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NaNoWriMo 2012
von

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Kapitel fünf

Tut mir leid, dass der Upload so lange brauchte ;__;

Mir fehlte irgendwie die Motivation zum betan...

Ab jetzt versuche ich es wieder regelmäßig 2x die Woche! Immerhin ist die FF schon fertig, sie muss nur korrektur gelesen werden >D
 

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das erste, was ich bemerkte, meine wahnsinnigen Kopfschmerzen. Ich wollte die Augen öffnen, doch das Tageslicht war zu hell und brannte, sodass ich den Versuch erst einmal bleiben ließ. Eine Weile blieb ich einfach nur im Bett liegen und lauschte, konnte aber nichts hören.

Jay war wohl nicht da.

Ich fragte mich, wie spät es wohl schon sein würde, doch um es herauszufinden hätte ich aufstehen müssen. Keine so gute Idee. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so einen Kater hatte. Oder ob es überhaupt schon einmal so schlimm war. Ich hatte mit dem Alkohol echt übertrieben und die Konsequenzen zu spüren bekommen. Auch, wenn die wenigen Stunden, in denen ich meine Sorgen ertränken konnte, sehr angenehm waren... doch dafür kamen die Gedanken jetzt klar und deutlich zurück.

Ich hatte einen Fehler begangen.

Ich hätte ihm am Telefon nicht so anpflaumen dürfen. Doch wenn ich nicht bald anfing, von ihm loszulassen, würde ich es wahrscheinlich nie können. In meinem Kopf wiederholte ich den Satz immer wieder. Wie eine Zauberformel, an die ich mich festklammerte. Als wenn alles wieder in Ordnung kommen würde, wenn ich mich nur daran hielt. Als wenn meine Gefühle durch ein bisschen Abstand abflauen würden. Doch ich wusste nur zu gut, dass das nicht der Fall war. Und nie sein wird. Einige Momente blieb ich noch liegen, dann gab ich mir einen Ruck, öffnete die Augen und setzte mich auf. Sofort begann mein Kopf zu pochen und ich legte eine Hand auf meine Stirn. Einige Jugendlichen würden in solchen Momenten dem Alkohol abschwören und ich überlegte kurz, ob es das wert war.

Es klopfte an der Tür.

Ich brachte mühsam ein „Herein“ heraus, die Tür öffnete sich und Grace trat ins Zimmer.

„Du siehst extrem scheiße aus, weißt du was?“

Sie war wie immer reizend.

„Dir auch einen guten Morgen. Was willst du?“

Grace setzte sich neben mich, brachte mir ein Glas Wasser und eine Aspirin.

„Hier. Und es ist fast drei also nichts mit Morgen. Glück für dich, dass du in der Nacht leise warst. Ich hätte dir die Hölle heiß gemacht wenn du mich geweckt hättest.“

Ich nahm beides entgegen, schluckte die Tablette und trank das Glas in einem Zug leer.

„Womit hab ich denn diese Freundlichkeit verdient?“

Grace und ich lebten normalerweise aneinander vorbei und keiner interessierte sich groß für den jeweils anderen.

„Es geht mich zwar nichts an, Dem, aber weißt du, was mit Jaden los ist?“

Ich sah sie fragend an.

„Was soll mit ihm los sein?“

Sie schwieg einige Sekunden.

„Er saß heute morgen in der Küche und hat geweint. Nun... er hörte auf. Als ich rein kam und ihn darauf ansprach, meinte er, es wäre nichts, aber es beschäftigt mich. Ich dachte, du wüsstest vielleicht was. Immerhin seid ihr beiden doch so dicke.“

Er hatte geweint? Aber doch nicht wegen gestern, oder?

Oh fuck...

Ich schüttelte mit den Kopf.

„Nein, keine Ahnung.“

Sie seufzte.

„Ich dachte nur, du solltest es wissen.“ Sie stand auf und ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. „Kümmere dich um ihn, Dem. Oh, und du solltest duschen gehen. Du müffelst!“

„Wo ist er jetzt?“

„Er wollte zu seiner Freundin. Ist wohl erst abends wieder da.“ Damit verließ sie das Zimmer.

Mir drehte sich der Magen um und das lag diesmal nicht am Alkohol.

„Freundin.“ Das klang so...

Ich verkrampfte die Finger in meiner Decke, wiederholte wieder meine Zauberformel.

Reiß dich zusammen! Es war richtig so, wie es ist.

Ich stand auf und schlich ins Badezimmer, um zu duschen.
 

Die Tablette wirklich zum Glück recht schnell und nach der Dusche ging es mir auch schon um einiges besser.

