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The Treehouse

von

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5. Kapitel

Robby saß nun an seinem Platz in der Klasse am Fensterplatz und blickte nach draußen. Hin und wieder beobachtete er auch die Anderen und lächelte die ganze Zeit. Heute hatte er einfach gute Laune und das wollte er sich auch nicht so leicht nehmen lassen.

Er beobachtete, wie Olli die ganze Zeit mit irgendjemanden laberte, die Meisten aber nur kurz lächelten oder zustimmten, sich dann aber ihren eigenen Kram zuwendeten. Jetzt kam die kleine Quasselstrippe aber zu ihm und fragte gut gelaunt, wie man es von ihm kennt:"Warum drehen sich so viele eigentlich weg?"

"Vielleicht redest du einfach zu viel...", kam es nur lächelnd von Robby.

Olli sah kurz nachdenklich nach oben, dann meinte er aber grinsend:"Aber reden macht nun mal Spaß. Ich finde das lustig, außerdem habe ich doch .... keine Geheimnisse vor Anderen."

"Sicher?", Robby sah ihn eher skeptisch an.

"Ja...", kam es wieder grinsend von der Quasselstrippe, bis er dann leiser und auch ein Wenig kleinlaut weiter redete:"Bis auf die Sache mit... nein, ich sage es lieber nicht, denn hier sind zu viele Zuhörer." In der Nähe war im Moment nur keiner.

Jetzt war es der Dunkelbraunhaarige, der ein Wenig grinste, sagte aber nichts, sondern blickte wieder nach draußen. Auch wenn Olli viel laberte konnte man ihm schon Geheimnisse anvertrauen. Irgenwie fand Robby das komisch. Als er sich umdrehte war die Labertasche wieder irgendwoanders hin verschwunden. Na ja okay, das war ja auch nicht so schlimm.

In diesem Moment kam sowieso die Lehrerin in die Klasse und sagte

bestimmend, dass sich alle sofort und auf der Stelle hinsetzen sollten.

Samira fuhr allerdings mit den Inlineskatern, mit denen sie zur Schule gekommen war, durch die Klasse, bis Lilly leise und besorgt meinte:"Setz dich besser, sonst bekommst du noch ärger."

Wie süß sie war. Robby schüttelte bei dem Gedanken etwas mit dem Kopf und beobachtete den Tumult der Klasse einfach nur lächelnd, so, wie die ganze Zeit schon, weiter.

"Ist doch egal, was mit ihr passiert...", meinte nun Lisa leise, sowie auch schlecht gelaunt und kippelte mit dem Stuhl etwas. Sie hörte aus einem Ohrstöpsel heraus ganz laute Musik. Wie immer.

"Aber...", fing Lilly leise an zu reden, sah daraufhin aber schüchtern auf den Tisch, als die Lehrerin meinte, dass sie leise sein sollte. Samira hatte sich übrigens jetzt hin gesetzt und zappelte etwas mit den Füßen herum, aber was soll's.

Als Robby seinen Blick in der Klasse weiter schweifen ließ, bemerkte er, dass die Klassensprecherin Isi irgendwie nicht ganz anwesend zu sein schien. Was hatte sie denn nur? Im Moment war sie echt unaufmerksam und ließ sich nicht mal von Olli's Gelaber oder Rosi's Herumgezicke aus der Ruhe bringen. Irgendwas hatte sie wirklich, aber wenn man sie darauf ansprechen würde.... Wie würde sie dann reagieren? Wütend? Oder doch eher ausweichend? Vielleicht auch traurig ?! Nein, das bestimmt nicht, aber na ja, vielleicht würde schon raus kommen, was sie hatte. Ja, vielleicht. Irgendwann mal...

"Jetzt seid mal ruhig, sonst schreiben wir einen Test!", bestimmte nun die Lehrerin ein Wenig angenervt.

Rrrrosalinda hatte aufgehört zu zicken und blieb jetzt ruhig, schmollte aber etwas. Sie wurde von Johanna ein Wenig stolz angelächelt und das war schon etwas merkwürdig...

"Ich glaube nicht, dass wir einen Test schreiben werden und wissen Sie auch warum?", laberte Olli munter weiter, wie die ganze Zeit schon, wartete aber nicht auf eine Antwort,"Weil in wenigen Tagen doch Sommerferien sind und dann wäre es doch ziemlich blöd noch einen Test zu schreiben oder nicht? Außerdem..."

