Wednesday - Try
WEDNESDAY
„Try“
??.?? Uhr?
Er konnte nicht schlafen. Er hatte keine Ahnung wie spät es war, aber eigentlich war das auch völlig egal, denn es spielte keine Rolle. Er musste fliehen, und irgendwie wusste er, dass es einen Weg gab…Auch wenn er ihn nicht sah.
„Ach verdammt!“, fluchte er leise, und begann auf und ab zu laufen, wobei er die pochenden Schmerzen in den Extremitäten zu ignorieren versuchte.
Was hatte er für Möglichkeiten? Was konnte er tun? Was hatte er für Ausrüstung irgendeiner Art?
Nichts.
Eine ernüchternde Tatsache, aber nichts desto weniger hielt ihn das nicht davon ab weiter durch den Raum zu tigern, und er musste unwillkürlich daran denken, wie er damals, als er vor so langer Zeit erstmals hier eingeschlossen worden war.
Er hatte damals wirklich alles versucht um raus zu kommen, Tür eintreten, herumbrüllen dass man ihn rauslassen solle, ja er hatte sogar versucht das Schloss mit einem abgerissenen Fingernagel zu knacken…
“Schon komisch, auf was für verrückte Ideen man kommen kann…“, dachte Shinichi, ging wieder auf die Tür zu und blieb direkt davor stehen.
“Ha, der Hammer wäre ja jetzt wenn ich die Tür öffnen könnte indem ich einfach nur den Türknauf drehe…“, dachte er eben noch, während er es spaßeshalber versuchte…und fast einen Herzstillstand bekam als ihm klar wurde, dass es funktionierte.
Die Tür war offen.
Zwischen Tür und Rahmen klebte ein kleiner, gelber Post-It Zettel, auf dem nur ein einziges Wort in grober Druckschrift geschrieben stand.
Try…
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Ran schlich durch den Korridor.
Sie wusste nicht was es gewesen war, dass sie vor ungefähr einer halben Stunde geweckt hatte, doch sie war urplötzlich aus dem Schlaf gefahren, und mit der festen Absicht von diesem Ort zu verschwinden hatte sie sich schnell angezogen, und schlich seitdem durch das Gebäude, auf der Suche nach dem Ausgang. “Blöde Staats Gebäude…Da verläuft man sich doch dauernd…“, dachte sie säuerlich, als sie feststellte dass sie den Büro Bereich gefunden hatte durch den sie als allererstes hereingekommen war.
Hinter einer der typischen Bürotrennwände war der Lichtschein eines eingeschalteten Monitors zu erahnen, und man konnte das leise klicken einer Maus, sowie das etwas lautere tippen auf einer Tastatur hören.
Ran schlich langsam, und so leise wie sie konnte vorwärts, in der trügerischen Hoffnung dass sie nicht entdeckt werden würde.
Nach einiger Zeit hörte das klicken und tippen auf, und Ran glaubte für eine Sekunde gesehen zu haben wie sich etwas bewegte, doch dann tat sich nichts mehr, und sie tat es als Sinnestäuschung ab.
Langsam schlich sie weiter in Richtung Ausgang…
„Weißt du…Es wäre wirklich viel schwieriger dich zu bemerken, wenn du nicht so laut atmen würdest…“, sagte eine kühle, und irgendwie leicht belustigt klingende Stimme hinter ihr.
„Uah!“, rief Ran erschrocken aus und drehte sich sofort um, woraufhin sie sich fast noch mehr erschreckte, als sie in direkt in die grünen Augen von Shuichi Akai blickte. „Äh, ich…Äh…“, begann sie, und war so aus dem Konzept gebracht das von ihrer Selbstsicherheit am vorigen Abend nichts mehr zu spüren war. Sie suchte in Gedanken fieberhaft nach einer passenden Ausrede, aber ihr fiel beim besten Willen keine ein.
„Also, was machst du hier draußen, hm?“, fragte der Agent, in einem Tonfall der offenbar andeuten sollte, dass er unmöglich von selbst darauf kommen könnte was hier vor sich geht.
„Ich ähm…hab die Toilette gesucht und mich verlaufen…“, versuchte Ran es mit einer der wohl ältesten Klischee-Lügen der Geschichte.
Der Agent zog zur Antwort nur skeptisch eine Augenbraue hoch, was seinem Aussehen in dem im Zwielicht liegendem Raum eine eigenartig mysteriöse Note gab.
Ran schluckte kurz, atmete dann tief durch und nahm sich einen Moment um sich zu sammeln. „Also, gut.“, sagte sie, nun wieder ganz die taffe Journalistin.
„Ich hatte eine Eingebung während ich geschlafen habe, und will nun gehen um zu überprüfen ob ich recht habe!“, sagte sie in einem entschlossenen Tonfall, der keinerlei Regung auf Shuichis Gesicht bewirkte. Er zuckte nur mit den Schultern, und sagte: „Na dann, Viel Spaß. Der Ausgang ist dort drüben.“, mit diesen Worten wandte er sich um.
„Hey, warten sie Mal! Ich dachte dass sie…Äh…Ich denke sie wollen nicht dass ich allein unterwegs bin, weil sonst die Gefahr besteht dass ich entführt oder getötet werde…“, sagte sie unsicher, und wahr nun ziemlich verdattert dass der Agent keinerlei Anstalten machte sie aufzuhalten.
