Zum Inhalt der Seite

Abgekarterte Spiele

"Gets down to what it's all about, doesn't it? Making the wrong move at the right time."
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Skuriles Wiedersehen

"Kaiba?"
 

Ich schrecke etwas zusammen, dann reiße ich die Augen auf und sehe im ersten Augenblick nur Bakura, der sich über mich beugt. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren wo ich bin.
 

Ich sitze noch immer in dem kleinen Laster, wir haben angehalten und es dämmert langsam. Sofort richte ich mich auf und Bakura zieht sich zurück.
 

"Gut geschlafen?" fragt er gutgelaunt und ich quittiere seine Frage mit einem scharfen Blick. Der Weißhaarige lächelt nur. "Wir sind fast da." verkündet er. "Wo?" zische ich ihn an und ärgere mich, dass ich tatsächlich eingeschlafen bin. Dergleichen ist mir noch nie passiert.
 

Bakura ist sichtlich gut gelaunt und zeigt auch keinerlei Spur von Müdigkeit, aber er hat vermutlich auch in den letzten Nächten gut geschlafen. Im Gegensatz zu mir. "Augenblicklich befinden wir uns an einer Raststätte. Der letzten Raststätte vor Tokio, was übrigens unser Ziel ist." erklärt er mir gnädig und ich stöhne auf. "Kaffee?" fragt er auch schon im nächsten Moment. Ich nicke nur und der Weißhaarige verschwindet.
 

Ich sehe mich nach Alister um, doch der ist ausgestiegen und steht neben dem Wagen. Ich strecke mich kurz, dann steige ich auch aus und schon nach wenigen Minuten kommt Bakura zurück und reicht mir einen dampfenden Pappbecher. "Schwarz, oder?" Er zwinkert und ich sage nichts, doch den Becher nehme ich dankbar entgegen. Ich frage nicht wie lange ich geschlafen habe, das kann ich alleine einschätzen, jetzt wo ich weiß wo wir uns befinden. Ich habe demnach etwas über eine Stunde geschlafen und wenn er mich nicht geweckt hätte, würde ich es immer noch tun.
 

Der Kaffee schmeckt grauenvoll, aber er ist stark und heiß und tut seine Wirkung. Bakura hat seinen Becher auf der Motorhaube abgestellt und zündet sich lässig eine Zigarette an. Er bemerkt meinen aufmerksamen Blick und hält mir eine zerknüllte Packung hin. Ich greife ohne zu Zögern zu und weiß selbst nicht warum. Er gibt mir Feuer und ich inhaliere tief. Einen Moment stehen wir schweigend da und ich spüre wie meine Lebenskräfte zurück kehren, Nikotin und Koffein sei Dank.
 

Jetzt erst bemerke ich, dass er etwas abseits der anderen Wagen geparkt hat. Es ist doch mehr los um diese Zeit als ich vermutet hätte, aber keinem der Leute, die über den Parkplatz zu der Raststätte huschen, fallen wir weiter auf. Man beachtet uns nicht. Wir gehen in der Menge unter, sind nur weiterer Fahrer, die sich eine Pause gönnen.
 

Ich nippe gerade an meinem Kaffee und versuche den schrecklichen Geschmack zu ignorieren als ich Bakura´s Stimme höre. "Wenn du schläfst, sind deine Züge fast weich." bemerkt er und ich werfe ihm einen eisigen Blick zu. Muss er mich jetzt damit auch noch aufziehen? "Man könnte meinen, dass du zu einem vollkommen anderen Menschen wirst, Kaiba." fährt er trotz meines sträflichen Blickes fort.
 

"Was du nicht sagst." zische ich. "Soll ich mich geschmeichelt fühlen, weil du dir solche Gedanken über mich machst?" Ich versuche spöttisch zu lächeln, aber irgendwie will es mir nicht ganz gelingen.
 

