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SubMission

Lexaeus / Zexion
von

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Part O1


 

SubMission
 

Part O1

I wonder why you dared to show me what I'm longing for.
 

Er wusste nicht, wie spät es war. Die einzige Lichtquelle im Raum, eine bauchige Nachttischlampe, gab durch ihren staubigen Schirm ein warmes Dämmerlicht ab und behellte zumindest die Ecke, in der das breite, ausladende Bett des Stillen Helden stand. Auf einem Schreibtisch am anderen Ende des eher spartanisch eingerichteten Raumes, lag ein zusammengehefteter Stapel Papier, jedes einzelne Blatt mit sehr kleiner, dichter, eng aneinander stehender Schrift beschrieben, die eindeutig als Vexens Handschrift zu identifizieren war. Er musste den Bericht in sein Zimmer gelegt haben, als Lexaeus geschlafen hatte. Zumindest hatte er nichts davon mitbekommen.

Man hätte sagen können, dass er dem Gelehrten in gewissem Maße dankbar war, dass er diese eher unangenehmen Aufgaben für ihn übernahm. Er selbst war eindeutig nicht der Theoretiker im Basement des Schlosses. Selbst wenn er die ganze Nacht daran gesessen hätte, hätte er den Bericht nicht halb so ausführlich und detailgetreu hinbekommen, wie die Nummer IV es mit Sicherheit getan hatte.

Als ob er seine Hausaufgaben für ihn machte. Hauptsache, er erwartete keine Gegenleistung.

Lexaeus wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Noch immer waren seine Augen müde, seine Glieder fühlten sich schwer an, als ob ihn etwas niederdrückte.

Ob er geträumt hatte? Er meinte sich daran erinnern zu können, irgendetwas geträumt zu haben, aber es wollte beim besten Willen kein konkretes Bild vor seinem inneren Auge auftauchen. Vielleicht, weil Träume für einen Niemand einfach nicht wichtig waren. Vielleicht, weil sie sich im Schloss des Entfallens befanden.

Der Riss an der Decke, den er mit seinen Blicken verfolgte, nahm kurz über seinem Kopf eine Abzweigung, dann teilte er sich in ein Geäst aus Furchen und zog sich bis über die Wand hinab. Letztendlich war es doch egal, was er geträumt hatte. Es hatte keine Bedeutung mehr für ihn.
 

Als er Schritte auf dem Flur hörte, rang er sich dazu durch, seine schweren Glieder zu heben. Der schwarze Mantel hing ordentlich über dem Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Er meinte sich daran erinnern zu können, sie am gestrigen Abend achtlos auf den Boden geworfen zu haben, ehe er sich in die Laken gewühlt hatte. Vexens Ordnungszwang machte selbst vor seinem Zimmer nicht Halt.

Das Lattenrost ächzte und knackte, als der schwere Mann sich von der Matratze abstützte, um in die Senkrechte zu geraten. Schwerfällig schwang er seine Beine aus dem Bett.

Es klopfte. Sekundenbruchteile später - ihm wurde die Bürde abgenommen, den frühen Besuch herein zu bitten - wurde die Klinke betätigt.

“Ah, du bist schon wach.”

Vexens penetrante, schnarrende Stimme schien den kargen Kellerraum noch ein wenig mehr erkalten zu lassen. Die staubige Nachttischlampe warf obskure Schatten in das kantige Gesicht des Gelehrten, dessen schmale Lippen sich zu einem bitteren Lächeln verzogen.

Lexaeus ließ seine Schultern, die sich für einen kurzen Moment angespannt hatten, wieder hängen und blickte gleichgültig hinauf in die laubfroschgrünen Augen, die aus dem Halbdunkel zu ihm hinüber blitzten. Das Licht, das durch den Türspalt in sein Zimmer drang, zeichnete die schlanke Silhouette weich.

“Hast du den Bericht gelesen, den ich dir auf den Schreibtisch gelegt habe?”

Lexaeus sah an sich herab. Er trug eine schwarze Hose. Weder Schuhe noch Socken. Trotzdem fragte er sich, ob man ihm nicht vielleicht ansah, dass er sich gerade erst aus dem Bett bequemen wollte. Sein müder Blick wanderte hinüber zum Schreibtisch, wo der Stapel Papier lag, und wieder zurück zu dem Älteren.

“Ah”, machte Vexen, hob eine Augenbraue stark ein. Sein Mundwinkel zuckte. “Gut, natürlich nicht. Ich habe die wichtigsten Zeilen rot unterstrichen und die Seiten durch Notizzettel gekennzeichnet. Eine Zusammenfassung findest du am Ende, gleich hinter dem Glossar.”