Trotzdem.

Ich brauchte Ablenkung.

Aber noch mal betrinken war nicht drin. Das machte Chris nicht mit und ohne sie ging ich nicht feiern. Sie trank keinen Alkohol, dementsprechend blieb sie nüchtern. Das war wahnsinnig praktisch, da sie erstens auf mich aufpassen konnte und zweitens das Fahren übernahm. Sie tat das gerne, muss man dazu sagen. Aber nicht jeden Abend. Ich überlegte, während ich mich anzog und mir fiel etwas ein.
 

Eine Stunde später betrat ich die silberne Lagerhalle. Ich wusste nicht, ob es richtig war, dass ich mich hierher begeben hatte, doch ich brauchte es gerade. Kaum, dass ich drei Schritte in die Halle gegangen war ,entdeckte mich Blake, kam freudig auf mich zu und schlug mir kameradschaftlich auf die Schulter.

„Demian, Alter! Dich hier zu sehen. Du warst ja ewig nicht bei uns. Bock, ne Runde zu drehen?“

Ich lächelte ihn an.

„Eigentlich wollte ich auch gar nicht mehr her kommen. Aber besondere Umstände lassen es gerade nicht vermeiden.“

„Maaan Alter, das wäre verschwendetes Talent, wenn du nicht mehr fahren würdest. Wir haben gerade neue Bikes reinbekommen, schnapp dir eines und dreh ne Runde auf der Piste!“

Ich schaute zu den Rädern. Sie sahen wirklich sehr cool aus, die neusten Modelle, so wie ich das sah. Dazu sehr auffällige Farben, die selbst im Trüben Licht der Halle vor sich hin glänzten.

Ich hatte das Motocrossfahren vor zwei Jahren für mich entdeckt und lieben gelernt. Es macht großen Spaß und ist ein totaler Adrenalinkick. Und ich war gar nicht schlecht im Fahren. Ich konnte sogar ein paar gefährliche Freestyle Tricks. Doch Ma und Richard fanden es von Anfang an nicht wirklich toll, dass ich fuhr, und auch Jay konnte sich nie so ganz mit dem Gedanken anfreunden. Einzig Grace war das alles herzlich egal, aber das war nichts neues. Doch ich ließ mich nie davon abhalten, trotzdem zu fahren.

Bis ich vor einem halben Jahr einen Unfall hatte.

Es war nichts wirklich Wildes, ich bin falsch aufgekommen und gestürzt, hatte zwei gebrochene Rippen und ein verstauchtes Bein, sodass ich eine Weile im Krankenhaus bleiben musste. Doch Ma und Richard schoben eine Riesenpanik und machten eine Szene aus der Sache. Im Grunde war es mir egal gewesen, aber als dann auch noch Jay mit seinen besorgten Augen mich unter Tränen bat, aufzuhören, hatte ich ihm versprochen, nicht wieder zu fahren. Bis heute war ich auch nicht wieder hier gewesen.

Doch was solls.

Meine Güte, es war mein Leben und ich brauchte diesen Kick! Er lebte schließlich auch sein Leben und ging mit Summer aus. Jeder konnte das machen, was er sollte. Ich war volljährig und ihm keine Rechenschaft schuldig... ... ... tief in mir wusste ich allerdings auch, dass das zwei Paar Schuhe waren. Aber es war mir egal!

„Blake, steht mein Spind noch?“

„Klar, Alter. Wir haben alles so gelassen, wie es war. Ich wusste, dass du irgendwann zurückkommen würdest.“ Er grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Ich ging zu meinen alten Spind, gab meinen Code ins Schloss ein - Jays Geburtsdatum - und holte meine Schutzkleidung samt Helm aus diesem. Trotz des halben Jahres, in dem ich sie nicht benutzt habe war sie überraschend wenig eingestaubt. Mein Helm war nagelneu. Es war mein Ersatzhelm gewesen, gerade für den Fall eines Sturzes. Nach Unfällen sollte man ja den alten Helm nicht weiter nutzen, darum landete meiner auch in der Tonne, auch wenn ich dem Geld hinterher trauerte. Aber Sicherheit geht vor. Meine Kleidung wurde damals Blake anvertraut und er brachte sie zurück in diesen kleinen, eisernen Schrank.

Ich kleidete mich um. Alles passte noch wie angegossen, doch ich war in der Zeit auch nicht gewachsen, darum war es im Grunde kein Wunder. Es war ein tolles Gefühl die Sachen wieder anzuhaben.

