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Due mondi [Tsuna X Reader]

Ein langer Weg
von

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Falle

Durch den Türspalt strömt warmes Licht, was euch jedoch kaum erreicht, da sich gleich darauf ein großer, breiter Mann in den Raum schiebt und die Sicht auf den Gang dahinter augenblicklich verdeckt. Es ist ein bulliger Kerl mit Glatze, den du zwar noch nie in deinem Leben gesehen hast, aber dennoch sofort einschätzen kannst. Du kennst diese Typen. Er ist keiner der sanften Riesen, die seine Statur teilen, er ist einfach nur ein hinterfotziger Schläger, der wahrscheinlich von irgendwem engagiert wurde.

Als diese Erkenntnis dein Bewusstsein erreicht, wird dir speiübel.

Er lässt die Tür angelehnt, steht jedoch wie ein Schrank davor und grinst dümmlich an dir vorbei – in Tsunas Richtung. Mit zusammengebissenen Zähnen schielst auch du zur Seite, um ihn zu beobachten. Die Angst steht ihm noch immer ins Gesicht geschrieben, doch du kannst sehen, wie seine Kiefer arbeiten, wie er malmend die Zähne aufeinander presst und sich alle Mühe gibt, stark zu sein.

»Vongola Decimo«, sagt der Kerl genüsslich und setzt an, weiterzusprechen, doch Tsuna lässt ihn gar nicht mehr zu Wort kommen.

»Was wollt ihr von uns?«, platzt er heraus und du bist beeindruckt vom Ton seiner Stimme, der viel mutiger klingt als Tsuna selbst aussieht.

Wahrscheinlich hat auch er mittlerweile Übung in solchen Sachen.

»Na, wir behalten dich ein wenig hier, damit deine Leute schön tun, was wir sagen«, sagt der Mann plump. Du hast wirklich schon wortgewandtere Geiselnehmer erlebt. Aber es ist wahrscheinlich, dass dieser Idiot hier sowieso nicht der Drahtzieher selbst ist.

Seine Augen wandern zu dir und du bemühst dich, den Blick möglichst feindselig zu erwidern. Er zieht nur die Brauen hoch. »Und du bist nur ein unbedeutendes Varia-Mitglied, richtig…? Dich können wir eigentlich gleich umbringen. Du wirst nicht groß als Druckmittel nützlich –«

»Nein!«, sagt Tsuna schnell, plötzlich wirkt er panisch, viel mehr als du, er zieht an seinen Fesseln und der Mut in seinen Augen droht, der Verzweiflung Platz zu machen. »Nicht… Nicht sie…«

Stirnrunzelnd wendet sich der Mann wieder Tsuna zu, und legt den Kopf schief. »Was sollte uns davon abhalten?«

Darauf scheint Tsuna nun keine wirkliche Antwort parat zu haben, zumindest keine, die einen Entführer überzeugen könnte, und dein Verstand versucht schon, sich auf den baldigen Kopfschuss vorzubereiten, als dein Mund beginnt, von ganz allein zu arbeiten:

»Ich bin wichtiger, als ihr vermutlich denkt«, hörst du dich sagen.

Euer Gegenüber sieht dich an, als wisse er nicht, ob er dich auslachen oder schlagen sollte. »Tatsächlich?«, fragt er dumpf.

»Ja!«, erwiderst du mit einem heftigen Kopfnicken, von dem du hoffst, dass es ihn von Tsunas absolut ungläubigem Blick ablenkt. »Ich bin seine engste Beraterin. Nach Tsuna bin ich wohl die zweitwichtigste Person dieser Vongola-Generation. Wenn ihr mich umbringt, könnt ihr sicherlich jeglichen Deal mit ihnen vergessen.«

Der Mann verzieht spöttisch die Mundwinkel. »Wir haben doch deine Varia-Uniform gefunden…«

»Tarnung«, sagst du prompt und spürst, wie du mit jedem Wort selbstsicherer wirst. Stur siehst du ihm ins Gesicht und lehnst dich auf deinem Stuhl zurück. »Wir können die Außenwelt ja nicht einfach so wissen lassen, wer ich bin, weil sonst … na ja, genau das hier passiert. Ich bin nicht nur irgendein Varia-Mitglied. Bringt mich um und ihr hetzt die gesamte Famiglia gegen euch auf.« Süffisant zuckst du die Achseln. »Ich würde mich das nicht trauen…«

Mit verengten Augen, nachdenklich, starrt der breite Kerl dich an, und du starrst zurück, in deiner Mimik bewegt sich nichts. Du redest dir ein, dass du es völlig ernst meinst, dass das die Tatsache ist, dass du die Varia-Uniform nur trägst, damit man sich nach außenhin nichts denken kann. Du redest dir ein, dass du die Wahrheit gesagt hast und deshalb auch gar keine andere Mimik zeigen musst.

Langsam wendet er sich zum Gehen, wirft dir einen letzten Blick zu und schnaubt dann. »Von mir aus«, brummt er, als er schon wieder in Richtung Tür schlendert, und zuckt die Achseln. »Wir werden ja bald sehen, was eure Leute dazu sagen…«

Er geht, es wird wieder dunkel, und du lässt den Kopf in den Nacken fallen. Schöne Scheiße. Wahrscheinlich werden sie bald die Vongola kontaktieren, und dann werden die ihnen sagen, dass sie keine Ahnung haben, wer zur Hölle bitte Tsunas engste Beraterin sein soll, und dann werden sie dich abknallen.

Dir bleibt also nicht viel Zeit, um euch beide hier rauszuboxen.

»Woah«, macht Tsuna, und als du in seine Richtung schielst, kannst du sehen, dass er dich beeindruckt anstarrt.

Du grinst gequält. »Ich war schon immer gut im Lügen«, behauptest du. Dann schwindet das Grinsen wieder und du schließt die Augen. »Tsuna, das hier sind garantiert die Kerle, die uns schon die ganze Zeit Ärger machen. Ich könnte sogar wetten, dass… dass sie Kyoko nur umgebracht haben, um dich rauszulocken. Und dich entführt haben sie nur, um den Rest in die Enge zu treiben. Wenn die Vongola tut, was sie wollen, werden sie dich nicht einfach wieder ausliefern. Ich kenn diese Masche. Wir sind hier um zu sterben.«

Gleich nachdem du ausgesprochen hast, bereust du es wieder. Vorsichtig öffnest du die Augen wieder und suchst Tsunas Blick, auf Panik vorbereitet.

Er atmet durch, sieht dich fest an und nickt dann. Einfach so. Du glaubst, dass du ihn noch nie so gesehen hast.

»Ich weiß noch nicht, wie«, sagt er leise, »aber wir schaffen das. Wir haben es immer geschafft.«

Wie zwei Idioten seid ihr in eine gigantische Falle getappt. Doch dir wird klar, dass Tsuna genau das hier ständig passiert. Die Trauer der letzten Tage ist vergessen – denn Idioten in einer gigantischen Falle sind für die Vongola reine Routine.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Raishyra
2011-09-09T20:31:41+00:00 09.09.2011 22:31
Routine. XD
Wieder ein super Kapi.^^


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