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Der Dämon

von

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Kusutani

Wir betraten den Kreis zur gleichen Zeit und im nächsten Augenblick – befand ich mich tatsächlich in einer anderen Welt. Die Blütenblätter wirbelten noch um mich herum, aber ich konnte sofort erkennen, dass das hier nicht mehr die Erde war.

„Anderswelt. Passender Name,“ sagte ich mehr zu mir selbst, aber Zeit mich umzusehen hatte ich nicht.

Naruto packte mich mit unerwartet kräftigem Griff an der Schulter und drängte: „Los. Beeilung.“

Er hob mich in die Luft. Er flog. Vor mir türmte sich ein düsteres Schloss in noch dunklerem Nebel auf. Ein totaler Gegensatz zu den teils kräftigen teils pastellartigen Farben von vorhin. Also das war – aber wieso - „Du kannst fliegen?“

„Wusstest du das nicht? Meine neue Fähigkeit. Die des fünften Schwanzes. Los Sasuke, hilf mit. Breite deine Flügel aus.“

„Wie? Aber ich kann damit nicht fliegen, ich habe es doch schon versucht und...“

„Und ich kann dich nicht die ganze Zeit halten. Gleiten kann man damit, das weiß ich. Also – mach hinne, verdammt.“

Naruto kam mir vor wie ausgewechselt. Oder – waren wir wirklich in großer Gefahr? Ich spürte nichts davon. Im Gegenteil. Aber ich breitete meine pechschwarzen Flügel aus und balancierte mein Gewicht aus, so gut es ging, während Naruto mich weiter oben hielt. Ansonsten wäre ich gnadenlos abgestürzt.

Er hatte es eilig.

Und wir kamen auch recht zügig voran, ich sah seltsame Wesen um die Türme des Schlosses kreisen. Sie waren größer als ich und hatten nicht nur fledermausartige Flügel, sondern auch Schwänze.

„Sind das Drachen?“ rief ich laut, wegen dem Luftzug.

„Nein. Gargoyles. Drachen leben nicht im Dämonenreich.“

Ich schwieg und konzentrierte mich aufs schweben. Die Luft hier war anders als die auf der Erde. Als ob sie mir helfen wolle, kam sie von unten wenn ich einmal nicht aufpasste und tiefer ging. Wenn ich nach rechts abrutschte, hatte ich plötzlich Aufschwung von links und umgekehrt. Das war – ziemlich magisch. Es faszinierte mich. Als wir fast schon beim Schloss waren hatte ich den Bogen schon ziemlich gut raus fand ich. Und das was ich noch vermasselte, konnte ich dieser seltsamen Luft überlassen, die über eine eigene Intelligenz zu verfügen schien.

Mein Interesse galt Naruto. Wie konnte er fliegen ohne Flügel?
 

Endlich wieder zuhause. Ja. Sasuke bekam es einigermaßen hin, mit seinen Flügeln zu schweben, aber zur Sicherheit hielt ich ihn noch fest. Ich bemerkte seinen prüfenden Blick und wandte mich zu ihm. Zuerst sah er auf meinen Rücken, dann auf meine Schwänze. „Was ist? Glaubst du, ich hab irgendwo einen Propeller?“

Mit großen Augen starrte er mich an, als würde er mich das erste Mal sehen. So ein Theater, weil ich ihm nicht gesagt hatte, das ich mit meinem Fünften schweben konnte? Th.

„Hast du eigentlich gemerkt, das ich einen neuen Schweif bekommen habe?“

Sasuke schwieg. Das bedeutete sicher ein Nein. Krieg dich wieder ein, Naruto, Sasuke ist eben noch jung. Vielleicht zwei Wochen alt. Wenn überhaupt. Aber das spielte hier keine Rolle. Zeit war egal, alles was eine Rolle spielte war - „hör zu, Sasuke. Du überlebst hier nur, wenn du gebraucht wirst, wichtig bist für irgendetwas, hier zählt nur Stärke. Sonst nichts.“

„Aha.“

„Was aha? Du wolltest herkommen, oder nicht?“

„Nicht, wenn ich gewusst hätte, das du so anders bist.“

Wir landeten. Ein paar Wächter kamen angerannt und beschnüffelten uns. Ich schlug einem auf die Nase so das er sich winselnd duckte.

