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Due mondi [Tsuna X Reader]

Ein langer Weg
von

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Attitüde

Seit du denken kannst, war es eine von Lussurias liebsten Beschäftigungen, sich auszumalen, wie dein zukünftiger Mann einmal aussehen wird.

Squalo hat immer schon versucht, ihn zu überzeugen, dass jemand, der sein Leben lang in der Varia arbeitet, unmöglich heiraten und eine Familie gründen wird, aber Lussuria hat sich deshalb nie von seinen Fantastereien abbringen lassen. Du warst ihm dafür ganz dankbar. Lussurias verquere Vorstellungen eines zukünftigen »Schwiegersohnes« waren dir um einiges lieber als Squalos pessimistische Einstellung gegenüber deinem Liebesleben.

Laut Lussuria suchen Leute sich gern Partner, die ihren Eltern ähneln. An deine leiblichen Eltern kannst du dich nicht erinnern, und als Ersatz hattest du nur ein Elternteil. Generell ist alles, was du mit Eltern verbindest, ziemlich wahnsinnig und unmenschlich, aber dennoch kommst du nun nicht herum, in Lussurias Fantasien mit einzustimmen…

…Und dir vorzustellen, Tsuna sei wie deine Mutter.
 

»Wir werden angegriffen? Wirklich? Oh nein…«

Bestürzt (ehrlich bestürzt) schlägt Tsuna eine Hand vor seine Wange, seufzt tief und betrachtet das aufgeschlagene Magazin auf dem kitschigen Couchtisch vor ihm, in dem bedenklich viele spärlich bekleidete Männer abgebildet sind.

»Juudaime! Wir müssen Verteidigungspläne aufstellen, so schnell wie möglich! Uns bleibt nicht mehr viel Zeit!«

»Naa, immer mit der Ruhe, Goku-chan.« Während Hayato Gokudera kurz davor ist, Rauch durch seine Ohren auszustoßen, schenkt sein Boss ihm vom Sofa aus ein hinreißendes Lächeln und macht eine wegwerfende Handbewegung. »Stress macht Falten!«

»Aber sie haben es auf Kyoko abgesehen!«

»Ach, das Weib kann uns doch gestohlen bleiben. Wir werden schon jemand anderen finden, der für uns kocht.«

»Aber… Juudaime…!«

»Weißt du, Goku-chan, wenn sie es wirklich schaffen, die Kleine anzugreifen, dann wird ihr bezaubernder Bruder sicher am Boden zerstört sein… Er wird jemanden brauchen, der ihn tröstet, nicht wahr?«

»Ich gehe eher davon aus, dass er verdammt wütend auf dich sein wird, wenn du nichts tust…«, brummt Hayato, reibt sich mit der flachen Hand über die schmerzende Stirn und schielt zwischen seinen Fingern hindurch zurück zu Tsuna. »Also… Also bist du dir sicher, dass wir nichts tun sollten?«

»Wir warten einfach mal ab«, flötet Tsuna, als er sich vergnügt wieder seiner Zeitschrift zuwendet. »Wenn sie gut aussehen, könnt ihr ja ein paar von ihnen töten und für mich aufheben, ja?«

»Ngh… Meinetwegen.«
 

So viel dazu.

Abgesehen von Lussurias wilden Vermutungen haben viele Idioten in der Varia bereits vorhergesehen, dass zwischen dir und Belphegor irgendwann irgendwas laufen wird, weil es ja weltweit bekannt ist, dass Männlein und Weiblein nicht befreundet sein können, ohne früher oder später etwas anzufangen. Du hast das schon immer dämlich (und als Kind auch wahnsinnig ekelhaft) gefunden, aber gerade nach den aktuellen Ereignissen kommst du auch um diese Frage nicht herum: Was wäre, wenn Tsuna sich benehmen würde wie Bel?
 

»Ein Angriff?«

Er kichert.

Tsuna kichert.

Alle Anwesenden erschaudern verstört und nicken schweigend.

»So eine Überraschung…«

Mit einem viel zu breiten, wahnsinnigen Grinsen legt Tsuna den Kopf in den Nacken, über die Rückenlehne des gigantischen Throns, in dem er sitzt, hinweg, und betrachtet die Decke, während seine Hände völlig blind einen Zauberwürfel lösen.

