ das Geschehen einfach nicht los…

In Gedanken stolperte sie die Treppe runter und angelte sich ein Brötchen aus dem Schrank.

Die zynische Bemerkung ihrer Mutter, dass sie noch Zahnpasta auf dem Shirt habe, überhörte sie gekonnt. Auch, dass ihr kleiner Bruder sie deswegen auslachte entging ihr.

Alles, was im Moment für sie von Interesse war, ob Jack noch lebte und was gestern passiert war.

Ohne sich zu verabschieden nahm Anja ihre Tasche und ging hinaus auf die schneebedeckte Straße. Ihre Schule war nicht allzu weit von ihrem zu Hause entfernt, sodass sie auch hinlaufen konnte. Auf der halben Strecke bemerkte Anja erst, dass sie keine Jacke mitgenommen hatte und bibberte ein wenig.

Zu allem Überfluss war sie auch noch zu früh losgegangen und musste jetzt noch 10 Minuten auf Norima warten, mit der sie das letzte Stück zur Schule gemeinsam ging.

Als diese mit einer dicken Winterjacke und Handschuhen aus der Haustür trat, konnte Anja nur ahnen welch seltsamen Eindruck sie machen musste, so ganz ohne Jacke und sich zitternd zusammen kauernd.

Natürlich hatte Norima sofort erkannt, in welch erbärmlichen Zustand sich ihre Freundin befand und hob eine Augenbraue.

„Was ist denn mit dir passiert?“, fragte sie Anja mit verwirrtem Gesichtsausdruck. „ Du weißt aber schon, dass wir Winter haben, oder?“

Leicht gereizt und mit den Zähnen klappernd lief Anja schon mal los. „Natürlich weiß ich das….!“, knurrte sie, während sie durch den Zentimeter hohen Schnee stapfte.

Sie konnte ihr nicht die Wahrheit sagen…. Norima würde sie doch für verrückt erklären….

Seufzend zuckte diese mit den Schultern und fragte nicht weiter.
 

Ein paar Minuten später kamen beide mehr oder weniger zitternd in der Schule an.

Heute hatte Anja in der 4. Stunde Musik… Und sie konnte es nicht erwarten…

Sie war die ganze Zeit so nervös, dass sie im Unterricht kein Wort mitbekam und dafür mehrmals von ihrem Mathelehrer gerügt wurden war.

Langsam machte sich Norima echte Sorgen, normaler weise war Anja eine sehr aufmerksame Schülerin, doch heute war sie komplett durch den Wind. Erst vergas sie ihre Jacke und nun spielte sie die ganze Stunde lang nervös mit ihrem Bleistift herum…

Irgendwas war hier verdammt faul.

Als schließlich das Ende der 3. Stunde erreicht war, sprang Anja sofort auf und rannte so schnell wie sie konnte zum Musikzimmer.

Dass sie dabei zwei Schüler fast umwarf ignorierte sie und auch die Bitte ihres Lehrers nach der Stunde noch einmal zu ihm zu kommen überhörte sie.

Doch trotz allem, dass sie die ganze Pause im Raum wartete und auch während der Stunde immer wieder zur Tür spähte… Jack kam nicht…

Nach der Musikstunde ging sie zum Lehrer und fragte nach ihm.

Eigentlich hatte sie erwartet, dass dieser auch nicht wusste, wo Jack war, doch er sagte, dass Jack tatsächlich im Sekretariat angerufen hatte, um sie zu informieren, dass er wegen Grippe leider vorerst nicht zur Schule kommen konnte.

Nach dem Gespräch grübelte Anja noch lange, ob sie das alles gestern ernsthaft erlebt hatte und entschied sich die Sache erst mal zu beobachten.

Jeden Tag wartete sie nun auf Jacks Wiederkehr und jedes Mal wenn die Tür zum Klassenzimmer aufging blickte sie reflexartig nach oben, um zu sehen, ob es nicht vielleicht doch Jack war…

Nach einer ganzer Woche des Wartens, wurde ihre Geduld schließlich belohnt.

Anja saß wie immer allein während der Pause im Musikraum und aß ihr Frühstücksbrot, als sich die Tür öffnete und ein lächelnder Jack herein kam.

„Bin wieder da~ Na, haste mich vermisst?“ Er grinste, klopfte ihr auf die Schulter und warf seine Tasche auf den Platz neben ihr.

Erschrocken verschluckte sich Anja an ihrer Schnitte und musste so stark husten, dass es ihr Tränen in die Augen trieb.

Ungläubig starrte sie ihn an.

Da war er.

Unbeschadet.

Und so frech wie immer.

Kein Zweifel, das war Jack, wie er leibt und lebt. So langsam beschlich Anja das Gefühl, sie sollte tatsächlich mal beim Psychiater vorbei schauen. Was hatte sie eigentlich erwartet? Dass er blass und halbtot hier auftauchte und total verändert war? Wohl kaum.

„Was…? Ich meine… Wo warst… du denn?“, fragte sie schließlich, immer noch ein wenig hustend. Jack packte gerade seine Sachen auf den Tisch und lächelte sie freundlich an. „Haben euch die Lehrer nichts gesagt? Ich hatte Grippe und musste die ganze Zeit im Bett verbringen….“ Er verzog das Gesicht. „Ätzend..“.

Ungeduldig fuchtelte Anja mit den Händen. „Doch, doch… aber… war es wirklich nur deswegen…?“. Er konnte doch nicht erst halb tot in einer Gasse liegen und dann so tun, als wäre nichts passiert!