„So was Respektloses darfst du dir nicht gefallen lassen,“ belehrte ich Sasuke.

Aber der riss sich los von mir. „Ich bin ich und ich bleibe ich. Es ist mir egal, nach welchen Regeln hier gelebt wird. Ich lebe nach den meinen. Hast du das verstanden?“

„Klar hab ich das verstanden. Übrigens wirst du von diesem Sabber einen üblen und schmerzhaften Ausschlag bekommen. Aber wenn du es so sehr möchtest – wie du willst.“

„Du bist anders.“

„Ja. Hast du schon gesagt.“
 

Naruto hob nur kurz die Schultern und marschierte dann stolz vor mir her. War ich in einem schlechten Traum gelandet? Ich sah mich um. Vom Schloss aus konnte man viele kleine Häuser sehen. Das Schloss selbst stand auf einem kleineren Berg. Es bildete praktisch eine Wand. Rechts und links lagen Steinwände oder Sandwände, das konnte ich nicht genau erkennen, aber es waren viele dunkle Löcher darin. Sicher irgendwelche Behausungen für Dämonen. Die letzte Wand war ein Wald aus Tannen der dem Schloss gegenüber lag. Im Grunde war das Dämonenland ein riesiges viereckiges Reich. Ich sah zurück zur Anderswelt. Vermutlich war es auch gut isoliert oder gesichert. Kein Wunder, das Naruto sein Leben riskiert hatte, um von hier weg zu kommen. Nur Stärke zählte hier, hatte er gesagt. Und was war mit unserer Liebe? Hatte er das vergessen? Kam hier das – sein – Dämonenblut zur Oberfläche? Möglich. Ich selbst spürte keine große Veränderung bei mir. Naruto war ohne sich auch nur einmal nach mir umzudrehen schon ein großes Stück voraus marschiert. Ich seufzte und folgte ihm. Insgeheim hoffte ich, das er diesen kaltschnäuzigen Fuchsdämon nur wegen den anderen spielte. Wenn nicht...was wenn nicht?

Leider kam ich selbst nicht wirklich gut voran, weil sich diese merkwürdigen Dämonenhunde um mich scharrten. Schon als Mensch war ich sehr tierlieb gewesen und auch als Dämon hatte sich das nicht geändert. Und wenn ich so darüber nachdachte, ich hatte Naruto auch noch nie ein Tier quälen sehen. Umso weniger verstand ich, wieso er einfach einem auf die Nase geschlagen hatte. Nachdenklich bahnte ich mir meinen Weg durch die Wächter. Natürlich – sahen sie seltsam aus. Dämonenhunde eben. Ihr Körperbau ähnelte dem eines Bären, das Fell dagegen einer Hyäne. Und ihre Hauer hätten jedem Säbelzahntiger alle Ehre gemacht. Zugegeben, durch diese Zähne konnten sie ihr Maul nicht richtig schließen und übel riechender gelber Speichel tropfte auf den Boden wo er einen Zischlaut von sich gab. Säure, vermutete ich. Ein Mensch konnte hier nicht überleben. Und Naruto mochte recht haben damit, das man davon einen schlimmen Ausschlag bekam, aber das war doch noch lange kein Grund um...