»Juudaime… Was… Was sollen wir tun…? Wir gehen davon aus, dass sie es noch immer auf Kyoko abgesehen haben…«

»Oooh«, macht Tsuna und klingt dabei so ehrlich verstimmt, dass es schon wieder verdächtig wirkt. »Nicht die Prinzessin… Na schön.« Er steht auf, legt den perfekt gelösten Würfel auf den pompösen Schreibtisch vor ihm und schnappt sich dann seine Handschuhe – und ein Tranchiermesser. »Wir greifen an.«

»Was… Aber sie greifen an…!«

»Jetzt noch nicht, offensichtlich. Also greifen wir zuerst an. Und zwar mit allen. Sorgt dafür, dass sie möglichst langsam sterben. Ich will Blut sehen.«

Die Truppe wirkt nicht besonders begeistert davon, aber das macht nichts, denn Tsuna ist begeistert genug für mehrere Menschen. Fröhlich summend und sein Tranchiermesser in der Hand drehend schlendert er an seinen Leuten vorbei und freut sich zufrieden grinsend auf das bevorstehende Blutbad.

»Das wird ihnen eine Lehre sein, sich mit dem Prinzen anzulegen…«
 

So viel dazu.

Nun, da du darüber nachdenkst, hat Lussuria nicht nur sich als Mama bezeichnet, sondern auch hin und wieder dazu tendiert, Xanxus als den Vater der gesamten Varia darzustellen. Während du Lussuria tatsächlich irgendwie als deine Mutter betrachtest, fühlst du dich zwar kein bisschen familiär zu Xanxus verbunden (und er sich ganz sicherlich auch nicht zu dir), aber da du sowieso gerade im Traumland abgetaucht bist, gibst du dich nun ein zweites Mal der Elterntheorie hin.

Hättest du dich in einen Tsuna verlieben können, der so ist, wie dein Vater?
 

Im Raum herrscht Totenstille. Die Luft ist zum Zerreißen gespannt. Die Truppe des Zehnten setzt sich zusammen aus Leuten, die es nicht wagen, ihren Boss anzusehen, und Leuten, die es nicht wagen, ihn nicht anzusehen. Und Hayato Gokudera. Die Rechte Hand – der einzige, der es wagt, zu widersprechen.

Aber nicht heute.

Gebannt, ernst, beobachtet er seinen Boss, die Sohlen der feinen Schuhe, die überkreuzt auf der Fläche des Schreibtisches liegen, die dünnen Finger, die langsam das halbvolle Whiskeyglas schwenken, und natürlich die Augen, deren unergründlicher Blick auf der bernsteinfarbenen Flüssigkeit liegt.

Ein kleiner, erschrockener Ruck scheint durch alle Anwesenden zu gehen, als Tsuna schließlich den Kopf hebt. Seine Brauen sind zusammengezogen, seine Augen verengt, in seinem Gesicht steht nichts außer Zorn, und seine Stimme scheint direkt aus den tiefsten Kreisen der Hölle zu kommen, als er spricht:

»Ich will keinen einzigen Überlebenden.«

Das reicht. Sie haben verstanden, sie nicken, sie verlassen stumm das Büro. Nur Hayato bleibt.

»Was ist mit Kyoko?«, fragt er scharf.

Tsuna zieht die Brauen hoch, nur ganz flüchtig, sieht ihn an, trinkt dann einen Schluck und zuckt mit den Schultern.

»Was interessiert mich das?«, brummt er.

Im nächsten Moment fliegt das Glas, es zerspringt an Hayatos Kopf, der zusammenzuckt und lauthals flucht, bevor er seinem Boss einen wütenden Blick zuwirft. »Was soll –«

»Und jetzt verpiss dich, Abschaum.«
 

So viel dazu.

Als du im geräumigen Besprechungsraum sitzt und Tsuna dabei beobachtest, wie er mit Takeshi und Hayato an einem breiten Tisch sitzt und Papiere durchgeht, kannst du ein schmales Grinsen nicht verbergen.

Er ist sichtlich gestresst und besorgt um seine Freundin, und er gibt sich alle Mühe, ist jedoch dennoch nur halb so erfolgreich, wenn seine beiden Wächter ihm nicht kräftig helfen. Allein ist er aufgeschmissen, und das weiß er, und deshalb lässt er keine Möglichkeit aus, sich bei seinen Freunden zu bedanken.

Seit dem Tag, an dem du ihn getroffen hast, fallen dir immer weniger Adjektive ein, wie man Tsuna beschreiben könnte. Für dich ist er mittlerweile so viel, dass du es nicht mehr in Worte fassen kannst.

Tsuna ist einfach Tsuna. Und es ist gut, findest du, dass du dich in ihn verliebt hast, und nicht in irgendeinen mordenden Psychopathen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-06-21T07:21:48+00:00 21.06.2011 09:21
Lachflash. Mi piace.
Okay, das war echt gut. Und verstörend. Perfekte Mischung, Gratulation!


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