"Jetzt sei endlich leise du nervst!", unterbrach Isi ihn aber plötzlich. Okay, sie wurde doch noch aus der Ruhe gebracht, also war doch alles mit ihr in Ordnung... oder...?

"Außerdem... jetzt habe ich den Faden verloren.", beendete Olli noch seinen Satz, grinste breit und ignorierte somit die Rothaarige, die nur vor sich hin grummelte, sonst aber ruhig blieb.

"Dann kann der Unterricht ja endlich weiter gehen", seufzte nun die Lehrerin.

"Oder erst richtig anfangen", ergänzte Olli grinsend, woraufhin nur ein leicht angenervtes Seufzen von einigen aus der Klasse kam.

Der Rest des Unterrichts war nicht so spektakulär, fand Robby zumindest. Es wurde zwar viel gequatscht, meistens von der kleinen, blonden Labertasche, der auch oft Ermahnungen bekam, hin und wieder fuhr Samira mit ihren Inlineskates zu der Tafel, weil sie heute ziemlich oft aufgerufen wurde und Rrrrosalinda zickte wieder herum. Robin konnte hören, was sie so vor sich hin fluchte.

"Sowas lasse ich mir doch nicht gefallen", beschwerte sich Rrrrosalinda bei ihrer Sitznachbarin Johanna," und vor allem nicht von so einem Blödmann. Der darf mich nicht einfach sitzen lassen!"

"Wenn du meinst", kam es leicht grinsend von Johanna, aber Rrrrosalinda merkte nicht, dass sie sich etwas über sie lustig machte.

"Ja, meine ich!!", meinte nun die blonde Zicke und sah Johanna mit ihren braunen, sowie auch rot schimmernden Augen an,"Der wird noch was erleben!"

"Rosalinda, wenn du was zu sagen hast, dann kann es auch die ganze Klasse erfahren oder nicht ?", sprach nun die Lehrerin dazwischen.

"Nein, schon gut...", murrte Rrrrosalinda nur leise,"außerdem will ich, dass man in meinem Namen das "R" rollt."

Robby sah wieder nach draußen und bemerkte, dass er auch aufgerufen wurde.

Immer noch aus dem Fenster sehend beantwortete er knapp die Frage, die ihm gestellt wurde und blickte dann erst leicht lächelnd zu der Lehrerin.

Endlich war aber der Unterricht vorbei und die nachfolgenden Stunden ebenfalls. So hatten sie dann frei. Endlich!

Der Unterricht war nun mal einfach ziemlich langweilig gewesen und hatte sich angefühlt, als hätte es Jahre gedauert, bis es vorbei war.
 

Später im Baumhaus saß Robby natürlich mal wieder an seinem Lieblingsplatz am Fenster und sah nach draußen. Er war in Gedanken, als ihn plötzlich ein mittellauter Knall erschreckte. Er hätte vor Schreck fast das Gleichgewicht verloren, konnte sich aber noch halten.

"Ups.. vielleicht sollte ich meine Tasche nicht so auf den Boden fallen lassen", meinte Olli nur grinsend, als Robby zu ihm blickte.

"Wieso hast du..?", wollte er fragen, wurde aber unterbrochen.

"Wieso ich die dabei habe...?", beendete Olli den Satz,"... es kann ja sein, dass ich Langeweile bekomme und dann habe ich etwas dagegen."

Eigentlich ganz logisch, aber was wollte er denn machen? Etwas fragend sah Robby immer noch zu dem kleinen Blonden mit der Kappe.

"Ich kann dann ja etwas malen oder lernen. Nein, das Zweite ist langweilig, aber das mit dem Malen ist doch eine recht gute Idee oder?", laberte Olli einfach nur und grinste immer noch.

Robby blickte nun aber wieder nach draußen, hin und wieder aber auch zu den Anderen.

"Kannst du das überhaupt?", fragte Isi angenervt, allerdings aber merkwürdig ruhig.

"Na klar, das kann doch jeder", und die Labertasche grinste nur.

