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Weihnachtsreihe

SasuNaru
von

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2. Advent

Lieber entschied er sich dazu zu schweigen. Er hatte ja nichts zu erzählen aus seinem Leben, was einigermaßen erzählenswert gewesen wäre. Und so saßen die beiden eine ganze Weile lang schweigend im Wohnzimmer. Die Stille wurde nur vom Ticken der Uhr an der kahlen Wand und vom Atmen der Jungen begleitet.
 

Nach einer Weile brach Sasuke dann das Schweigen.

„Ich gehe davon aus, das heißt, du willst mir nichts erzählen. Auch gut. Dann schweigen wir uns eben weiterhin einfach nur an“, meinte der Schwarzhaarige kalt und emotionslos. Er hatte sich von dem so lebhaft wirkenden Blonden eigentlich erhofft, dass dieser etwas Leben in die alte Villa bringen würde. Doch dieser saß stattdessen nur da und schwieg.
 

Naruto war normalerweise ein aufgeweckter Junge, der es schaffte, in allem etwas Gutes zu finden. Doch er brauchte trotzdem eine Weile, bis er Vertrauen fasste. Und aus Sasuke wurde der Blauäugige einfach nicht schlau. Warum um alles in der Welt er ihm half, würde ein Rätsel bleiben. Denn Sasuke schien nicht sehr gesprächig zu sein. Ein Seufzen entwich beiden im selben Moment, was Naruto schmunzeln ließ.
 

Den ganzen Tag hatten sie kein Wort mehr gewechselt. Sie hatten sich einfach schweigend angestarrt. Naruto bemerkte irgendwann, dass es schon dunkel war. Deshalb sprang er auf, meinte er müsste gehen und zog sich eilig an.
 

„Du kannst die Nacht hierbleiben Naruto. Das macht mir rein gar nichts aus. Ich habe genügend Platz.“ Sasuke war auch aufgestanden und Naruto zur Tür gefolgt. Doch dieser winkte ab, gab ein knappes „Bye“ von sich und verschwand in der Dunkelheit. Sasuke verweilte an dem Platz, wo er gestanden hatte, eine halbe Ewigkeit. Bis er doch irgendwann wieder zu sich fand und kopfschüttelnd die Türe schloss.
 

____
 

Heute war Samstag. Sasuke hatte sich vorgenommen gehabt, Naruto zu suchen, da es ihm nicht passte, dass dieser einfach so verschwunden war. Doch in ganz Konoha war er nicht zu finden, was wirklich seltsam war, denn Naruto hatte Konoha noch nie in seinem Leben verlassen. Das konnte sich der Schwarzhaarige einfach nicht vorstellen.
 

Langsamen Schrittes streunte Sasuke durch Konoha. Der Schnee knirschte unter seinen Füßen, bei jedem Schritt, den er tat. Eisiger Wind wehte ihm um die Ohren, welche schon ganz kalt und rot waren. Bei jedem Atemzug bildete sich eine weißliche kleine Schwade vor seinem Mund und seiner Nase. Er hatte noch gar nichts für Weihnachten eingekauft, denn etwas Geborgenheit vermochte er sich doch zu schaffen. Auch, wenn es nicht viel half. Die schlichte Weihnachtsbeleuchtung war seit Jahren Tradition. Auch, wenn keiner von seiner Familie mehr lebte, wollte er sie fortführen, um sich nicht in seiner Einsamkeit zu verlieren. Auch er war nur eine Seele, welche sich alleine durchzuschlagen versuchte. Immer auf der Suche nach Zugehörigkeit und Normalität.
 

Nach einem ganzen Nachmittag in der Stadt kam Sasuke völlig durchgefroren und müde zu Hause an. Er hatte sich vorgenommen, heuer selbst Kekse zu backen. Und diese vielleicht zu verschenken. Wenn denn seine Klassenkameraden vorbeikamen um ihm ein Frohes Fest zu wünschen, was sie, seit er alleine lebte, bisher immer getan hatten, vor allem die weibliche Gesellschaft.
 

Da er heute keine Lust mehr hatte, noch irgendetwas anzufangen, ging er zu Bett. Am nächsten Tag wäre der zweite Advent. Er hoffte, Naruto wiederzufinden. Mit einem leisen Seufzen driftete er schließlich ins Land der Träume.
 