Bakura sieht mich derweil nur an und irgendwas an seinem Blick behagt mir nicht so ganz und es fällt mir schwer den Blickkontakt aufrecht zu erhalten, aber ein Seto Kaiba sieht nicht weg. Das wäre ein Eingeständnis von Schwäche und so etwas zeige nicht nicht. Ich mag verschlafen aussehen und auch noch nicht auf der Höhe sein, aber ich bin immer noch Seto Kaiba. "Willst du mir jetzt endlich sagen, zu wem wir fahren?" frage ich und rechne nicht wirklich mit einer Antwort. "Du kannst es wirklich nicht verkraften, einmal nicht die Kontrolle zu haben, was?" kontert er und ich verdrehe die Augen. Er zieht ungerührt an seiner Zigarette und wechselt dann das Thema.
 

"Alister hat ein paar Infos über diesen Jack Wheeler gefunden. Nicht wirklich viel, aber immerhin. Scheint als wäre der Kerl sehr auf Privatsphäre bedacht." Bakura zuckt mit den Schultern und ich nicke nur. "Du solltest deinen Mantel übrigens langsam mal ablegen." meint er dann und ehe ich diese Äußerung zu kommentieren vermag, fährt er auch schon grinsend fort. "Wir sind gleich in Tokio und mit dem Ding fällst du so auf, dass wir sicher gleich eine Truppe Fangirlies auf den Fersen haben."
 

Erneut verdrehe ich genervt die Augen und ziehe an meiner Zigarette. "Was hat er jetzt über diesen Wheeler rausgefunden?" will ich wissen und wie auf´s Stichwort erscheint Alister. Er hat seinen Laptop bei sich und stellt ihn nun auf der Motorhaube ab. "Der Kerl ist 45, Eigentümer von Wheeler Instustries und sein Hauptwohnsitz ist in New York, Upper East Side. Sein Privatvermögen wird auf eine halbe Milliarde geschätzt, wahrscheinlich ist es doppelt so vie."
 

Alister grinst und Bakura ebenfalls. "Er hat einen Sohn, Joesph J. Wheeler, 19 Jahre. Keine Frau." Ich sehe Alister an. "Das war´s?" Er nickt. "Ansonsten nichts wirklich interessantes. Er scheint sich für ein paar soziale Projekte zu engagieren, sammelt chinesische Kunst und hat Verbindungen zu mehreren Senatoren." Alister zuckt mit den Schultern. "Vermutlich spielt er auch noch Golf und hat eine dralle Blondine als Betthäschen." meint Bakura anzüglich.
 

Ich verziehe leicht den Mund und gehe im Kopf das Gehörte noch einmal durch. Klingt nach einem normalen Geschäftsmann, nichts auffälliges. Warum zum Teufel hat der Kerl Interesse an Mokuba, wenn er einen Sohn hat? Am Geld kann es nicht liegen. Also welchen Grund hat der Mann, immerhin hat er die Vormundschaft für meinen Bruder gezielt angestrebt. "Dann werde ich New York wohl einen Besuch abstatten müssen." bemerke ich mehr zu mir selbst und Bakura nickt. "Soweit klar, aber wie gedenkst du dort hin zu kommen? Falls man nach dir fahndet wird es schwierige werden einen Flug zu buchen und ich schätze, an deine eigenen Flugzeuge kommst du nicht ran." gibt er zu bedenken und ich schenke ihm ein kühles Lächeln.
 

"Ich habe Mittel und Wege, mach dir darum mal keine Gedanken." entgegne ich und er sieht mich abschätzend an. "An ein paar falsche Pässe ranzukommen ist keine große Schwierigkeit." erkläre ich und er nickt. "Dann geht´s also in die Stadt, die niemals schläft. Gut, ich war noch nie dort." befindet er. "Was ist mit dir, Alister?" Doch der Rothaarige widmet sich schon wieder seinem Laptop und Bakura wendet sich wieder mir zu. "Und wie sieht deine weitere Strategie aus, Kaiba? Mokuba entführen?" will er wissen.
 