"Gib nicht so an!", kam es nun etwas wütender von Isi und sah ihn auch so an. Sie saß gerade wieder mal an dem Tisch, hatte die Arme verschränkt darauf gelegt und ließ ihren Kopf darauf ruhen. Nun blickte sie aber nachdenklich weg und seufzte ein Wenig.

"Was hast du denn?", fragte Olli nur und sah die Rothaarige dementsprechend an. Er legte den Kopf auch etwas schief.

"Lass mich einfach in Ruhe!!", meckerte Isi nur, sah ihn ganz kurz an und blickte dann wieder nachdenklich weg.

Die kleine Quasselstrippe sah sie noch ein Wenig fragend an, ging dann aber zu seiner Schultasche und kramte darin etwas herum.

Robby, Isi und sogar auch Lisa beobachteten ihn dabei etwas. Übrigens war Lisa wieder mal am Musik hören und hatte eben mit gesummt. Zum Glück aber nicht mit gesungen.

Nach einer Weile hatte Olli wahrscheinlich das gefunden, was er gesucht hatte und holte es raus. Er hatte nun einen Collegblock und einen Stift in der Hand. Also wollte er wirklich etwas malen? Auch gut... oder vielleicht doch nicht?

Kurz blickte er auf den leeren Zettel, den er sich heraus gerissen hatte, vor sich, dann fragte er aber:"Weiß jemand, was ich malen soll?"

Robby zuckte nur mit den Schultern und blickte wieder nach draußen, Lisa hörte einfach nur ihre Musik, die echt jeder mit hören konnte und Isi antwortete auch nicht, denn sie dachte immer noch über irgendwas nach.

"Na gut, dann denke ich mir eben selber etwas aus. Mal sehen...", kam es nur grinsend von dem kleinen Blonden und dachte nach.

Dann aber fing er an zu zeichnen und wurde dabei wieder von den anderen Dreien beobachtet. Es sah echt merkwürdig aus, wenn er zeichnete, da Olli den Stift so auf das Papier drückte, das ein Bisschen an die ersten Malversuche eines Kleinkindes erinnerte.

"So, bin fertig", meinte Olli irgendwann mal stolz und zeigte das Bild grinsend,"... ich weiß, dass es nicht das Beste ist, aber ich habe mir Mühe gegeben."

"Was soll das darstellen?", fragte Isi einfach nur mit hochgezogenen Augenbrauen,"Also malen kannst du echt nicht...."

Auch Robby hatte sowas Ähnliches gerade gedacht und sah sich das Bild ebenfalls an, blickte dann aber wieder nach draußen. Auch er hatte keine Ahnung, was es sein könnte.

"Ich finde, dass man doch erkennen kann, dass es...", fing Olli an zu reden, sah kurz selber nochmal auf das Bild und grinste,"Okay, man kann doch nichts darauf erkennen, aber na ja was soll's. Wie ich ja eben schon gesagt habe, habe ich mir ja Mühe gegeben..."

Er legte das Bild auf den Boden, auf dem er übrigens im Schneidersitz saß und fragte in die Runde:"Und was sollen wir jetzt machen?"

Keine Antwort. Von niemanden. Jetzt war echt jeder mit seinem eigenen Kram beschäftigt.

Na ja bis auf Lisa -ausnahmsweise- sie sah sich immer noch das Bild der Quasselstrippe an und wiegte den Kopf nachdenklich hin und her.

"Ich glaube, dass ich weiß, was es sein soll", meinte sie dann und hatte nun die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich gezogen. Gelangweilt blickte Lisa zurück, nahm sich dann aber den Zettel, sowie auch den Stift und kritzelte selber darauf herum.

Als sie fertig war, hatte sie das alte Bild -wenn man es überhaupt als eins bezeichnen konnte- fast komplett übermalt.

"Sollte es sowas darstellen?", fragte Lisa emotionslos, sowie auch recht gleichgültig und zeigte das jetzige Bild den Anderen.

"Yei, jemand der erkennen kann, was ich malen wollte.", freute sich Olli einfach nur und grinste.

"Du hattest vor einen Strand zu zeichnen?", fragte Isi einfach nur.

"Genauer genommen ist es nur eine kleine Insel mit einer Palme", berichtigte Robby lächelnd.