Lässig ließ sich Jack auf seinen fallen. „Was soll denn gewesen sein? Ich hatte echt einfach nur Grippe.“, antwortete er ihr lächelnd.

Grummelnd winkte Anja ab. „Ach, ist ja auch egal… Vergiss es einfach….“. Mit mürrischem Gesicht wandte sie sich schließlich wieder ihrem Pausenbrot zu.

Gerade wollte Jack noch etwas sagen, doch in diesem Moment kamen ein paar Mädchen schnatternd ins Zimmer und sobald sie Jack entdeckt hatten, rannten sie sofort zu ihm, sodass er keine Chance mehr hatte etwas zu erwidern.

Als die Stunde schließlich begann und sich alle setzten, seufzte Anja unzufrieden und grübelte, ob sich nicht doch irgendwas an Jack verändert hatte.

Schon die ganze Zeit hatte sie irgend etwas an ihm gestört…. Sie wusste nur nicht was.

Unauffällig blickte sie zu ihm. //Irgendwas stimmt doch hier nicht…//. Obwohl Anja dies dachte fiel ihr einfach nichts besonderes auf. Er war Aufmerksam, wie immer, schrieb alles mit, blickte ab und zu zum Lehrer und nippte manchmal an seiner Flasche Tomatensaft. Nichts, aber auch gar nichts war anders…

//Tomatensaft…? Tomaten! Tomaten, Tomaten, Tomaten!!! Jack HASST Tomaten!!!//

“Ha!” Anja grinste triumphierend. “Ist alles in Ordnung mit Ihnen???“ Erschreckt blickte der Lehrer sie an. Anja brauchte einen Moment um mit zubekommen, dass sie gemeint war und stotterte dann hastig: „Äh… Ja, alles okay, tut mir Leid.“ Mit hochrotem Kopf machte sie sich in ihrem Stuhl klein und schielte zu Jack, welcher sie mit skeptischem Blick betrachtete.

Aber im Moment hatte sie andere Sorgen, als skeptische Blicke, weswegen sie weiter überlegte. Nun war ihr zwar eingefallen, was sie an Jack störte, doch sie wusste nicht, wie sie es deuten sollte.

Vielleicht mochte er auf einmal Tomaten? Das wäre allerdings ehr unwahrscheinlich, da er sie schon von klein auf verabscheut hatte.

Eine andere Möglichkeit wäre, dass in der Flasche Kirschsaft war… Allerdings war die Flüssigkeit viel zu hell und dickflüssig, um Kirschsaft zu sein.

Da sie am Ende der Stunde immer noch keine Idee hatte, was das Zeug in der Flasche wahr, beschloss Anja es nach der Stunde einfach mitzunehmen und zu kosten. Sie hätte natürlich auch einfach Jack danach fragen können, jedoch hatte sie die Befürchtung, er könnte lügen und außerdem lockte sie der Nervenkitzel.

Eine Flasche klauen, ist zwar realistisch gesehen nicht wirklich schwer aber Anja hatte die Neugierde gepackt und klauen war in dem Fall einfach aufregender als einfach fragen.

Wahrscheinlich stellt sich am Ende sowieso heraus, dass es irgend eine neue Geschmackssorte war, aber probieren geht über studieren.

Als es also zum Stunden Ende klingelte, packte sie in windeseile alle ihre Sachen ein, stibitzte die Flasche von Jacks Platz, als er grad nicht hin guckte und sprintete aus dem Klassenraum.

Jack rief ihr nach, wo sie denn so schnell hin wollte, doch sie achtete nicht darauf und hoffte nur, dass er das Fehlen seiner Flasche nicht sofort mitbekommen würde.

Sie entschloss sich ein ruhiges Plätzchen hinter der Schule zu suchen und rannte hinaus.

Wachsam blickte Anja immer wieder hinter sich, doch konnte Jack zum Glück nicht entdecken.

Leise kichern stoppte sie atemlos hinter einem Busch und hockte sich hin. Langsam hatte sie Spaß an ihrer kleinen Klau-die-Flasche-Aktion…

Bevor sie den Deckel abschraubte, schaute sie sich noch einmal grinsend um und setzte sich. Dann war es soweit. Zunächst roch sie an der Flüssigkeit, doch sie konnte den Geruch einfach nicht zu ordnen. Dann beäugte sie die Flasche noch mal und kam sich vor, wie in einem Krimi…Nur dass in der Flasche wohl kaum Gift war…. Oder…? Anja schauderte.

„Okay, ich glaub, ich hab echt zu viel Freizeit…“, murmelte sie vor sich hin und nahm einen Schluck von der Flüssigkeit.

„… Woargh…“ Sofort überkam sie ein starker Brechreiz und sie musste sich zusammenreißen, um ihn zu unterdrücken. Sie ließ die Flasche fallen und klammerte sich an den nächsten Baum, um ein wenig Halt zu bekommen. Dann stolperte sie weiter von der Schule weg, während sie hustete und die Flüssigkeit wieder ausspuckte.

Jetzt wusste sie ganz genau, was das war… Der Geschmack war einfach zu einzigartig.

Es war Blut. Geschockt und geekelt lief sie erstmal vom Schulhof. Die anderen mussten ja nicht unbedingt mitbekomme, wie schlecht ihr gerade war...

Währenddessen hob Jack die Flasche mit steinernem Gesichtsausdruck auf und schraubte sie wieder zu. Starr blickte er Anja hinterher und fletschte leicht die Zähne.
 

:3

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