Ich inhaliere tief und zucke mit den Schultern. "Das wäre eine Option." entgegne ich vage und denke nicht daran, ihm meine Pläne hier und jetzt zu offenbaren. Bakura lässt es damit auch dabei gewenden und trinkt seinen Kaffee aus. Ich ziehe derweil mein Handy aus der Tasche und versuche eine Verbindung zu meinem Hauptrechner aufzubauen, doch der Empfang ist alles andere als gut. Ich fluche kurz auf und Bakura sieht mich interessiert an. "Ärger mit der Technik?" Er grinst wieder. "Was tust du da eigentlich?" fragt er weiter. "An deiner Stelle würde ich mit dem Handy vorsichtig sein, die Dinger lassen sich übrigens orten."
 

Ich ziehe missbilligend eine Braue hoch. "Denkst du ernsthaft, das wüsste ich nicht? Mach dir darum keine Gedanken. Mich wird niemand orten." entgegne ich kalt. "Solange ich nicht telefoniere, kann überhaupt nichts passieren. Im Übrigen versuche ich nur, mich in meinen Rechner einzuloggen." füge ich hinzu.
 

Bakura runzelt die Stirn. "Und der ist...?" Ich stöhne auf. "In meiner Villa." Herrje, warum antworte ich überhaupt auf solche dämlichen Fragen. "Und ich schätze einmal, dass die Polizei nicht an ihn herankommt, falls sie dein Haus durchsuchen lassen wird."
 

"Korrekt. Alleine bis sie den Raum gefunden haben, vergeht über eine Woche, wenn sie ihn überhaupt finden und bis sie das Sicherheitssystem ausgehebelt haben, ich würde auf mehr als einen Monat tippen, wenn sie gut sind. Und dann sind sie immer noch nicht in der Lage etwas mit dem Rechner anzufangen." erkläre ich nicht ohne Stolz. Immerhin habe ich die Anlage selbst konzipiert und gebaut. Niemand wird an den Rechner heran kommen. Nicht einmal Roland. Und ihn zu hacken ist unmöglich.
 

Bakura nickt versonnen. "Scheint als wäre deine Paranoia mal für etwas gut." meint er dann lässig und fängt schon wieder an zu grinsen. "Ohnehin dürfte es die Polizei schwer mit dir haben." Ich weiß nicht warum, aber irgendwas an seinem Tonfall bringt mich dazu ihn fragend anzusehen. "Naja... wenn man versucht ein Profil von dir zu erstellen, dürfte das recht kurz ausfallen. Keine Freunde, keine Bekannte, keinerlei soziale Kontakte. Was die Suche eindeutig erschweren dürfte. So gesehen bist du eigentlich der perfekte Verbrecher."
 

Ich mustere den Weißhaarigen irritiert. Hat er mir gerade ein Kompliment gemacht?
 

"Wir sollten langsam mal los. Ich will Tokio erreichen bevor es hell ist. Sonst stehen unsere Chancen schlecht, unsere Freund aus den Federn zu bekommen." sagt er schließlich und ich nicke.
 

Kaum fünf Minuten später sind wir wieder auf der Autobahn und mein Mantel liegt bei meinen Koffern. Bakura´s Ratschlag irgendwas mit meinen Haaren zu machen, habe ich ohne Erwiderung abgelehnt, was er nur mit einem Achselzucken quittierte. Seine Freude an dieser ganzen Aktion ist offenkundig. So offenkundig, dass ich nicht so recht weiß was ich davon halten soll und ich frage mich auch, wohin er eigentlich will. Welchen alten Freund meint er? Ich wüsste keinen, der in Tokio lebt. Doch er scheint seiner Sache mehr als sicher.
 