Lexaeus nickte. Anscheinend reichte das nicht, um Vexen zu signalisieren, dass er verstanden hatte, denn dieser stand noch immer in der geöffneten Tür, ein zittriges Lächeln bewahrend.

“Ist noch etwas?” Lexaeus’ Stimme klang unerwartet rau.

“Hm.”

Vexen ballte seine Hände zu Fäusten, rieb seine Finger aneinander, wobei das glatte Leder seiner Handschuhe ein unangenehmes Quietschen von sich gab, und hob sein Kinn ein wenig. Er konnte hören, wie der Akademiker scharf durch die Nase einatmete. Ein kurzes Zögern.

“Zexion”, begann er, nun mit weitaus weniger Enthusiasmus in der Stimme. “will dich sehen. Frag mich nicht, worum es geht. Mir sagt man hier ja nichts.”
 

Zexion. Ihn hatte er erwartet, als es an der Tür geklopft hatte. Es wäre gelogen gewesen, wenn er behauptet hätte, dass er nicht genau wüsste, weshalb er sogar gehofft hatte, dass es Zexion war; dass er diesen unverhofften Weckruf gestartet hätte. Nicht nur, weil er Vexens Nähe oft als unangenehm, ja, sogar aufdringlich empfand.

Von Zexion ging eine ganz enorme, kaum erklärliche Anziehungskraft aus, die ihn, auch, wenn die Nummer VI um einiges jünger war als er selbst, schwer beeindruckte.

Es war nicht immer so gewesen. Früher hatte er eher weniger Bezug zu ihm gehabt. Die Faszination, wenn man diesen Umstand - denn Gefühl konnte man nicht sagen - als solche bezeichnen wollte, hatte sich erst mit den Jahren entwickelt und war zu ungeahnter Größe gereift, als sie längst ihre Herzen und die Fähigkeit, aufrichtige Emotionen zu empfinden, verloren hatten.

Vielleicht waren es dieser zarte, schlanke Körper und die kühlen, ausdruckslosen Augen, die seine Träume bevölkerten. Gewundert hätte es ihn zumindest nicht.
 

Lexaeus fand ihn lesend vor, mit übereinander geschlagenen Beinen und gradem Rücken auf einer Couch in der hinteren Ecke des Raumes sitzend. Der Stille Held passierte die Regale zu seinen Seiten, schritt langsam auf ihn zu, mit jedem Meter, den er näher kam, mehr und mehr Einzelheiten seiner Erscheinung in sich aufsaugend.

Er kannte ihn in- und auswendig. Die weichen, sanften Gesichtszüge, die reine Haut und die schön geschwungenen Lippen. Die trüben Augen, die von einem dichten Wimpernkranz umrahmt waren. Trotzdem war es so, als ob er sich nicht an ihm satt sehen konnte. Unauffällig; beiläufig waren seine Blicke.

Seine Schritte hallten an den Wänden wieder. Er verschränkte die Arme vor der Brust, baute sich mit seiner massigen Gestalt abwartend vor dem Jüngeren auf.

Zexion überflog die letzte Zeile, platzierte seinen Daumen dort, wo er aufgehört hatte und hob seinen Blick.

“Dir auch einen schönen guten Morgen, Lexaeus”, raunte er und beförderte mit einer kurzen Kopfbewegung, einem Zucken sehr ähnlich, ein paar verirrte Haarsträhnen aus der linken Seite seines Gesichts.

“Ich habe eine Bitte an dich.”

Es war immer wieder erstaunlich, wie nett Zexion einen Befehl verpacken konnte. An Lexaeus’ Mimik änderte sich nichts. Stumm, die Mundwinkel nach unten gezogen, blickte er auf die umschattete Gestalt hinab.

“Ich möchte die Situation hier etwas im Auge behalten. Bring die Berichte, die Saïx angefordert hat, in die Welt die niemals war und bestelle Xemnas bei dieser Gelegenheit, dass der Schlüsselschwertträger seinen Weg hier her gefunden hat. Ich vertraue Axel in dieser Hinsicht nicht.“

Zexion schnaubte spöttisch und fuhr sich durch sein silbrig blaues Haar.

“Falls man ihm in irgendeiner Hinsicht Vertrauen schenken kann...”

Natürlich hätte Zexion auch in dem Fall nicht einen Finger gekrümmt, wenn es in diesem Schloss nichts zu Beobachten gegeben hätte. Dennoch nickte Lexaeus, dem ein kleiner Tapetenwechsel ohnehin nicht schaden konnte. Als er sich zum Gehen wenden wollte, stand auch Zexion auf, zog ein rotes, seidenes Band in die Seite, auf der er stehen geblieben war und platzierte das Buch auf dem Tisch. Lexaeus verharrte in seiner Bewegung, Zexion von der Seite musternd.