„Du stinkst.“ Wie vom Blitz getroffen blieb ich stehen. Meine Augen trafen die gelben, listigen Augen eines der Tiere. „Du stinkst nach Mensch.“

Hass und Häme schlug mir entgegen. Das waren keine Hunde. Auch keine Dämonenhunde. Es waren Dämonen. Dazu noch verdammt widerliche. Ich empfand plötzlich eine unglaubliche Abscheu gegenüber diesen Dingern. Herausfordert starrte mich der Dämon, der mich angesprochen hatte, an. Es sah aus, als würde er erwartungsvoll grinsen.

Endlich verstand ich Narutos Reaktion. Denn mir ging es im Moment ganz genauso. Am liebsten hätte ich dem Ding eine über gebraten.

Also hatte er sich nur Respekt verschafft.

Zwei der Wächter zogen sich etwas zurück. Aber nicht aus Diskretionsgründen, dazu waren sie zu laut. Sie fingen an zu tuscheln. „Mal abgesehen von dem Blumengestank – riecht du das Zanthim?“

„Ha, und ob. Der Typ und Kurama...“ es folgte eine Reihe von Obszönitäten, die ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört hatte.

Ich musste mich zusammen reißen, um ihnen nicht die Genugtuung zu geben, rot zu werden. Aber noch schlimmer als das, der Beweis unserer Liebe wurde hier gerade auf übelste Weise in den Dreck gezogen. Mein Blick traf den von Naruto. Er war schon an einem kleinen Turm angekommen und schob gerade den Riegel zurück um sie zu öffnen. Vermutlich ging es dort ins Innere des Schlosses. Kein Wunder, das er sich so beeilt hatte. Irgendwie hatte er zwar eine grobe Ausdrucksweise an sich gehabt, aber das konnte Gewohnheit sein. Ich schöpfte trotz der unangenehmen Situation wieder Hoffnung. Mir war klar, das hier keiner lebend raus oder rein kam, der es nicht auch sollte. Mit diesen – Dingern als Wache.

Und ich wollte weg hier. Ich sprang in die Luft, breitete meine Flügel aus und – wenn man nur will – schwebte ohne jede Probleme auf die noch offene Tür zu über die blöden Dämonen hinweg.

Die Landung war leider etwas holprig. Ich rechnete mit irgendwelchen dämlichen Kommentaren die zum Glück nicht kamen.

Im Inneren des kleinen Turms ging eine steinerne Treppe wendelförmig nach unten. An der Steinwand waren silberne Kerzenhalter angebracht, die etwas Licht abgaben.

Kaum war ich zwei Stufen gegangen, als ich Narutos Magie fühlen konnte. War er etwa schon auf einen Feind getroffen? Heji? Ich rannte so schnell ich konnte die Treppe hinunter.

Naruto stand unten alleine vor einer verriegelten Tür. Seine Hände hatte er geschlossen, als würde er einen Ball darin halten und ich konnte vage die schwarzroten Blitze seiner Dämonenmagie erkennen. Hier war sie wesentlich stärker, als auf der Erde. Er hatte Mühe sie zu kontrollieren.

„Puh, fertig.“

„Womit?“

Naruto öffnete seine Hände. In jeder Hand lag eine silberne Kette mit Anhänger. Eine Art Symbol mit einem kleinen K in der Mitte. Absolut identisch. Ja. Ich zollte ihm jede Menge Respekt für diese Leistung, aber wie...“einer der Kerzenhalter?“

Naruto nickte und hängte mir eine der Ketten um den Hals. Die andere zog er sich selbst über. „Hab ich glatt vergessen.“

„Vergessen? Was denn?“

„Also pass auf. Die Kette musst du immer tragen. Tag und Nacht. Und du darfst mich niemals vor anderen in meiner dämonischen Gestalt mit Naruto ansprechen. Verstanden?“

Wieder dieser barsche Tonfall. Also wenn er den nicht änderte...“Und warum muss ich die blöde Kette tragen?“ fragte ich wütend und genauso unfreundlich zurück.

