downfall
Du bist mein eisiger Engel so blendend schön im Licht, doch es bringt nichts Dich zu lieben, denn Gefühle hast du nicht!
Das Konzert war,wie die letzten,ein voller Erfolg,
den unser Manager sogleich mit Alkohol feiern wollte,doch
wie immer lehnten Tala und Ich ab,
wohingegen Bryan und Spencer sich vollauf zulaufen ließen.
Ich sah gelangweilt aus dem Fenster meines Hotelzimmer,in welches
ich mich von unserem dunklen abgetönten Van fahren ließ,
Tala ebenfalls.
Ich lehnte mich,die Augen schließend,an das Fenster und dachte darüber
nach,wie lange ich meine selbst auferlegte Maske noch
aufrecht erhalten konnte und kam zu dem Schluss,dass es nicht mehr
lange dauern würde,bis sie viel.
Ein leises Klopfen riss mich aus meiner Gedankenwelt,sodass ich mich
vom Fenster abwandte und ein lautes »Herein« über meine Lippen brachte.
Ein überraschte Ausdruck trat auf mein Gesicht,als ich sah,
wer mein Zimmer betreten hatte.
»Was ist los,Tala...?«, fragte ich,verwirrt ihn zu sehen.
Mir trotz meiner Überraschung ihn zu sehen nichts anmerken lassend,kam ich ihm etwas entgegen und ließ mich auf mein großzügiges
Doppelbett nieder.
Wir hatten genügend Geld und da Tala nun mal auf Luxus stand,
hatte er sich das teuerste und nobelste Hotel Tokios ausgesucht.
Seine Miene ließ auf nichts schließen und doch war mein erster Gedanke sofort:
Bandprobe.
Alles in mir stellte sich bereits darauf ein,ihm in allem was er sagte, zuzustimmen.
Seine eisblauen Augen fokussierten mich und ich versuchte
verzweifelt,mein Herz zur Ruhe zu bewegen,was leichter gesagt
als getan war,denn umso mehr ich es zu Ordnung zwingen wollte,
umso wilder wurde das Schlagen und Pulsieren.
Mit anmutigen Schritten näherte er sich mir und setzte sich schließlich neben mich.
Wie lange hatten wir nun nicht mehr allein in einem Raum
gesessen ohne,dass er mich grundlos und wegen jeder noch so kleinen
Panne zusammengeschissen hatte?
Etwas mehr als 2 Jahre.
»Wann hat es mit unserer Freundschaft ein Ende genommen....?«
Erstaunt über diese Frage,zuckte ich leicht zusammen und riss die Augen auf.
Er nahm kein einziges Mal seinen Blick von mir und ich wurde
immer nervöser,dennoch legte ich mir gleich im nächsten Moment
meine Maske wieder zurecht und blickte ihn nun emotionslos an.
»Seit du angefangen hast,nur noch deine Karriere vor dir zu sehen....«,
antwortete ich ihm und konnte das aufsteigende Zittern fast nicht mehr unterdrücken.
Schnell erhob ich mich wieder,trat erneut aufs Fenster zu und lehnte mich
an eben jenes.
Er wandte den Blick von mir ab und richtete ihn vor sich.
Ich konnte nicht umhin,mich zu fragen,was Tala wohl dazugebracht
hatte,endlich wieder mit mir zu reden und dann auch noch so eine Frage,
die in mir alles aufwühlte.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und krallte dabei meine
Nägel in meinen Arm.
Aufeinmal stand er auf und richtete seinen Blick auf mich.
»Morgen habt ihr frei...Übermorgen fängt die Arbeit an dem nächsten
Album an.«
Ich nickte und beobachtete, wie er mein Zimmer verließ.
Nun konnte ich mich ich mehr zusammenreißen.
Heiße Tränen rollten über meine Wangen und ich sank auf meine Knie,
die Fingernägel nun fest in meiner Oberschenkel vergraben.
Schluchzer für Schluchzer rannen über meine Lippen und zum ersten
Mal seit Jahren,brach meine Maske erneut unter meinen Händen
zusammen.
Talas Erscheinen und die aufwühlende Frage,gepaart mit seiner
grausamen Gleichgültigkeit im Gesicht,hatten mir den Rest gegeben.
Ich ertrug es,dass er mich anscheinend nicht mehr als Freund wollte,
auch ertrug ich es,meine Liebe als auf ewig verwährt zu sehen,
aber ich ertrug es nicht,dass er mir eine solche Frage stellte
und dabei so kalt und gleichgültig klang,
so ob es ihn nicht wirklich interessierte und er es nur so wissen wollte.
Ich konnte meine steinerne Maske nicht mehr aufrecht erhalten.
Es gab mir den Rest.
Minuten zogen sich hin,bis schließlich zwei ganze Stunden vergangen war.
Ich lag mit dem Bauch am Boden,meine Hände und Beine weit
von mir gestreckt,Erinnerungen an die schöne gemeinsame Zeit,lange bevor
diese Musikkarriere zwischen ihnen stand,überfluteten mich schließlich.
Als es für Tala nicht hieß : Karriere oder Freundschaft,Liebe oder Gleichgültigkeit.
Ich lachte traurig auf.
Alles war hinüber und nach und nach,sah mein angeschlagenes Herz das auch
endlich ein,ein Teil hatte sich zwanghaft an die Hoffnung geklammert,
dass es irgendwann wieder so werden würde,wie früher.
Mehrere Dinge sprachen dagegen.
Erstens,gefiel Tala sein Ruhm und sein Reichtum viel zu sehr,als
dass er es aufgeben würde und das zweite wären meine Gefühle für ihn.
Ich war damals nur in seine Band mit eingestiegen,in der Hoffnung,dass
Tala auch weiter so ein lebenslustiger Mensch bliebe und nicht
so werden würde,wie sein gefühlloser Vater,der
ihn tagein tagaus misshandelt,wo es nur ging.
Ich schloss die Augen und spürte noch einige kleine Tränen über meine Wangen rollen,ehe mich der Schlaf holte....
Der Nächste Morgen brach schnell herein und ein lautes und energisches
Rufen riss mich aus meinem Schlaf.
Noch halb am schlafen,rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und blickte
verwirrt in das Gesicht von Bryan.
»Hey,wurde auch mal Zeit das du aufwachst.
Das du auf dem Boden liegst,ist eine Sache,aber dass du dort auch noch
einschläfst ist ´ne andere.
Was ist los mit dir,Kai?«
Schweigend erinnerte ich mich an gestern und erhob mich langsam.
Tala...
Mir war bewusst,dass meine Maske nun zwar noch teilweise an mir
haftete,jedoch stark verrutscht war,sodass es für Bryan kein großes
Problem war zu erraten,was mich beschäftigte.
Er ließ sich,zusammen mit mir,auf meinem Bett nieder und seufzte.
»Bevor wir zu meinem Erscheinen kommen...
Was hast du auf dem Boden verloren gehabt?<<