„Und weiter?“, fragte Shuichi betont lässig.
„Ja..äh…“, setzte Ran wieder an, als ihr klar wurde dass sie jetzt eigentlich schon längst weg sein könnte. „Ach, nichts weiter.“, antwortete sie also rasch, und wollte sich zum Ausgang begeben. Doch erneut hielt sie die kalte Stimme Akais zurück. „Im übrigen, Ich hoffe du weißt dass du Munition aus dem Schrank dort drüben mitnehmen musst, damit du mit der Pistole auch schießen kannst…“, rief er ihr zu, und begab sich nun seinerseits zu einer Tür am anderen Ende des Raumes.
Ertappt wollte Ran etwas erwidern, doch der Agent hatte bereits den Raum verlassen.
Für einen Moment stand die Journalistin nur stocksteif da, doch dann lief sie zum Schrank und nahm so viel Munition mit wie noch praktisch war.
“Wie zum Geier hat der das gemerkt, und warum lässt er mich gehen? Ich dachte das FBI will nicht dass ich mich einmische….“, dachte sie verwirrt, während sie mit dem Fahrstuhl nach oben fuhr. Als sie oben durch die Tür ging, kam ihr aber noch ein anderer Gedankengang. “Oder wollen die mich vielleicht nur als Lockvogel benutzen…?“, überlegte sie unentschlossen. “Ach, egal. Es spielt eigentlich auch leine Rolle, Hauptsache ich mach mich jetzt an die Arbeit…
…Hoffentlich habe ich recht…, dachte sie, und machte sich auf in die Nacht.
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„Oh Hallo Vermouth. Wie schön dich zu so später Stunde noch zu sehen…Was führt dich zu mir?“, fragte Cognac mit einer ruhigen, leicht rauchigen Stimme, bei der ein Außenstehender niemals vermutet hätte dass sie einem Mann gehörte der Für den Tod von Tausenden von Menschen verantwortlich war.
Cognac war ein eigenartiger Mensch. Er war knapp über eins siebzig groß, nicht dürr, aber auch nicht allzu kräftig gebaut, obwohl eine ungemeine innere Kraft von ihm auszugehen schien. Er hatte nur noch wenige Haare auf dem Kopf, aber die die er hatte waren sorgfältig gepflegt, und wuchsen in einem schwarzen Kranz um seinen ansonsten blanken Schädel. Er hatte einen gigantischen Walrossbart, der an zwei Stellen zu Zöpfen geflochten war, und er trag immer einen (natürlich schwarzen) maßgeschneiderten Anzug.
Irgendwie wirkte er wie eine Art moderner Hexenmeister.
„Ach weißt du…Es ist so, ich habe da ein kleines Problem…“, sagte Vermouth mit einem besorgten Gesichtsausdruck. „Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass bestimmte Mitglieder nicht ganz loyal sind…“, fuhr sie mit unruhiger, leichtzittriger Stimme fort, und sah ihn mit einem beinahe ängstlichem Blick an, während sie unter dem Tisch heimlich eine Pistole aus dem Knöchel- Halster zückte.
„Wirklich? Den Eindruck habe ich ständig, aber hast du einen spezifischen Verdacht?“, fragte Cognac, und sah sie lüstern an. Er konnte nicht wirklich sagen dass er Vermouth mochte, aber er fand sie sehr attraktiv, und da sie ihm den Gefallen tat gelegentlich mit ihm zu schlafen, und dabei auch noch vortäuschte er könnte sie befriedigen, tat er ihr gerne mal einen kleinen Gefallen.
„Tja, also…Eigentlich bin ich mir bei einer Person ganz sicher dass sie gegen dich arbeitet….“, sagte Vermouth mit brüchiger Stimme…
„nämlich Ich.“, schloss sie kalt und zielte mit der Waffe direkt auf seinen Kopf.
Cognac war für einen kurzen Moment geschockt, doch schaffte er es sehr schnell seine Gefühle hinter einer Maske zu verstecken.
„Ach, und was wird das jetzt? Die Rache für den „Unfall“ deines Mannes? Oder willst du etwa den Sohn deiner dummen alten Freundin retten?“, fragte er spöttisch, wobei er sich größte Mühe gab zu verbergen, dass es ihn tatsächlich ein wenig schmerzte von ihr verraten worden zu sein.
„Nein.“, erwiderte sie barsch. „Die sind mir beide vollkommen egal.“, schloss sie, und drückte ab.
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PENG! Das wars, Cognac ist tot... was hab ich mir nur dabei gedacht? Tja...Ihr werdet es herausfinden...wenn auch frühestens nächste Woche...
Nebenbei: Ich habe Shuichi wie gesagt sehr gerne, deshalb habe ich ihn bisweilen etwas netter und humorvoller dargesteltl als er es in der Serie/Manga tatsächlch ist (oder?). Auch wenn sich mir beim schreiben des KApitels auch eine Idee für Eine Shuichi/RAn FF eingenistet hat...mal gucken, villeicht bring ich sie mal zu Papier....
-Rose