„So erkennt jeder, das wir beide zusammen gehören.“

Ich bereute meinen Ausraster augenblicklich. Was sollte ich tun? Mich entschuldigen? Nein, das würde ihn verärgern. Unsere Beziehung war hier – anders – als in der Menschenwelt.

„Und noch wichtiger, wenn dir was passiert kann ich es durch die Verbindung spüren.“

Meine Pöbelei war ihm egal.

„Welche Verbindung?“

„Die Kette stammt aus einem Kerzenhalter. Ich habe ihn geteilt, aber dennoch besteht sie. Verstehst du?“

Nicht wirklich, aber ich nickte. Ich nahm den Anhänger in die Hand. „Und in dämonischer Gestalt wirst du auch nicht Sasuke heißen.“

Ich hatte meinen Dämonennamen in unangenehmer Erinnerung. Ekusas. Naruto hatte ich viel zu verdanken. Ohne ihn wäre ich der Spiegelwelt wohl nicht entkommen. Auch wenn es seine Schuld war, das ich überhaupt dort gelandet war. Na ja. „Also heiße ich – räusper – Ekusas?“

„Unsinn. Ich gebe dir einen Namen der zu dir passt.“

„Bin gespannt,“ sagte ich ohne jede Begeisterung.

„Sekkusu Kyuketsuki, kurz Kusutani.“

„Zugegeben, der Name gefällt mir sehr viel besser, aber so lang? Den – kann ich mir nicht merken.“ Ich fiel aus allen Wolken.

„Kusutani kannst du dir merken. Du bist schlau.“

„Ja, schon. Aber was bedeutet das überhaupt?“

„Sexvampir.“

Konnten Dämonen in Ohnmacht fallen?

„Darum das „K“ in deinem Sigel.“

„Du meinst Siegel.“

„Nein, ich meine Sigel. Lass uns jetzt gehen, wir werden erwartet.“

„Von Heji.“

„Nein. Bis der hier auftaucht, vergeht bestimmt ne Woche. Also – kriegst du deine Flitterwoche doch noch,“ lachte Naruto.

„Wenigstens, wenigstens bist du doch nicht so anders, als ich dachte.“

„Warte es mal ab.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  solty004
2013-12-12T09:13:45+00:00 12.12.2013 10:13
Hey,
Waren wieder zwei super Kapitel.
Hätte nicht gedacht das es so leicht geht in die Dämonen Welt zu kommen ist.
Naruto's Reaktion auf die wach Dämonen ist mir verständlich, denn es ist eine Welt wo halt das Gesetz des stärkeren gilt. Das hätte auch Sasuke klar sein müssen, wie er mit ist in diese Welt!
Dan die Kette mit dem K wo er geschmiedet hat um einen Art Peilsende an Sasuke zu habe. Dass er ihn orten kann wen ihm was gesehen sollte das er schneller bei ihm sein ist süß.
Aber der Spruch war gut von Naruto das hier al Flitzer Wochen zu betrachten. Bin echt gespant was sie noch in dieser Welt erleben die beiden.

Freu mich schon auf das nächste Kapitel von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty



Von:  fahnm
2013-12-11T22:17:27+00:00 11.12.2013 23:17
Jetzt bin ich mal gespannt wie es weiter gehen wird.
Von:  Kagome1989
2013-12-11T16:59:41+00:00 11.12.2013 17:59
Als die beiden gerade angekommen waren, dachte ich auch zuerst: Welche Laus ist denn bloß Naruto gerade über die Leber gelaufen. Aber klar, das ist nicht die Menschenwelt. In der Dämonenwelt herrschen halt andere Regeln und da darf man eben keine Schwächen zeigen.
Die Ketten finde ich irgendwie niedlich. Und passen tun sie auch. Zwei K's = Kurama und Kusutani (passt zu Sasuke)
Bin mal gespannt, ob es Sasuke wirklich schafft, Naruto nicht Naruto sondern Kurama zu nennen ^^
Schönes Kapitel. Mach weiter so.
LG


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