Wir fahren noch etwa eine dreiviertel Stunde, dann sehe ich die ersten Lichter der Hauptstadt. Bakura ordnet sich zielsicher in das konfuse Verkehrssystem ein und erneut dauert es fast eine Stunde bis wir unser Ziel erreicht haben. Er fährt in eine hell erleuchtete Straße, parkt schließlich den Wagen in einem Seitenweg und grinst mich an. "Voilá, wir wären da, die Herrschaften." verkündet er und ich sehe mich um. Außer ein paar Restaurants, mehreren Nachtclubs und Spielhallen sehe ich nicht viel und was er eigentlich meint, bleibt mir auch verschlossen. Er steigt aus und ich tue es ihm gleich und folge ihm zusammen mit Alister auf ein grell erleuchtetes Gebäude zu. Ein Nachtclub wie ich feststelle und der Weißhaarige betritt ihn so selbstsicher, dass der Verdacht naheliegt, dass er schon öfter da war. Ich folge ihm in die dunkle Bar und brauche einen Moment bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben und ich mich in dem Raum umsehen kann.
 

Eindeutig ein Nachtclub. Und er ist gut besucht. Selbst um diese Zeit. In matt rötlichem Licht sehe ich mehr als zehn Männer am Tresen sitzen und noch mehr scharen sich um eine Tanzfläche auf der sich eine zierliche Blondine lasziv an einer Stange bewegt.
 

Bakura geht zur Bar und begrüßt den Barkeeper per Handschlag. Dann flüstert er ihm etwas zu und der Mann nickt in eine unbestimmte Richtung. Auch Bakura nickt, dann winkt er Alister und mir zu und bedeutet uns ihm zu folgen. Ich dränge mich an den Tischen vorbei und bemühe mich keine der Personen anzusehen oder zu berühren. Bakura steuert in eine Ecke des Raumes und ich mache eine runde rote Couch aus auf der mehrere Personen sitzen. Genau genommen räckeln sie sich vielmehr und mir wird das Ganze immer suspekter. Aber was habe ich erwartet? Dieses Etablissement passt eindeutig zu dem Dieb. Ich schätze, dass er sich hier des öfteren vergnügt.
 

"Scheint als hättest du wieder einmal alle Hände voll zu tun." höre ich Bakura zu einer der Personen sagen. Der Angesprochene lacht dunkel auf und ich versuche ihn zu erkennen, doch Bakura versperrt mir die Sicht. "Eifersüchtig?" kommt es von dem Angesprochenen zurück und die Stimme kommt mir seltsam bekannt vor. "Sollte ich?" kontert der Weißhaarige auch schon und sein Tonfall ist süffisant. Das wechselt bei den nächsten Worten schlagartig. "Dieses Mal bin ich nicht zum Spaß hier." erklärt Bakura und deutet mit einem Kopfnicken auf mich. Mir ist seltsam zumute. Ich fühle mich unwohl an diesem Ort und ich verfluche mich dafür, dass ich mich überhaupt darauf eingelassen habe. Ich sollte im Flieger sitzen und nach New York unterwegs sein anstatt in diesem Nachtclub dem anzüglichen Gespräch dieses Diebes zu lauschen.
 

Ein jähes Pfeifen reißt mich aus meinen Gedanken und im nächsten Augenblick höre ich meinen Namen. "Wow..." gibt der Fremde von sich und ist sichtlich erstaunt, das lässt sich nicht überhören. "Dass ich das noch erleben darf... Seto Kaiba in meiner bescheidenen Hütte." Im nächsten Augenblick hat der Mann sich auch schon erhoben und ich presse meine Lippen fest aufeinander, um einen erstaunen Ausruf zu unterdrücken.
 

Vor mir steht Duke Devlin und grinst mich an.
 