Frierend und weinend saß Naruto an dem Platz, wo Sasuke ihn vor einer Woche angesprochen hatte. Seine Woche war sehr anstrengend gewesen. Am liebsten würde er all das einfach nur vergessen. Doch das ging nicht. Das würde niemals gehen. Und es würde auch niemals besser werden. Klar wäre er gerne bei Sasuke geblieben, doch es ging nicht. Er durfte nicht bei ihm bleiben und womöglich eine Bindung zu ihm aufbauen. Eine Bekanntschaft alleine war schon viel zu riskant. Naruto verstand das nicht, doch es wurde ihm immer wieder gesagt. Soziale Kontakte waren ihm untersagt worden. Doch, wie Naruto dabei fühlte, war allen egal. Niemand konnte oder wollte ihn verstehen. Niemand hörte ihm zu.
 

Vor einer Woche hätte ihm jemand zugehört. Und dieser jemand war Sasuke gewesen. Doch Naruto hatte geschwiegen. Und das nicht ohne Grund. Er wollte ihn beschützen. Beschützen vor dem Schicksal, welches der Blonde Tag für Tag, Woche für Woche erleiden musste. Sasuke sollte es nicht erfahren, sollte sich selbst nicht damit belasten, wo er doch schon genug Probleme hatte.

Der nächste Morgen brach an. Und wie das Schicksal es wohl wollte, trafen die beiden erneut aufeinander. Diesmal war es Naruto, der in Sasuke gelaufen war. In diesem unachtsamen Moment gelang es ihm nicht mehr, sich vor dem Schwarzhaarigen zu verstecken.
 

„Da bist du ja endlich. Ich dachte schon ich würde dich nicht mehr finden“, begrüßte Sasuke ihn mit ruhiger Stimme.

„Du sollst wissen, dass ich es hasse, wenn man so mit mir umgeht, wie du es vorigen Sonntag getan hast. Ich verlange eine Erklärung.“ Naruto starrte ihn eine Weile einfach an. Dann aber nickte er. Da der Blonde schonwieder durchfroren war und seine Klamotten nass an der Haut klebten, tat Sasuke dasselbe wie die Woche zuvor. Er nahm ihn mit nach Hause, ließ in duschen und kochte ihm Tee.
 

Mit verschränkten Armen an der Wand lehnend sah Sasuke seinen Gast eindringlich an und erwartete sich Antworten.

„Diesmal werde ich dich nicht einfach gehen lassen. Du bist mir eine Erklärung schuldig. Ob du nun willst oder nicht.“ Sasuke sprach zwar ruhig, aber es klang dennoch deutlich wie ein Befehl. Naruto seufzte nur und sah sein mittlerweile zum Freund gewordenes Gegenüber mit traurigen Augen an.

„Ich kann es dir nicht sagen Sasuke. Nicht hier und nicht heute. Möglicherweise irgendwann. Ich bitte dich, gib mir Zeit.“ Auch, wenn dem Schwarzhaarigen so keine Frage beantwortet wurde, akzeptierte er. Schließlich wollte er den Blonden auch nicht zwingen, wenn dieser es so sehr ablehnte.
 

„Dann ein anderes Thema. Hast du vielleicht Lust mit mir Kekse zu backen?“, fragte er dann leise. Naruto starrte ihn an, als hätte Sasuke gerade gesagt, er wäre ein Alien und wolle sein Gehirn aufessen. Er konnte nicht glauben, dass Sasuke es ernst meinte. Aber nachdem dieser es ihm mehrmals versichert hatte, unter Aufbringung vieler Geduld, begannen die Augen des Kleineren zu leuchten und er sprang überwältigt auf und ab, wie ein kleines Kind, welches seine Geschenke bekam.

„Danke Sasuke! Danke, dass du das mit mir machen möchtest! Ich liebe Kekse über alles! Das wollte ich schon immer mal machen!“ Narutos Schwärmereien dauerten bestimmt drei Minuten. In der Zwischenzeit suchte sich Sasuke, verfolgt vom Blonden, alle Rezepte und Zutaten zusammen.

„Naruto ich habe verstanden! Du freust dich, gut. Lass uns anfangen!“

Und so backten die beiden den ganzen Nachmittag lang Kekse, hörten Weihnachtsmusik, bei der Naruto ausgelassen mitträllerte, und hatten Spaß zusammen. Nach schier endloser Zeit waren beide einfach wieder Jungs, so wie es in ihrem Alter sein sollte. Doch war eins gewiss. Abends würde Naruto wieder gehen müssen. Dann wäre der Zauber wieder vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2012-12-09T16:36:37+00:00 09.12.2012 17:36
Ein süßes Kapitel und es war so total knuffig, wie Naru sich über das Kekse-Backen gefreut hat :D


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