Setos Sicht
Seto:
Ich wusste nicht, dass auch ich dieses Gefühl verspüren kann.
Bisher war dies wohl noch nicht nötig gewesen.
Also hatte mich auch noch keiner so weit getrieben.
Außer Wheeler.
Nein, Joey.
Mein Joey.
Mein Hündchen.
Das Hündchen und ich sind zusammen.
Wie es dazu kam?
Ganz einfach.
Der vorletzte Schultag.
Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen.
Er hatte mir einen Brief geschrieben.
Als er ihn mir geben wollte, hatte er Muffensaußen bekommen, wie er es später bezeichnete.
Also drehte er sich unverrichteter Dinge wieder zum „Kindergarten“ um.
Jedoch verlor er den Brief.
Ich war neugierig.
Man spricht mich nicht an und lässt mich dann stehen.
Also hob ich den Brief auf.
Als er das Klassenzimmer verlassen hatte machte ich ihn auf und begann zu lesen.
Er erstaunte mich.
Er hatte einen wirklich rührenden Brief geschrieben.
Bessere Worte hätte er nicht finden können.
Ich hatte ihn gerade fertig gelesen als er panisch wieder ins Zimmer kam.
Er suchte den Brief.
Als er sah, dass ich ihn in der Hand hielt und gelesen hatte, sah er mich an, sah auf den Boden und wollte das Zimmer wieder verlassen.
Ich hielt ihn zurück.
Er konnte ja nicht wissen, dass ich schon länger dasselbe empfand.
Wie denn auch?
Ich hatte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, ihn immer nur getriezt.
Als ich ihm dies sagte, brach er in Tränen aus.
Wir kamen zusammen.
Zwei Monate später hatte ich ihn überredet bei mir einzuziehen.
Natürlich hatte ich Mokuba davor aufgeklärt und um Erlaubnis gefragt.
Doch auch wenn er dagegen gewesen wäre ich hätte das Hündchen zu mir geholt.
Ich wusste ja, dass es ihm bei seinem Vater nicht gut geht.
Ich weiß auch, dass ich ihn in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt hatte.
Es tut mir ja selbst leid.
Doch es stehen wichtige Entscheidungen an.
Ich dachte es wäre eine gute Idee wenn ich ihm zustimme.
Mir war nicht klar, was ich mir da antat.
Und auch nicht, dass ich Eifersüchtig sein könnte.
Ich musste davor nie teilen.
Jetzt da ich es muss, bin ich furchtbar eifersüchtig.
Es ist lächerlich.
Ich könnte ihn jederzeit davon abhalten.
Doch ich tue es nicht.
Ich sehe ja wie viel Spaß es ihm macht.
Trotzdem…
Wenn er noch lange so weitermacht, muss ich mit ihm reden.
Ich kann nur noch an ihn denken.
Nicht das ich nicht gerne an ihn denke.
Ich denke ausgesprochen gern an ihn.
Jedoch, wie schon gesagt es stehen Entscheidungen an.
Ich sollte mich darauf konzentrieren.
Ich kann mir jetzt keine Fehler leisten.
Oder macht er das mit Absicht?
Will er mich etwa eifersüchtig machen?
Weil er mir zeigen will, dass ich ihn zur Zeit vernachlässige?
Ich höre etwas aus dem Garten.
Das ist ER.
ER, auf den ich so eifersüchtig bin.
Es ist wirklich lächerlich.
Dort war Joey.
Mit ihm.
Verdammt, wie soll ich so arbeiten?
Ich erhob mich.