Lisa warf den Zettel wieder in die Mitte des Baumhauses und hörte wieder Musik. Ihr Bild sah hundertmal besser aus, als das von der Quasselstrippe.

"Ich wusste gar nicht, dass sie so gut malen kann", meinte der kleine Blonde nun,"ihr etwa?"

Robby schüttelte mit dem Kopf und meinte:"Nicht wirklich." Bevor er dann wieder nach draußen sah.

"Ich muss es doch wissen, denn schließlich sind wir Beide ja schon seit einer kleinen Ewigkeit Freunde", sagte Isi nun bestimmt.

"Davon merkt man machmal aber nichts", grinste Olli sie an.

"Ist aber so und jetzt sei leise!", befahl die Rothharige einfach, aber der kleine Blonde dachte nicht mal daran, annähernd die Klappe zu halten.

"Sei doch mal still! Ich habe doch schon schlechte Laune!"

"Und warum?", fragte Olli und grinste dieses Mal aber nicht. Er sah sie eher etwas besorgt und auch fragend an.

"Weil... Darum eben!!" Das war doch keine richtige Erklärung, Isi. Sie grummelte jetzt nur etwas vor sich hin.
 

"So und weg damit ne", meinte die Schwarzhaarige nun und grinste ihre beste Freundin an, dann warf sie ihre Inlineskates in die Ecke und lief mit Socken zu ihrem Zimmer.

"Räumst du die denn nicht richtig weg?", fragte nun die Braunhaarige leise, als sie langsam auch in das Zimmer kam.

"Ach nö, Lilly. Ich habe keine Lust ne"

"Na gut, wenn du meinst", sagte Lilly leise und lächelte etwas verlegen.

"Du brauchst echt mal mehr Selbstvertrauen ne", kam es von Samira, bei der die Beiden gerade zu Hause waren.

"Ja, ich weiß...", meinte Lilly ganz leise.

Die Beiden saßen jetzt nebeneinander auf Samira's Bett und die Schwarzhaarige konnte es nicht lassen, die ganze Zeit einen kleinen Flummiball auf den Boden zu werfen und ihn wieder aufzufangen.

Lilly überlegte, ob sie etwas von dem Baumhaus verraten sollte, aber nein... Sie hatte ja -irgendwie- versprochen nichts zu sagen und das galt leider auch für Samira.

Plötzlich hielt die Schwarzhaarige aber den Flummi einfach nur noch fest und Lilly wurde aus den Gedanken gerissen.

"Ich hab's ne!", sagte sie plötzlich und grinste Lilly an.

"Was hast du?"

"Eine Idee, wie man dir mehr Selbstvertrauen geben könnte ne"

"Und welche?", irgendwie hatte Lilly ein wenig Angst, da Samira's Ideen immer ziemlich ... abgehoben waren. Allerdings aber nicht so schlimm, wie die Vorschläge, die eine Verwandte von Lilly immer hatte, aber das hatte jetzt nichts zu sagen.

"Also, wir werden mal ein Rollenspiel machen ne"

"Du magst doch keine..."

"Ja, stimmt, dann ist das auch eine Übung für mich ne", unterbrach Samira sie und grinste. Dann warf sie sich ihren schwarzen Pferdeschwanz nach hinten und stand auf.

"Fangen wir mal leicht an ne", sie tiegerte nachdenklich durch ihr Zimmer, das wirklich ziemlich unordentlich war. Überall lagen Sportartikel und Kleidung herum. An der Wand hatte Samira einen kleinen Basketballkorb hängen, in den sie gerade einen Ball warf.

"Nein, ich habe doch keine Lust dazu ne...", meinte die Schwarzhaarige und warf den Ball nochmal in den Korb.

Lilly war erleichtert, dass sie es jetzt doch nicht mehr schauspielern musste, aber auch enttäuscht, da Samira jetzt plötzlich doch keine Lust mehr hatte.

"Willst du auch mal?", fragte Samira und hielt ihr den Ball hin.

"Na gut..."

Lilly nahm sich die kleine, weiche Kugel und warf zaghaft zu dem Korb hoch, verfehlte ihn aber.

"Ach, das wird schon ne..."

"Wenn du meinst..."

"Klar mein ich das. Es gibt nichts, was man nicht kann ne.", muntere Samira Lilly auf.

