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Ein letzter Tanz

von

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Tag 7 - Ein Unglück kommt selten allein (1/2)

„Du willst mich heiraten, einfach so? Nach allem, was in den letzten Tagen vorgefallen ist?“
 

Mamoru sah sie verständnislos an. „Ist es nicht immer das gewesen, was du wirklich wolltest?“
 

„Was ich wirklich wollte?“, kreischte Bunny und stürmte auf ihn zu. Mamoru konnte gar nicht schnell genug reagieren, da trommelte sie mit ihren Fäusten schon auf seiner Brust ein. Immer und immer wieder schlug sie zu. Perplex sah er sie an und versuchte nicht einmal, sich zu wehren. Er hatte es wahrscheinlich verdient (mal davon abgesehen waren ihre Schläge so sanft, dass er sie kaum bemerkte).

„Was ich wirklich wollte? Ich wollte einen treuen Mann, der mich liebt und nimmt wie ich bin! Der nicht nur mit seinem Schwanz denkt und auf die Idee kommt, mit seinem besten Freund zu schlafen, nur weil ich meine Beine nicht schnell genug breit mache! Ich wollte jemanden, der mich auf Händen trägt, mir die Sterne vom Himmel holt und mich am besten mit einem weißen Pferd abholt und zum Schloss bringt! Eine Traumhochzeit in weiß, Tauben, rote Rosen, Romantik pur! DAS wollte ich! Und was bekomme ich stattdessen geliefert?! Du hast mit Motoki eine Wette abgeschlossen, wer wen schneller ins Bett bekommt. MOTOKI!“
 

Ihre Wut verwandelte sich in Trauer und Tränen flossen über ihre Wangen. Hilflos packte Mamoru sie nun doch an ihren Handgelenken und zwang sie, ihn in Ruhe anzusehen.
 

„Hör mir zu, Mondgesicht“, murmelte er. Doch Bunny schüttelte vehement ihren Kopf. „Ich habe keinen Grund mehr, dir zuzuhören! Wir sind geschiedene Leute!“
 

„Geschieden? Du hast meinen Antrag nicht einmal angenommen!“ Er sah sie verwirrt an und Bunny riss sich los.
 

„Schreib es dir auf: Leck mich! Oder besser, leck doch Motoki! Wir sind fertig miteinander!“
 

Sie drehte sich um und rauschte davon. Selbst unter Tränen und Wut fand Mamoru sie noch wunderschön, aber seine Chancen hatte er wohl gerade gehörig verspielt. Er versuchte tief ein- und auszuatmen, um langsam einen klaren Kopf zu erlangen, aber es fiel ihm unendlich schwer. Langsam aber sicher dämmerte es ihm.
 

Er hatte Bunny durch die Wette verloren.
 

„Ich hasse dich“, maulte Mamoru wohl schon zum zwanzigsten Mal mit der zwanzigsten Bierflasche in der Hand. Motoki wippte mit einem Stuhl neben ihm und zuckte gleichgültig seine Achsen. Selbst jetzt hatte er keine Ahnung, was sie eigentlich alles mit ihrer idiotischen Wette angerichtet hatten.
 

„Und selbst jetzt schleppst du mich in diese hirngestörte Bar, wo alles angefangen hat!“
 

„Willst du noch einmal tanzen?!“
 

„Vergiss es!“ Mamoru drückte auf die Stuhllehne, damit er endlich aufhörte zu wippen und wedelte mit seiner Bierflasche vor seiner Nase herum. Tropfen flogen herum und er fing langsam an zu lallen. Aber es war ihm vollkommen egal im Moment, was die anderen in seiner Umgebung von ihm dachten. Immerhin dachte ein Ehepaar letztens, als er Verlobungsringe für Bunny gekauft hatte, er wäre mit Motoki zusammen. Schlimmer konnte das Bild für Außenstehende nun wirklich nicht mehr werden. Betrunken hin oder her.
 

„Deine Wette ist das dümmste, was uns je hätte passieren können!“, brachte Mamoru unter größter Anstrengung in einem vollständigen Satz hervor.
 

„Es ist dumm gelaufen, ja“, pflichtete Motoki herbei und winkte einen Kellner heran, um zwei Schnaps zu bestellen.
 

„Dumm gelaufen? Weg isse! Verlassen!“
 

„Mensch, Dicker! Natürlich ist sie sauer! Aber sie kriegt sich schon wieder ein.“
 

„Verdammich noch mal!“ Mamoru wirbelte herum und die Bierflasche landete auf dem Boden. Motoki hob sie auf und wurde von einem wütenden Blick des Kellners gestraft. Seufzend kramte er in seiner Tasche, ließ genug Geld für die bisherigen Getränke liegen und packte Mamoru am Arm.
 