„Welches Bike kann ich haben, Blake?“

Ich hatte nicht das Geld, mir ein eigenes zu leisten, doch Blakes Vater gehörte die Halle und wir kannten uns seit der Grundschule. Wir wurden zusammen eingeschult, doch er verließ die Schule nach der zehnten Klasse und arbeitete jetzt hier. Ich lieh mir immer eines der Hallenbikes aus. Die Ausrüstung alleine kostete mich schon sehr viel und ich konnte sie mir nur leisten, weil ich in den Ferien immerzu Jobs annahm und arbeiten ging.

„Das schwarz-lilane kannst du haben. Hab Spaß, Dude.“ Er schmiss mir den Schlüssel rüber, ich fing ihn und ging rüber zu der Maschine.

Ich hab das Motorengeräusch wirklich vermisst.

Außer mir waren nur zwei weitere Leute auf der Bahn. Ich schob die Kawasaki zum Startpunkt, stieg auf und gab gleich Vollgas.
 

Es war wahnsinnig befreiend, mal wieder den Wind um mich herum zu spüren und abzuheben. Ich kannte die Strecke noch sehr gut und hatte von Anfang an keine Probleme, trotz des halben Jahres Pause. Das 250cc Bike flog durch die Luft und kam mit Leichtigkeit wieder auf dem lehmigen Boden auf.

Ich liebte diese Strecke.

Motocross in der Halle war anspruchsvoller als draußen, da man aufgrund des geringen Platzes keine Möglichkeit bekam, nach einem Sprung kurz zu verschnaufen. Es ging immer gleich weiter. Doch das war gerade die Herausforderung, und im Winter war man eh gezwungen, drinnen zu fahren.

Ich war süchtig nach den Sprüngen. Einfach den Boden unter den Rädern zu verlieren. Zu lange hatte ich darauf verzichten müssen.

Ich fuhr die Strecke ein zweites und ein drittes Mal, versuchte mich an einigen Sprüngen und vergaß völlig die Zeit.

Aber hier zählte die Zeit nicht. Hier zählten nur ich und meine Maschine. Ich wusste nicht wie lange ich nun schon auf der Strecke war, bevor ich an den Rand fuhr und den Helm abnahm. Blake grinste mich an.

„Du bist der Wahnsinn, Dem. Ein halbes Jahr Pause und du fährst trotzdem genauso gut wie früher. Ein bisschen stockend am Anfang, aber dennoch spitze.“

Ich grinste zurück. Die Strecke verlange meine volle Konzentration, da blieb keine Zeit um über andere Dinge nachzudenken.

Das gefiel mir sehr.

„Danke.“

„Du solltest trotzdem eine Pause machen. Komm, ich spendier dir was zu trinken.“ Er ging zu den Getränkeautomaten. Ich stieg ab und schob mein Bike von der Strecke, stellte es neben dem Eingang ab und setzte mich auf eines der Sofas, die extra für die Zuschauer aufgestellt waren. Blake reichte mir einen Energy-Drink und setzte sich neben mich.

„Haste nicht Bock, beim Rennen in 2 Wochen mitzumachen, Dem? Du hast definitiv das Zeug dazu. Musst nur bis dahin am Ball bleiben.“ Er legte mir einen Arm um die Schultern. Ich schaute auf den Boden.

„Ich weiß nicht Blake... Eigentlich sollte ich gar nicht mehr fahren. Das heute sollte ne Ausnahme bleiben.“

„Mensch, Demian! Du bist zu gut, um nicht mehr zu fahren!“ Er griff in seine Tasche und holte einen Zettel heraus.

„Hier! Nimm das wenigstens mit und überleg es dir.“

Es war das Anmeldeformular mit allen wichtigen Informationen. Ich zögerte kurz, nahm den Zettel dann aber doch und stecke ihn zusammengefaltet in meine Jackentasche.

Vielleicht war es gerade das, was ich jetzt brauchte? Wenn ich mich ins Training stürzte, blieb nicht mehr viel Zeit, um sich um etwas anderes zu kümmern. So etwas wie Liebeskummer zum Beispiel. Und das Adrenalin übertönte das Stechen in meiner Brust.

Eigentlich war es perfekt.

Nicht nur eigentlich. Es würde mein Problem kurzzeitig lösen.

Doch dann dachte ich an Jay. Ihm würde das alles andere als gefallen. Ich schüttelte den Kopf. Was soll’s. Mir gefällt auch nicht, was er tut, und ich lass ihn machen.

„Ich glaub, ich mach doch mit.“ Meine Augen trafen die von Blake.

„Echt? Oh, spitze!“ Er sprang auf und schlug die Hände in die Luft vor Freude.