Plötzlich kam dann aber von draußen etwas ins Zimmer geflogen und blieb auf dem Bett liegen. Samira ging da hin, hob den mittelgroßen Ball auf und sah zu der Tür. Von draußen hörte man nur ein Kichern.

"Hey, wollt ihr ihn nicht wieder haben ne?", fragte Samira herausfordernd grinsend und schwängte den Ball in der Luft hin und her.

"Doch", kam es von draußen.

"Dann holt ihn euch ne"

"Du kannst ihn ja auch wieder nach draußen werfen", kam wieder die Jungenstimme von draußen und man hörte ein kindliches Kichern.

"Habt ihr etwa Angst?", fragte Samira herausfordernd.

"Nein natürlich nicht", meinte der Junge draußen etwas beleidigt, dann hörte man leise noch von ihm:"Mark, hol den Mal."

"Okay...", meinte eine weitere Jungenstimme und ein ungefähr fünfjähriger Junge kam in das Zimmer gelaufen. Er stellte sich vor Samira und wollte sich den Ball holen, indem er sich etwas größer machte. Die Schwarzhaarige mit dem Pferdeschwanz musste ihn nicht mal sehr hoch halten, da der Kleine sowieso nicht dran kam.

Die Beiden sahen sich wirklich ziemlich ähnlich: Schwarze Haare und dunkelblaue, fast schwarze Augen hatten sie.

"Was brauchst du denn so lange?", kam es von draußen.

"Komme nicht dran"

Ein Seufzen war zu hören:"Immer muss ich dir helfen, kleiner Bruder."

Und ein weiterer Junge kam rein. Er hätte eine Kopie von dem Kleineren sein können bzw. anders herum.

"Du traust dich ja doch noch hier hin Toni ne", neckte Samira den Größeren, der nur die Arme verschränkte und zurück bestimmend meinte:"Ich habe vor dir halt keine Angst."

"Und den Ball hast du auch nicht ne", Samira streckte dem Kleinen, der so um die acht Jahre alt war, die Zunge raus.

"Na warte, den hole ich mir. Nur, weil du unsere große Schwester bist, gehört dir nicht alles."

"Genau", pflichtete ihm Mark, der Kleinere bei und sah mit den großen, dunklen Knopfaugen zu den beiden Größeren hoch.

"Gib ihm doch einfach den Ball", meinte plötzlich Lilly, die die ganze Zeit nur zugesehen hatte, leise.

"Und wo bleibt dann der Spaß?", fragte Samira, grinste sie aber an.

"Genau, hör auf deine Freundin und gib uns den Ball, oder...", drohte nun der Größere, also Toni.

"Gib den Ball wieder... oder...", Mark war wieder seiner Meinung.

"Was oder... ?", wollte Samira wissen. Sie warf den Ball jetzt von der einen zur anderen Hand.

"Oder wir hetzen Spike auf dich", meinte Toni frech grinsend.

"Ja, Spike!!", freute sich Mark, wurde von seinem großen Bruder aber leicht böse angesehen. Etwas eingeschüchtert meinte dann der Fünfjährige,"... wir he-tzen Spike auf dich."

Jetzt grinste Toni ihn aber stolz und angeberisch zugleich an.

"Spike?!", fragte Samira laut und wie auf's Stichwort kam fröhlich und mit wedelnden Schweif der große, schwarz-weiß-braune Berner Sennenhund in das Zimmer. Er sah zu allen hoch und Mark ging direkt zu ihn, um ihm das lange Fell zu streicheln, sowie auch mit ihm zu knuddeln.

"Soll das ein Scherz sein?", fragte Samira nur,"er tut doch niemanden etwas ne."

"Doch, wir haben ihn darauf dressiert", kam es grinsend von Toni,"Mark geh mal weg. Wir zeigen jetzt Samira, was wir ihm beigebracht haben. Spike, los Fass!"

Der große Hund hörte sofort, lief zu Samira und sprang sie an.

Ein Schreck ging durch Lilly, als sie das sah und kurz darauf fing sie an, mit vorgehaltender Hand zu kichern.

