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Due mondi [Tsuna X Reader]

Ein langer Weg
von

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Bewegung

»Bist besser geworden«, sagt Squalo im Vorbeigehen. »Soll ich dir vom Boss ausrichten.«

»Mhm«, machst du bloß als Bestätigung und hebst eine Hand, falls Squalo noch einmal zu dir sieht. Ihr dürft jetzt beide nicht stehen bleiben. Genauso wenig wie alle anderen, die hier gerade unterwegs sind.

Ein junger Mann rennt auf dich zu, du reißt ihm in einer schlichten Bewegung die abgebrochene Eisenstange aus den Händen, trittst ihn zu Boden und versenkst die Stange ohne mit der Wimper zu zucken in seiner Brust. Seine Rippen knirschen, als du sie einmal herumdrehst und wieder herausziehst, dann steigst du über ihn hinweg und läufst weiter durch den Flur.

Ihr habt einen Großteil der Angreifer ausfindig machen können. Die Anführer sind wohl nicht dabei, aber hier in diesem schäbigen Hotel hängt schon einmal ein ganzer Haufen ihrer Untergebenen herum und es braucht, dich und Squalo mitgerechnet, lediglich fünf Varia-Mitglieder, um in diesem Laden ordentlich aufzuräumen.

Deine rechte Hand schwingt die blutige Eisenstange in der Luft hin und her, während du schnellen Schrittes weiter durch die Gänge streifst, auf der Suche nach weiteren Opfern, die dafür bestraft werden müssen, dass sie sich mit der Vongola angelegt haben.

Und plötzlich hörst du laute, schnelle Schritte hinter dir, und bevor du dich umdrehen kannst, wetzt eine Person an dir vorbei, sprintet quer durch den Flur, reißt ein Fenster auf und klettert raus.

»VOOOOOOOOOI!«

Blinzelnd wirbelst du herum, Squalo stapft durch den Gang, und als er dich erblickt, fuchtelt er mit seinem blutverkrusteten Schwert zwischen dir und dem Fenster hin und her. »Folg dem Arschloch gefälligst! Das ist eins der hohen Tiere. Ich schnapp mir die anderen. VOOOI! Wehe, du kommst nicht mit seinem Kopf zurück!«

»Verstanden«, sagst du bloß, und wenn du vorher noch ein bisschen nachgedacht hast, schaltet sich dein Verstand jetzt vollkommen aus. Du bist nur noch Beine und Arme und Gleichgewicht und Assassine.

Du weißt, dass du wieder besser geworden bist. Und du weißt auch, woran das liegt. Du stürzt dich kopfüber in die Arbeit, du nimmst alles an, was dich auch nur halbwegs auf andere Gedanken bringen kann. Du hast Aggressionen loszuwerden, eine ganze Menge Energie, du musst deinen eigenen Frust und deine Schmerzen auf andere Menschen projizieren – und vor allem musst du dich ablenken. Genau so jemand ist perfekt für die Varia, das weißt du und es stört dich nicht einmal. Du brauchst irgendetwas, was dich davon abhält, den ganzen Tag weinend in einer Ecke deines Zimmers zu sitzen, und wenn das hier die schnellste und leichteste Methode ist, dann empfängst du sie mit offenen Armen.

Du darfst nur nicht aufhören, dich zu bewegen.

Leichtfüßig schwingst du dich über das Fensterbrett und findest ein unerwartet steiles Dach unter deinen Füßen wieder. In den ersten Sekunden läufst du noch problemlos und schnell über die Ziegel, du kannst deine Zielperson mehrere Meter unter dir an der Hotelwand entlangklettern sehen, und dann hast du zu viel Schwung für deine Füße. Du kommst ins Stolpern, irgendwie hattest du dir die Sache mit dem Schrägdach anmutiger vorgestellt, und glücklicherweise schaffst du es gerade noch, zu verhindern, dass du dich überschlägst. Du fällst auf den Hintern und schlitterst auf dem Hosenboden das restliche Dach hinab.

Macht nichts, denkst du, die Varia-Uniform ist sowieso aus robustem Leder und so kommst du deinem Ziel wahrscheinlich schneller näher…

Du stößt dich von der Regenrinne am Ende des Daches ab und greifst mit der freien Hand um das nächstbeste Balkongeländer. Ein unangenehmer Ruck geht durch deinen Arm, aber das macht nichts. Sowas bist du gewohnt, und das schon seit Jahren. Manche Leute machen sich Parkour zum Hobby – du machst es dir zum Beruf, Idioten über Hotelfassaden zu verfolgen.