"Du und Kaiba... also auf die Story bin ich jetzt echt gespannt." meint der Würfelfreak, der sich keineswegs verändert hat und wendet sich im nächsten Moment auch an die anderen Personen auf der Couch. "Lasst uns allein." sagt er und die Leute hören zu meinem Erstaunen tatsächlich auf ihn. Zwei Frauen und ein zierlicher junger Mann, den ich im ersten Moment ebenfalls für eine Frau handele erheben sich und gehen an Alister und mir vorbei. Bakura lässt sich dann auch schon auf dem Sofa nieder und Devlin macht eine galante Handbewegung in meine Richtung. "Nehmen sie Platz, der Herr." meint er grinsend und am liebsten würde ich mich umdrehen und aus diesem Loch verschwinden, aber ich bin müde und erstaunt und deshalb komme ich seiner Aufforderung auch wohl nach und setze mich auf das rote Sofa. Alister nimmt neben Bakura Platz und auch Devlin setzt sich wieder.
 

"Wollt ihr was trinken?" fragt er und ich schüttele schnell und energisch den Kopf. Bakura grinst. "Er braucht nen Drink." meint er an Devlin gewandt und fügt dann hinzu: "Das Übliche." Der Würfelfreak ruft einen Namen in den Raum und gibt besagter Person dann ein Zeichen, dass mir unverständlich ist. Lässig lässt er sich zurück auf die Couch fallen und mustert mich sichtlich amüsiert. "Na, dann schießt mal los, Leute. Ich brenne darauf zu erfahen was zu dieser Kombi geführt hat und vor allem was mir die Ehre verschafft, dass ihr mich besucht."
 

"Besuch würde ich es nicht nennen." entfährt es mir eisig und Devlin grinst mich an. "Immer noch der alte Grieskram, was Kaiba?" Ich entgegne nichts, funkele Bakura nur an, der mir ein zuckersüßes Lächeln schenkt. "Ich hab dir doch gesagt, wir besuchen einen alten Freund." meint der Weißhaarige und ich verdrehe die Augen, verkneife mir jedoch die Frage, wie ausgerechnet Duke Devlin uns helfen sollte.
 

Eine hübsche Rothaarige bringt kurz darauf Drinks und stellt vor jedem ein Glas ab. Ich mustere das bunte Zeug skeptisch während Devlin und Bakura ihre Gläser auch schon ergreifen. "Na, dann trinken wir mal auf dieses unverhoffte Zusammentreffen." schlägt der Würfelfreak vor und schickt sich tatsächlich an mit mir anzustoßen. Gequält erhebe ich das Glas, ich kann tatsächlich einen Drink gebrauchen, führe es aber keinen Millimeter an seins heran. Er stößt dennoch mit mir an und ebenso mit den beiden anderen und ich nehme einen großen Schluck von dem undefinierbaren Gesöff. Wider Erwarten schmeckt es besser als es aussieht und ich schätze, dass eine Menge Alkohol darin ist.
 

"Also?" fordert Devlin uns zum reden auf.
 

"Ich bezweifle, dass dies der richtige Ort ist, um die Angelegenheit zu besprechen." entgegne ich kalt, aber Bakura macht eine wegwerfende Geste. Dann legt er auch schon mit seiner Erzählung los. In kurzen, ungewohnt präzisen und nüchternen Zügen erläutert er Devlin unsere oder besser gesagt, meine Situation. Eine Vorrede kann er sich sparen, denn die Fakten sind dem Schwarzhaarigen vertraut.
 

"Das mit Mokuba tut mir echt leid. Ich hab´s aus der Presse erfahren und konnte es erst nicht glauben. Ich hätte nie gedacht..." fängt er an mich gewandt an, doch ich falle ihm sofort ins Wort. "Erspar mir dein Mitgefühl. Deshalb bin ich nicht hier." Er zuckt leicht mit den Schultern. "Wirklich noch ganz der Alte..." meint er dann kopfschüttelnd und fragt an Bakura gewandt. "Wie kann ich euch nun helfen? Braucht ihr Geld?"
 

Ich ziehe scharf die Luft ein und stelle mein Glas laut auf dem Tisch ab. "Ich brauche kein Geld." erkläre ich entschieden und kassiere einen halb amüsierten, halb entschuldigenden Blick aus grünen Augen. "Ok, ok... war ja nur... Vergiss es, Kaiba. Also, was kann ich für euch tun?"
 