„Lass uns gehen.“
 

„Und der Schnaps?“
 

„Vergiss ihn! Du hast genug.“
 

Er zerrte ihn nach draußen und die kalte Luft schlug ihnen direkt entgegen. Es war weit nach Mitternacht. Der letzte Tag ihrer Wette hatte längst begonnen.
 

„Wasn mit der Abmachung? Heute is Tag 7“, nuschelte Mamoru. Motoki reagierte nicht, sondern zog ihn schnurstracks nach Hause.
 

„Hassu n schlechtes Gewissen?“, erkundigte sich Mamoru. Motoki grinste ihn von der Seite an und erkannte sofort, dass Mamoru schlucken musste. Es ließ ihn also immer noch nicht kalt. Worauf hatten sie sich nur eingelassen?
 

„Nein. Weil ich weiß, dass Bunny wieder zurück kommt.“
 

„Was machtn dich da so sicher, huh?“
 

„Sie liebt dich. Und du sie“, murmelte er mit Nachdruck. Er schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und bugsierte Mamoru auf das Bett.
 

„Du solltest deinen Rausch ausschlafen.“
 

Mamoru schüttelte seinen Kopf und klopfte auf die Seite neben mir. „Lass reden“, brachte er hervor. Seine Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelattacken standen ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Motoki setzte sich neben ihn.
 

„Morgen wäre die Abmachung vorbei. Du has mich nich ins Bett gekriegt und ich Bunny nich.“
 

„Wir hätten beide verloren“, bestätigte Motoki und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Also beide schlecht im Verführen. Einverstanden? Wir vergessen die Abmachung einfach.“
 

„Ich will ne neue Abmachung. Du muss mir helfen.“
 

„Wobei soll ich dir denn helfen?“
 

„Ich muss Bunny zurück erobern. Du has drei Tage Zeit… Drei… Nur drei, okay? Dann will ich meine Bunny zurück.“
 

„Und wenn wir das nicht schaffen?“
 

„Wir müssen. Die andere is vorbei… Kein Verführen mehr. Jetzt muss Bunny mir verzeihen können.“
 

Motoki legte sich neben ihn und sah ihn von der Seite aus her an. „Wenn die Abmachung vorbei ist, können wir ja jetzt machen, was wir wollen, oder?“
 

„Was meinstn du?“
 

„Naja, jetzt sind wir Singles und die Abmachung los… Keiner hat was zu verlieren.“
 

„Motoki…“, nuschelte Mamoru und schüttelte seinen Kopf. „Bunny is die Frau, meine Traumfrau.“
 

„Aber wer ist dein Traummann?“
 

Mamoru sah ihn verwirrt an. „Binnich schwul.“
 

„Aber auch nicht abgeneigt“, vermutete Motoki. „Ich verspreche dir, dass ich dir dabei helfen werde, Bunny wieder zurück zu bekommen, aber vorher…“
 

Er beugte sich über ihn und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Motoki legte ihm eine Hand auf die Brust, er konnte spüren, wie Mamorus Herz unaufhörlich raste. In seinen Augen blitzte die Leidenschaft und das Feuer auf. Motokis Hände zitterten, als er ihm durch die Haare strich. Es mochte zwar eine dumme Abmachung gewesen sein, aber bis zum Schluss war er einfach nicht abgeneigt. Das Verlangen, mit Mamoru diese Erfahrung zu machen… Es ging ihm nicht einmal um Liebe. Aber er begehrte Mamoru, ihn und seinen Körper, ihn und das, was zwischen ihnen passieren könnte. War es denn verwerflich? Er beugte sich noch weiter herunter und beide hielten gleichzeitig den Atem an.
 

„Aber vorher will ich dich, Mamoru“, flüsterte er und ihre Lippen kamen sich gefährlich nahe. Die Zeit blieb stehen. Gierig legte Mamoru eine Hand in Motokis Nacken und zog ihn zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich. Erst vorsichtig, dann immer leidenschaftlicher. Sie vollführten ein heißes Spiel mit ihren Zungen. Motoki kostete seinen weichen Lippen, spürte seine Zunge, die gierig mit seiner tanzte, spürte die Leidenschaft, die sich hinter diesem Kuss verbarg, dieser Kuss, der nach mehr schrie. Mamoru setzte sich leicht auf, ihr Kuss wurde fordernder. Motokis Hand glitt unter seinem T-Shirt und tastete seinen muskulösen Körper ab.
 

„Ich will dich, Mamoru“, wisperte er atemlos in den Kuss hinein.
 

Mamoru sah ihn an. Dachte unwillkürlich an Bunny, an die Trennung. Konnte er das wirklich tun? Er erschauderte, als er Motokis Hand auf seiner Brust spürte, schloss seine Augen, verlor sich in den Berührungen. Und er war es, der Motoki erneut zu einem Kuss einlud.
 

Was geschah hier nur?



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