„Kommst du später noch mit zu mir? Ich kann dir was über deine Konkurrenten erzählen und wir können zusammen die Regeln durchgehen.“

Ich sah auf die Uhr. Es war halb sechs. Draußen war es bestimmt schon dunkel. Doch ich hatte keine Lust, jetzt schon nach Hause zu gehen.

„Gerne. Lass mich aber noch ne Runde fahren.“

„Sicher.“

Ich zog mir den Helm wieder an und schob mein Bike zurück auf die Strecke, die ich nun für mich allein hatte.
 

Es war kurz vor sieben als wir bei Blake ankamen. Er wohnte gut eine halbe Stunde mit dem Auto von der Halle entfernt, doch bat an, mich später nach Hause zu fahren. Ich ging bei ihm kurz duschen, um die Spuren des Sports abzuwaschen, und pflanzte mich dann zusammen mit ihm auf die Couch seines Zimmers. Er hatte seinen Laptop auf dem Schoß und zeigte mir Videos der anderen Teilnehmer. Ich versuchte, mir die Stärken und Schwächen so gut es ging einzuprägen und er erklärte mir zusätzlich, auf was genau ich achten musste. Als wir jeden Kontrahenten durch hatten, guckten wir uns zum Spaß die neusten Bikes auf dem Markt an und diskutierten über deren Leistungen. Wir waren so gefangen, dass ich ganz die Zeit vergaß, und erst als mein Handy vibrierte, merkte ich, dass es schon halb zwölf war.

Es war Jay, der anrief.

Ich drückte den Anruf weg. Es war unüblich, ja, doch ich wollte jetzt nicht mit ihm sprechen. Schnell tippte ich eine SMS mit dem Inhalt „Bin noch unterwegs“ und schickte sie ab. Er musste sich damit zufrieden geben. Ich seufzte.

„Machen sich deine Eltern Sorgen?“, fragte Blake nach.

„Nein, mein... Bruder.“

„Musst du nach Hause?“

„Tse. Ich bin volljährig und kann wegbleiben so lange ich will.“

Er grinste.

„So kenn ich dich. Bock, hier zu übernachten?“

Ich überlegte kurz, doch sein Angebot war wirklich verlockend.

„Gerne.“

„Cool! Ich hol dir dann eben Bettzeug.“ Damit ging er aus dem Zimmer. Ich kramte mein Handy erneut hervor und tippte eine zweite SMS. „Übernachte heute auswärts, mach dir keine Sorgen, ich bin nüchtern. Komm morgen in der Früh wieder.“

Blake kam mit einer Decke und einem Kissen zurück. Ich stand auf, damit er das Sofa ausziehen konnte.

„Weißt du, Dem, ich bin echt froh, wieder mit dir abhängen zu können. Hab das echt vermisst.“

Wir sahen uns noch eine Weile Videos von großen Rennen auf Youtube an, bevor er das Licht losch und wir in unsere Betten krochen. Langsam wurde ich nämlich doch müde, das Fahren strengte ganz schön an.

„Demian?“, fragte Blake in die Dunkelheit hinein.

„Hm?“

„Kann ich dir eine Frage stellen?“

„Schieß los.“

„Warum hast du jetzt doch wieder mit dem Fahren angefangen? Ich meine... ich finds toll, aber warum gerade jetzt?“

Ich schwieg eine Weile. Ich würde Blake sicher nicht die Wahrheit sagen. Zumindest nicht die volle.

„Ich brauchte das Adrenalin gerade.“

Es stimmte ja auch.

„Hmmm...“ Er drehte sich zu mir.

„Liebeskummer?“

„...Woher...?“

Er lachte leicht auf.

„Hab geraten.“

Ich war erleichtert. Für eine Sekunde dachte ich, man könnte es mir ansehen, aber ich denke, das war wohl weniger der Fall.

„Aber dass du mal Liebeskummer haben würdest... du bist doch der Typ von Kerl, der Jede haben könnte.“

Ich schnaubte. Das Problem war ja, ich WOLLTE ihn nicht haben. Ich meine... ich wollte ihn schon... aber es war nicht richtig. Damn, natürlich wollte ich ihn! Ich wollte, dass er mir gehört, wollte ihn in meinen Armen halten, seine Lippen in Beschlag nehmen, durch seine Haare wuseln.

Aber er war mein Bruder, verdammte scheiße!

„Die Person ist leider schon vergeben. Und... ich will nicht darüber reden, Blake. Tut mir Leid. Schlaf gut.“ Damit drehte ich mich um und schloss die Augen.

„Ist okay. Du auch, gute Nacht.“

Und dank meiner Müdigkeit überkam mich auch schon bald der Schlaf.



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