"Jetzt haben wir endlich wieder den Ball! ", jubelte Toni nun stolz und nahm sich den kleinen gelben Plastikball, der Samira aus der Hand gerollt war. "Komm wir gehen", meinte Toni dann noch zu Mark, der aber erst nicht auf ihn hörte, sondern zu Spike und Samira sah. "Spike soll auch kommen", meinte der Kleine ein Wenig sehnsüchtig.

"Komm schon!", befahl Toni wieder.

Mark sah zwischen seinem Bruder und dem Hund hin und her, bis er dann lächelnd meinte:"Na gut..." Und er lief zu seinem großen Bruder.

"Hör auf damit, Spike ne", sagte Samira lachend und versuchte aufzustehen, aber sie wurde weiter von dem Hund abgeleckt. Er wedelte immer noch freudig mit dem Schweif hin und her.

Ach ja... Toni kam noch mal ins Zimmer und meinte frech grinsend:"Übrigens Samira.. wir haben den Ball wieder. Wettkampf gewonnen!!" Lachend rannte er wieder raus.

"Na warte, wenn ich hier weg komme ne..."

Irgendwann aber schaffte sie es doch noch, aufzustehen und sie setzte sich auf ihr Bett. Ihren Zopf musste Samira zwar wieder zurecht machen, aber was soll's.

Immer noch kichernd setzte sich Lilly neben sie.

"Die Beiden sind echt anstrengend ne", meinte Samira lächelnd,"das nächste Mal werde ich allerdings gegen meine Brüder gewinnen. Jawohl ne" Jetzt grinste sie aber und Lilly lächelte zurück.

Die beiden Mädchen unterhielten sich noch, bis es draußen langsam dunkel wurde. Hin und wieder kamen Mark und Toni nochmal vorbei und ärgerten Samira wieder. Nein, sie forderten sich gegenseitig heraus.

"Ach ja, du musst mit Spike gassi gehen", meinte nun Toni frech grinsend und Mark wiederholte teilweise, sowie auch kichernd den Satz:"Musst mit Spike gassi gehen... hihi..."

"Immer ich ne", meinte Samira etwas niedergeschlagen, holte aber trotzdem die Leine und ging mit den Hund nach draueßen.

"Lilly, wir Beide, also Spike und ich, begleiten dich ein Bisschen nach Hause okey?"

"Okay, ich muss ja sowieso bald los", Lilly lächelte Samira an.

Die Beiden gingen zusammen bis zum Waldrand, dann rannte Spike aber in eine andere Richtung, als vorgesehen und Samira wurde von ihm mit gezogen.

"Wir sehen uns dann später ne", meinte sie noch grinsend und wandt sich dann dem großen Hund mit dem langen leicht gekräuselten Fell zu,"warte Spike nicht so schnell ne!"
 

Lilly blickte Samira und dem großen Hund noch hinterher und lächelte, dann drehte sie sich aber um, sah in den Wald und bemerkte, dass es ganz schön dunkel war. Okay, die Sonne ging ja auch unter. Lilly schluckte kurz, dann nahm sie ihren Mut zusammen und ging erst langsam, dann immer schneller durch den Wald. Eigentlich hätte sie auch um ihn herum gehen können, aber das wäre voll der riesige Umweg gewesen und darauf hatte sie keine Lust.

Sollte sie vielleicht mal bei dem Baumhaus vorbei gehen? Vielleicht, aber würde sie es überhaupt wieder finden ? Neugierig sah sie nach oben und suchte. Vom Weiten sah es bestimmt so aus, als würde sie vor sich hin träumen.

Plötzlich sah aber Lilly wieder nach vorne, da ihr etwas eingefallen war. //Ich darf nicht so auffällig danach suchen, denn es kann ja sein, dass mir jemand folgt//

Und sie blickte sich nach allen Seiten um. Schon paranoid, da ja keiner in der Nähe war. Zum Glück.

Irgendwann aber bemerkte sie, dass sich etwas in der Nähe bewegte und erschrak erstmal, dann schlich sie langsam etwas näher heran. Ach so!

Lilly hatte das Baumhaus gefunden oder besser gesagt die Vier die fast immer darin waren. Sie verabschiedeten sich alle von einander und gingen mehr oder weniger glücklich nach Hause. Lilly bemerkte aber auch, wie eine Person wieder zurück ging, als die anderen Drei weg waren. Nur wer war das?

