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Ein letzter Tanz

von

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Tag 6 - Keine Antwort ist auch eine Antwort (2/2)

„Also, du bist dir echt sicher mit deinem Plan?“, erkundigte sich Mamoru und wippte mit dem Stuhl vor und zurück. Sie waren noch immer bei Motoki zu Hause, nachdem sie es gestern tierisch mit Bunny vermasselt hatten. Der Kaffee in seiner Tasse war mittlerweile kalt und Mamoru rührte sie seit einer geraumen Weile nicht mehr an. Motoki reckte seinen verspannten Körper, nahm die dreckige Tasse und stellte sie in die Spüle.
 

„Ja, du machst Bunny einen Heiratsantrag.“
 

Ja, das war also Motokis grandiose Idee. Es war ja nicht so, dass nicht seine sonderbare Abmachung schon dermaßen grandios war, nein, jetzt kam Idee Nummer 2 und da sollte er Bunny gleich zum Altar schleppen.
 

Nachdem er mit Motoki gewettet hatte, wer wen schneller ins Bett kriegte.
 

Nachdem er Bunny verführen wollte, bevor seine sexuellen Bedürfnisse sein Inneres zum Platzen brachte.
 

Nachdem er Motoki geküsst hatte (mit Zunge…! Er konnte es immer noch nicht verdrängen).
 

Nachdem er Bunny also erfolgreich betrogen, hintergangen und mit ihr gespielt hatte – er sah das Ganze zwar wesentlich entspannter und lockerer, aber er kannte ja seine Bunny und sie würde das alles noch viel schlimmer formulieren – sollte er sie heiraten.
 

Nun, gut. Ja. Warum auch nicht?
 

„Und wie stellst du dir das vor? Soll ich auf einem weißen Pferd zu ihr reiten?“ – „Das hätte echt was! Soll ich gleich mal in einem Reitstall bei uns in der Nähe anrufen?“ Mamoru riss ungläubig seine Augen auf. „Motoki, bitte! Übertreib nicht!“
 

Motoki lachte. „Du siehst jetzt gefälligst zu, dass du dich wieder mit Bunny verträgst und das in Ordnung bringst. Und ich helfe dir!“
 

Mamoru schwieg. Er hatte recht. Er musste Benny einfach wieder für sich gewinnen. Er liebte sie!
 

„Was machen wir als erstes?“
 

„Wir gehen einen Ring kaufen.“
 

Ach, ja, natürlich. „Und die andere Abmachung? Von wegen bis morgen Abend mich ins Bett kriegen oder ich Bunny? Die ist dann jetzt natürlich gelaufen, oder?“
 

Motoki stand auf, lief zu Mamoru und stellte sich dicht hinter ihm. Er stützte seine Hände auf dem Tisch ab und beugte sich vor, sodass er sich von hinten seinem Kopf unheimlich näherte. Mamoru bekam eine Gänsehaut, als er Motokis Mund an seinem Ohr spürte.

„Natürlich nicht. Noch habe ich nicht verloren…“
 


 

Mamorus Körper kribbelte noch immer, als die beiden in die Stadt liefen, um einen geeigneten Juwelier zu finden. Und er hasste sich dafür. Für ihn war doch eindeutig klar, dass er Bunny wieder besänftigen wollte. Wieso lösten sie diese Abmachung nicht einfach auf? Als ob er sich jetzt noch ernsthaft zu Sex mit Motoki hinreißen lassen könnte…! Er dachte daran, wie nah er an seinem Ohr war, wie dicht er ihn gespürt hatte, wie es ihn… Er schüttelte innerlich seinen Kopf. Er durfte nicht daran denken! Die beiden betraten ein Geschäft, in denen nur ein älteres Paar und eine Verkäuferin waren. Motoki schlenderte herum und sah sich die Ringe an.

Mamoru sammelte sich. Nein, nein, nein! Er würde sich nicht von Motoki verführen lassen und es irgendwie hinkriegen, dass Bunny ihm verzieh, sie sich wieder lieb haben konnten und irgendwann auch bereit dafür waren, miteinander zu schlafen. Und er würde sie heiraten, sie war seine Traumfrau. Daran würde auch kein Motoki etwas ändern können, egal, wie verrückt er ihn gemacht hatte!
 