“Was hast du vor?” knurrte er mit gewohnt tiefer Stimme.

Zexion strich seine Kutte glatt, leckte sich flüchtig über die Lippen und schritt um den quadratischen Tisch herum.

“Ich hole den Bericht. Den brauchst du wohl, wenn du ihn überliefern sollst.”

“Mhm.”

Der Jüngere blieb neben ihm stehen, blickte kühl durch die Haarsträhnen zu ihm hinauf und hob eine Augenbraue. Nichts spiegelte sich in seinen Augen. Lexaeus hätte nicht einmal sagen können, ob diese tiefen, dämmrigen Teiche nicht einfach durch ihn hindurch sahen.

“Es ist immer wieder überraschend, wie sehr ihr doch mitdenkt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich hier vollkommen unbrauchbar bin.”

Zexions Schulter streifte seinen Ellenbogen, als er an ihm vorbei ging. Lexaeus blieb stehen. Erst als die Tür hinter dem Jüngeren ins Schloss fiel, drehte er sich um.

Dieses Mal hatte er es gespürt. Es war so deutlich; als ob er es mit Absicht machte. Als ob Zexion ihm mit diesem Verhalten irgendein subtiles Zeichen übermitteln wollte. Vielleicht hoffte er aber auch einfach nur auf eines. Ein Zeichen, das diese Anziehung erklären konnte; das es zu einer zweiseitigen Geschichte machte. Vielleicht etwas, das ihm zeigte, das diese Spannung nicht nur in seinem Kopf existierte; dass es am Ende erwidert wurde.

Doch da war nichts.

Nichts als pure Verachtung in seiner Stimme. Er sah ihn nicht einmal richtig an. Wie konnte jemand, der so viel jünger, kleiner und dazu noch physisch benachteiligt war, so auf ihn herabsehen?

Und wie konnte er es so genießen...?
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-06-13T14:40:33+00:00 13.06.2010 16:40
Du hast den fehler behoben, hab ich gesehn x3
gut gut xD

*antatsch* =P

Yours,
Kisa
Von: abgemeldet
2010-06-12T21:38:01+00:00 12.06.2010 23:38
arrrr^^
mehr mehr ich will mehr^^

schreib weiter aber FLOTT FLOTT!!!!!

ich finds klasse!!!!!!!
Von: abgemeldet
2010-06-12T10:31:19+00:00 12.06.2010 12:31
Du... Du...
Du bist dooooooooooooooof!
Wääääääähhähähääääää~
*heul*schluchz*flenn*
Warum widmest du mir das?
*gerührt*schäm*
*schniiiiiief*

Danke. Du bist ein Schatz! T_T
_________________________________

Wow, dein Schreibstil ist echt toll! o.o
Warum kannst du schreiben UND zeichnen???
Wie unfair... ;-;

Iwie war ich total versunken. Als es an Lexaeus' Tür klopfte wollte ich aufstehen und an die Tür gehen xDDD"""
*baka*
Hey du hast ein Wort vergessen o.o
>> Die staubige Nachttischlampe warf obskure in das kantige Gesicht des Gelehrten (...)<<

Hier noch ein FangirlKommi, jeder braucht einen xD
OMFG!!!!!111EINSELF!!! SCHREIB SOFORT WEITER *KREISCH*

*räusper*
Bittesehr >.>

Ich bin übrigens beleidigt!
Ich hab das Gefühl, du hast die Idee 10000 mal besser umgesetzt als ich, auch wenn meins sowieso nur ein OneShot war... >.>

Lieb hab ich dich trotzdem... >.>

Sincerly yours,
No. VI im nicht vorhandenen Herzen
aka abgemeldet
Von:  Totchi
2010-06-11T20:32:19+00:00 11.06.2010 22:32
Jaja Vexens Ordnungszwang xDDD
Himmel ich liebe es zu lesen was du schreibst x3
*drop*
Und er hat ja wirklich n ziemlichen Ordnungszwang
Allein ich hab alles wichtige rot unterstrichen
*lach*
Als ob unser Klo zu doof wäre selbst heraus zu lesen was wichtig ist xD
Ja der Befehl klingt wirklich sehr nett xD
Und dat Klo springt hätte ich mir ja denken können
*g*

Ja er steht drauf so behandelt zu werden xD
Ich meine wir behandeln ihn ja auch net besser
*kicher*

Ne jetzt aber mal erst
Ich mag das erste Kapitel und ich würde mich freuen wenn da bald noch mehr kommt ;3
*dir in den Arsch trete damit es voran geht* xD


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