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Due mondi [Tsuna X Reader]

Ein langer Weg
von

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Reise

Je näher ihr den Gebäuden und Geräuschen kommt, desto mehr wird auch drumherum erkennbar. Es scheint keine große Stadt zu sein, vielleicht ist es auch nur ein Ort, aber es ist definitiv Zivilisation. Eine Straße aus dem Nichts führt hinein und auf der anderen Seite wieder heraus. Würdet ihr dieser Straße folgen, würdet ihr irgendwann vielleicht tatsächlich auf eine größere Stadt stoßen, aber das wird hoffentlich nicht nötig sein. Die Hauptsache ist, dass dort Menschen sind.

Das Feld unter euren Füßen wird langsam zu festgetretener Erde, dann zu breiteren Pfaden, und schließlich betretet ihr den Ort durch eine gepflasterte Seitenstraße. Ein Mensch läuft vor euch über die Straße und du siehst ihm nach, drückst Tsunas Hand mit einer kaum fassbaren Erleichterung.

»Asiate«, flüsterst du.

Tsuna nickt und deutet auf ein Straßenschild, das hoch an der Wand angebracht ist und dir gar nicht aufgefallen wäre. »Das ist Japanisch«, sagt er. Seine Stimme ist noch immer rau, klingt aber, als seien ihm ganze Felsbrocken vom Herzen gefallen. »Wir sind in Japan.«

»Oh Gott«, murmelst du und fährst dir mit der freien Hand über die Stirn, dann über die Augen, schließlich über den Mund. Dann grinst du. »Es ist so gut wie geschafft… Wir müssen nur noch eine Bushaltestelle oder sowas finden und vielleicht irgendwo Geld auftreiben…«

Tsuna schüttelt den Kopf und ihr tretet aus der engen Gasse heraus auf eine breitere Straße. Autos rauschen vorbei, Reklametafeln leuchten bunt, Blumenläden riechen und Menschen unterhalten sich. Die Zivilisation hätte dich fast erschlagen.

»Ich denke, ich werde einfach jemanden kurz nach seinem Handy fragen«, sagt Tsuna über das plötzliche Ortsgeplapper hinweg, das selbst für dich, die du unter Squalo aufgewachsen bist, schier ohrenbetäubend wirkt. »Dann rufe ich Hayato an. Der wird uns sofort abholen lassen, dann brauchen wir kein Geld für irgendwas. Müssen höchstens warten. Aber ich denke, das ist das Einfachste… oder?«

Er wirft dir einen unsicheren Blick zu und du glotzt ihn an, als wäre dir gerade erst aufgefallen, dass er da ist.

»Natürlich«, antwortest du und unterdrückst mühsam ein hysterisches Lachen. »Darauf bin ich überhaupt nicht gekommen. Ja, mach das.«

Vielleicht hast du dich zu sehr daran gewöhnt, dass die Dinge kompliziert sind, um an so etwas zu denken. Vielleicht hast du dich auch zu sehr daran gewöhnt, dass Tsuna und du auf euch allein gestellt seid und keine Hilfe zu erwarten habt.

Vielleicht hast du dich aber auch schon zu sehr an den Gedanken gewohnt, bei der Varia nicht mehr um Hilfe bitten zu können.

Daran verschwendest du momentan jedoch nicht einen einzigen Gedanken. Stumm klammerst du dich weiterhin an Tsunas Hand, der ein paar Schritte geht, um den nächstbesten Passanten höflich zu fragen, wie der Name dieses Ortes lautet.

Du beobachtest Tsuna dabei mit unbändiger Bewunderung. Du hast ihn als schüchternen, verhaltenen Jungen kennen gelernt, der seine Pflichten als Boss zwar erfüllt, es aber nicht gern macht und sich dabei auch unsagbar schwer tut. Und hier ist er, spricht einfach so einen Fremden an und stellt ihm eine auf normale Menschen wahrscheinlich eher dubios wirkende Frage (vor allem, wenn man bedenkt, wie ihr beiden ausseht, klingt und vermutlich auch riecht), ohne Zittern, ohne Stottern, nur, um euch hier rauszubringen.

Der junge Mann zieht eine Braue hoch und nennt euch den Namen des Ortes, Tsuna bedankt sich, du nickst ihm mit einem wackeligen Lächeln zu und dann zieht Tsuna dich weiter.

»Nach dem Handy fragen wir besser jemand anderes«, murmelt er dir zu und grinst fahrig. »Der hätte wahrscheinlich eher eine Anstalt angerufen, als uns seines zu geben.«

Also pilgert ihr, Hand in Hand und in plötzlicher, dümmlich grinsender Freude versinkend, noch eine Straßenecke weiter, um dort eine nett wirkende Frau nach ihrem Handy zu fragen. Tsuna verspricht, damit nicht wegzulaufen und nur schnell jemanden anzurufen, und ihr beide seht wohl so mitleidserregend aus, dass sie euch das Gerät mit einem Gesichtsausdruck leiht, als schenke sie hungernden Kindern eine Lastwagenladung Brot.

Was folgt, ist ein Telefonat zwischen Tsuna und Hayato Gokudera, von dem du mehr verstehen kannst, als dir lieb ist, weil der Sturmwächter es nicht für nötig hält, seinen Aufruhr, seine Begeisterung und seinen Ärger gleichermaßen irgendwie zu vertuschen. Tsuna hält das Handy einige Zentimeter von seinem Ohr entfernt, während er versucht, Hayato zur Ruhe zu bringen und ihm den Ortsnamen zu sagen, den ihr in Erfahrung gebracht habt.

Nachdem er gefühlte hundert Mal versichern musste, dass er in Ordnung geht, in den nächsten fünf Stunden höchstwahrscheinlich nicht sterben wird und noch all seine Gliedmaßen an Ort und Stelle sind, legt er auf und gibt der etwas verwirrt drein blickenden Dame mit einem zerknirschten Grinsen ihr Handy zurück.

Dann schließen sich seine Finger einmal mehr um deine Hand. »Sie kommen«, sagt er leise und sieht dir zum ersten Mal seit Langem mit einem Blick in die Augen, der nach dem Tsuna aussieht, den du kennen gelernt hast. »Wir haben es geschafft.«

Und so wartet ihr, darauf, dass ihr diese Reise des Grauens endlich beenden und stattdessen die Reise zurück nach Hause antreten könnt.



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