"Wir sind eigentlich nur auf der Durchreise. Unser nächstes Ziel ist New York, aber dafür müssen wir..." Bakura wirft mir einen kurzen Blick zu. "Noch einiges organisieren und solange ist Untertauchen angesagt." erklärt er dem Schwarzhaarigen und dieser nickt verständnisvoll. "Verstehe." erwidert Devlin. "Kein Problem. Ihr könnt bleiben solange ihr wollt."
 

Als würde ich hier auch nur eine Stunde bleiben wollen. Doch ich geha auch davon aus, dass er damit seine Wohnung oder ähnliches gemeint hat. "Hab ich´s nicht gesagt." Bakura zwinkert mir zu und ich wende den Kopf zur Seite. "Wir werden nicht lange bleiben. Vielleicht einen Tag, höchstens zwei. Keine Ahnung wie lange unser Genie braucht, um unsere Abreise in die Wege zu leiten." sagt Bakura und ich greife zu meinem Drink.
 

Es gibt Situationen aus denen es nur zwei mögliche Auswege gibt. Alkohol ist der eine, der Tod der andere. Augenblicklich ziehe ich ersteren vor.
 

"Kein Thema, wie gesagt. Wenn ihr wollt, können wir auch gleich zu mir. Schätze, ihr wollt erst mal schlafen, was? Hier läuft heute ohnehin nicht mehr viel." meint Devlin und jetzt erst realisiere ich, dass dies wohl sein Club ist. Fragend sehe ich ihn an und er versteht mich wortlos. "Ja, das ist mein Laden. Einer meiner Läden um genau zu sein. Ich hab noch zwei weitere und ein kleines Casino, wenn man so will. Beeindruckt, Kaiba?" Er zwinkert mir tatsächlich zu.
 

"Dass du Glücksspiel und Prostitution betreibst, Devlin? Die beiden leichtesten Wege an Geld zu kommen zu wählen ist ungemein beeindruckend." kommentiere ich seine Bemerkung, doch er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Erneut wendet er sich Bakura zu und mir stellt sich insgeheim die Frage, wie es kommt, dass die Beiden so vertraut mit einander umgehen. Ihr Wortwechsel eingangs deutet darauf hin, dass sie wirklich sehr vertraut sind.
 

Aber das geht mich nichts an und es interessiert mich auch nicht.
 

Was das Thema Schlaf anbelangt, muss ich zugeben, dass ich tatsächlich noch immer müde bin und es durchaus begrüßen würde, wenn ich irgendwo ein paar Stunden schlafen könnte, auch wenn es mir nicht wirklich behagt, dass in Devlin´s Absteige zu tun.
 

Die Unterhaltung von Bakura und Devlin höre ich nicht weiter mit an. Alister widmet sich interessiert der Show auf der Bühne und ich versuche beides zu ignorieren: Die Show und die Personen neben mir. Schneller als gewollt leere ich mein Glas und befürchte fast, dass Devlin eine neue Runde orderen wird, doch stattdessen schlägt er vor aufzubrechen. Wieder folge ich schweigend Bakura und nun auch dem Schwarzhaarigen, der noch kurze Instruktionen an einen höchst zwielichtig aussehenden Kerl weitergibt. Dann verlassen wir endlich den stickigen Laden und Devlin führt uns um das Gebäude herum zu einer Treppe. Er wohnt also über seinem Club. Wie praktisch. Spöttisch verziehe ich den Mund, sage jedoch nichts.
 

"Willkommen in meinem Reich." verkündet Devlin und breitet die Arme aus. Ich stelle erst einmal meinen Koffer ab, dann lasse ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Für ein Loft gar nicht mal so übel, muss ich zugeben. Devlin hat sogar zum ersten Mal so etwas wie Geschmack bewiesen, denn die Einrichtung ist keineswegs schäbig und verrät sogar einen Anflug von Stil. Vermutlich hatte er Hilfe dabei.
 