Mit einer Eisenstange in der rechten Hand.

Wahrscheinlich ist es filmreif, was ihr zwei hier gerade abzieht, aber du bist nicht umsonst Mitglied der Varia. Das hier wäre wohl der Punkt, an dem Squalo laut kundgeben würde, dass man sowas eben Varia-Qualität nennt, du hingegen summst nur unter leichtem Keuchen dein Lieblingslied, schwingst dich über Balkongeländer immer weiter nach unten, siehst dabei nicht halb so elegant aus wie man vielleicht denken könnte und stellst fest, dass all diese Bewegung die perfekte Möglichkeit ist, all deine Sorgen zu vergessen.

Scheiternde Beziehungen, Sex mit deinem besten Freund, schlechtes Gewissen gegenüber deiner Familie – das ist jetzt alles egal. Du musst dich nur darum kümmern, diesen Bastard in die Finger zu bekommen und ihn zu Brei zu schlagen.

Als du für wenige Augenblicke auf dem Geländer eines Balkons verharrst (und den verängstigten Blick des Menschen im dazugehörigen Zimmer ignorierst), kannst du beobachten, wie der Mann unter dir auf dem Dach des Parkhauses landet – und durch eine Tür darin verschwindet.

Du grinst. Diese Menschen müssen Idioten sein. Du musst dem hier zugutehalten, dass er gut klettern kann, aber wer vor der Varia flüchtet, sollte sich nicht einfach in ein Parkhaus verpissen. Es gibt nur einen Weg, wie er da raus kann, und du wirst ihn dabei sehen können, egal, was er tut. Aber es ist ja nichts Neues, dass Leute, die die Vongola angreifen und sich dann von der Varia überraschen lassen, Volltrottel sind.

Auch du kommst auf dem Dach des Parkhauses an, und dann geht dein Fassadenhangeln weiter. Nein, du nimmst nicht die Treppen, das würde zu lang dauern und die Gefahr wäre zu groß, dass stattdessen er über die offene Fassade des Gebäudes abhaut.

Während du kletterst, hältst du innen immer wieder Ausschau nach ihm, doch du siehst ihn nicht. Denn er war schneller als du: Als noch zwei Stockwerke unter dir auf dich warten, siehst du sein Auto aus der Garage fahren.

Aber das macht nichts.

Du summst weiter vor dich hin, als du die Zähne zusammenbeißt, Mut sammelst und von deiner Position an der Wand, mehrere Meter über dem Boden, direkt in die Richtung seines Autos springst.

Mit einem unüberhörbaren Geräusch kommst du, Knie voran, auf dem Dach des Autos auf, und genau in diesem Moment beschleunigt er abrupt. Du wirst nach hinten geworfen, machst einen Purzelbaum rückwärts und fliegst nur deshalb nicht vom Auto, weil du dich gerade noch am Scheibenwischer der Heckscheibe festhalten kannst.

Auch der droht, dich im Stich zu lassen, deine Stiefel schleifen auf dem Boden und du merkst, wie auch ihr Leder sich rasant abwetzt, aber für sowas sind ja eure Stahlkappen da. Noch immer mit der verdammten Eisenstange in der Hand hangelst du dich zurück aufs Autodach, mittlerweile fährt er Schlangenlinien, um dich abzuwerfen, aber du denkst nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun. Als Varia-Mitglied mit Überlebensinstinkt hängt man lieber auf dem Dach eines fahrenden Wagens fest, als einen Auftrag aufzugeben, den man von Superbi Squalo erhalten hat.

Außerdem bist du dir ja sicher, dass du erfolgreich sein wirst, als du mit deiner gehüteten Eisenstange endlich die Windschutzscheibe einschlägst – und damit gleich auch den Fahrer des Autos ausknockst.

Das Auto schlingert jetzt logischerweise noch mehr, doch mit einem ohnmächtigen Fahrer wird es auch immer langsamer. Du wirfst einen kurzen Blick zum Fahrersitz, um sicherzugehen, dass du auch den Richtigen erwischt hast, dann springst du zufrieden wieder vom Auto, landest sicher auf der glücklicherweise leeren Straße und siehst dabei zu, wie der Wagen gegen eine Wand fährt.



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