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About Imprinting and Re-Imprinting.

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Kaum war die schwere Holztür hinter Sam und Jake zugefallen, vernahm man von May ein tiefes Seufzen.

Sie grabschte nach ihrem was-wusste-sie-wie-vielten Bier und ließ sich in den Stuhl zurücksinken. Ihr Rücken schmerzte, die ganze Zeit hatte sie stocksteif und verkrampft dort gehockt und mit „Dem da oben“ eine gedanklich lautstarke Diskussion darüber geführt, was sie denn bitte verbrochen hatte, dass er ihr DAS antat.

Gut, es war eher ein gedanklicher Monolog gewesen, sie hatte von „ihm“ kein einziges Mal eine Antwort bekommen – natürlich nicht.

Wie auch immer, jetzt hatte sie wenigstens das, wonach sie sich den ganzen Tag so gesehnt hatte : ihre Ruhe!

Sie schloss die Augen für einen Moment und genoss die Stille – es war innerhalb der letzten halben Stunde erstaunlich leer geworden, bis auf einen volltrunkenen Mitte-50er, der bereits seinen Kopf auf die Theke gebettet hatte und vor sich hin schnarchte und einem frischverliebten Pärchen, dass nur leise flüsterte, war der Pub wie leergefegt.

Als May das knarzende Geräusch der Tür zusammenzucken ließ, war klar, dass sich auch das Pärchen endlich auf den Heimweg gemacht hatte. Sollte sie wohl auch bald mal. Whatever.

Als dann auch noch einer der Stühle, der ihr direkt gegenüber stand, laut über den Boden schrabbte, schlug sie die Augen wieder auf. Der Besitzer hatte für heute wohl auch genug, es war ja schließlich schon.. WHAT THE FUCK?!

„Was machst du denn noch hier?“ zischte sie. „Der da oben“ hatte sie heute wirklich auf dem Kieker. Ihr Gegenüber – und nein, es war nicht der Wirt – ließ bloß sein wohlbekanntes, dunkles, warmes Glucksen vernehmen, welches May wohlige Schauer über den Rücken jagte.

Argh! Nein, nein, nein. Dejà-vue! Nicht schon wieder! Sie war betrunken, und mit ihm alleine.

Augenblicklich saß sie wieder kerzengerade auf ihrem Stuhl und blitzte ihn böse an.

„Hej, hej, Kleines. Keine Panik. Bin gleich wieder weg, hab nur meine Jacke hier liegen lassen.“ Sam grinste sie schief an und deutete auf den schwarzen Stoffhaufen neben ihm.

Als er ihn demonstrativ in die Höhe hielt, um ihr zu beweisen, dass es wirklich seine Jacke war – Himmel, der musste es auch immer übertreiben – fielen May beinahe die Augen aus dem Kopf. DAS war keine Jacke, DAS war ein Zelt.

Sie würde da mindestens fünf Mal reinpassen. Wieder gluckste er und seine schokobraunen Augen funkelten sie amüsiert an. Gott, wie sie das hasste. Er machte sie damit ganz…

Nein, nein, nein! Kind, das ist der Alkohol! Ab ins Bett mit dir!

„Aber, wenn ich schon mal hier bin, kann ich dich auch gerade mitnehmen. Ich glaub er“ Sam nickte in Richtung Bar, wo der Wirt genervt die letzten Gläser polierte „will auch gleich Schluss machen.“

Mays rechte Augenbraue schoss in die Höhe. Das Ganze hatte viel zu viel Ähnlichkeit mit ihrem ersten Aufeinandertreffen.

„Keine Sorge, ich setz dich nur ab und fahr dann wirklich nach Hause.“ Er zwinkerte ihr zu. Woher zur Hölle wusste er, was sie dachte?

Sie blickte ihn noch einmal skeptisch an, warf dann einen kurzen Blick auf die Uhr und seufzte. Jetzt noch ein Taxi zu bekommen dürfte nahezu unmöglich sein und da sich die Welt heute sowieso gegen sie verschworen zu haben schien, könnte sie gleich zu Fuß laufen. Um dann wieder für ein Reh gehalten zu werden,

„Jaaa.. Okay.“ Sie knallte ein paar Scheine auf den Tisch, erhob sich und verschwand durch die Tür. Auf den verdutzten Sam nahm sie keinerlei Rücksicht. War ja seine Idee gewesen, sie mitzunehmen.

Wenige Sekunden später hatte er sie eingeholt, sie war schon fast auf der Höhe seines Autos. Schlafen, endlich endlich schlafen.

Doch er stellte sich ihr in den Weg und legte eine seiner glühend warmen Riesenpranken auf ihre Schulter.

„Hör mal. Ich weiß, dass die ganze Aktion letztes Wochenende kein guter Start war. Aber warum bist du immer noch sauer? So schlimm wars doch jetzt auch wieder nicht. Mal abgesehen davon werden wir in Zukunft wohl öfter zusammen abhängen, jetzt, wo Jake dein Kollege ist und…“ den Rest hörte sie gar nicht. Öfter zusammen abhängen?!

„Ich hasse den da oben!“ fluchte sie. Sam sah sie nur irritiert an, fing dann aber lauthals an zu lachen, als er ihren verbitterten Gesichtsausdruck sah. Das war zu viel.

Giftpfeilmodus : On. Dem ganzen schickte sie noch ein bissiges „WAS?!“ hinterher, und Sam verstummte sogleich.

„Tschuldige.“ Er räusperte sich. „Ich mein doch nur.. Also, ich glaub, ich find dich echt in Ordnung, wenn du nicht immer so kratzbürstig mir gegenüber wärst. Was hab ich dir denn getan?“

„Was du mir getan hast?! WAS DU MIR GETAN HAST?!“ sie brüllte. „DU.“ Sie drückte ihm ihren Zeigefinger gegen die Brust. „DU hast dich einfach so bei mir zu Hause breit gemacht! DU hattest die Frechheit, dich dann auch noch einfach so in meiner Küche zu bedienen, als wäre das selbstverständlich! DU hast mich Kleines genannt! Und DU erinnerst mich zu sehr an IHN. DAS hast du getan!“ sie verstummte augenblicklich und schlug sich die Hand vor den Mund.

Verflucht, verflucht, verflucht! Das hatte sie doch jetzt nicht wirklich gesagt?! Das alles hatte sie ihm zwar schon lange sagen wollen, aber ein kleines Detail hätte eigentlich in ihrem Kopf bleiben sollen.

Jetzt lagen beide Pranken auf ihren Schultern. Sam beugte sich ein Stück zu ihr hinunter und fixierte sie mit seinem Blick. „Ich erinnere dich an ihn? Wen? Was ist passiert, Kleines?“

Verfluchte Mistkacke! Das Ganze lief total aus dem Ruder. May wich ein paar Schritte zurück, er hielt sie nicht fest, engte sie nicht ein, schaute sie bloß besorgt an.

„Nichts ist passiert!“ Fauchte sie. „Rein gar nichts ist passiert! Dieses Arschloch hat nichts getan. Absolut nichts!“



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