Sie ging langsam näher zu dem Baumhaus und blickte durch die Dunkelheit nach oben. Lilly hatte immer noch ein wenig Angst und fragte sich, ob sie nun hochklettern sollte oder nicht. Ratlos stand sie nun da und blickte abwechselnd nach oben und in den Wald, der wirklich ziemlich still war. Man hörte zwar, wie einige Blätter im Wind wehten und auch eine Eule bemerkte Lilly, aber sonst war es ruhig und... ziemlich gruselig. Sie blieb aber weiter wie angewurzelt dort stehen.

//Okay, entscheide dich, du kannst nicht auf Ewig hier bleiben//, dachte sie sich ängstlich und wollte sich damit Mut machen, was auch etwas klappte.

Lilly kletterte nun einfach die Leiter hoch und machte langsam die knartschende Falltür auf. Sie hoffte, dass es trotzdem nicht gehört wurde. Als Lilly dann langsam hinein spähte, bemerkte sie, dass der Mond direkt hier hinein schien. Das Licht wurde durch die herum wehenden Blätter der Bäume ständig wieder neu verändert und wirkte etwas, wie ein silbrig - blauer Geist, der auf dem Boden des Baumhauses sein Unwesen trieb.

"Willst du irgendwas?", fragte plötzlich jemand und klang ziemlich schlecht gelaunt. Lilly blickte zu dem Mädchen, die zusammengekauert am Fenster auf dem Boden saß und mit den smaragdgrünen Augen zu ihr sah. Irgendwie fand die Braunhaarige das ziemlich gruselig, gleichzeitig aber auch so... mysteriös.

"Ich.. also...", stammelte Lilly nur und wusste nicht sorecht, was sie sagen sollte. Sie konnte doch nicht beichten, dass sie einfach nur neugierig und deswegen hier hin gegangen war. Das wäre doch eine blöde Erklärung gewesen... oder nicht?

"Na, wenn nichts ist, kannst du ja wieder gehen Lilly!"

"Woher weißt du denn, dass... ich es bin?", fragte die Braunhaarige leise und sie hörte nur ein kurzes Lachen von der Rothaarigen am Fenster.

"Ich habe dich eben erkannt, was ja nicht besonders schwer ist.", erklärte sie leicht amüsiert."Egal, Spaß beiseite. Was willst du?!" Jetzt klang sie aber schon etwas bedrohlicher, sowie auch wütender und Lilly schluckte.

"Ähm... ja eigentlich wollte ich nur wissen... wer hier noch ist...", kam stammelnd die Antwort.

"Na ich!"

"Habe ich auch gemerkt Isi... und...", fing Lilly leise an, hörte dann aber mitten im Satz auf zu reden. Sollte sie wirklich fragen, warum Isi hier war oder sollte sie es sein lassen? Vielleicht war es ja zu persönlich.

"Und du willst wissen, warum ich hier bin", meinte die Rothaarige nun und erntete einen überraschten Blick von Lilly, die auch etwas nickte.

"Es ist nur etwas vorgefallen, über das ich den ganzen Tag schon nachdenke", erzählte Isi ungewöhnlich ruhig weiter.

Lilly sagte nichts.

Jetzt blickte die Rothaarige zu dem Mond nach draußen und meinte nachdenklich:"Ich glaub, dass ich für immer hier bleibe... zumindest..." Nun wurde ihre Stimme auch etwas lauter und auch wütender, als sie meinte:" WENN ES SO WEITER GEHT!!!!"

Lilly konnte sehen, wie Isi die Fäuste ballte und immer noch nach draußen sah.

"Was genau... ist denn passiert?", fragte die Braunhaarige vorsichtig und leise.

"Willst du das echt wissen?!" Isi sah nun zu ihr und lächelte nicht, sondern wirkte eher wütend, wie man es ja gewohnt war.

Lilly nickte nur und die Rothaarige sagte erst nichts, blickte dann nach draußen und wieder zu der Braunhaarigen, die sie immer noch beobachtete, wenn auch ein Wenig schüchtern.

"Na gut, dann hör aber gut zu, denn ich werde es nur einmal sagen!", sagte Isi mit etwas drohender Stimme jetzt nur und fing an zu erzählen.



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