„Ich werde keinen Sex mit dir haben!“, platzte es laut aus ihm heraus.
 

Alle – einschließlich Motoki – drehten sich geschockt zu ihm. Hatte er das jetzt ernsthaft laut gesagt?
 

„Also, ich meine…“
 

Das Paar begann miteinander zu tuscheln und er schnappte Worte auf wie „ein schwules Paar wartet bis nach der Ehe?? Wie romantisch.“.
 

Wie konnte man sich nur so dermaßen blamieren?
 

„Er hat sich vertan!“, korrigierte Motoki. „Er möchte seine Freundin heirateten.“
 

Jetzt wurden sie erst recht angesehen, als wären sie von allen Geistern verlassen worden. Das Paar runzelte die Stirn und verließ ohne etwas zu kaufen den Laden. Um die verärgerte Verkäuferin zu besänftigen, kauften Motoki und Mamoru den teuersten und schönsten Ring, den sie finden konnten und verließen so schnell es ging die gefährliche Zone.
 

„Du bist der Hammer, Mamoru“, lachte Motoki, als sie wieder an der frischen Luft waren.
 

„Ich frage mich ernsthaft, was mit meinem Gehirn neuerdings los ist.“
 

„Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Also, du weißt, was zu tun ist?“, fragte Motoki und blieb stehen. Sie waren in der Nähe von Bunnys zu Hause und jetzt lag es an Mamoru, das Richtige zu tun.
 

„Ich locke sie in den nahe gelegenen Park, du gehst am besten schon einmal vor. Dann lasse ich euch alleine und der Rest liegt bei dir!“, antwortete Motoki, ohne auch nur darauf zu warten, dass Mamoru selbst auf die Idee gekommen war. Er schluckte seine Angst hinunter und nickte.
 

„Und was mache ich, wenn sie nicht mitkommt?“
 

„Sie wird!“
 

Mamoru stand im Park und wartete, die Schachtel mit dem Ring fest in seiner Hand. Seine Gedanken kreisten wild umher. Schlimm genug, dass Motoki die Abmachung noch immer nicht auflösen wollte und er sich beim Juwelier blamiert hatte, jetzt musste er auch noch versuchen es wieder mit Bunny gerade zu biegen… Er wollte sie wirklich nicht verletzen. Und er wollte wirklich nicht, dass sie so sauer und traurig zugleich war. Er hatte bei dieser ganzen idiotischen Abmachung einfach so wenig nachgedacht. Aber so etwas fiel einem meisten ja erst viel zu spät auf. Er liebte Bunny! Und das musste sie ihm einfach glauben.
 

Nach einer Weile lief Bunny tatsächlich den Weg zu ihm entlang. Bei passender Gelegenheit musste Mamoru fragen, wie Motoki das geschafft hatte.
 

„Was willst du?“, fragte Bunny wütend und verschränkte ihre Arme vor der Brust. In ihren Augen glitzerten Tränen der Wut. Und Mamoru konnte es ihr nicht einmal Übel nehmen. Ein Wunder, dass sie ihn nicht auf der Stelle umgebracht hatte.
 

„Bunny, du musst mir glauben, dass mir das alles total leid tut!“
 

„Das hat Motoki auch schon gesagt.“
 

„Hat er?“
 

„Frag ihn doch selbst! Also, was willst du?“
 

Mamoru schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Er wollte ihr noch so viel sagen, dass es ihm wirklich leid tat und er wirklich mit ihr zusammen sein wollte. Stattdessen holte er tief Luft und zeigte ihr den Ring.
 

„Ich will dich heiraten.“
 

Es war totenstill. Aus Bunnys Augen wichen die Tränen der Wut und die Verwunderung setzte sich fest.
 

Aber es blieb still. Minutenlang. Bunny ließ ihre Arme sinken und wandte sich von Mamoru ab.
 

Ja, keine Antwort war auch eine Antwort… Mamoru sah ihr hilflos hinterher.
 

„Bunny, ich will dich wirklich heiraten!“
 

Bunny drehte sich um. Und Mamoru wartete, was sie sagen würde.



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