Einen Flur gibt es nicht, man steht direkt in einem riesigen Raum, der Küche, Wohn- und Esszimmer kombiniert und ich habe den Eindruck, dass der Schwarzhaarige eine Abneigung gegen Wände hat. Alles ist offen und großzügig angehaucht. Lässig wirft der Würfelfreak seine Schlüssel in eine Schale neben der Tür.
 

"Ich habe nur ein Gästezimmer." meint er schließlich. "Die Couch lässt sich allerdings ausziehen und ist recht bequem. Einigt euch wer wo pennen will. Das Bad ist da vorne links." Er deutet in eine Richtung und ich stehe unschlüssig da. Unser Gastgeber tritt zu dem Tresen, der ihm wohl auch als Küchentisch dient und sieht uns fragend an. "Hat jemand Hunger? Ich hätte Pizza, Lasagne und ein paar Fertigsuppen im Angebot."
 

Ich schüttele den Kopf, aber Bakura und Alister entscheiden sich für Pizza. Einen Moment später macht sich Devlin auch schon ans Werk und die beiden anderen nehmen auf den Hockern am Tresen Platz. Ich überlege einen Moment was ich tun soll, dann setze ich mich auch und beobachte wie Devlin zwei Tiefkühlpizzen in den Backofen schiebt und jedem von uns Gläster hinstellt und verschiedene Getränke offeriert.
 

Spontan entscheide ich mich für Gin Tonic, auch wenn mir ein Kaffee lieber wäre, doch da ich gedenke noch ein wenig zu Schlafen, ist das keine gute Idee.
 

"Das muss echt die Hölle für dich sein, Kaiba." bemerkt Devlin und dieses Mal verkneife ich es mir ihn zurecht zu weisen. Ich nippe an meinem Drink und erwidere nichts. "Und für Mokuba erst. Ihr sagt, er ist in Amerika? Fuck, das ist echt mal hart. Ich hätte nie gedacht, dass man so was einfach tun kann..." Devlin schüttelt den Kopf und leert sein Glas in einem Zuge.
 

Von einfach kann keine Rede sein, aber ich verkneife mir diese Bemerkung. Ich weiß auch, wie er es meint, auch wenn der Kerl noch immer nicht gelernt hat, sich präzise zu artikulieren. "Dann seid ihr jetzt sozusagen als die drei Musketiere im Einsatz?" Der Schwarzhaarige grinst. "Na, ich hoffe echt, dass Mokuba bald wieder bei dir ist, Kaiba." Ich nicke nur und nippe weiter an meinem Drink, der mir wider Erwarten mehr als gut tut. Langsam entspanne ich mich und ich denke, ich werde auch schlafen können.
 

"Ich nehme das Gästezimmer." verkünde ich schließlich und meine Stimme duldet keinen Widerspruch. Ich vermute, die Drei haben auch nichts anderes erwartet.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2013-01-12T17:22:07+00:00 12.01.2013 18:22
Hi^^

LOL was ein Lob, kaiba und der perfekte Verbrecher. Nyo, so gesehen hat Bakura ja recht, keine Freunde und soziale Kontakte. Hi hi.

>.< und jetzt freu ich mich nochmal total, weil du auch noch Duke eingebaut hast!!! Also ich habe ja lange überlegt, welchen alten Freund Bakura meint, aber auf Duke wäre ich nie gekommen.

Cool das er Bakura und die beiden einfach so bei sich wohnen lässt :) wer wohl die Couch bekommt?

Liebe Grüße Jyorie

Von:  DarkTiger
2010-12-29T15:35:47+00:00 29.12.2010 16:35
hm..
jetzt mag ich gerade glaube ich die kapitel mit kaiba lieber
und vor allem die stellen wo er was über joeys vater rausfindet^^
weis duke den nicht das joey in amerika ist?
ist doch auch sowas wie ein freund?
oder zählt er nur als bekanter?


Zurück